Kapitel 7: Die Sinfonie des Mordens, 4.Satz: Lento un poco rallentando

"Stimmt, bei einem Diktator, einem Tyrannen, der aus unserer Familie verstoßen wurde!" schrie Amura und seine Augen verfärbten sich in ein tödliches Rot. "Von allen Dummheiten, die ich von dir erwartet hätte, Senri, musstest du ausgerechnet die Größte begehen! Was denkst du was Yokai wohl mit dem Schwert anstellen wird? Wenn es schlecht läuft beansprucht er noch Dinge, die ihn nichts angehen und wenn es noch schlechter läuft leben wir am Ende wieder in einer Diktatur!"

"Nein, das denke ich nicht, ich denke sogar, dass wir uns wieder versöhnt haben, aber ich bin eben vorsichtig. Yoshiro ist der, der noch nie genau gewusst hatte, was er wollte. Schon früher stand er immer zwischen mir und Yoichi, wenn es um Entscheidungen ging. Ich war monarchistisch, Yoichi wollte eine Demokratie, und Yoshiro konnte sich nicht entscheiden. " erzählte Yokai und schüttelte nur den Kopf. "Aber gut, ich denke ich werde das Schwert erst einmal verwahren."

"Na wenn das so ist, wird Vorsicht sicherlich nicht das schlechteste sein....aber bitte nicht so übertrieben, dass du mir am Ende noch paranoid wirst, klar?", meinte Juria und schlagartig zeichnete sich wieder ein Lächeln auf ihrem Gesicht ab. "Sind diese schrecklichen Wunden jetzt endlich mal verheilt? Dein Hemd ist immer noch voller Blut....", bedauerte Juria und sah mit gemischten Gefühlen Yokais Hemd an.

"Du bist selbst schuld!! Du hättest es haben können - aber du und deine Schwester habt ja bewiesen, dass ihr es nicht wert seid es zu bekommen!", entgegnete Senri scharf, woraufhin bei Kanon sofort alle Alarmglocken schellten und sie zwischen die beiden Männer sprang. "Aufhören! SOFORT! Ihr wisst wo wir uns hier befinden, schätze ich mal? Das ist hier neutrales Gebiet von Kaien Kurosu und er und ebenso ich, werden ganz gewaltig etwas dagegen haben, wenn ihr hier jetzt einen Streit beginnt!", zischte Kanon und das so, dass Senri sogar die Augen zusammenkniff.

"Sicherlich nicht...." erwiderte Yokai und begann leicht zu grinsen, als Juria das mit der Paranoidität erwähnte. "Nun...paranoid...kann gut sein, dass ich das schon längst bin. Aber keine Sorge, ich werde auf das Schwert aufpassen. Und was die Wunden angeht..die werden sicherlich irgendwann noch heilen, und solange muss ich eben noch damit auskommen. Aber was ich vertragen könnte, wären irgendwann einmal neue Sachen. Was hältst du davon, mich zu begleiten? In Bastardo gibt es ein gutes Klamottengeschäft."

"Und du denkst dass er würdiger sei, es zu bekommen?!" fauchte Amura und blickte direkt in Senris Augen. Zwar wurden die zwei Streithähne nun von Kanon auseinandergehalten, doch ihre Diskussion hatte sich damit noch längst nicht erledigt. "Und wenn wir es hier nicht bereden können, dann verlassen wir eben das Schulgelände. Meine Frau mag zwar diese Schule mitbegründet haben, ich jedoch nicht! Noch steht diese Schule auf Staatsgebiet!"
"Japp und genau deswegen ist sie neutral..." tönte es in diesem Moment von anderer Seite und Amaya kam um die Ecke geschlendert, wobei sie sichtlich genervt klang. "Ehrlich, ihr seid beide schlimmer als kleine Kinder!"

"Oh neue Klamotten...", freute sich Juria und sah an sich selbst hinunter. "Gut überredet....", rief sie über alles erfreut und rannte in Richtung des Ausgangs, wobei sie Yokai an der Hand packte und hinter sich herzog, sodass er vom Schwung beinahe umgefallen wäre.

