Kapitel 7: Die Sinfonie des Mordens, 4.Satz: Lento un poco rallentando

"Reingefallen!", lachte Juria und entriss Yokai im Überraschungsmoment das Kissen um es ihm gehörig über den Kopf zu hauen, sodass schon die ersten Federn flogen. "Ich gebe noch lange nicht auf!", kicherte sie und hüpfte durch das Zimmer um Yokais Gegenattacke auszuweichen.

Als Ruka das mit den 300 Jahren erwähnte, stockte Akino kurz, doch dann wurden ihre Gesichtszüge wieder freundlich und sie fuhr mit der Vorstellungsrunde fort.
"Das ist Fräulein Mi-Cha aus Seoul! Sie ist wie alle hier für heute angereist um die Nachfolger unserer Hunterorganisation zu bestimmen!", erklärte Akino und zeigte auf Mi-Cha.
Die Koreanerin sagte Ruka jedoch nur ein kurzes "Hallo" und musterte sie sonst nur ein wenig abwegig, wobei sie nach wenigen Sekunden die Augen schloss, sodass man ihre pink geschminkten Augen sehen konnte. Offensichtlich war sie äußerst skeptisch den Vampiren gegenüber und nicht so ganz von dieser Schule überzeugt.

"Wah!!" schrie Yokai und schnappte sich gerade noch ein Kissen aus seinem Vorrat, mit dem er versuchte, sich ebenfalls zu verteidigen, was jedoch nicht ganz gelingen wollte, da Juria mit zwei Kissen bewaffnet war und sie damit doch eine sichtlich größere Schlagkraft hatte, als ihr Gegenspieler. Dieser jedoch wich immer wieder geschickt aus, wenn Juria angriff, versuchte aber seinerseits natürlich auch, sie selbst anzugreifen, weil er doch noch gewinnen wollte.

"Freut mich, Sie kennen zu lernen. Ich hoffe doch sehr, dass Ihre Wahl sowohl zu Ihren als auch zu unseren Gunsten ausfallen wird - wobei Letzteres eher unwichtig sein wird. Aber ich freue mich dennoch auf eine gute Kooperation zwischen unseren Völkern, und dass wir die kleinen Streitigkeiten beilegen können. Vergessen Sie nicht - ein einzelnes , verdorbenes Korn lsst nicht den ganzen Reis schlecht werden." Leicht zwinkerte Ruka Mi-Cha zu, weil sie durchaus gemerkt hatte, dass diese noch ein wenig abgeneigt gegen die Vampire war.

"Hehe nimm das und das!", kicherte Juria und bewarf Yokai mit den kleinen Kissen aus seinem eigenen Munitionsvorrat. Schließlich hatte sie hinterhältig sein "Munitionsdepot" erobert.

Etwas verwirrt sah Mi-Cha Ruka noch hinterher, als Akino die drei Ahnen nun weiterführte und mit den Herrschaften am "5 o'clock tea" - Tisch bekannt machte. "Darf ich vorstellen: Sir Williams John Winterbottom Forthcleaner und Lady Fortiscune Wenster von Frontencastle, begleitet von unserem deutschen Kollegen Herrn Sebastian Claudius Michael aus Weimar", erklärte Akino und jede der Herrschaften stand auf um Ruka und die anderen zwei Ahnen zu begrüßen.

"Oh....Headshot!" rief Yokai als ihn Juria einmal mitten am Kopf traf, aber noch wollte er nicht aufgeben - dafür waren sie gerade viel zu tief im "Krieg". Stattdessen versuchte er es nun mit einer hinterhältigen Geheimattacke und er stürzte sich auf Juria, um sie ordentlich durchzukitzeln, damit sie die Kissen hergeben und er sie damit einseifen konnte. Denn so schnell würde er sich nicht geschlagen geben - er war immerhin ein Kima!

