Kapitel 7: Die Sinfonie des Mordens, 4.Satz: Lento un poco rallentando

"Mach dir keine Sorgen, bitte. Ich dürfte wohl alt genug sein, als dass ich diese Sache auch überlebe. Wenn ich nur eine Möglichkeit hätte, mein Schwert wiederzubekommen, wäre das alles nicht so schwer, aber im Moment befindet es sich in Hamanos Besitz, und noch habe ich nicht die Kraft, ihm gegenüberzutreten. Wenn ich mein Schwert hätte, hätte ich eine Chance gegen Yakuma-sama, aber so? Ich bin verletzt, und noch hindert mich mein Gewissen daran, meinen Ahnen zu verletzen..." murmelte Yokai und schürzte die Lippen. "Aber gut, wollen wir vielleicht an Land gehen? Ich denke du wirst sicher froh sein über ein Dach über dem Kopf, nicht? In der Akademie dürfte noch ein Zimmer frei sein, außerdem kann ich dir ein Bild von Yuuji zeigen. Ich denke du wirst vieles wiedererkennen, nicht?" Yokai hatte zu lächeln begonne, nicht zuletzt auch aufgrund Jurias Umarmung. Wahrlich, er hatte sie vermisst, denn für ihn war sie mehr als nur eine gute Bekannte. Vielleicht war sie so etwas wie eine Schwester, die er sich lange gewünscht hatte?

"Was? Bist du dir sicher, dass ich dir auch nicht zur Last falle? Immerhin werden die anderen Shadakos über meine Anwesenheit sicher nicht erfreut sein...", gab Juria zu Bedenken, während sie ihre Fähigkeit dazu benutze, sie beide an Land strömen zu lassen. "Nozomi und ich haben es geschafft Ichiru und Yuka gefangen zu nehmen....Nozomi behält sie im Auge und passt auf sie auf....aber versprich mir, dass du niemandem etwas davon erzählst....ich will nicht, dass Yoshiro oder Amura davon erfährt und die beiden umbringen lässt...", erklärte Juria im Flüsterton.

Senri spürte wie sich Hamanos Zähne in seinen Hals bohrten und er sein mächtiges Blut trank. Ebenfalls konnte er bereits spüren, wie seine Hand ihre Kraft verlor. "Hmmm....eine äußerst vertraute Situation....", kicherte Senri und hob das Schwert an. Nun folgte etwas womit Hamano nicht gerechnet hatte: Senri stieß sich selbst das Schwert durch sein Herz und das mit solch einer Kraft, dass es bis zur Tsuba in ihm steckte und gleichzeitig Hamanos Herz traf, der direkt hinter ihm gestanden hatte. Hamano hatte mit dem Trinken gestockt und realisierte erst nicht was geschehen war, doch dann spürte er den aufkeimenden Schmerz.

"Bist du mir jemals zur Last gefallen?" fragte Yokai zurück, während er sich ein wenig schüttelte, um die Nässe aus den Haaren zu bekommen. Dann jedoch lauschte er aufmerksam den Erzählungen Jurias über Ichiru und Yuka, und er war erleichtert, dass die beiden vorerst einmal aus dem Weg geschafft waren - so würde es wohl auch leichter fallen, wieder den Frieden herzustellen, auch wenn er selbst wohl kaum etwas dazu beitragen konnte, nachdem er doch mit ganz anderen Dingen zu kämpfen hatte. "Keine Sorge, ich schweige wie ein Grab. Yoshiro wird nichts erfahren, egal was er versucht. Und sollte er es versuchen, so weiß er, wie ich reagieren werde." Ein wenig dachte er an den Pakt, den die beiden Brüder damals geschlossen hatten, und er hoffte, dass Yoshiro mittlerweile, nachdem die beiden Frieden geschlossen hatte, vergessen, beziehungsweise aufgelöst hatte. Denn noch einmal wollte er das Ganze nicht durchmachen. Er hatte es satt gehabt, ein Doppelleben zu führen und er war froh gewesen, als die Wahrheit ans Tageslicht gekommen war und er wieder seine Ruhe gehabt hatte.