Als Amaya auf dem Balkon auftauchte, wurde sie sogleich auf sehr verschiedene Weise begrüßt: Einerseits erleichtert von Kanon, die darauf hoffte in Amaya eine Verbündete zu haben, die diesen Streit im Keim ersticken wollte.
Andererseits äußerst abweisend von Senri, der Angesichts der Tatsache, dass sich jetzt noch ein weiterer Shadako einmischte, nur gedanklich mit den Augen rollen konnte. Jetzt würde ja nur noch Ruka fehlen und die Streitrunde wäre perfekt.
"Ich habe sowieso nicht vor von hier wegzugehen!", erklärte er und grinste Amura geradezu spitzbübisch an.
"Sowas aber auch....scheint wir können doch nichts bereden....aber vielleicht hast du ja noch Ruka-san zu erklären, warum du solche große Stücke auf Ryouji hälst, oder nicht?", stachelte Senri an, schließlich wusste er wo er ausholen musste um Amura auf die Palme zu bringen.

"Nicht so schnell!!!" rief Yokai der von Juria schon durch das ganze Schulhaus gezogen hatte und sich dabei fühlte als wäre sie seine große Schwester. Wobei er manchmal doch das Gefühl hatte, als wäre sie das, immerhin schien sie sich doch sehr um ihn zu sorgen. Jetzt jedoch legte sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen als er ihr folgte, in Erwartung dessen, was der anbrechende Tag noch bereit halten würde.

"So, hast du das, o-jii-san?" fragte Amaya und blickte zwischen beiden nur genervt hin- und her. "Im Ernst, es ist mir egal, wer jetzt das verfluchte Schwert hat, aber wenn ihr eure Streitereien austragen wollt, dann tut es gefälligst an einem anderen Ort. Solange ich hier Senatsvorsitzende bin - und ich habe wirklich nicht vor, den Posten aufzugeben - wird es keine Streitereien mehr zwischen Taikis und Shadakos geben. Nicht in meinem Reich!"
"Ich weiß bereits, weshalb er solche Stücke auf Ryouji hält." mischte sich in diesem Moment Ruka ein, die nun ebenfalls wieder aufgetaucht war, nachdem sie die Neugierde gepackt hatte. Jedoch schien sie weitaus gelassener als ihr Mann. "Aber ich denke nicht, dass die privaten Angelegenheiten unserer Familie, vor allem was meinen Sohn betrifft, hier ausdiskutiert werden müssen."

"So haben wir uns also wieder beruhigt, wie ? Ich würde zu gern die Gesichter Ayumis und der Drillinge sehen, wenn sie herausfinden auf was für einen billigen Trick sie hineingeflogen sind....wobei ich mir nicht so sicher wäre, ob meine sehr geehrte Großmutter ihn schon bemerkt hat!", grinste Senri schelmisch und drehte Amura den Rücken zu.
Kanon atmete erleichtert auf, wenigstens schien gerade die Anspannung wieder gefallen zu sein - sicherheitshalber blieb sie aber dennoch zwischen den beiden Streithähnen stehen und sah nur mit einem dankbaren Gesicht zu Ruka und Amaya.

"Uups...stimmt ja.....dass du aber auch nicht warten konntest bis alles verheilt ist...tztztztz", tadelte Juria scherzweise Yokai und tat geradewegs so als sei sie seine Mutter. "Hat dir deine Mutter nicht beigebracht dich auszukurieren wenn du verwundet bist?"

"Ich denke sie werden es schon längst bemerkt haben. So naiv schätze ich Ayumi nun auch wieder nicht ein." erklärte Ruka, wobei ihre Stimme schon weitaus ruhiger war als bei ihrem vorigen Gespräch mit Senri, als es noch um das Schwert gegangen war. "Aber wir werden ja sehen, wie sie reagiert, wenn sie den Schwindel bemerkt. Sicher ist jedoch, dass sie wohl nicht gerade gut gelaunt sein wird - und vor allem wird sie wohl auch versuchen, das echte Schwert zu bekommen, nachdem sie eigentlich von dessen Kräften wissen müsste."

"Doch hat sie, aber ich bin der Typ, der nicht auf seine Mutter hört.." erwiderte Yokai lachend und sollte damit sogar Recht behalten, denn schon früher hatte er niemals auf seine Mutter gehört und war selbst nach schwierigeren Verletzungen schon wenige Stunden oder Tage später auf den Beinen gewesen - trotz aller Vorwürfe, die er später erdulden musste.