"Es freut mich sehr, Sie alle kennen zu lernen." erklärte Ruka noch einmal, wobei sie sogar ihre Fremdsprachenkenntnisse walten ließ, auch wenn ihr Englisch und ihr Deutsch ein wenig altertümlich klangen, immerhin hatte sie seit über 300 Jahren diese Sprachen nicht mehr gesprochen und dementsprehend war die Erfahrung verloren gegangen - und noch dazu hatten sich die Sprachen während ihrer "Abwesenheit" weiterentwickelt.

"Die Freude ist ganz meinerseits...", meinte die englische Lady und schien Senri etwas verwirrt anzuschauen, da er in in ihren Augen altmodischen Klamotten herumlief.
Gerade stimmte Jean-Chaques ein weiteres Lied an, als Mi-Cha plötzlich ernst wurde und Kaien etwas ins Ohr flüsterte, woraufhin auch Kaien ein wenig wie erstarrt war. Äußerst verunsichert, stand er auf einmal auf und klatschte in die Hände, sodass alle ihm ihre Aufmerksamkeit schenkten.

"Meine lieben Freunde und Kollegen....ich weiß sehr wohl, dass ihr nicht nur wegen des freundlischen Plauderns, des guten Essens und der Wahl unseres Oberhauptes hier seid....wenn ihr mir also bitte folgen würdet!", bat Kaien und sofort schienen alle zu wissen, worauf er hinaus wollte.
Sie wirkten alle wie ausgewechselt, was daran zu bemerken war, dass die Stimmung nun mehr der eines Friedhofs glich und alle Kaien folgten, der vorausging und allen den Weg in den Keller zeigte.

"Naaahahahahahein...nicht kitzeln...alles....Ahahahahahalles nur nicht kihihihihihitzeln!", iekste Juria und japste nach Luft vor lauter Lachen.

Ein wenig verwundert blickte Ruka zwischen den einzelnen Huntern hin- und her, wobei sie sich dann aber doch entschied, kurzerhand mitzukommen - immerhin wusste sie, trotz der Tatsache, dass sie Mitbegründerin der Schule war nicht, was sich im Keller befand. Und in diesem Falle überwiegte eben ihre Neugierde im Vergleich zu der Angst, die sie auch ein wenig hatte - wobei es kaum noch etwas gab, was der Reinblüterdame Angst einjagen könnte, immerhin war sie doch eine ziemmlich hartgesottene Person, die sonst nichts so schnell aus der Ruhe brachte.

"Ergibst du dich?" fragte Yokai und stoppte für kurze Zeit mit seiner Attacke, wobei er Juria nun in einer Art Schwitzkasten hielt, sodass er seine Ruhe hätte und sie nicht so leicht flüchten könnte. Noch war er noch längst nicht fertig mit ihr!

"Als ob...", kicherte Juria und lud sich kurz elektrisch auf, sodass Yokai einen kleinen Stromschlag abbekam, der Juria wieder befreite. "Hehe reingefallen!!!", kicherte sie und grinste Yokai freudig an.

"Solln wir da wirklich mitgehen?", fragte Kanon, der das alles angesichts der plötzlichen Stille nicht so ganz koscher vorkam und daher lieber zurückblieb. Ihr war die seltsame Stimmung der Hunter nicht so ganz angenehm.
Während Kaien und Ayato mit Akino und Sakura eifrig voranliefen, folgten die restlichen Hunter ebenfalls, wobei sie etwas zurückfielen, da die Gäste es sich nicht nehmen lassen wollten, die Einrichtung zu bestaunen.

"Nicht schon wieder!" fluchte Yokai, der nicht mit solch einer Überraschung gerechnet hatte, dem aber jetzt wieder die Haare zu Berge standen - und dies nicht nur vor lauter spaßhafter Wut, die er auf Juria hatte. Zwar nahm er das Ganze sowieso nicht ernst, aber jetzt, wo sie schon zu anderen Mitteln gegriffen hatten, konnte er auch gut und gerne zurückschlagen - und so holte er sein Deo.