"Verfl....", bekam Hamano gerade so heraus, da er vor Schmerz kaum reden konnte. Auf einen Schlag war fast sämtliche Kraft von ihm verflogen, sodass er nicht einmal die Kraft besaß weiter zu trinken. "Was geschieht hier?....", japste Hamano, der seine Hand wieder aus Senris Körper gezogen hatte, als dieser das Schwert hineingestoßen hatte. "Man merkt, dass du dieses Schwert eindeutig schlechter kennst als man meinen sollte....", sagte Senri gleichgültig und ohne Schmerzverzerrung, da ihn seine Wunden seltsamerweise nicht mehr beeinträchtigten.
"Man kann mit diesem Schwert seine eigenen Wunden heilen, wenn man denjenigen der einen verletzt hat an derselben Stelle trifft....erst Recht wenn dieser seine eigenen Hände benutzt so wie du....", erklärte Senri und sah mit einem herablassenden Blick zu Hamano.
Mit einem Ruck zog er das Schwert wieder aus ihren beiden Körpern und sah gefühlskalt zu, wie Hamano auf die Knie fiel und sich die stark blutende Wunde zuhob.
Zwar war Senri weiterhin schwer verwundet, doch ging von der Wunde keine Lebensgefahr mehr aus.
"Es wissen eben nur die Ahnen oder ein eingeweihter Shadako was man alles mit diesem Schwert anstellen kann.....", erklärte Senri emotionslos die Waffe und sah an wie Hamano jämmerlich vor ihm den Boden mit seinem Blut besudelte.

"Gut....du verdienst meine größte Dankbarkeit....ich wusste doch dass ich mich auf dich verlassen kann....früher oder später werden sie es sicherlich erfahren....doch erst wenn alles hier vorbei ist!", meinte Juria und nutze ihre Fähigkeit nicht weiter, da sie bereits den Strand erreicht hatten.

"Sicherlich." erwiderte Yokai und trocknete sich noch ein wenig weiter ab, bevor er dann in die Richtung blickte, in der die Hiya-Akademie war. "Ich denke in der Akademie werden wir sicher sein, da dort spezielle Regeln gelten." erklärte er. "Und ich denke dass es vielleicht auch noch für dich ein Zimmer geben müsste, wenn ich Kaien lieb darum bitte. Wobei ich sowieso noch denke, dass er mir einen Gefallen schuldet, wenn ich extra das Krankenhaus früher verlasse, um unterrichten zu können..." Dass er eigentlich aus dem Krankenflügel des Senats geflohen war, erklärte er hier besser nicht, ebensowenig wie, dass er zu dieser Zeit erst seit ein paar Stunden wieder auf den Beinen gewesen war. Immerhin hatte er teilweise noch immer schwere Verletzungen, um die er sich aber nicht wirklich kümmerte. Sie würden schon irgendwann von selbst heilen, das wusste er.

Ohne noch weiter hinzusehen benutzte Senri seine Kraft und verwandelte die Blutstropfen um Hamanos Herz in glühende Lava, damit er auch sicher sein konnte sich für den Mord an ihm gerächt zu haben. "O-too-san.....", hustete Hamano, der sich fest an der Stelle hielt, aus der ohne Ende Blut tropfte und nun auch noch völlig verbrannte.
"Versprich mir, dass ihr mich besser behandeln werdet, wenn wir eines Tages alle im Totenreich vereint sind....", bat Hamano mit Tränen in den Augen angesichts des grausamen Schmerzes den er fühlte. Als Senri daraufhin nickte und versprach seiner Bitte nachzukommen, begann Hamanos Körper aufzuleuchten und kleine Lichtfunken stiegen von ihm auf, was das kommende Ende ankündigte.
"Hamano-samaaa....", schrie Yumi und rannte aus ihrem Versteck hervor um Hamano zur Hilfe zu kommen, doch wusste Senri, dass sie schon zu spät kam. Wortlos verließ er die ehemalige Hunterzentrale und konnte hinter sich das laute Weinen und Schluchzen Yumis hören.

"Gut lass uns gehen....ich stütze dich falls dir das Laufen zu schwer fallen sollte...du siehst einfach wirklich nicht gut aus....wie konnten sie dich in dem Zustand nur aus dem Krankenhaus gehen lassen?", fragte sich Juria geschockt

"Oh, ich hatte da so meine Beziehungen..." erwiderte Yokai mit einem leichten Lächeln, als er plötzlich erschrocken stehen blieb. Da auch Hamano ein Reinblüter war, spürte er sofort, dass dieser gerade im Sterben lag. "Spürst du es?" fragte er und wandte sich schlagartig zu der kleinen Insel um, auf der Hamano gelebt hatte, wobei er sich fragte, wie es dazu kommen konnte, denn eigentlich hatte es bisher niemanden gegeben, der hatte Hamano trotzen können. Was war also passiert, dass gerade er, der älteste unter den Reinblütern aus Yokais Generation, sein Leben gelassen hatte? Denn auch wenn er sich ein wenig über den Tod seines Feindes freute, so war er doch bitter enttäuscht, dass es so schnell gegangen war und vor allem, dass er nicht selbst die Gelegenheit dazu gehabt hatte. Doch er schwor sich, sollte er jemals selbst sterben, sich noch in der Hölle zu rächen - wenn Akuma-sama es schon nicht selbst tun würde.

