Kapitel 7: Die Sinfonie des Mordens, 4.Satz: Lento un poco rallentando

"Ich habe nicht vor, meine eigene Schöpfung auszulöschen!" fauchte Luzius zurück, auch wenn er in diesem Moment gelogen hatte, da er sehr wohl eines vor hatte - er wollte alle Schatten auslöschen, sofern er überhaupt noch welche finden konnte. "Aber das geht Sie einen feuchten Kehrricht an und jetzt gehen Sie mir aus dem Weg oder ich schwöre Ihnen, es wird Ihnen leid tun. Denn Sie haben absolut kein Recht darauf, einem Teil meiner Schöpfung auch nur irgendein Haar zu krümmen. Sollten Sie es doch tun, werden Sie mit den Konsequenzen leben müssen - und glauben Sie mir , je länger sie die Zeit damit verplempern, mir auf die Nerven zu gehen, desto wütender werde ich."

"Würden Sie sich nicht einmischen könnten wir schon lange fertig sein!", entgegnete Lady Fortescune, als Kaien plötzlich eine Meldung machte, dass die Glyphe offensichtlich sehr ungenau gezeichnet worden war, die Wirkung also nur abgeschwächt gewesen sei. Daher sei es kein Wunder, dass sich Hamano hätte bewegen können.

"Wie bitte? Kaien...wollen Sie etwa schon wieder meine Theorie anzweifeln, dass in diesem Vampir ein Schatten steckt??", entgegnete Lady Fortescune und wurde schon ganz wuschig über soviele Personen, die einfach zu dumm waren ihre Genialität zu verstehen. "Oh....pardon....das müsste dann wohl ich gewesen sein...", entschuldigte sich Jean-Chaques, der der ganzen Diskussion mit einem gefüllten Glas Rotwein gefolgt war - ein Glas Rotwein, dass bereits mehrmals aufgefüllt worden war.

In dem Moment drehte sich Luzius augenrollend zu Kaien um. "Hättest du mir nicht noch eine Weile länger meinen Spaß lassen können?" Grinsend blickte er zu Lady Fortescune. "Ich habe Sie wohl schön hereingelegt, was? Ich habe natürlich die ganze Zeit gewusst, dass in diesem Scheusal kein Dämon steckt, ich wollte Sie lediglich auf die Probe stellen, aber offensichtlich sind Sie ziemlich unfähig, was diese Dinge angeht. Tja, noch ein Grund mehr, ihn wieder mit hinunter zu nehmen, wenn Sie es nicht einmal fertig bringen, eine anständige Bannglyphe zu zeichnen. Aber Sie müssen doch zugeben, ich bin ein guter Schauspieler, nicht wahr?" Der Zorn war natürlich wieder aus seinen Zügen verschwunden, stattdessen grinste er noch immer frech.

"Sooo......wie erklären sie sich dann all den Hass und diese pure Mordlust die ich den Augen dieses Abschaums sehe?", fragte Lady Fortescune, die die Schlacht noch lange nicht als verloren ansah. "Glauben Sie nicht ich kaufe ihnen dieses Gespiele ab....dafür klangen sie viel zu überzeugt....geben sie doch zu, dass auch sie an der Nase herumgeführt sind!", meckerte sie und klang geradezu spitzbübisch.

"Kaien? Hast du noch ne Flasche?", fragte Charles völlig am Thema vorbei und zeigte Kaien mit einem reumütigen Blick, dass die erste Flasche Bordeaux bereits leer war.

"Ich und mich an der Nase herumführen lassen? Bei weitem nicht. Und seine Mordlust und sein Hass sah ich auch schon zuvor. Ich glaube er wird nicht gerade erfreut sein über die Behandlung, die ihm bisher zuteil geworden ist..." ein wenig sah Luzius an Hamano herunter und betrachtete insbesondere mit einem triumphierenden Lächeln die vielen Wunden, die noch nicht verheilt waren, aber so schnell wohl auch nicht mehr heilen würden. "Und der Hass rührt wohl auch daher, dass zwei Personen, die er nicht ausstehen kann, hier im Raum sind. Vor allem ist hier im Raum derjenige, der ihn getötet hat - und das kann er wohl nicht ausstehen, vor allem nicht, wenn er selbst nichts dagegen tun kann."