"Naja so geil wie sie auf dieses Schwert ist wird sie es schon nicht so schnell merken, dass sie an der Nase herumgeführt wurde", lachte Senri, doch brach Kanon als sie das hörte sofort auf um Kaien-san doch noch einmal zu bitten, die Glyphe wieder zu aktiveren.

"Duuuu!!!", meinte Juria, schüttelte den Kopf und stupste Yokai an, wobei sie dabei etwas zu unkonzentriert war und dadurch Yokai fast zu Boden gestoßen hätte.

"Was wollt ihr denn mit der Glyphe?" fragte Ruka verdutzt, als Kaien diese noch einmal aktivieren sollte. "Denkt ihr wirklich, sie würde hierherkommen?" Leicht runzelte sie die Stirn und konnte nicht glauben, dass Ayumi wirklich bis zur Akademie kommen würde - nicht, solange sie noch wirklich im Glauben lebte, dass das Schwert, welches sie besaß, das Echte war, und dass sie nicht auf eine banale Fälschung ihres eigenen Enkels hereingefallen war. Dann jedoch schüttelte sie nur den Kopf, da sie merkte, dass Kanon schon zu voreilig gewesen und gegangen war und sie wandte den Blick wieder zu Senri. "Was habt ihr jetzt vor, wo eigentlich alles erledigt ist?" fragte sie.

"Au! Nicht dort hinfassen, überall nur nicht dort...." jammerte Yokai, als Juria eine noch verwundete Stelle berührte und ein wenig verzog er das Gesicht. Zu einem gewissen Teil gab er sogar zu, dass es eigentlich besser war, wenn er sich auskurierte, aber andererseits war er stur, und seine Sturheit hatte in diesem Fall eben die Überhand.

"Ich werde mir einen schönen Urlaub machen und zusehen wie, jetzt da ja alle Probleme beseitigt wurden, diese Welt sich wieder zum Guten wandelt! Also wenn ich bitten dürfte?", fragte Senri und schritt zwischen Amaya und Ruka vorbei zurück in die Akademie.
Kanon war derweil bereits bei Kaien angekommen und hoppelte aufgeregt um Kaien herum, da dieser sich weigerte schon wieder die Glyphe zu aktivieren. "Und was ist wenn Ayumi hier her kommt???", jammerte Kanon und schaute Kaien mit großen Welpenaugen an.

"Hättest du doch besser mal auf deine Mutter gehört...dudu..Rebell!", scherzte Juria und fing laut an zu kichern.

"Na dann viel Spaß...." murmelte Ruka nur und schüttelte den Kopf, bevor auch sie zusammen mit ihrer Enkelin wieder zurück in die Akademie ging. Zwar hatten sie keinen Unterricht mehr, da vor allem nun das Wochenende angebrochen war, aber dennoch gab es einiges zu tun. In wenigen Wochen schon würden die Abschlussprüfungen stattfinden und bis dahin muste eine ganze Menge vorbereitet werden. Das jedoch störte Amaya nicht einmal so sehr wie die politischen Probleme, die sich für sie ergeben hatten, denn sie musste nun nebenher noch ein ganzes Reich leiten, ohne dass sie wirklich eine Ahnung hatte, was sie tun und lassen musste, in Zeiten der Krise.

"Tjaaaaah" machte Yokai und grinste Juria frech an, er ging sogar so weit, ihr kurz die Zunge herauszustrecken.

"Oh nein jetzt will er hier etwa auch noch Urlaub machen?", fragte sich Kaien erschüttert und sank in seinem großen Sessel zusammen, sodass Hayato schon seine Hand halten musste, damit Kaien nicht völlig durchdrehte. "Seit wann wollen wir hier Urlaub machen?", fragte Kanon verwirrt, als ihr Ehemann neben ihr aufgetaucht war.
"Na ich muss doch schauen damit auch niemand das Schwert wieder entwendet solange Yokai noch nicht genesen ist!", scherzte Senri doch verblasste seine gute Laune sofort wieder, als man plötzlich ein seltsames Geräusch hörte. Es hörte sich an als würde jemand gerade auf das Dach der Akademie steigen. Dieses Geräusch wurde schließlich auch noch von lauten Begrüßungen und Anfeuerungsrufen seitens Senor Rodriguez begleitet.