"Ich gehe zumindest einmal mit. Egal was es ist, es wird sicherlich interessant werden, vor allem weil es auch gut sein kann, dass dies uns betreffen wird - ansonsten wären die Hunter wohl kaum so ernst gewesen..." murmelte Ruka und wandte den Blick besorgt in Kanons Richtung, bevor sie sich aber doch umdreht eund Kaien und den anderen folgte, wenn auch in gewissem Abstand.

Ungewöhnlich schnell für Kaien, kam die Huntergesellschaft im Keller an, wo sie alle schließlich in dem dunklen Gefilde versammelt waren und alle ziemlich angespannt schienen. Mindestens ebenso angespannt waren auch Kanon und Senri, die sich beim besten Willen nicht vorstellen konnten, was hier gespielt wurde.
"Kaien...bist du sicher? Woher weißt du dass dieses Monster von Hamano tot ist und nicht mehr seine gerechte Strafe für die Ermordung von Jonathan und dessen Schüler erhalten kann? Ryouma nicht zu vergessen...", protestierte Lady Fortescune, die eine Cousine 2. Grades von Jonathan gewesen war und seine Anwesenheit schmerzlich vermisste.

Noch bevor Yokai auch nur einen Sprühstoß abgegeben hatte, befand er sich in einer Wolke aus Erdbeerduft gepaart mit Lavendel. "Hehe ich war wohl schneller!", kicherte Juria und streckte Yokai die Zunge raus.

"Oh Gott, wie könnt ihr Frauen nur solches Zeug benutzen?" fragte Yokai angewiedert und sprühte dafür eine dicke Wolke von seinem Deo direkt in Jurias Gesicht, sodass sie den Duft nicht mehr so schnell aus ihren Haaren bekommen würde. "Aber glaub mir, das gibt Rache!!!!" schrie er und nach dieser einen Wolke folgte auch schon die Nächste.

//Was zur Hölle tut er nur?// ging es Ruka durch den Kopf, die, während sie Kaien zusah und still und hiemlich hinter den anderen Huntern stand, ziemlich besorgt schien über das, was geredet wurde. Was hatten sie vor, und vor allem - was hatte es mit Hamano zu tun? War es letztendlich die Rache dafür, dass dieser die Hunter im Reich fast ausgelöscht hätte und auch deren Zentrale zerstört hatte? Oder war es etwas anderes, was vielleicht auch sie alle betreffen konnte?

"Also...ich habe euch jetzt hier wie ihr es wollte herunter geführt...den Rest müsst ihr schon selbst erledigen! Und Hamano ist tot...ich habe dafür einige Zeugen, die das bestätigen können", antwortete Kaien, der selbst nicht ganz zufrieden schien. Kaum hatte er ausgesprochen machten sich die angereisten Hunter schon ans Werk und fingen an ein Pentagram auf den Boden zu malen, das den Glyphen glich, die Kaien immer auf die Hände einiger Vampire gezeichnet hatte um sie ihrer Kräfte zu berauben. "Wenn er nur tot ist, wird das kein Hindernis sein...du lebst eindeutig unter deinen Möglichkeiten Kaien!", tadelte Lady Fortescune ihren Kollegen und ging eifrig ans Werk
Während die zwei englischen Herrschaften und Doktor Michael die Glyphe zeichneten, zeichneten Jean-Chaque und Rodriguez noch eine weitere Glyphe in die Mitte der Großen, mit der wohl etwas anderes beabsichtig war, da sie eine völlig andere Form besaß.

"Bäääh igitt..und mit sowas sprühst du dich ein???", beschwerte sich Juria und drückte ebenfalls ab, sodass es nun einen Kampf Duftwolke gegen Duftwolke gab.

