Kapitel 7: Die Sinfonie des Mordens, 4.Satz: Lento un poco rallentando

Kaoru fuhr weiterhin gemütlich weiter, wobei es eigentlich nicht gemütlich für sie war. Stattdessen versuchte sie sich strengstens genau an die Verkehrsordnungen zu halten und bremste vor jedem Blitzer herab, obwohl sie sowieso schon so langsam fuhr. "Hoffentlich haben die Schüler jetzt nicht den Blutkundeunterricht....", jammerte Kaoru, die sich ausmalte was die Schüler wohl alles machen würden, wenn ihr Unterricht ausfallen würde.

"Genau mein Rede, Ichimonji-san....aber Sie sehen ja selbst wieviel das hilft....", seufzte Nozomi und sah Juria hinterher, die jetzt doch tatsächlich zur Kageshima gehen wollte. Ihm blieb wohl nichts anderes übrig als hier auf sie zu warten und darauf zu achten, dass Yuka und Ichiru auch schön eingefroren blieben.

"Nein, jetzt haben sie eigentlich mich, deswegen drück jetzt endlich auf die Hupe Kaoru!" schimpfte Hasekura. "Ich zahl dir auch den Strafzettel, das geht doch sowieso niemanden etwas an. Außerdem sind wir hier mit einem Auto der Regierung unterwegs, wir dürfen schneller fahren als erlaubt, zumal die Flaggen mit dem Wappen der Shadakos noch wehen!"

"Als ob ich das tun könnte!" meinte Yokai nur leise, als Ruka mit ihrer Rede geendet hatte. "Denkt ihr wirklich ich könnte jemals Hand an Yakuma-sama anlegen?"
"Oh, bei mir hattest du bisher auch damit keine Probleme, oder etwa nicht?" fragte Amura zornig zurück und wandte sich dann an Yakuma. "Wenn ihr wollt, so werde ich für euch kämpfen, immerhin habe ich mit ihm hier noch eine Rechnung offen." Gerade schon wollte er vor Yakuma eine Verbeugung machen, als dieser nur den Kopf schüttelte.
"Nein, ich werde es selbst erleidgen. Wer es wagt, unsere Familie so zu verraten, soll die Konsequenzen seines Tuns spüren. Ich werde Akuma-sama darum bitten, dass er die Unterste Hölle schon einmal für dich herrichtet. Denn ich bezweifle, dass ich gegen dich jemals verlieren könnte."

"Ja na gut....aber nur weil du es bist, Takara-san!", erklärte Kaoru und drückte aufs Gaspedal. Mit schmerzverzerrtem Gesicht schaute sie vom Tachometer weg, als sie sah, dass sie soeben 130 statt der vorgeschriebenen 100 fuhr. "Ahdubb möge mir beistehen..." , jammerte sie und wurde fast schon ein bisschen panisch aufgrund der Geschwindigkeit, mit der sie fuhr.

"Naja....Sie ist ja sicher nicht die einzige, die zu diesem Yokai solch eine komische Einstellung hat.....", murmelte Ichimonji und dachte da vor allem an Hasekura oder an Takara.

"Nun hab dich nicht so, Kaoru." lenkte auch Takara ein und grinste nur. Sie wusste, dass auch sie nicht immer ganz nach der Verkehrsordnung fuhr und sie deshalb auch schon den einen oder anderen Strafzettel bekommen hatte, was jedoch in den meisten Fällen nichtig gewesen war, da sie stets mit den Autos der Reigierung unterwegs war und sie als Frau des Senatsvorsitzenden sowie als Familienministerin das Recht hatte, auch schneller als erlaubt zu fahren.

"Yakuma-sama, ich bitte Euch..." begann Yokai, der wusste, dass dies wohl sein Ende sein würde. "Was ist mit meinem Sohn? Und was ist mit meiner Frau? Noch dazu habe ich im Moment noch Verpflichtungen zu erfüllen! Ich kann nicht einfach so...mirnichts dirnichts ein Duell anfangen..."
"Was mit deinem Sohn oder deiner Frau ist, ist nicht Gegenstand einer Diskussion. Du wirst Zeit bekommen um deine Geschäfte zu erledigen und um vollständig zu genesen, doch das Duell wird nicht abgesagt." erwiderte Yakuma voller Ernst.