"SO? Und wie erklären sie sich dann die Tatsache, dass diese Biest seine eigene Familie umbringt ohne nennenswerte Gründe? Hm? Und kaum hatte dieser Abschaum Kontak zu seinen Brüdern und Schwestern, da drehen auch diese durch und wollen die Weltherrschaft....da stimmt doch etwas nicht!!! Oder haben Sie etwa mit Absicht soviel Feindseligkeit in ihre Geschöpfe gesät ?", fragte Lady Fortescune, die nicht gewillt war eine Niederlage hinzunehmen.

"Puuuh lass uns ein Fenster aufmachen...", bat Juria und stieß alle Fenster sperrangelweit auf und streckte den Kopf hinaus. "Ahhh frische Luft...", freute sie sich und versuchte ihre total ruinierte Frisur zu ordnen. "Wo sind denn alle?? Vorhin war der Balkon doch noch zum Bersten voll?", fragte sie plötzlich Yokai verwundert.

"Ich hätte was?" fragte Luzius und konnte wieder nur den Kopf schütteln. "Im Ernst, was Sie sich einbilden, grenzt schon fast an eine Beleidigung. Entweder das, oder Sie haben einfach keine gute Menschenkenntnis - beziehungsweise eine gute Kenntnis meines Volkes!" beschwerte er sich. "Nach dem, was ich beobachtet habe während meiner Friezeit, schien es doch eher so, als hätte Hamano schon von Anfang an gewisse Anhänger gehabt. Und was seinen jüngeren Bruder angeht, so wird es wohl ein wenig die Rachsucht gewesen sein - vermischt mit einigen anderen Ereignissen sowie einigen nervenaufreibenden Dingen und der Tatsache, dass er verraten wurde, führt schnell dazu, dass die Leute ihre Meinung ändern - und wie heißt es so schön? "Meines Feindes Feind ist mein Freund." "

"Huch?" fragte Yokai und auch er streckte den Kopf hinaus, konnte jedoch auch keinen mehr entdecken. "Scheint, als hätten sie sich verzogen. Mir solls ehrlich gesagt nur recht sein, der Franzose hat ja schrecklich gesungen mit seinem halb-betrunkenen Gegröhle!"

"Gegröhle?? Das war französisches Chanson-Liedgut du Banause!!", rief Juria und nebelte Yokai gleich mal in eine Lavedelduftwolke ein, die zu ihrem zweiten Deo gehörte. Schließlich hatte sie die erste Flasche ja schon in der Deoschlacht aufgebraucht.

"Und warum tun sie dann nichts dagegen? Wenn sie von Anfang an Bescheid wussten, hätten Sie ja eingreifen können....aber was erwarte ich auch von einem Sadist wie sie es sind....ich wette sie haben sich schamlos am Leid ergötzt, das dieses Monster angerichtet hat!", zischte Lady Fortescune, die bisher niemandem ihren Vornamen genannt hatte.
"Kaien...wo ast du den restlichen vin? Isch verdürste ier noch....", seufzte Jean-Chaques, dem die Diskussion allmählich zu langweilig geworden war.

"Ah!!! Gnade!" rief Yokai und hob schützend ein Kissen vors Gesicht, immerhin reichte ihm schon der Erdbeer-Duft, der vom ersten Deo noch übrig geblieben war, und der ihm aber schon fast gereicht hatte, immerhin stand er absolut nicht auf so etwas. "Und ich sage noch immer, dass es Gegröhle war!! Niemand singt so schrecklich, und ich muss es wissen, ich habe sogar noch Gesangsunterricht bekommen in früheren Zeiten!"