Erstaunt beobachtete Ruka die Szenerie, während sie sich noch immer fragte, was das alles zu bedeuten hatte. Im großen und Ganzen ähnelte die Glyphe allen möglichen normalen Hunterglyphen , die sie- und das musste sie zugeben - leider nicht voneinander unterscheiden konnte. Jedoch wirkte das Ganze noch immer als würden die Hunter versuchen, die Kräfte sämtlicher Vampire in der Schule abzuschalten - aber wenn dem so wäre, wieso taten sie es so heimlich und wieso gingen sie dazu in den Keller? Auf irgendeine Weise konnte Ruka sich absolut nichts von den Tätigkeiten der Hunter erklären.

"Natürlich, das riecht wenigstens gut! Maria hat es gefallen.." protestierte Yokai und verlor für einen kurzen Moment sein Lächeln, bevor er dann nur den Kopf schüttelte. Er würde noch seine Gelegenheit haben, spätestens, wenn er den Kampf gegen Yakuma gewinnen würde....wobei es noch eine Frage war, ob das passieren konnte.

"Ich weiß zwar immer noch nicht ob das so eine gute Idee ist...aber wenn Sie meinen...", murmelte Kaien und lehnte sich erschrocken an Mi-Cha als die Hunter ihr Werk vollendet hatten und die Linien unheimlich zu leuchten begannen. Während sich auf dem äußeren Bild ein Tor zu öffnen schien, begann die innere Glyphe ebenfalls zu leuchten und wirkte offensichtlich wie ein Magnet, der eine gewisse Person zu sich ziehen sollte.

"Wir sollten einen Schritt zurückgehen!", bat Lady Fortiscune. Dieser Bitte folgten die meisten Anwesenden ohne Nachfrage und beobachteten das sich ihnen bietende Schauspiel. So schnell wie sich das Tor geöffnet hatte, hatte es sich auch schon wieder geschlossen und an der Stelle, an der die innere Glyphe gezeichnet worden war, schwebte nun derjenige den sie haben wollten - Hamano, der wegen der Künste der Hunter weder sprechen geschweige denn sich bewegen oder seine Kräfte benutzen konnte. Er schwebte vor ihnen und war wehrloser als jeder Säugling.

Doch nur kurz nachdem Hamano erschienen war, wurde die ganze Szenerie auch schon in eine Rauchwolke gehüllt, die sich nach kurzer Zeit jedoch zu einer Gestalt verformte, welche einen leuchtend roten Schimmer um sich zu tragen schien.
Niemand, der die Hölle jemals betreten hat, kann aus ihr fliehen. Wenn ihr ihn wollt, so müsst ihr schon an mir vorbei...denn keiner meiner Gefangenen wird jemals meinen Fängen entzogen, solange ich nicht die Erlaubnis dazu gebe... Kurz verblasste die dunkle Stimme wieder, bevor sie an einer anderen Stelle erschien, und die Gestalt, welche zuvor nur schwarz gewesen war, nun die Züge eines Menschen annahm, auch wenn man noch nicht klar alles erkennen konnte.
Verschwindet von hier, oder ich werde ein neues Tor öffnen und ihr alle werdet hinunter gezogen werden ins tiefste Verderben! Immer wieder hallte die Stimme nach, als befänden sich die Hunter nicht im Keller sondern in einer riesigen Halle.

"Ich glaube Sie haben gerade Akuma-sama erzürnt..." flüsterte Ruka leise, welche die ganze Situation beobachtete.

"Oh das glaube ich kaum!", zischte Lady Fortescune und zog gleich mal einen Bannkreis um sich herum, sodass sie sich erstmal in Sicherheit fühlte. "Wir haben unsere Toten zu rächen und diesen Sträfling zu verwahren....dass er bei euch ist ist eindeutig keine Strafe....schließlich habt ihr überhaupt für sein Entstehen gesorgt!", argumentierte sie und hatte schon bereits eine kleine Haarnadel in der Hand.
Ebenso wie sie taten es auch die anderen Huntergeneräle und schützten sich selbst mit gewissen Hunterglyphen. Nur Kaien blieb tat nichts sondern schaute sich stattdessen etwas reumütig den schwebenden Hamano an, der gar nicht zu ihm herunterschaute sondern stattdessen die Haare ins Gesicht hängen ließ und mehrere kaum verheilte Wunden hatte.
Für einen kurzen Augenblick meinte Kaien jedoch ein Zucken gesehen zu haben, ebenso wie ein kurzes Schielen und das obwohl es nach Lady Fortescunes Aussage gar nicht möglich sein sollte.
"Ich fühle mich gar nicht gut, angesichts dessen was hier für eine Show abgezogen wird...ich fürchte mich ein wenig!", meinte Kanon und floh in Senris Arme.