"Waaaaa da kommt schon die Polizei", schrie Kaoru und bremste sofort schlagartig ab auf Tempo 100. Als sie nun so an dem Polizeiauto vorbeifuhren, hatte Kaoru fast schon Herzrasen, ob sie sie hoffentlich auch nicht erwischt hatten. "Meint ihr sie haben mich geblitzt?......ich hoffe nicht....", kreischte Kaoru fast schon herum und kam unabsichtlich von der Straße ab, wobei sie geschätzte 20 Bäume entwurzelte, quer durch den Wald fuhr und letztenendes mit dampfendem Motor auf der Lichtung stehen blieb. "Ach du gechillter Ahdubb...", sagte sie sprachlos, als das Auto nun still stand und sie soeben eine neue Lichtung erschaffen hatte. "Wirklich sehr stabil das Auto....."

Entschlossen verließ Juria das Mausoleum und atmete die frische Luft ein, die vom Meer her wehte. "Endlich werde ich Yokai wieder sehen...", freute sie sich, denn auf eine gewisse Weise hatte sie das Tanzen schon vermisst.

"DAS. WAR. YOSHIROS. AUTO!" schrie Takara als sie dann auf der Lichtung standen und sie sah, dass die komplette vordere Seite des Autos eingedrückt war. "Das zahlst du mir!" murrte sie als sie dann ausstieg. "Die Polizisten haben absolut nichts gemerkt weil sie selbst viel zu schnell unterwegs waren und du bekommst gleich einen verfluchten Panikanfall und fährst das Auto meines Mannes zu Schrott! Also ehrlich, die Reparatur und das Abschleppen zahlst du mir, weil dafür sind weder Hasekura-san noch ich selbst verantwortlich!" Ärgerlich öffnete sie die hintere Tür, um dann Hasekura aus dem Auto zu lassen, der es jedoch garnicht so schlecht ging. Zumindest fand sie dass der restliche Teil der Fahrt sehr amüsant gewesen war.

"Ist das Euer letztes Wort?" fragte Yokai leise, und als sein Ahne nickte, seufzte er nur. "Dann habe ich nichts mehr zu sagen." meinte er und wandte sich um. Ohne die Ahnen oder seine Verwandten noch eines Blickes zu bedenken verließ er das Mausoleum wieder, wobei er jedoch nicht direkt zur Akademie zurückkehrte, sondern sich in einigem Abstand vom Mausoleum an der Klippe niederließ und in die Ferne sah. Sie hatten ihn also nun endgültig zum Tode verurteilt. Denn wenn er schon nicht durch die Folterungen und den Scheiterhaufen sterben konnte, würde er es wohl durch die Hand seines eigenen Vorfahren tun. Er wäre wohl dann der erste Vampir, der jemals den dritten Tod gestorben war.

"Geil so eine unangekündigte Freistunde...", meinte Emi und allgemeine Erheiterung machte sich breit in der Klasse, die sofort das Warten beendeten und mit dem gemütlichen Teil des Schullebens begannen. Während Ysou und Yuiko sich gegenseitig mit ihren Fähigkeiten ärgerten, schaute sich Emi so an, was alles so in den Köpfen der anwesenden Lehrerschaft vor sich ging, während Kyosuke versuchte seine Kräfte zu beherrschen, da er bisher jeden Spiegel in den er geschaut hatte, zerbrechen ließ.

Derweil kehrte auch Matsuo zurück, dicht gefolgt von Kaien, der jetzt die Gelegenheit gekommen sah einmal wieder zu unterrichten, wofür ihn jedoch alle nur schräg anschauten. "Wie bitte?", fragte Emi noch einmal, da sie es nicht glauben konnte, was sie gerade gehört hatte. "Ja ich werde jetzt unterrichten.....zumindest solange bis Takara-san zurückkehrt!", meinte Kaien und sprang strahlend durch das Klassenzimmer wobei er teilweise auch einen Tango auf dem Lehrerpult tanzte.