"Ich bin der Teufel, Sie können nicht von mir erwarten, dass ich ein netter, freundlicher Mann bin, der zu allem ja und Amen sagt und auch immer zuvorkommend und hilfsbereit ist. Wenn Sie so jemanden suchen, fragen Sie bei meinem Bruder nach, aber ich bin gern ein Sadist, in dieser Hinsicht." erwiderte Luzius mit einem überaus frechen Grinsen an die Lady gewandt. "Eine gewisse Schamlosigkeit muss man ja auch besitzen, wo käme ich sonst hin? Ich bin ja nicht die Caritas."

"Sie Monster....der Hammer Gottes soll sie treffen!", beschwerte sich die Lady und machte auf dem Absatz kehrt um zu Hamano zu gehen. Dabei verwischte sie auch die aufgemalte Rune, sodass die Kraft der Runen sofort nachließ und Hamano zu Boden fiel. Da die Hunterglyphen nun sozusagen ausgeschaltet worden waren, blieb nur noch die Rune des Teufels, die Hamano davon abhielt hier rauszukommen. "Oh du armes Geschöpf....komm mit mir und ich werde dir ein schönes Leben in unserem Hochsicherheitsgefängnis geben...in einem Wassertank aus Weihwasser wird es dir bestens ergehen bis in Ewigkeit, Scheusal!! Ich lasse nicht zu, dass James ungerächt bleibt!", fauchte die Lady und ging sogar so weit Hamano zu berühren und in den Arm zu nehmen.

"Hehe gewonnen!", freute sich Juria und hüpfte durchs Zimmer.

"Der Hammer Gottes? Der verschüttet höchstens seinen Kaffee über mich..." murrte Luzius und konnte nur den Kopf schütteln, bevor er dann aber die Lady von Hamano wegstieß und selbst wieder den Blick zu seinem Gefangenen wandte. "Ich denke wir werden wieder zurückkehren - es gibt noch einiges zu erledigen, und ich hasse es, wenn ich Überstunden machen muss. Kazumi wird mich umbringen wenn ich bei Sonnenaufgang nicht zurückkehre und mich um Vincent kümmere..." Leise grummelte er weiter, während er selbst das Hölletor wieder öffnete, wobei man schon jetzt von unten das Gefluche einer weiblichen Stimme hören konnte, was Luzius dazu brachte, ein wenig ängstlich zu schlucken. "Wahrlich, ich sage euch, legt euch niemals mit einer wütenden Ehefrau an."

"ER bleibt HIER!!!", rief Lady Fortescune und schüttete eine Phiole Weihwasser über Luzius, die sie immer dabeihatte. "Du verschwindest ohne ihn und wenn ich einen Feuerwehrschlauch mit Weihwasser dazu brauche!!!!!!", zischte die Frau und schaute Luzius kampfwütig an. "Kaien...wo ast dü den vin versteckt, dü diable, hein?", fragte Jean ganz nebensächlich Kaien, da er sich offensichtlich nicht dafür interessierte, dass sich die Frau hier die Füße ausstrampelte. Ganz im Gegensatz dazu bekam die Lady nun Unterstützung von ihrem britischen und deutschen Kollegen, die beide eine Kette über Hamano warfen und diese dann im Boden festmachten, indem sie sie mit einer Glyphe kennzeichneten.
"Wie ich schon sagte: Er bleibt hier und Sie verschwinden! Offensichtlich ruft ihre Frau nach Ihnen! Wenn kein Dämon in ihm ist, werden wir uns hier auch ohne sie sehr gut zurechtfinden und den Schädling bestens unter Kontrolle halten können!!!!", zischte die Frau.