"Ihr wagt es mir zu zürnen?!" donnerte die Stimme und im nächsten Moment hatte Luzius seine wahre Gestalt angenommen, wobei er sich direkt vor Lady Fortescune platzierte. "Wenn ihr denkt, dass dies jemanden wie ich abhalten wird, habt ihr euch getäuscht..." fauchte er und in seinen Augen konnte man die pure Wut spüren. "Er gehört mir, einzig und allein mir...." In Sekundenschnelle hatte er sich von der Lady wegteleportiert und kam schon direkt vor Kaien zu stehen, wobei er diesen am Kragen packte. "Kannst du mir erklären, was hier abgezogen wird? Es verstößt gegen sämtliche Gesetze und sämtliche Übereinkommen, ein Höllenportal zu erschaffen! Der Einzige, der das Tor zur Hölle öffnen kann, bin noch immer ich! Und ich rate dir eines, Kaien Kurosu, sollte eurer degenerierter Haufen von Sapharielisten nicht innerhalb der nächsten fünf Minuten dieses Portal aufgelöst und mir meinen Gefangenen zurückgegeben haben, so werde ich mich wohl gezwungen sehen, die Apokalypse ein wenig vorzuverlegen."

"Das war nicht meine Idee.....sie meinten, dass es gut wäre Hamano seiner gerechten Strafe zuzuführen. Sie fanden irgendwie alle, dass ein Leben hier in diesem Keller und unter diesen Schutzmaßnahmen eine weitaus härtere Bestrafung für ihn wäre, als bei dir unten...", erklärte Kaien gleichgültig und meinte gerade als er mit Akuma redete eine Bewegung von Hamano wahrnehmen zu können.
"Sie labern alle etwas von einem Dämon der dir entwischt sein soll und in Hamano steckt - damit erklären sie sich warum er so böse sein soll und deine Schöpfung so bekämpft hat. Verstehst du jetzt?", erklärte Kaien und zeigte auf Hamano, der sich gerade kräftig am Kopf kratzte, obwohl die Glyphen jedes Bewegen unmöglich machen sollten - zumindest für einen Vampir.
"Soeben wurde diese Szenerie noch unerträglicher für mich..." jammerte Kanon und versteckte sich hinter Senri.

Leicht rollte Luzius mit den Augen und ließ dann Kaien wieder los, den er doch zuvor noch am Kragen gepackt hatte. "Wenn ich den Schatten erwische, der das farbriziert hat, verwandle ich ihn in eine Steinstatue. Aber gut, erst einmal zu den wichtigeren Dingen." Er wandte sich kurz zu Hamano um und versah die Hunterglyphe mit einem zweiten Bann, sodass sich Hamano vorerst nicht vom Fleck bewegen würde.
"Denkt ihr wirklich, dass ihr ihn hier halten könntet, sollte er von einem Dämon besessen sein? Es gibt Gründe waurm ich ihn in die Hölle verbannt habe, und es gibt Gründe warum ich ihn auch dort behalten wollte ! Er war lange genug hier und er würde hier nur weiteres Chaos verursachen - Chaos, für das ich am Ende bezahlen muss, wenn jemand die Sache mitbekommt..."