"Na jetzt kann ich sowieso nicht mehr schlafen..." murmelte Yokai, als er die Geräusche vom Dach hörte, und ein wenig verdrehte er die Augen. "Aber gut, dann kann ich sowieso gleich wach bleiben und mich noch um andere Dinge kümmern." erklärte er mit einem frechen Grinsen an Juria gewandt.

Dagegen hatte Amura nur leicht mit den Augen gerollt, als auch er die Geräusche hörte und obendrein noch vernahm, dass irgendjemand herumzuschreien schien. Entnervt gab er ein Seufzen von sich, bevor er sich dann wieder seiner anderen Tätigkeit zuwandte, nachdem er nach seiner Wiedererweckung sich nun wieder aktiv in der Politik beteiligte. Immerhin hatte er jetzt genügend Aufgaben, die es zu erfüllen gab, und auch er hatte die gefühlt fünf Meter lange To-Do-Liste des Senators und neuen Senatssprechers Kobe bekommen - und bisher hatte man maximal ein Fünftel davon abgearbeitet.

"Diesmal lass ich die Ausrede noch durchgehen! Aber nächstes Mal!!!", kicherte Juria und zeigte den ausgestreckten, moralischen Zeigefinger.
"Was geht hier jetzt ab?", fragte Senri, dem die vielen Auren gar nicht gut bekamen. Dagegen war Kaien wie ausgewechselt und sprang wie vom Blitz getroffen um sein Pult herum und verstreute dabei tausende Schnipsel von selbstgemachtem Konfetti.
Begleitet wurde er dabei vom wie auf ein verabredetes Zeichen hereingesprungenen Ayato, der mit einer Papiervuvuzela mittanzte und alle, die sich nicht rechtzeitig retten konnten in die Polonaise mitaufnahmen.
Draußen tanzte Senor Rodriguez derweil aufgeregt ums Haus und spielte wilde spanische Melodien auf seiner plötzlich aufgetauchten Gitarre. Derweil schien der Dachkletterer nun oben angekommen zu sein und fing an auf Französisch zu singen, wobei es schien als würden nur die Hunter den Inhalt dieses Liedes überhaupt verstehen zu können.

"Nächstes Mal? Warts nur ab, es wird gar kein nächstes Mal geben!" meinte Yokai und plötzlich kam von hinten ein Kissen geflogen von ihm, welches direkt gegen Jurias Rücken knallte. "Hups...das muss mir wohl aus der Hand gerutscht sein." kicherte er und grinste dabei so unschuldig wie sein Sohn es sonst üblicherweise tat.

"Also....auf zum nächsten Punkt an der Tagesordnung...." murmelte Amura, während er die Liste durchsah, und hier und dort wieder ein paar Punkte durchstrich, weil einiges sich auch schon von selbst erledigt hatte. Doch die wichtigsten Dinge fehlten noch, und dabei war Ryouji auch eingeschlossen, denn der schien noch immer durch die Welt reisen zu können wie er gerade wollte. Wobei es Amura sowieso egal war, immerhin fand er selbst den Taiki-Jungen ganz nett, er hatte ihm doch schon bei der Hinrichtung einen guten Dienst erwiesen, nachdem er selbst nicht dazu gekommen war.

Die Stimmung in Kaiens Rektorat war geradezu ausgelassen und ohne Amaya und Ruka zu fragen, schnappte Kaien die beiden und ordnete sie zusammen mit Senri und Kanon in die Polonaise ein, die nach draußen tanzte, wo bereits Rodriguez die Hunternationalhymne auf der Gitarre angestimmt hatte und mit seinen Katzenpantoffeln den Takt schlug, während offensichtlich ein neuer Gast auf dem Dach stand und ein Lied auf Französisch grölte.
Als die Polonaise nach draußen kam, wurde Kaien äußerst kalt von Akino und Sakura begrüßt. Sie saßen mit zwei weitern Personen mit pinken Klappstühlen an einem schaumolweißen Klapptisch, der von einer weißen mit pinken Punkten bedeckten Tischdecke verdeckt wurde, und aus genauso schlimm aussehenden Tassen grünen Tee tranken.
Eine dieser weiteren Personen war ebenfalls ein Japaner , während die dritte Frau am Tisch aus Korea zu sein schien. Gleich daneben war noch eine zweite Teetrinkerfraktion, die jedoch alle aus Europäern bestand, die beim Anblick des singenden Franzosen auf dem Dach nur den Kopf schüttelten und ihren "5 o'clock tea" einnahmen. Allen hier versammelten Huntern war jedoch gemein, dass jeder von ihnen Pantoffeln trug, die die Form eines Tierkopfes hatten und das auch noch in den verschiedensten Farben. So trug die Hunterin aus Korea etwa Pantoffeln mit dem Motiv einer pink-weiß-gestreiften Katze. Lediglich Akino und Sakura schienen gegen diese Tradition zu verstoßen.