Juria sah über das Meer hinweg zur Kageshima und beobachtete die aufbrausenden Wellen, in denen bereits die Hunterinsel verschwunden war. Wenn sie wollte könnte sie Hamano sicherlich auch einfach so sinken lassen wie es mit der Insel geschehen war, auch wenn es damals die Shadakobrüder gewesen waren, die die Insel sinken ließen.

Schweigend betrachtete Yokai das Meer vor sich, während er in Gedanken jedoch an einem ganz anderen Ort war. Schon jetzt sah er sich selbst im Kampf gegen seinen Urahnen, und schon jetzt sah er, wie er am Ende seiner Kräfte war weil er niemals gegen den ältesten Vampir überhaupt ankommen konnte. Wie sollte er denn auch? Selbst mit dem Schwert hätte er keine Chance gehabt, und das Schwert befand sich nun einmal zurzeit in Hamanos Händen, was die Situation auch nicht gerade besserte. Noch dazu hatte Yokai nun eben Hemmungen, auf irgendeine nur mögliche Weise gegen seinen Ur-Urgroßvater vorzugehen. Ein leises Seufzen entglitt ihm und unmerklich wanderte er in Gedanken weiter. Mittlerweile hatte er begonnen, leise eine Melodie zu summen, jene Melodie, die er einst an der Hochzeit Yoshiros gespielt hatte.

Noch immer sichtlich wütend wandte Takara nur kurz den Blick zu Kaoru um, bevor sie sich dann umdrehte und eben schon einmal zu Fuß - zusammen mit ihrem Gepäck - losging in die Richtung der Hiya-Akademie. Ihre Stunde hatte sie natürlich mittlerweile verpasst, und auch Hasekura würde wohl ihren Unterricht verpassen, wenn sie nicht rannten, was allerdings mit dem Gepäck ein eher schlechtes Unterfangen war.

"Jetzt wartet doch..." murrte Kaoru und benutzte ihre Fähigkeit, sodass sie mit einem unnatürlich starkem Rückenwind Takara und Hasekura schnell eingeholt hatte.

"Wenn ihr gestattet...", bat sie und nahm Takara und Hasekura an die Hand, damit diese auch von ihrer Fähigkeit profitieren konnten. Mit diesem Rückenwind, der sie fast abheben ließ, blickten sie innerhalb weniger Sekunden bereits auf das gusseiseren Fachwerktor der Hiya-Akademie und Hasekura würde ihr Stunde noch unterrichten können, ebenso wie Kaoru.
Diese eilte gleich als Erste in die Schule und ins Lehrerzimmer um alle Unterlagen zu ordnen und ihre Stunde vorzubereiten.

Dagegen hatte Hasekura nur leicht die Augen verdreht, als Kaoru auch so schnell weg gewesen war, doch dann hatte sie sich nur auf den Weg zu ihrem Zimmer gemacht, weil dort der Großteil ihrer Unterlagen war. Außerdem brauchte sie jetzt erst einmal eine Tasse Tee und ein paar von ihren guten Plätzchen. Zwar warf sie auch kurz einen Blick auf ihre Shisha, doch beschloss sie, erst später ein paar Züge davon zu nehmen, weil sie jetzt wohl keine Zeit mehr dafür hatte.

Takara, die an diesem Tag gar keinen Unterricht hatte, verzog sich stattdessen ebenfalls in ihr Zimmer, um ein wenig Ruhe zu finden. Der Tag hatte ja genug Überraschungen für sie bereit gehalten, mit denen sie nicht ganz klar gekommen war bisher, und die sie am liebsten so schnell wie möglich verdrängt hätte, auch wenn es leider für den Moment nicht möglich war, und auch wenn sie wohl noch ein wenig damit beschäftigt wäre - immerhin hatte allein schon die Anwesenheit ihres Vaters dafür gesorgt, dass sie fast wahnsinnig geworden war. Jetzt jedoch ließ sie nur ihre Gedanken umherschweifen und wunderte sich doch ein wenig, warum ihr Schwager und ihre Tochter fehlten - wo eigentlich beide gerade im Unterricht sein sollten.