Als hätte er es bereits geahnt, blickte Senri gleichgültig in das Gesicht seiner Urgroßmutter, die bereits mit gezogenem Schwert auf ihn am Eingang gewartet hatte. Der starke Meereswind wehte ihr ihr langes Haar ins Gesicht, wobei man an ihren Tränen in den Augen sehen konnte, was sie vorhatte.
"Großmutter? Wieso hatte ich nur erwartet, dass du hier sein würdest???", fragte Senri mit einem leichten Grinsen und schritt mit Yakumas Schwert in den Händen an der Klippe entlang. "Was fällt dir ein mein Verbot zu umgehen und meinen geliebten Urenkel zu töten?", zischte Ayumi und es war leicht zu bemerken, dass sie sich wahrhaft damit zurückhalten musste Senri nicht sofort den Kopf abzuschlagen.
"Du tötest dein eigen Fleisch und Blut....du bringst unsere ganze Familie um!", schrie Ayumi in einem boshaften Ton, der verriet, dass sie nun ebenfalls zum Töten bereit war.

"Du hast Recht....", bemerkte Juria schockiert und schaute in die selbe Richtung. "Wie grauenvoll....hätte es keine friedliche Lösung geben können?", fragte sie sich und schien äußer bekümmert zu sein. "Ich mag es nicht wenn ein Reinblüter stirbt...es bricht jedes Mal das Herz egal wer es ist...", erklärte Juria.

"Naja, ich muss ehrlich sein, aber ich hätte es selbst getan, hätte ich die Möglichkeit dazu gehabt. " erwiderte Yokai. "Hamano hat mich hintergegangen und noch dazu hat er etwas, was mir gehört, und was ich gern wiederhätte..." Allein schon der Gedanke an das verlorene Schwert brachte sein Blut zum Kochen , doch er hielt sich neben Juria im Zaum.
Dagegen waren auch die anderen Reinblüter mittlerweile aufmerksam geworden, Yoshiro ebenso wie Amaya, und auch ebenso wie die anderen Ahnen, die nun im Mausoleum versammelt waren, wobei jedoch die fünf ältesten Mitglieder der Familie Shadako ziemlich ruhig geblieben waren, da sie sich aus solchen Dingen größtenteils heraushielten. Amura und Ruka dagegen wechselten vielsagende Blicke, während Chiyo und Asato ziemlich betroffen waren. Yoichi seufzte nur leise und murmelte dann etwas davon, dass er zurückkehren würde, weil es gerade einen Neuankömmling gegeben hatte, bevor er kurz darauf zusammen mit seinem Sohn Ren wieder verschwand.

"Nein...Hamano-sama.....du darfst nicht sterben.....nicht jetzt....", kreischte Yumi und lehnte sich mit vor Weinen gerötetem Gesicht über Hamano, dem sie ihr gesamtes Blut gespendet hätte wenn sie die Möglichkeit gehabt hätte und es noch nicht zu spät gewesen wäre.
"Pass auf ihn oder sie auf....pass gut auf, dass sie ihm oder ihr nichts antun werden.....du wirst sehen....er...sie.... wird sie alle in den Schatten stellen....", erklärte Hamano und bat Yumi sein Blut zu trinken.
Zuerst wollte sie sich weigern, doch dann tat sie es doch noch, nur wenige Minuten bevor Hamano endgültig aufleuchtete und in tausende Diamanten zersprang. Jetzt begann Yumi erst recht zu weinen und verlor jegliche Fassung, sodass sie auf den Diamanten lag und diese mit ihren Tränen überflutete.