"DUUUUU!", kreischte Juria und schnappte sich gleich mal das Kissen um Yokai Saures zu geben.

Doch das ließ Yokai sich natürlich nicht gefallen und nahm noch ein zweites Kissen, welches von Yuujis Bett stammte, mit welchem er fast blindlings schon um sich schlug, wobei er nicht sicher war, ob er Juria treffen würde. Doch das war natürlich auch nicht die Hauptsache, was ihm wichtiger war, war dass er einfach seinen Spaß hatte. Manchmal war er eben doch ein Kindskopf, ein ziemlich großer sogar, aber wenn er gewusst hätte, was auf dem Dach gerade vor sich abging, hätte er sich wohl noch ziemlich normal gefühlt.

Denn auf dem Dach waren mittlerweile auch Ruka und Amaya angekommen, wobei Amaya eher ziemlich angenervt schien von den ganzen Huntern, immerhin hatte sie doch eine gewisse Abneigung gegen diese entwickelt, die sie wohl auch nicht mehr so schnell loswerden würde. Stattdessen gab sie jetzt aber nur ein kleines Grummeln von sich, während sie sich stets in der Nähe ihrer Großmutter hielt, die aber noch ein wenig verwirrt war von dem Ganzen.

"Annyeong, Kaien!", freute sich die Koreanerin und sprang sogleich auf um Kaien zu umarmen, wobei sie eine derart zuckersüße Mimik aufgesetzt hatte, dass Kaien geradezu in Ekstase verfiel. Die europäische Fraktion dagegen hielt sich bedacht und grüßte Kaien nur mit einem schlichten Händewink. Lediglich der Franzose der sich am Blitzableiter der Schule festhielt, begrüßte Kaien mit einem geträllerten "Monsieur Croix!!" und das abwechselnd in 3 Oktaven.
"Trink doch ein Tässchen Tee mit uns!", freute sich die Koreanerin und gab ihrer Freude mit einem geradezu gequietschtn "Daebak" zum Ausdruck. Da sie Amaya und die restlichen Vampire bereits als solche erkannt hatte, ließ sie diese ohne Begrüßung stehen und tat einfach so als wären nur Kaien und Ayato anwesend. Insgesamt war der Balkon derart mit Hunter überfüllt, dass man sich schon wundern musste, wie sie alle überhaupt unbemerkt hierrauf gekommen waren.
"Was ist das hier für eine Spukerei??", fragte Senri verängstigt, was vor allem daran zu sehen war, dass sich seine sämtlichen Fische in seinem Kimono versteckten und zum Kragen herausschauten.

"BANZAAAAAAIII!!", schrie Juria und nahm sogleich mal die Bettfestung ein, wo sie sich eine Verteidigungsmauer aus den restlichen Kissen erbaute und ein Kissenbombardement auf Yokai begann.

"Ich glaube ich kotz gleich..." murmelte Amaya und hielt es fast nicht mehr mit den Huntern auf einem Dach aus. "Ich geh zu O-jii-sama, und bespreche mit ihm das weitere Vorgehen bei Ryouji..." Kurz sah sie noch zu ihrer Großmutter, doch diese zuckte nur mit den Schultern, weil auch sie den Hass kannte, den ihre Enkelin auf die Hunter hatte, und letztendlich ließ sie Amaya ziehen, welche kurze Zeit später wieder zu Amura stieß und mit ihm noch eine ganze Weile lang diskutierte, wobei das Thema nicht nur die Politik war.
Ruka dagegen versuchte wenigstens ansatzweise, mit den Huntern klarzukommen und gesellte sich deshalb erst einmal zu Sakura und Akino, da sie zumindest Sakura schon einmal gesehen hatte. "Guten Tag." meinte sie mit einem freundlichen Lächeln und reichte sogar Sakura die Hand - sie wollte ja doch freundlich sein.