"Und was wollen Sie uns damit jetzt genau beibringen?", fragte Emi als Kaien mit der gesamten Klasse Ketten aus Papiermännchen ausschnitt. Dabei fiel ihm aber nicht auf, dass die Schüler es eigentlich besser konnten als er selber, also hätten die Schüler eigentlich ihn unterrichten müssen. "Na was wohl, Emi? Die Ruhe genießen....ganz einfach!", erklärte Kaien und ging nun dazu über Atemübungen mit den Schülern zu machen, wobei er auf dem Pult saß und mit den Füßen hin und her wippte.

Juria meinte eine Melodie zu hören, die sie schon einmal von Yokai auf dem Klavier gehört hatte. Jetzt fiel ihr auf, dass er sich auch tatsächlich an der Küste der Kageshima befand - zwar spürte sie ihn nur schwach, doch war sie sich sicher, dass er es war. Daher entschloss Juria zu ihm zu gehen. Mit Anlauf sprang sie also in die Fluten des Meeres, wo sie sich selbst zu Wasser auflöste und sämtliche Gesetze der Strömung des Wassers außer Kraft setzte und zu Yokai schwamm. Dabei konnte sie die Melodie immer besser hören - jene die auch bei Takaras Hochzeit gespielt worden war.

"Juria...." entfuhr es Yokai leise, als er plötzlich eine Gestalt im Meer schwimmen sah. War es nur eine Illusion, oder war sie wirklich hier? Denn es wirkte fast zu schön, um wahr zu sein, dass er sie noch einmal sehen konnte - immerhin gehörte sie zu den wenigen Personen, die ihm zur Seite gestanden waren. Noch dazu hatte er ihr einiges zu verdanken, vor allem die Sache mit Maria. Leicht schüttelte er den Kopf, um das Trugbild loszuwerden, doch es war kein Trugbild, das spürte er, je näher sie ihm kam. Ohne noch länger zu zögern stand er auf, nahm Anlauf und machte einen gekonnten Hechter hinunter in die tosenden Wellen des Meeres vor der Kageshima. Das letzte Stückchen schwamm er noch zu Juria selbst hin, und wunderte sich doch sehr, woher sie plötzlich ihre Kräfte wieder nahm, und warum ihre Präsenz doch so stark geworden war - immerhin war sie damals, bei Takaras Hochzeit, noch ein Level-C Vampir des niederen Adels gewesen.

Nur kurz nachdem Hasekura ihre Sachen geholt hatte, machte sie sich auch schon auf den Weg zum Klassenzimmer - das jedoch zu ihrer Verwunderung schon mit einem Lehrer besetzt war. Da Kaien ihr allerdings nicht ganz als gute Vertretung erschien, betrat sie trotz allem das Zimmer und warf ihm dann nur einen verwunderten Blick zu.

Als Juria merkte, dass Yokai auf sie zugeschwommen kam, nahm sie wieder ihre menschliche Form an und war nun gut zu sehen - im Gegensatz zu Yokai musste sie jedoch keine Schwimmbewegungen machen um vorwärts zu kommen. "Yokai? Du siehst furchtbar aus...", sagte Juria zur Begrüßung als sie das nasse Hemd erblickte auf dem deutlich Blutflecken zu sehen waren. "Was haben sie nur mit dir getan?"

"Ah da sind sie ja Hasekura-san....ich dachte ich kümmere mich ein wenig um die Schüler während dieser unfreiwilligen Hohlstunde", erklärte Kaien und war in Windeseile aus dem Raum gesprungen ohne Spuren hinterlassen zu haben.

Gelangweilt verließ Senri wieder den Senat und lief zur Küste hinunter, wo er auf das Meer blickte in dem sich irgendwo die Insel befand auf der sich Hamano befand. Da er genug Zeit gehabt hatte um zu überlegen, hatte er seinen Entschluss endgültig gefasst und beschlossen sich gegen Ayumis Verbot aufzulehnen. In Windeseile zerfiel sein Körper in eine zähflüssige Lavamasse, die auf merkwürdige Weise im Boden versickerte.