Senri beobachtete genau die Bewegungen seiner Großmutter, während er gleichzeitig einen Bogen um sie lief, die Hand immer am Griff seines neuen Schwertes. "Ich habe mich nur an meinem Sohn gerächt, der mir ebenfalls einst für meinen Tod gesorgt hat....was soll daran falsch sein?", fragte Senri, dessen Tonfall Ayumi sehr missfiel. "Das zeigt doch nur wie sehr du versagt hast in deiner Erziehung....du und Kanon.....ihr wart doch nur die schwächlichen Nachkommen meiner ehrenvollen, kraftvollen Kinder....", argumentierte Ayumi, der bereits die Tränen an den Wangen herabliefen.
"Die von Werwölfen getötet wurden....nicht sehr mächtig wenn du mich fragst...", entgegnete Senri und zog das Schwert bereits ein wenig aus der Scheide. Mittlerweile hatte er Ayumi komplett umrundet und stand wieder am Eingang des Hauses. Um ihn herum begann bereits die Erde zu Lava zu schmelzen und bildete einen kleinen Lavafluss. Ayumi schien ihn deshalb auszulachen.
"Du willst kämpfen? In deinem Zustand? Du magst vielleicht das Schwert benutzt haben, doch bist du dennoch zu schwer verletzt, als dass du mir gefährlich werden könntest!", lachte sie lauthals und ebenso wie Senris Augen, leuchteten nun auch die ihrigen in einem unnatürlichen Rot.
"Du wirst deinen Kopf suchen können, bevor du auch nur bis drei gezählt hast!!!!", zischte Ayumi, die, aufgrund von Hamanos Verlust, innerlich tobte.
"Wenn du dafür ebenfalls deinen eigenen verlierst, soll es mir recht sein...dann wird unsere Familie endlich von diesem grundlosen Hass auf alle anderen befreit !", zischte Senri und sprang auf Ayumi zu, während er gleichzeitig das Schwert zog und einen Schlag ausführte.

"Dann ist er also doch schon tot..." murmelte Yoshiro und schürzte leicht die Lippen, sehr zu Missfallen seines nun wieder aufgetauchten jüngeren Bruders Yoichi. "Ich hatte eigentlich gedacht, dass ich die Möglichkeit gehabt hätte, mich noch persönlich an ihm zu rächen, nachdem er mich damals so schamlos hintergangen hat und dafür gesorgt hat, dass ich meine Herrschaft auf eine unnatürliche Weise führte...Man hätte ihn kreuzigen sollen!"
"Sag so etwas nicht..." murmelte Yoichi leise und seufzte ein wenig. "Denkst du nicht dass es besser so ist? Du sollst Feuer nicht mit Feuer bekämpfen. Ich will nicht sagen, dass ich ihn gemocht habe, aber ich wünsche niemandem, nicht einmal meinem ärgsten Feind, einen so qualvollen Tod." Leichter Vorwurf lag in den Blicken des jungen Shadakos, während er ein wenig nachdenklich zu Yoshiro hinübersah.
"Sagst du, nachdem er ausgerechnet daran schuld war, dass du sterben musstest? Wahrlich, wenn ich dich auch nur einmal verstehen könnte..." murmelte Yoshiro und wandte sich ab.
Dagegen hatten Ruka und Amura nur den Kopf geschüttelt, hatten dann aber Yakuma und Ikami um Erlaubnis gebeten, gehen zu dürfen, bevor sie zurück in Richtung des Senats verschwunden waren, weil sie wohl doch später noch einiges mit Senri zu besprechen hatten, wenn dieser wieder zurückkehren würde.

Hatte er wirklich gerade seinen Vater um mehr Liebe angefleht? "Ein Moment der Schwäche....", sagte sich Hamano, der spürte wie der Schmerz angenehm nachließ und er mehr und mehr in eine wärmere Umgebung kam, während er weiter fiel und fiel. Seit dem er seine letzten Augenblicke auf der Erde wahrgenommen hatte, fühlte er sich, als hätte ihn jemand in ein endloses Loch hineingestoßen, in dem er scheinbar endlos zu fallen schien. "Endlich einmal Ruhe......keine geschwätzige Fujiko und keine sonstigen schwächlichen Tratschtanten...", freute sich Hamano und sah die leeren Seelen tausender Toter, die um ihn herum schwebten und seinen Absturz bremsten.

Als Ryouji oben angekommen war, konnte er seinen Augen nicht trauen: Ayumi kämpfte gegen den schwer verwundeten Senri, der jedoch das Schwert der Shadakos führte und anscheinend nicht sehr motiviert war. "Vater...hör sofort auf!!! Bist du wahnsinnig geworden???", schrie Ryouji der seinen Degen gezogen hatte. Gerade eben zerschlug Senri eines von Ayumi herbeigerufenen Tieren, als er aufhorchte und zu Ryouji blickte.
"Ich bin nicht wahnsinnig....ich habe mich nur dafür revanchiert, was mir dein Bruder einst angetan hat....und deine Mutter habe ich ebenfalls gerächt !!!", erklärte Senri, der dadurch auch nicht auf Ayumi aufpasste, die ihre Chance nutzte und mit ihrem Schwert Senris Oberkörper durchbohren wollte. Im letzten Moment konnte er sich jedoch noch drehen, sodass Ayumi letzten Endes nur seinen Bauch traf anstatt das Herz.