"NEIN!" schrie Luzius zurück und seine Augen hatten einen gefährlich gelben Ton angenommen, was sie in letzter Zeit sonst nie getan hatten. "Ich denke in dieser Sache wird Kazumi eben warten müssen...Denn ich werde nicht gehen, ehe ich meinen Gefangenen wieder habe. Und glauben Sie mir, wenn ich ihn nicht so bekomme, dann werde ich Ihnen zeigen, was ich wirklich unter Grausamkeit verstehe. Denn wenn Sie denken, dass die Worte meine einzige Waffe wären, dann haben Sie sich eindeutig getäuscht." Mittlerweile hatte er auch sein schwarzes Schwert gezückt, welches zwar einem Katana ähnelte, jedoch auch definitiv Züge anderer Kulturen zeigte, sodass es auch eine gewisse Ähnlichkeit mit einem arabischen Säbel hatte.

"Wenn Sie denken, dass sie mir hier Leid zufügen können, dann werden sie den Herrn wohl erst noch kennenlernen müssen!", fauchte Lady Fortescune und stellte sich zwischen Luzius und Hamano, während Sebastian Claudius und sein englischer Kollege, damit beschäftigt waren die Glyphen zu stabilisieren, damit die Kette intankt blieb und Hamano im Diesseits hielt.
"Ich werde sicherlich nicht kampflos aufgeben!", rief die Frau Luzisu zu, wobei ihr das linke ihrer blauen Augen sich weiß verfärbte und einen goldenen Schimmer bekam. Gleichzeitig hatte sie eine Haarnadel in der Hand, die aber im Grunde eigentlich völlig harmlos wirkte. "Warum machen Sie sich das Leben mit ihrer Ehefrau so schwer nur wegen einem einzigen Gefangenen, hm?", fragte sie Luzius geradezu provokant.

"Ich? Ich mache absolut nichts schwer..." erwiderte Luzius und sein sonst so rötlicher Schimmer wurde schwarz, während man nun seine wahre Gestalt sehen konnte, die kaum noch Züge des sonst so freundlichen Mannes trug. Stattdssen wurde er von einem Paar riesiger Flügel geziert, an deren Ende sich jeweils eine Klaue befand, welche jederzeit wohl die Lady wegschlagen konnte. Dazu gesellte sich ein Pfeilschwanz in tiefstem rot, dessen Ende wohl so giftig war wie der Stachel eines Skorpions, sowie ein paar Hörner, ebenfalls in rot, welche den Eindruck des Dämons noch verstärkten. Geräuschvoll ließ Luzius seine Finger knacken, während er noch immer unberührt zur Lady blickte. "Sie wollen sich doch nicht etwa mit dem mächtigsten Mann hier anlegen, oder?"

"Ich habe keine Angst vor ihnen sie EKEL!", entgegnete die Lady und im nächsten Moment flogen weiße Federn um sie herum. Aus ihrer rechten Schulter hatte sich ein Flügel ausgebildet, dessen schneeweiße Federn das unweltliche Licht der Glyphen spiegelten. "Jetzt geht sie aber ein bisschen zü weit....findest dü nischt Kaien?", meinte Jean-Charles, dem es allmählich zu bunt wurde.
"Also wirklich....dass diese Hunter immer so übertreiben müssen.....ob Kaien das auch kann?", fragte Kanon, die sich doch gerade wunderte wie sehr sie die Hunter wohl unterschätzt haben musste.
"Du kannst mir noch so lange mit deinen giftigen Worten drohen!!! Ich weiche nicht zurück, bevor ich nicht James Tod an diesem Abschaum rächen kann!", zischte die Frau mittleren Alters unter Tränen.

"Oh, haben wir da eine jäh zerstörte Liebe?" fragte Luzius und begann bitter zu lachen. "Das ist ja wirklich zu erbärmlich. Ich werde dann Mitleid haben, wenn ich mal die Gelegenheit dafür finde, aber ich denke nicht, dass dies so schnell geschehen wird, immerhin bin ich ein vielbeschäftiger Mann..." Ein leichtes Lachen folgte seinen Worten, während Flammen nun sein Schwert umhüllten und er im nächsten Moment schon auf Lady Fortescune einschlug, wobei mit ihm eine Welle von Flammen in Richtung der Frau schoss, die fast wie eine Welle auf sie zurollte und sie zu überschwemmen drohte. Er dagegen versuchte eigentlich nur, an ihr vorbeizukommen um an Hamano zu gelangen.