"Na warte!!!!" rief Yokai und hatte auch schon die Kissen gezückt, die er nun zurückschleuderte, wobei es ganze Salven an Kissen gab. Letztendlich kam sogar noch die Zudecke hinzu, weil ihm die Geschütze der Kissen ausgegangen waren und er doch noch etwas zum Werfen brauchte. Aber dafür war er fast ungeschützt, weshalb er noch die Matratze schnapte und sie aufstellte, sodass er eine kleine Wand hatte.

"Guten Tag, Frau.....?", begrüßte Sakura die Reinblüterin und reichte ihr ebenfalls die Hand, wobei ein sehr förmlicher und wenig emotionsloser Ton vorherrschte. Sie sah Ruka fragend an, da sie sie noch nie gesehen hatte, während Akino Ruka ein wenig unsicher musterte. Da die Hunter länger lebten als gewöhnliche Menschen, kannte Akino Ruka durchaus noch, wenn auch nur vom Hörensagen und einer einzigen kurzen Begegnung.
"Guten Tag, Frau Shadako! Ich hoffe doch wir werden gut miteinander auskommen. Soll ich Sie den anderen vorstellen? Kaien scheint dafür gerade zu aufgedreht zu sein...", bemerkte Akino trocken und bot Ruka ein wenig ihre Hilfe an, auch wenn sie sich nicht sicher war, ob diese überhaupt etwas von den Huntern wissen wollte.
"Sie können mir ebenfalls folgen, wenn sie wollen!", bat sie Senri und Kanon an, die nur widerstrebig der Bitte folgten.
"Jetzt setz dich erstmal!!", bat die Koreanerin Kaien und rückte ihm einen der weiß-pinken Klappstühle zurecht. Kaum dass Kaien Platz genommen hatte, wurder er auch schon mit einem "Konnichiwa" von seinem Kollegen aus Tokyo begrüßt.

"Wer hat das Licht ausgemacht?", rief Juria, als sie plötzlich aufgrund der auf ihr gelandeten Decke nichts mehr sehen konnte. "Yokai ich finde dich...egal wo du dich versteckst!"

"Oh, wie unhöflich von mir. Aber Ihre Mutter hat mich gerade schon vorgestellt. Mein Name ist Ruka Shadako, ich bin Amayas Großmutter väterlicherseits." Ruka hatte noch immer ein freundliches Lächeln aufgesetzt. "Ich denke wir kennen uns noch, oder?" Sie blickte zu Akino und nickte dieser kurz zu. "Und ja, es wäre wirklich wundervoll, wenn ich die anderen noch kennen lernen könnte, immerhin wollte ich doch einmal die Hunter kennen lernen. Bisher habe ich ja nur diesen Chiba-Kawagishi kennen gelernt nach meinem Tod, aber da er die Seiten gewechselt hatte, ging es ja nicht mehr so wirklich. Deswegen wre es mir nun eine Freude, ein wenig mehr über Ihr Etablissement erfahren zu können. Ach und was Kaien angeht, da dürfen Sie sich keine Sorgen machen, der ist einfach so...zumindest kenne ich ihn auch nicht anders. Nicht wahr, Kaien?" Sie hatte sich zu ihm hinübergewandt, wobei sie ihre Stimme ein wenig gehoben hatte, sodass auch er sie hören konnte.

"Tust du nicht, tust du nicht!" rief Yokai und lachte dabei wie ein kleiner Schuljunge, während er nun sämtliche Kissen einsammelte und sie bei sich bunkerte hinter der Matratze, sodass er schon einmal einen Vorrat hatte. Denn wenn Juria wieder sehen könnte, würde er sie sofort bewerfen, komme was wolle.

"Das wollen wir ja sehen!", kicherte Juria und zog die Decke von ihrem Kopf - nur um zu sehen, dass sie kein einziges Kissen mehr hatte und Yokai sie schon breit grinsend mit Kissen bewaffnet ansah. "DAS wagst du nicht...!?"