"Ein Neuankömmling....schon wieder einer..." murmelte Luzius und lächelte vergnügt, als er Hamano erkannte, der soeben unten gelandet war. "Ich dachte schon, du würdest garnicht mehr kommen, immerhin hatte ich erwartet, dass man dich schon früher getötet hätte, aber gut, gut Ding will Weile haben, sagen die Sterblichen. Ich denke bevor ich dir dein schönes Schicksal erkläre, gibt es da sicherlich noch ein paar Leute, die ein Hühnchen mit dir zu rupfen hätten, nicht?" Sein Blick wanderte nach hinten, wo zumindest schon einmal Misaki mit Ren und Yuna stand.

Leicht begann Yokai zu lächeln, als er endlich vor dem gravierten, gusseisernen Fachwerktor der Hiya-Akademie stand. "Nun, wenn ich bitten dürfte, werte Dame ?" meinte er und hielt das Tor für Juria auf, damit sie hindurchtreten konnte. "Dies ist mein mehr oder weniger bescheidener Arbeitsplatz. Ich habe vor zwei Jahren hier eine Anstellung als Literaturlehrer gefunden. Der Job ist garnicht so übel, wenn du mich fragst, auch wenn es eine Weile gedauert hat, Kaien davon zu überzeugen, dass er mich das machen lässt, was ich will, nachdem ich doch eigentlich nichts studiert habe, was annähernd an das Pädagogentum grenzt..."

"Lieber von Vater als durch solch schwächliche, dreckige Hände eines Shadakos....", flüsterte Hamano sich selbst und ignorierte Luzius einfach, ebenso wie Misaki und das Ehepaar, für dessen Erschießung er den Auftrag erteilt hatte. Hamano war nicht einmal aufgestanden, stattdessen blieb er liegen, da es auf dem Boden angenehm warm war, wie er fand. Endlich durfte er einmal Wärme spüren und anstatt nur ständiger Kälte.
Chiba Kawagishi stand an eine Säule gelehnt, die jedoch den Anschein hatte, als sei sie lebendig, und hatte mit Hochspannung darauf gewartet, wie Hamano erscheinen würde, nachdem er mitbekommen hatte, dass sein alter Herr gestorben war. Allerdings fiel Chiba unter den anderen Anwesenden durch eine makellos weiße Kleidung auf, die nur jene tragen durften die "oben" waren.

Senri kniff die Lippen zusammen als er den Schmerz spürte und schlug mit dem Schwert Ayumi von sich, die jedoch noch einer Verletzung hatte ausweichen können. Verletzt und keuchend humpelte Senri nach hinten zur Klippe, von der aus es steil nach unten ins Meer ging. "Was hast du vor?!!", schrie Ryouji und schritt auf seinen Vater zu, da dieser immer noch das Schwert besaß, mit dem Ryouji seine Rache vollstrecken wollen würde. Senri begann jedoch nur zu grinsen.
"Ich bringe den Shadakos das zurück, was ihnen gehört!!", lachte er. Mit einer Handbewegung steckte er das mächtige Schwert in die Scheide und sprang von der Insel direkt ins Meer. Obwohl Ayumi versuchte ihn durch beschworene Tiere an der Flucht zu hindern, war von Senri im nächsten Moment nichts mehr zu sehen, da er ins Meer eingetaucht war - wobei ihm seine Fische dabei einen guten Dienst erwiesen.

"Das wäre jetzt wirklich das letzte gewesen, was ich von dir erwartet hätte.....", meinte Juria und kicherte ein wenig. "Yokai Shadako als Lehrer einer pubertierenden Vampirmeute....", lachte sie herzhaft und lief, nachdem sie sich bedankt hatte, durch das gusseiserne Fachwerktor, das schon so manchen Vampir hier durchschreiten gesehen hatte.

Kurz wandte Luzius den Blick zu zwei Dämonen, dann nickte er ihnen zu und sie gingen zu Hamano hin, wobei sie ihn unter den Armen packten und hochzogen. Ohne groß darüber nachzudenken, was sie taten, oder auf den frisch Verstorbenen Rücksicht zu nehmen, schleppten sie ihn zu Luzius, der mittlerweile wieder auf sienen Thron gesessen war und ein wenig gelangweilt, aber doch auch amüsiert, zu Hamano blickte. "Ihr Sterblichen seid erbärmlich, wirklich.... Na gut, ich denke da will noch jemand mit dir reden. Chiba-kun?" Sein Blick wanderte hinüber zu Chiba, der nun eine kleine Beförderung erhalten hatte und, wenn er nicht gerade den Schreibtisch des Teufels aufräumte, Gottes Zimmer putzte.