Ein erleichtertes Lächeln breitete sich auf Yokais Gesicht aus, als er sah, wie Juria ihre menschliche Form annahm und er ließ sich ein wenig im Wasser auf der Stelle treiben. Zwar war es noch ziemlich kalt im April, doch das störte ihn nicht weiter, weil er als Vampir die Kälte gut ertragen konnte. Vielmehr war es sonst die Hitze, die ihm zusetzte. "Juria...." murmelte er und wusste noch immer nicht ganz, ob sie nur ein Trugbild seiner eigenen Wunschvorstellungen war. Doch für den Moment wollte er dieses Trugbild einfach einmal hinnehmen, um wenigstens diese paar Minuten in seinem kleinen Paradies schweben zu können. "So schlimm ist es nicht...das...sind nur ein paar Kratzer...Aber sag mir, wie kommt es, dass du hier bist? Ich dachte, du wärst tot!"

"Aha...." meinte Hasekura und hob die Augenbrauen, bevor sie dann verwirrt zusah, wie Kaien den Raum wieder verließ. Doch daran ließ sie sich nicht weiter stören, sondern machte sich direkt wieder daran, ihren Unterricht zu beginnen - immerhin war sie schon ein wenig spät dran und sie hatte an diesem Tag nur eine Einzelstunde, die aber wohl nicht ganz ausreichen würde für den Tag. "Also gut, Leude. Die Begrüßung muss heut ausfallen ich bin ja schon ein wenig spät dran. Also beginnen wir gleich mit dem Stoff. "

"Tot? Also wirklich es braucht schon mehr als einen abgeschlossenen Raum um eine Reinblüterin zu töten...", meinte Juria hielt sich aber aus Gewohnheit sofort den Mund zu, als hätte sie sich dabei ertappt etwas falsches gesagt zu haben.
"Dieses Biest von Yuka ist an allem schuld....sie hat mich eingesperrt, nachdem ich Maria aus dem Waisenhaus gerettet hatte und sie hat Nozomi getötet...aber jetzt haben wir unsere Rache bereits vollzogen und ich kann dich endlich einmal wiedersehen....oh Yokai....wie geht es dir und Maria?", fragte Juria, die in ihrer Isolation natürlich nichts mitbekommen hatte. "Ich habe von vielen solch schrecklichen Gerüchten gehört....war es wirklich so schlimm wie alle sagen?", fragte Juria, die hier im Wasser mit ihrer Fähigkeit Yokai half nicht davon zu treiben.

Eigentlich hatte Hamano gerade Tee trinken wollen, als er und Ryouji plötzlich unerwarteten Besuch bekamen, in Gestalt von Senri, der zuerst als Lava durch den Boden hervorspritzte und sich schließlich wieder als Gestalt aus Fleisch und Blut zusammensetzte. "Störe ich?", fragte Senri todernst die Anwesenden, die vor Schreck von ihren Stühlen gefallen waren und ihn ungläubig anblickten.

"Dann ging es uns ja fast gleich, was? Nur dass du wohl länger eingesperrt warst als ich..." murmelte Yokai und sein Blick wurde ein wenig betrübt. "Welche Gerüchte du auch immer gehört hast, ich denke, dass ein Teil davon sicherlich stimmen wird. Maria....ich habe sie nach unserer Hochzeit verwandelt, doch sie wollte es nicht. Ich gab mir selbst die Schuld daran, dass sie später jegliche Art von Blut verweigerte und zum Level-E mutierte. Letzten Endes blieb mir keine andere Möglichkeit, als ihrem Leben ein Ende zu setzen. Später beschimpften mich die Leute als Mörder, weil sie nicht wussten, was damals passierte, unten in den Zellen des Senats. Vor lauter Schmerzen und dem ganzen Druck, der auf mir lastete, wurde ich wahnsinnig. Tausende, wenn nicht gar noch mehr, ließen ihr Leben auf den Scheiterhaufen, während ich meiner Wut freien Lauf ließ. Ich hatte diese Schreckensherrschaft für mehr als 100 Jahre. Im Zuge dieser Tyrannei starben auch mein Vater - meine Mutter folgte ihm später aus freien Stücken - Haru und seine Frau zusammen mit seiner Tochter, und viele mehr. Es war das Jahr 1790 als sie ich stürzten, und ich unten in den Kerkern des neuen Senats landete. Denn Iatsu gibt es nicht mehr, heute zeugen nur noch Ruinen davon. Nishu-no-chizu ist die neue Senatsstadt wo mein Bruder seinen Palast errichtet hat. Naja...ich war für mehr als 200 Jahre dort unten, und schaffte es erst vor drei Jahren, zu flüchten. Später kam ich an die Hiya-Akademie..."