"Wieso nicht? Wir wurden vom Herrn mit allen nötigen Mitteln ausgestattet um ihn zu reinigen und den Dämon in ihm auszutreiben....", protestierte Lady Fortescune und ging sogar so weit an Luzius heranzutreten, bis sich ihre Nasespitzen fast berührten. "Ich habe keine Angst vor euch ! Und legt ihr auch nur eine Hand an mich weiß ich dass Saphariel mich schützen wird - ebenso wie wir zu verhindern wissen werden, dass dieses Scheusal hier jemals ausbrechen kann!!!", argumentierte sie.
"Wovon reden die? Wenn ich das richtig beurteile steckt da nur was Kleines in Hamano...aber nichts was jetzt wirklich einem Schatten gleich kommen würde...wenn du mich fragst steckt noch jemand anderes dahinter...und wenn du mich fragst hat dieser jemand auch Ryouji verzaubert, sonst wäre er nicht auch plötzlich so machtgierig!!!", flüsterte Kanon ihrem Bruder ins Ohr, denn so ganz wollte sie das Schauspiel hier nicht glauben.

"Eher gefriert die Hölle zu Eis, als dass ich zulasse, dass jemand sich gegen mich auflehnt!" fluchte Luzius und blickte ärgerlich auf Lady Fortescune herunter, da er doch fast einen ganzen Kopf größer war als sie. Dementsprechend herablassend war auch der Blick, den er ihr gegenüber aufgesetzt hatte, immerhin war sie nichts weiter als eine Sterbliche, die für ihn keinerlei Bedeutung hatte, außer, dass sie ihm auf die Nerven ging. "Und ich glaube kaum dass Saphariel es erlauben würde, dass jemand aus der Hölle wieder hervorgerufen wird. Selbst er hat mittlerweile gelernt, sich an die Gesetze der Hölle zu halten, noch dazu weiß er, was passiert wenn jemand flieht, der eigentlich nicht fliehen dürfte." Ein bitteres Lächeln legte sich auf seine Lippen, wobei auch etwas triumphierendes darin steckte, was man jedoch kaum zu deuten vermochte. "Und selbst wenn ihr keine Angst habt, so wird es mir dennoch egal sein. Ich lege Hand an alle, die es verdienen - Hunter, ja insbesondere die Hunter, eingeschlossen."

"Ihr.....haltet ihr es denn nicht für ungerecht, wenn hier jemand für etwas bestraft wird, dass er selbst gar nicht getan hat sondern alles nur getan hat unter einer gewissen Fremdbestimmung....wenn euch die Sehnsüchte quälen seid ihr doch ebenfalls fremdgesteuert oder wollt ihr das etwa verneinen, DÄMON!?", zischte die Lady und sah zu Hamano.
"Es ist schon erstaunlich, dass ich eurer Schöpfung hier mehr abgewinnen kann, als ihr selbst....was für eine Ironie findet ihr nicht? Ich finde es jedenfalls und kann über euer Gerede das dem eines kleinen, 3-jährigen Jungen, der sich für den Stärksten hält, gleicht absolut nichts abgewinnen....", meinte die Frau und das in einem äußerst giftigen Ton.

"Was soll denn das jetzt bringen, wenn sie ihn provoziert? Die hat glaub ich ne Schraube locker...", meinte Kanon und wäre am liebsten gegangen. "Kaien!! Kaien!! Tu etwas...", flüsterte sie, was aber natürlich nichts half, da Kaien einige Meter weit entfernt neben dem Teufel persönlich stand.