"Ich hätte es ganz ehrlich auch nicht gedacht, aber es war die beste Lösung für das Problem. Ich wollte nicht weg von hier, denn im Ausland hätte ich keine Chance gehabt, außerdem wussten viele der jüngeren Vampire absolut nicht wer ich bin. Es kam erst später heraus, und somit hatte ich meine Ruhe, für eine gewisse Zeit lang. Aber gut, so schlimm sind sie auch wieder nicht. Die meisten sind doch ein wenig zivilisiert - glaube ich zumindest."

"Wer ist hier erbärmlich? Ein Gott der parteiisch für einen Teil seiner Schöpfung eingreift anstatt zuzulassen, dass sich die stärkere Schöpfung durchsetzt.....das ist erbärmlich! Ich hätte nie daran gedacht, dass sich selbst die Götter von diesen Shadakos einnebeln lassen !", zischte Hamano und trat gegen den Schreibtisch, den andere in mühevoller Kleinarbeit zuvor aufgeräumt hatten.
"Ich habe nichts zu sagen...ich wollte nur meinen alten Bekannten einmal wieder sehen....er hat sich wahrlich nicht geändert!", bemerkte Chiba und innerhalb eines Wimpernschlages war er weg.

"Ryouji....spring nicht hinterher!", befahl Ayumi die gerade noch rechtzeitig noch verhindern konnte, dass Ryouji Senri hinterher sprang. "Du hättest keine Chance gegen ihn, mein Lieber....", erklärte Ayumi und warf ihr Schwert von sich um ihn in den Arm zu nehmen. "Bitte versprich mir nicht mehr in eine Schlacht zu ziehen......", bat Ayumi und lehnte ihren Kopf auf Ryoujis Schulter, da er mittlerweile schon größer war als sie.
"Jetzt da mein geliebter Hamano tot ist, bist du das einzige, was mir noch bleibt....", meinte Ayumi und zog Ryouji näher an sich. Ryouji sah jedoch nur auf das Meer, wo er meinte Senri schwimmen zu sehen, wenn auch nur sehr unregelmäßig, aufgrund seiner Verletzungen.

"Glaubst du? Oh das hört sich aber nicht sehr sicher an...", kicherte Juria, die doch ein wenig über die Architektur verwundert war. Für eine Schule war die Hiya-Akadamie doch sehr nobel eingerichtet und gestaltet.

"Du wagst es, mich auf diese Weise zu beleidigen?" fragte Luzius und war von seinem Thron aufgestanden, wobei man nun deutlich den Zorn in seinen Augen liegen sah, die nun, da er so wütend geworden war, ein stechendes Gelb angenommen hatten. "Ich denke ich werde sehr wohl wissen, wer hier der Stärkere ist. Und jemand, der sich selbst zum Gott erklärt, bekommt von mir nichts weiter zugesprochen als tiefste Verachtung - und ein Schicksal, welches nicht grausamer sein könnte. Ich behaupte nicht, dass ich mehr Sympathie für die Shadakos hege, doch du hast in deiner Vergangenheit nur zu gut bewiesen, dass du es nicht wert bist, dass man dich Teil meiner Schöpfung nennt. Ich persönlich denke, dass ich ein gutes Plätzchen für dich habe - wobei es darauf ankommt, wie du dich jetzt verhältst. Du hast eine Chance, alles wieder gut zu machen und zu deiner Familie zu kommen, ansonsten wird etwas viel schlimmeres auf dich warten."

"Was soll daran ein Vergehen sein, wenn man die Schwachen entfernen will? Eure Hoheit will also lieber eine schwache Schöpfung? Gut mir soll es recht sein....", entgegnete Hamano und hörte Luzius nicht länger zu. Stattdessen überlegte er sich bereits wie er an diesem Ort zu mehr Kräften kommen könnte, um mit diesen in die Welt der Lebenden zurückzukehren und die gesamte Generation Yokais auszulöschen.

Da er schwerverwundet war, schwamm Senri äußerst langsam - zum größten Teil ließ er sich einfach nur treiben um Kräfte zu sparen und sich von seinen Fischen lenken zu lassen. Zufrieden mit seiner vollzogenen Rache umklammerte er das Schwert der Shadakos, das nun kurzzeitig in seinem Besitz war.

"Selbst die Schwachen haben ein Recht zu leben." erklärte Luzius nur leise und wandte den Blik hinüber zu Kasumi, die ein weng besorgt schien aufgrund der Wut ihres Mannes. Sie hatte sich ein wenig abseits gestellt und hielt den kleinen Vincent Elijah an der Hand, der, da er ein Halbgott war, wesentlich schneller wuchs und deshalb schon die Gestalt eines fast zwei-jährigen Kindes hatte, während er neugierig mit seiner Mutter über den Beruf seines Vaters sprach. Dieser seufzte dagegen nur leicht und wandte dann den Blick wieder zu Hamano.
"Ich denke D6 sollte für dich angemessen sein. Viel Spaß übrigens mit den anderen, die dort drin sind, sie teilen sich ihre Zellen nicht gern. Und vor allem haben sie es nicht gern, wenn Neulinge kommen. Du wirst also zusehen müssen, wie du überlebst. Vor allem habe ich vergessen zu erwähnen, dass da noch ein paar ausgehungerte Dämonen herumlaufen...Naja, es ist dein Problem. Wir werden ja sehen, wie schwach du bist."