"Kaltherziger BARBAR!", schrie Lady Fortescune und mit einem FLügelschlag löschte sie zumindest einen Teil der Flammen, damit sie nicht verbrennen würde und wich Luzius Schlag aus. Derweil sprang Luzius an ihr vorbei, doch stieß die Lady in letzter Sekunde noch mit ihrer Haarnadel nach Luzius Schwanz, sodass dieser im Boden festgesteckt war.

"Sie und ihre fehlenden Gefühle....da wundert es mich nicht mehr, dass sie solch ein Sadist sind! Und jetzt verschwinden sie endlich!!", fauchte die Frau, während sie aus einem Beutel einen glitzernden Staub in die Luft warf und blitzschnell eine Hunterglyphe in der Luft nachzog, die nun von dem Pulver angereichert war.

Ärgerlich befreite sich Luzius wieder von der Haarnadel, während er noch zorniger als zuvor mit dem Schwert erneut nach der Lady schlug und dabei einen Teil ihres Flügels traf, sodass es geradezu Federn regnete. "Denkst du wirklich ich würde mich so leicht geschlagen geben? Oh bitte...Das ist doch gerade zu lächerlich! Und ehrlich, ich verschwinde nicht so leicht. Ich bin wie die Pest und die Cholera zusammen, mich bekommt man nicht so leicht los. Vor allem, wenn es etwas gibt, was ich vor Augen habe, ein Ziel, ein Objekt. Einmal gefunden werde ich es nicht mehr loslassen bis es sich in meinen Fängen befindet. Und wirklich, ich habe Grund genug, meinen Gefangenen bei mir zu behalten. Immerhin gehört er für seine Hybris uns Göttern gegenüber doch bestraft."

Mit ihrer letzten Bewegung vollendete die Lady die Glyphe, die daraufhin in blauem Licht leuchtete und in hellem Licht erstrahlte, sodass der gesamte Raum geblendet wurde. Als das Licht wieder nachließ, hatte sich der Flügel der Lady wieder geheilt und Luzius befand sich in einem Käfig aus hellem Licht.
"Sie kennen auch weder Gefühle noch Anstand....", zischte die Engländerin und zog eine Bibelübersetzung aus der Tasche um laut aus dem Neuen Testament vorzulesen.

"Oh mein Gott....lass uns endlich gehen....wir wissen doch sowieso schon wie es endet...", jammerte Kanon und rüttelte an Senri, der das Schauspiel gespannt mitverfolgte.

"Lassen Sie doch das verfluchte Gelaber weg....das hat sowieso keinen Sinn bei mir. Ich bin weder gegen Weihwasser, noch gegen Bibeltexte emfpindlich - beides geht mir höchstens zutiefst auf die Nerven!" erklärte Luzius genervt, während er nebenbei versuchte, aus dem Käfig auszubrechen. Immerhin würde er wohl kaum zugeben wollen, von einer Sterblichen geschlagen worden zu sein. Während er sie also schon hinhielt mit seinem Gerede, hatte er mit den Händen die Stäbe aus Licht berührt, welche sich langsam schwarz färbten und zerbrachen.

Da die Lady nun jedoch an der passenden Stelle angekommen war und laut vorlas, verfärbten sich die Stäbe zwar grau doch konnte die Lady zumindest soviel Widerstand aufbringen, dass die restlichen Stäbe dennoch hielten und stabil blieben. Allerdings konnte man an den Schweißperlen sehen, dass es nicht gerade einfach war gegen Luzius anzukämpfen.
Lange würde die Lady es also nicht durchhalten. Während sie ihre letzten Kräfte dazu nutze Luzius festzuhalten, fingen der andere Engländer und der deutsche Hunter damit an, eine Glyphe zu zeichnen, die Hamano in das große Hunterhauptquartier in Rom senden würde - direkt in den Gefängnisabteil des Petersdomes.
"Ich werde meine Gerechtigkeit bekommen...", zischte Lady Fortescune verbissen, wobei man vor lauter Anstrengung ihre Pulsadern pulsieren sehen konnte und ihr der Schweiß geradezu in Sturzbächen von der Stirn floss.