"Gut dann folgen sie mir bitte, Shadako-san! Es ist ja höchst selten, dass sich jemand ihrer Art für diese Institution interessiert!", meinte Akino und bleib gleich mal bei Kaien stehen, der seinerseits zu Ruka hochsah und ihr mit einem gelachten Ja antwortete, das sich anhörte wie das eines kleinen Kindes. "Also Kaien kenn Sie ja schon....das da drüben ist meine Tochter Sakura, die zudem die Huntergeschichtelehrerin dieser Schule ist. Das hier ist Ayato Nakamura, der Sohn meiner leider verstorbenen Schwester", erklärte Akino, woraufhin Ayato Rukas Hand nahm und ihr einen Handkuss gab.
"Es ist mir eine Freude sie kennenzulernen, Frau Shadako. Man sieht ihrer Enkelin die Verwandtschaft zu ihnen wahrlich an!", meinte er und begleitet die Runde auf Akinos Vorstellungsparcour.
Derweil hatten Rodriguez und der Franzose am Blitzableiter das nächste Lied angestimmt, wofür sie eifrig Applaus von der europäischen Fraktion bekamen.

"Oh, wenn du wirklich glaubst, dass ich das nicht tun würde, dann kennst du mich nicht..." lachte Yokai und hatte in jeder Hand bereits eines der großen Kissen, während er breit grinsend vor Juria stand. Ein wenig wirkte er so ziemlich gruslig, weil das Licht aus war und es noch nicht ganz morgen war, weshalb nur das Licht von draußen Yokai beschien und er damit doch ein wenig aussah wie früher - was er selbst jedoch nicht bemerkte. "Irgendwelche letzten Worte? Oder ergibst du dich gleich?" fragte er und hielt die Kissen noch zurück. "Du hast drei Sekunden, dann werfe ich!" kicherte er.

"Oh, wie charmant!" freute sich Ruka, als Ayato ihre Hand küsste und ein wenig errötete sie. "Scheint, als hätte sich meine Enkelin doch ein weng in Ihnen geirrt, aber Sie müssen ihr verzeihen, sie hat schlechte Erfahrungen mit Huntern gemacht. Aber gut, das wird sich sicherlich noch beilegen. Wer sind denn Ihre netten europäischen Kollegen? Rodriquez-san kenne ich schon, er scheint die Vertretung für meinen Sohn zu sein, aber der nette Herr mit dem großen Gesangstalent ist mir noch fremd." Sie deutete auf den grölenden Franzosen.

"Oh...das ist Monsieur Jean-Chaques Raphael Lefort, aber es reicht wenn sie ihn Jean oder Chaques nennen....er hat Gesang studiert müssen sie wissen...aber ich denke das haben sie sicherlich schon geahnt....er ist zudem ein geradezu vollbildhafter Meister auf dem Klavier!", erklärte Akino und zeigte dann auf die Koreanerin und den Japaner, die beide bereits mit Kaien Tee tranken.
"Das ist einer unserer Kollegen aus Tokyo, Kagome-san. Vielleicht haben Sie schon von ihm gehört - er kümmert sich um die modernen Vampire, die sich im modernen Tokyo herumtreiben und hat erst letzte Woche einen Drogenring zerschlagen, der mit illegalen Bluttabletten gehandelt hatte, die die Blutsucht nicht besänftigen sondern erhöhen", erklärte Akino.
Kaum hatte sie geendet stand Kagome-san auch schon auf begrüßte Ruka mit einer Verbeugung und einer persönlichen Vorstellung, nach der sich der Hunter wieder setzte.

"Ich fordere mein Parler-Recht ein! Ich gehe in Verhandlung!", wisperte Juria und hatte die Arme schon dicht an den Körper gepresst und die Augen zusammengepresst.

"Man hört es eindeutig, er singt wirklich wunderbar!" erwiderte Ruka, die sich freute, so viele neue Gesichter zu sehen. "Und es freut mich auch sehr, dass es jemanden gibt, der die weniger gut gestellten von unserer Rasse daran hindert, Chaos zu verbreiten. Wahrlich, diese Organisation hätte es schon vor 300 Jahren geben sollen.." murmelte Ruka und wurde kurz ein wenig nachdenklich, bevor sie aber dann nur den Gedanken wieder beiseite schob und sich dem Japaner zuwandte, vor dem sie sich ebenfalls kurz verbeugte. "Und ich habe leider noch nicht von ihm gehört - ich bin aber auch erst seit einigen wenigen Stunden wieder auf den Beinen, deswegen ist noch alles ziemlich neu für mich."

"Parler? Wer hat denn sowas erfunden ? Das waren sicherlich die Franzosen...." murmelte Yokai und rollte mit den Augen. "Und was willst du verhandeln?"