Auf die Frage Jurias hatte Yokai nur leicht zu lachen begonnen. "Naja, ich denke um dir darüber ein Bild machen zu können, müsstest du sie selbst sehen. Aber im Moment habe ich keinen Unterricht mehr, und solange Kaien mich nicht für eine Vertretungsstunde einberuft, haben wir alle Zeit der Welt. Ich könnte dir aber schon einmal ein wenig die Räumlichkeiten zeigen, wie wäre das? Vor allem haben wir auch einen Musiksaal..."

"Sperr mich nur weg...im Ende zeigt es doch nur, dass ihr selbst zu feige seid, als dass ihr euch nicht traut mich frei herumlaufen zu lassen....wenn ihr schon so mächtig seid, wozu müsst ihr mich dann wegsperren ?", entgegnete Hamano amüsiert, da er sich schon über eine Gelegenheit freute von einem Dämon besessen zu werden, der ihm ungeahnte Fähigkeiten geben würde.

"Was wird jetzt aus all denen da unten? Wenn ich sie nicht beschütze, werden die Shadakos sie abschlachten wie die Tiere...", entgegnete Ryouji und sah kühl zu seiner Urgroßmutter. "Nein....nein.....nicht wenn wir ihnen Einsicht vortäuschen und nachgeben.....wenn wir um Vergebung flehen werden sie gnädig sein....wenn sie tyrannisch vorgehen, werden sie den Senat verlieren und den Rückhalt im Volk verlieren....denk doch nur einmal daran, mit welcher Stärke du gegen sie kämpfen können wirst, wenn Hamanos Kind erwachsen sein wird!", erklärte Ayumi, die fürchtete, dass ihr jahrtausende alter Plan soeben fehlgeschlagen war.

"Nun ich hoffe doch sie sind anständig.....ein Musiksaal? Gibt es denn auch einen Tanzsaal? Wo ein Musiksaal ist, muss es auch einen Tanzsaal geben!", meinte Juria glücklich.

"Warum? Weil es die notwendige Strafe für deine Taten ist. Ich lasse grundsätzlich keine Mörder frei herumlaufen. Warum sollte ich auch? Es würde mir nur Probleme bereiten und ich habe wahrlich besseres zu tun als ständig auf dich aufzupassen, ebenso wie auf andere. Oder denkst du wirklich ich würde meine Zeit mit dir vergeuden? Glaub mir, das Einzige, was ich noch tun werde, ist deinen Willen zu brechen, und das auf ewig. Es wird niemanden geben, der dich aus deiner Situation retten wird, weil niemand hier herauskommt ohne meine direkte Erlaubnis. Und selbst wenn ein Schatten dich besetzen sollte, so wird es dir dennoch keine Kraft geben. Vielleicht für den Moment, doch im Nachhinein wird er deine jämmerliche Seele von innen heraus zerstören. Mal sehen wie lange du durch hältst."

"Na was denkst du warum ich dir diesen Vorschlag gemacht habe?" fragte Yokai und begann zu lächeln. "Wir müssen schließlich für den Schulball proben, für den ich übrigens, so ganz nebenbei gesagt, noch gar keinen Tanzpartner habe....Also was hältst du davon wenn wir eine Musik einlegen und ein wenig üben?"

"Heheheheahahahahahahaha....ihr seid doch im Grunde auch nichts besseres als eure Schöpfung...ihr habt genau denselben miesen Charakter wie alle anderen auch....ihr spuckt große Töne und hockt schön auf eurem Thrönchen der doch auch nichts weiter als auf einem Berg von Schädeln thront.....ihr seid kein bisschen besser als dieser Abschaum von Yokai....jetzt spukt ihr große Töne doch ich wette, sobald Saphariel hier vorbeischaut zieht ihr den Schwanz ein!", lachte Hamano, dem es jetzt sowieso egal was mit ihm passierte.

"Üben? Wir? Ach was....solange du seit deinem Ausfall nicht vergessen hast wie man tanzt dürfte doch noch alles im grünen Bereich sein, oder nicht?", scherzte Juria und ehe Yokai es bemerkte, bewegten sich die beiden mit dem Tangoschritt vorwärts.