Die restlichen Hunter sahen derweil teilnahmslos zu - offensichtlich waren sie gegen die Methode der an diesem Ort Ranghöchsten unter ihnen und wollten das Schicksal entscheiden lassen was geschehen sollte.

"Gerechtigkeit? So etwas gibt es nicht, nicht auf dieser Welt." fluchte Luzius und kämpfte weiterhin gegen die Lady an, sodass nun die Stäbe sich weiterhin schwarz verfärbten und teilweise sogar zu Asche zerbröselten, sodass Luzius sich aus dem Käfig befreien konnte. Und einmal draußen, schritt er sofort zu dem Engländer und dem Deutschen hin, um diese noch daran zu hindern, Hamano wegzuschicken - immerhin würde er, sobald Hamano einmal in Rom war, kaum mehr die Gelegenheit dazu haben, seinen Gefangenen zurückzuholen, nachdem die in Rom doch weitaus besser ausgerüstet waren als die Hunter hier. Da er dieses Mal nicht mehr so geduldig war wie noch zuvor, war es ihm auch egal geworden was mit den Huntern passieren würde, und er hatte schon drohend sein Schwert erhoben, jederzeit bereit, sofort zuzustechen um seinen Willen durchzusetzen.

Da Sebastian sehr pflichtbewusst war, interessierte er sich nicht große für den Teufel, stattdessen rannte er los um Hamano herum um die Glyphe zu vollenden - schließlich fehlte nicht mehr viel außer ein, zwei Strichen. Ebenso hatte der Engländer gerade seinen Hälfte beendet und rannte nun ebenfalls auf das andere Kopfende um auch dort die letzten zwei Linien anzubringen. Einmal vollendet würde die Glyphe den angeketteten Hamano sofort wegteleportieren und dann wäre es ja egal was mit ihnen geschehen würde.
"Noch bin ich nicht am Ende...", schnaufte die englische Lady hinter Luzius, die sich aufgrund des geistigen Duells mit dem Teufel kaum noch auf den Beinen halten konnte. "Noch bin ich nicht am Ende....", zischte sie und versuchte Luzius durch einen Flügelschlag die Sicht zu nehmen. Gleichzeitig schlug sie mit der schweren Bibel nach ihm - hauptsächlich um ihn abzulenken.
Kaien und die anderen standen derweil teilweise anteilnahmslos dar. Während die asiatische Vertretung der Hunter zusah, hatte Rodriguez damit begonnen ein Ave Maria nach dem anderen zu beten. Jean-Charles dagegen war in die Küche verschwunden um den Rotwein zu finden.

Das Buch interessierte Luzius jedoch ziemlich wenig, und er selbst schubste nur die Lady hinter sich mit einem gezielten Flügelschlag von seiner Seite weg und versuchte dann mit allen Mitteln, die Glyphe zu zerstören - indem er die Striche wieder verwischte und nebenbei noch einen Ring aus Feuer entstehen ließ, in der Hoffnung dass es die Hunter davon abhalten würde, an die Glyphe zu treten - immerhin waren sie ja in keinster Weise resistent gegen das Feuer.
"Ihr Sterblichen geht mir langsam auf die Nerven! Man sollte gerade die zweite Apokalypse einleiten, nur um euch endlich loszuhaben! Es war wohl die schlimmste Entscheidung meines Bruders, dass er euch überhaupt erschaffen hat! Aber gut, ihr werdet es sowieso nicht schaffen...denkt ihr wirklich, ihr hättet eine Chance? Wenn ihr ihn haben wollt, dann sage ich euch: Nur über meine verfluchte Asche!"