"Und niemand will dir vergeben?", fragte Juria äußerst betrübt und nahm Yokai in den Arm. Sie lehnte ihren Kopf auf seine Schulter und sah sich die Wunde an seiner Schulter an. "Oh Yokai....was hast du nur, dass alle dich so leiden sehen wollen...", fragte sie. "Hätte ich gewusst, dass Maria so reagieren wird hätte ich eine andere Frau gesucht.....ich bin schuld für den Tod deines Freundes.....ich bin schuld für den Tod so vieler Vampire....ich trage für alles die Verantwortung......ich würde es verstehen, wenn du mich jetzt auf der Stelle töten würdest....vielleicht werden dich die anderen dann ja wieder in ihre Gesellschaft integrieren....", stellte Juria fest und wischte sich nicht die Tränen ab, die nun über ihre Wangen liefen.

Da alle wusste, wen sie da vor sich hatten, wollten die adligen Vampire alle sofort herbeirennen um Hamano-sama zu schützen, doch waren sie bereits alle unter Senris Kontrolle, dessen Kräfte mühelos die von Hamano übertrumpften. Mit einem einzigen Gedanken fielen die adligen Vampire, darunter Kawagi, Fujijama, Etsumi, Fujiku und ihre 3 Freunde sowie die Zwillinge und Kaname bewusstlos zu Boden.
Fassungslos und angsterfüllt hatte sich Yumi unter einem Tisch verkrochen, auch wenn sie Senri sowieso spüren konnte. Allerdings interessierte er sich kein bisschen für sie, ebenso wie Senri auch eigentlich Ryouji links liegen ließ.
Seine ganze Aufmerksamkeit lastete auf Hamano, der ihn angsterfüllt anstarrte und bereits nach dem Shadakoschwert griff. "Du weißt weshalb ich hier bin, Hamano.....", zischte Senri und warf das Jackett von sich um das Hemd aufzuknöpfen.

"Warum sollte sie mir auch vergeben wollen? Was ich getan habe, ist unverzeihlich, und vor allem habe ich in den letzten zwei Jahren bewiesen, dass ich mich wahrscheinlich niemals ändern werde. Während Hamano einen Putsch geplant hatte, hatte ich nichts Besseres zu tun, als ihm Gesellschaft zu leisten dabei, und ihm zu helfen. Aufgrund dieser Ereignisse starben Yoichi und seine Frau. Auch Yuna, das Kind von Haru und Ren, der Sohn Yoichis, fanden bei ihrer Hochzeit ihr Ende - jedoch nicht durch mich, sondern durch Yumi. Es sind so Viele gestorben...." murmelte Yokai und hielt sogar still, während sich Juria seine Wunden besah. "Erst vor zwei Tagen entging ich knapp einer weiteren Hinrichtung, doch jetzt wird mein Ende nur noch schlimmer sein. Aber ich gebe dir für nichts die Schuld. Im Gegenteil, ich bin dir dankbar! Ich verbrachte mit Maria die schönste Zeit meines Lebens. Ich war verheiratet, ich bin Vater geworden und ich war noch nie so glücklich! Selbst wenn es mich am Ende zerstört hat, so würde ich dennoch niemals die Zeit zurückdrehen wollen, denn es könnte niemand Maria ersetzen. Weder Kasumi, die jetzt Akuma-sama geheiratet hat, noch irgendjemand anderes. Niemand könnte sie ersetzen, und ich würde es auch nicht wollen. Letztendlich hast du mir das größte Geschenk gemacht, dass ich jemals bekommen habe."

"Wirklich?.....Wie können Sie alle nur so grausam sein....bist du dir wirklich sicher, dass du bald dein Ende finden wirst? Gibt es nichts wie so etwas verhindern kann?? Gibt es keine Möglichkeit wie ich dir helfen kann? Jetzt als Reinblüterin stehen mir bei weitem mehr Wege offen als früher.....irgendwie....es muss doch eine Möglichkeit geben....", fragte Juria fast schon hysterisch und klammerte sich umso mehr an Yokai, als er ihr gesagt hatte, was sie ihm für eine schöne Zeit beschert hatte.