"Lügen? Ich soll schmachvoll diese Brut anlügen und Unterwerfung vorspielen? Nein Urgroßmutter....ich werde nicht noch einmal in diese erbärmliche Rolle schlüpfen....Takara wird ohnehin nie wieder zurück kehren.....sie haben ohnehin keinen Bedarf für unsere Familie....vorher sollte unsere Familie in einer letzten Schlacht untergehen, als dass wir noch einmal diese Scharade durchspielen", meinte Ryouji und wandte sich zum Gehen.

"Denkst du das? Dann irrst du dich in mir. Ich ziehe vor nichts und niemandem den Schwanz ein." erwiderte Luzius zornig. "Saphariel würde sowieso niemals hier vorbei schauen, weil er doch viel zu feige ist, als dass er es wagen würde, mein Reich hier zu betreten. Außerdem habe ich, im Gegensatz zu dir, durchaus etwas anderes zu tun als Herrscher, als nur feige auf meinem Thron zu sitzen. Vergiss nicht wer damals die Shadakos befreit hat, während deiner Herrschaft. Und vergiss nicht, wer stets in das Wesen der Geschichte eingreift...ich bin wahrlich kein untätiger Gott. Und wenn du denkst, dann mach es doch besser. Aber was verschwende ich überhaupt meine Zeit mit dir?" kurz wandte er den Blick zu einem seiner Diener, der daraufhin zu Hamano ging und ihm sämtliche persönliche Besitztümer abnahm, bevor er ihn dann wegbrachte.

"Nein, ich glaube nicht, dass ich irgendetwas vergessen habe, ich bin höchstens ein wenig außer Übung." lachte Yokai während er mit Juria schon alsbald elegant durch den Saal schritt, wobei der Tango, den sie jetzt tanzten, schon ein wenig die Blicke einiger Night-Class Schüler auf sich gezogen hatte, die jetzt, da Hasekuras Stunde vorbei war, große Pause hatten und eben durch die Gänge liefen.

"Da seht ihr es doch....hätte ihr nicht so verräterisch eingegriffen wäre es jetzt Yokai der hier stehen würde und nicht ich.....diese hurige Ruka würde jetzt hier stehen und nicht ich !!!! Ebenso wie dieser jämmerliche Yoshiro jetzt hier stehen, würde! Alles Vampire, die bei weitem mehr Vampire auf ihrem Gewissen haben als ich!!!!!!!! Aber was sage ich....ihr seid ja selbst ein Massenmörder, wieso solltet ihr dann nicht auch für andere Massenmörder Partei ergreifen!", schrie Hamano, während man ihn wegbrachte.

Äußerst geschwächt, strandete Senri erschöpft an der Küste der Kageshima, wobei er das Schwert noch bei sich trug. Auch wenn er eigentlich vorgehabt hatte, vor dem Senat angeschwemmt zu werden, war er nun ein paar Kilometer entfernt angeschwemmt worden.

"Spinn ich jetzt oder tanzt Yokai jetzt schon mit wildfremden Frauen durch die Schule? Was meint ihr? Ob er sie danach gleich flachlegt oder denkt ihr er wartet erst noch ein bisschen?", fragte Emi die Klasse, die jedoch nicht antwortete sondern stattdessen die Tanzenden beobachtete.
"Ich glaube wir haben soeben ein Publikum bekommen!", meinte Juria, als sie die Schüler bemerkte und deren Gefühlsregungen spürte.

"Das reicht." fauchte Luzius und schon im nächsten Moment hatte er sich direkt vor Hamano aufgebaut und ihn am Kragen gepackt, wobei man nun sah, dass er gerade keine Hemmungen mehr hatte. "Niemand, wirklich niemand beleidigt mich auf diese infame Art und Weise." bemerkte er während er Hamano achtlos von sich schleuderte, sodass dieser gegen die nächste Wand krachte. Dabei interessierte es den Teufel jedoch nicht, dass man gerade eindeutig das Brechen von Knochen gehört hatte. Vielmehr war er nun ganz und gar in seine Wut versunken. Flammen umzüngelten ihn, während er zu seinem eigenen Schwert griff. "Ich denke ich werde heute einmal kleine Spiele veranstalten. Na, hast du den Mut gegen mich anzukommen?"

"Ich habe es bemerkt, wobei ichmir sicher bin dass sie gerade das falsche denken..." murmelte Yokai leise und verdrehte die Augen, während er schon die anderen Schüler reden hörte.
"Ich glaube er geht fremd...Wenn das Tante Maria wüsste!" entfuhr es Amay aund sie grinste frech zu Emi.