"Ich muss doch wohl bitten. Halbdämon!" zischte Luzius und konnte sich gerade noch im Zaum halten, denn fast hätte er der Lady eine schallende Ohrfeige gegeben, allein schon der Beleidigung ihm gegenüber. Offensichtlich wusste sie wirklich nicht, wie man sich einem Gott gegenüber zu verhalten hatte. "Und ich vermag es durchaus, mich im Zaum zu halten, wenn es die Situation erfordert, was man ja von euch nicht gerade behaupten kann. Ebenfalls werde ich wohl weitaus besser mit meiner Schöpfung umgehen können als ihr, und ich weiß auch worauf es ankommt, wenn man einen Dämon im Zaum halten oder gar gleich austreiben will. Ich denke nicth dass Ihr Dämonologie studiert habt, oder wollt ihr mir etwa sagen, dass ihr diesen Dämon, der von Hamano besitz ergriffen hat, hier und jetzt austreiben könntet? Ich habe euch schon zuvor gesagt, dass es genug Gründe gibt, ihn unten zu halten, und einer diese Gründe ist auch, dass man eine solche Austreibung niemals, wirklich niemals auf der Erde vollzieht - die Konsequenzen sind grauenhaft! Immerhin würde sich der Schatten sofort ein neues Opfer suchen."

"Ach ja??? Ich habe sämtliche Bücher über alle Abscheulichkeiten gelesen die es gibt! Ich und meine Kollegen wissen sehr wohl wie man dieses Biest hier rausbekommt, danke für ihr Mitgefühl!
Außerdem wäre ich mir da gar nicht so sicher, dass es ein Schatten ist: haben sie diese Missgeburten nicht so geschaffen, dass sie das Leben ihrer Opfer aussaugen und töten? Wenn dem so ist, wie konnte dann dieser Vampir hier für Jahre bestehen ohne auch nur ansatzweise unter einem solchen Biest zu leiden? Klären Sie mich auf....", bat die englische Lady und das in einem äußerst provokanten Ton.

"Senri ich bin nicht gewillt mir das länger anzuhören....was haben sich diese Hunter nur für Monstergeschichten in den Kopf gesetzt??", beschwerte sich Kanon und wandte sich zu Ruka. "Das ist doch alles dummes Gerede oder findest du nicht auch?"

"Sie haben Bücher gelesen, Sie müssen ja wirklich eine Dame von Welt sein, die absolute Ahnung hat." machte sich Luzius über die Lady lustig, und rollte dann nur mit den Augen. "Im Ernst, denken Sie wirklich dass Sie einen Exorzismus vollziehen könnten an ihm hier, wenn Sie es bisher nur in der Theorie davon gelesen haben, aber noch nie ausprobiert? Sie müssen ja wirklich ein großes Talent haben in Ihrem Beruf. Sind Sie wirklich so blond wie Sie aussehen oder tun Sie nur so?! Und was die Klassifikation dieses Dämons angeht, so habe ich Sie nicht aufzuklären - das ist und bleibt Betriebsgeheimnis. Wo kämen wir denn da hin wenn ich alles den Huntern erzählen würde?!"

"Naja ich glaube die Hunter überschätzen sich ein wenig...." murmelte Ruka und klang ziemlich besorgt. "Wenn es ein Dämon sein sollte, werden sie sicherlich nicht damit fertig werden..."

"Betriebsgeheimnis? SIE haben es doch verbockt und haben zugeschaut wie ihre eigene Schöpfung wahllos die Reste ihrer Kreation bekämpft hat und uns ebenso...wir haben ein Recht darauf an ihm ein Exempel zu statuieren!!!", zischte Lady Fortescune, die sogar auch wirklich blonde Haare hatte, auch wenn diese nur gefärbt waren. "Ich sehe schon....sie hatten wohl einfach schon von Anfang an vor, ihre Kreationen wieder auszulöschen, damit sie bald wieder eine neues zeichnen können...daher hoppelt der Hase! Ich habe Sie durchschaut!!", entgegnete die Frau und zeigte Luzius den moralischen, triumphierenden Zeigefinger.

Während die Hunterdame mit Luzius weiterstritt liefen Mi-Cha und Kaien ein wenig um Hamano und die Glyphe herum, um nachzuprüfen ob sie sich vielleicht nicht doch geeirrt hatten. Denn nach aller Theorie dürfte eine Übernahme durch einen Schatten gar nicht möglich gewesen sein, da diese Monster auf der Kageshima nicht existierten.