Gebannt starrte Hamano auf die Wunde an Senris Herzen, die Senri ihm und Ryouji zeigte. "Ich habe den Herrn da unten darum gebeten die Wunde stehen zu lassen, sodass sie nicht heilt, bevor ich mich nicht dafür revanchieren durfte", erklärte Senri und knöpfte wieder das Hemd zu. Hamano der sein Ende bereits kommen sah, versuchte sein Schicksal zu ändern und zog das Shadakoschwert aus der Scheide und stieß mit diesem in Richtung seines Vaters. "Ich habe dich einmal getötet...ich werde es wiedertun!", schrie Hamano, um dessen Körper sich bereits Flammen bildeten, die ebenfalls auf Senri zuflogen.

"Letzten Endes sind sie nicht grausam, sondern nur gerecht, so gesehen." erwiderte Yokai leise. "Selbst wenn Yuuji am Ende als Waise aufwachsen muss...Aber gut, würden sie sich schon darum kümmern? Sicherlich nicht. Denn Senri-sama hat den Vorschlag gemacht, dass ich in einem Duell gegen Yakuma-sama antreten sollte. Wenn ich gewinne, bleibe ich am Leben und werde wieder in die Familie aufgenommen, nachdem ich doch verstoßen wurde. Verliere ich dagegen, werde ich den Rest der Ewigkeit in der Einsamkeit der Untersten Hölle verbringen...Und ich bezweifle, dass du dagegen etwas tun könntest. Sicherlich, du bist eine Reinblüterin, aber denkst du wirklich, du könntest irgendetwas gegen die Ahnen meiner Familie tun? Selbst mein Vater wird stur bleiben, egal was du auch sagen willst. Und außerdem werden sie nicht gerade gut auf dich zu sprechen sein, das waren sie schon damals nicht. Ich will nicht, dass dir auch noch etwas passiert, einzig und allein wegen meiner Dummheit!" Ein wenig hatte er schmerzverzerrt das Gesicht verzogen, als Juria sich so an ihn klammerte, doch er sagte nichts, sondern erdultete es. Immerhin war ihre Berührung mehr als nur ein Segen für ihn, gerade weil die junge Frau ihm doch Trost und Wärme spenden konnte, wo er sonst nur Kälte erfuhr.

"Senri? Der ist doch tot....wie soll der deinen Ahnen etwas raten können....seit wann bestimmt überhaupt Senri was in eurer Familie zu geschehen hat?", fragte Juria ungläubig und ließ wieder von der Umarmung ab. "Ist denn in dieser Welt alles auf den Kopf gestellt???", meinte sie vorwurfsvoll und fragte sich was hier nur los war, dass absolut nichts mehr war wie früher. Und alles nur wegen einer einzigen Menschenfrau.

"Lächerlich....du vergisst, dass ich letztes Mal geschlafen habe und nicht vorbereitet gewesen war...", kicherte Senri der über Hamanos Angriff nur lachen konnte. Bevor Hamanos Schwert ihn auch nur streifen konnte, hatte Senri das Schwert mit einer Wand aus erhärteter Lava gestoppt und ließ seine Fische um Hamano fliegen. Sofort setzten diese Hamano unter Strom, sodass er sich nicht mehr bewegen konnte und ansehen musste, wie Senri ihm mühelos das Schwert der Shadakos entriss.

Wie erstarrt beobachtete Ryouji das Geschehen und war hin und hergerissen zwischen seinem Vater und Hamano, seinen älteren Brüder, den er gerade erst wieder zu schätzen lernte. "Vater...was soll das.....sofort aufhören!", rief Ryouji, als er aus der Starre erwachte und trat mit ausgestreckten Armen zwischen Senri und Hamano.

"Senri, sowie meine Eltern, sind wiederauferstanden. Frag mich nicht, wie sie es angestellt haben, aber sie haben Akuma-sama überredet. Aber ja....die Welt steht Kopf. Takara ist aus der Familie geflogen, die gesamte Familie Aritomo sind wieder Reinblüter, darunter auch Kyo und Emi, Matsuo, die Tochter Ryoujis, hat Halluzinationen, dieser und Hamano haben versucht den Senat zu stürzen, oder sind gerade noch dabei...Yoshiro hat mich , aus mir unerklärlichen Gründen, vor der Hinrichtung gerettet, die er selbst beschlossen hatte und im Moment hat meine Nichte Amaya das Amt der Senatsvorsitzenden inne. Alles in allem scheint es, als würde das Chaos unser Land regieren...Zumindest verstehe ich im Moment selbst nichts mehr." erwiderte Yokai. "Und naja...es scheint als würden meine Eltern natürlich mehr auf Senri hören, den sie kennen, als auf ihren verstoßenen Sohn. Aber was solls...solange Yuuji in Frieden leben kann, soll es mir recht sein."

"Yuuji heißt er also? Ein schöner Name...ich bin mir sicher er kommt gleich nach seinem Vater oder nicht?", fragte Juria, die von Yokai jetzt noch etwas Schönes hören wollte, nachdem er soviel Schlechtes gesagt hatte.

"Geh beiseite Ryouji.....du wirst dich nicht zwischen mich und meine Rache stellen.....denk daran, dass dein Bruder deinen Vater umgebracht hat.....wäre ich damals nicht gestorben, wär es nie soweit gekommen!", fauchte Senri und da Ryouji nicht auf Seite ging, packte Senri ihn am Arm und zog ihn zu sich. Gleichzeitig vollführte Senri einen gelungenen Stoß, sodass das Schwert der Shadakos tief in Hamanos Herz schnitt. Trotz allem, schien Hamano jedoch zu lächeln, was für Senri unerklärlich war.

"Naja, nicht ganz. Zumindest was das Verhalten in der Schule angeht, kommt er ganz nach seiner Mutter, die, nachdem was ich von ihr gehört habe, wohl ein Vorbild für andere Schüler war. Aber so ist er auch...er passt immer auf, schreibt gerne mit und hat ausgezeichnete Noten. Da ist er wohl besser als ich...ich habe ständig meinen Privatunterricht geschwänzt...Aber dafür kommt er ein wenig nach Miya, zumindest was das Aussehen betrifft. Und er hat meine Kräfte, zumindest zum Teil. Auch wenn er sie nicht ganz beherrscht, so weiß ich, dass er sowohl das Feuer beherrscht, als dass er auch anderen durch Berührung ihren Willen nehmen kann und sie in eine tiefe Leere fallen..." erklärte Yokai und lächelte nun doch. Er war stolz auf Yuuji, das musste er zugeben. Allein schon deshalb, weil der Kleine sein Sohn war, und er schon jetzt für Ideale kämpfte, von denen manche noch nie etwas gehört hatten.

"Dann muss er wahrlich ein gutes Kind sein.....ich wünschte du könntest ihn unter bessern Umständen aufziehen....ich wünschte du könntest ihn überhaupt aufziehen....wenn dieses idiotische Duell nicht wäre.....oh Yokai ich sorge mich so um dich...", schluchzte Juria und umarmte erneut Yokai, wobei sie diesmal vorsichtiger war.

"Wie ich schon sagte....ich habe dich schon einmal besiegt und ich werde es wieder tun.....", lachte Hamano, der direkt hinter Senri stand, was dieser aber gar nicht erklären konnte. "Was zum....?", fragte Senri, als er bereits einen brennenden Schmerz spürte und Ryouji von sich stieß. Hamano hatte ihn mit seinen gewöhnlichen Krallen getroffen und Senris Herz durchbohrt, wie er es schon einmal getan hatte. "Ich musste nicht einmal zielen....", flüsterte Hamano in Senris Ohr und zeigte auf den anderen Hamano, dessen Herz durchbohrt worden war und sich nun ihrer beiden Augen verflüssigte und am Ende nichts weiter als eine Pfütze Wasser war.
"Too-san....ich habe in den letzten tausend Jahren ebenfalls dazugelernt....ein uralter Trick Yumis....hättest du mehr auf mich und meine Handlungen geachtet hättest du es merken müssen.....", kicherte Hamano und fuhr seine Zähne aus, denn in Senris Blut lag noch eine Fähigkeit, die Hamano bisher verschlossen geblieben war.