Kapitel 9: Die Sinfonie des Mordens, 5.Satz: Majestoso

"Danke!", bedankte sich Ryouji, als ihm Yuuji die Hand hielt.
"Ich kann schon verstehen, dass ich nicht gerade die erstbeste Person bin zu der du Vertrauen fassen würdest, aber zumindest hast du dich schon gewagt den ersten Schritt zu tun. Ich hoffe ich enttäusche dich nicht!", erklärte Ryouji und kratzte sich etwas am Kopf, während er Yuuji etwas verlegen anlächelte.
Ryouji dachte aber in diesem Moment nicht nur an Yuuji, sondern auch noch an einen anderen jungen Mann, den er nicht mehr enttäuschen wollte.

Während Hana und die anderen mit Shion bereits zurückgefahren waren, blieben Emi, Kyosuke, Seiji und Matsuo noch zurück. In der Schule müsste ohnehin noch alles vorbereitet werden - spontan hatte Kaien entschieden zur Feier des Tages noch einen zweiten Ball durchzuführen. Zur Feier des Sieges über Hamano und den Frieden, der nun hoffentlich einkehren würde.

"Na wir werden ja sehen wie du dich so machst..." meinte Yokai leise, kicherte aber. "So miserabel wird es wohl nicht mehr laufen...schlimmer als die Verbrennungen kannst du es eh nicht machen...und selbst die waren nach drei Wochen wieder verschwunden...also...war es eigentlich doch nicht so schlimm. Aber ich glaube mit Yuuji wird es wohl noch eine Weile dauern...er ist eben schüchtern." Er hatte nur ein wenig die Augen verdreht, als er merkte wie sein Sohn sich nach dem Händeschütteln wieder hinter seinem Vater versteckte, ängstlich und schüchtern wie er gegenüber den Meisten eben war, die er nicht kannte.

Dagegen hatte dann aber Vincent sich zusammen mit Cecilia ebenfalls zu Ryouji gesellt. "Ich bin stolz auf dich, Konstantin." Sie lächelte, und auch ihr Sohn nickte.
"Ich hab die Wette gewonnen! Und...Du hast gezeigt, dass du nicht so böse bist, wie du immer von dir behauptet hast. Er hat dir doch vergeben, oder? Und...der Rest bestimmt auch! Und jetzt musst du nur noch deine Frau und deine Tochter wiederbekommen, und dein Leben ist doch gut, oder?" fragte er und lächelte.

Zunächst hatte Ryouji noch gelächelt, als er Vincents und Cecilias Lob hörte, als Vincent jedoch Kumiko erwähnte, schaute Ryouji erschrocken zu ihm auf. Jetzt da diese seltsame Isane verschwunden war, musste Kumiko doch wieder frei sein.
"Wo ist Kumiko überhaupt? Ich habe sie seit dem Ball nicht mehr gesehen!", entgegnete Ryouji erschrocken und schaute verängstigt um sich.

Auch Matsuo erstarrte vor Schreck und schnappte sich sofort Keiji, den sie am Hemdkragen zu sich auf Augenhöhe herunterzog, sodass er ihr in die Augen sehen musste. "Du warst doch immer mit Mutter zusammen! Du weißt sicher auch was diese Person mit meiner Mutter vorhatte! Spuck aus wo sie hin wollte, bevor sie aufgetaucht ist oder du endest als Nachspeise für meine Haustiere!", drohte Matsuo.

"Ich weiß es nicht....Vater meinte es sei möglich, Personen zu erspüren...aber er hat es mir bisher nicht gezeigt....sonst würde ich wissen, wo sie ist..." murmelte Vincent und klang etwas betrübt, darüber, dass er es nicht einmal schaffte, jemanden zu finden. Cecilia dgaegen schmunzelte etwas.
"Sie ist noch in der Nähe...soviel sei gesagt. Den Rest musst du selbst herausfinden. Aber...wenn du sie wirklich liebst, wirst du kein Problem haben. Sie ist deine Frau, du solltest sie doch gut kennen, oder? Und dementsprechend auch wissen, wo sie ist. Und es ist nicht so , als wärst du allein bei deiner Suche. Es gibt sicherlich mehr als nur eine Person, die dir helfen wird. Du musst dich nur dementsprechend anstellen..."

"Sachte, Prinzesschen! Deine Mutter und meine Schwester war nicht sie selbst - und diese Person, die über sie geherrscht hat, hat nie gesagt wo sie hinging, nach dem der Ball rum war. Alles was ich weiß ist, dass sie immer davon gesprochen hat, den Raum zu finden, wo ihr Körper gefangen gehalten wurde. Vielleicht ist sie noch im Senat? Jetzt da diese Isane verschwunden ist, dürfte Kumiko ja wieder Herrin über sich selbst sein!"; erklärte Keiji, woraufhin er sofort von Matsuo mitgeschleift wurde.
"Dann lass uns keine Zeit damit verlieren, den Senat zu durchsuchen!", befahl Matsuo und lief fest entschlossen los, auch wenn vom Senat kaum noch mehr übrig war, als eine ausgebrannte Ruine.

Als Ryouji das Gespräch zwischen Matsuo und Keiji gehörte hatte, sah er äußerst besorgt zum Senat. "Ihr habt gesagt ihr spürt sie nicht? Das bedeutet jetzt aber nicht zwingend, dass Kumiko tot ist....oder etwa doch?", fragte Ryouji geradezu bestürzt.

"Ich habe dir doch gesagt, dass sie in der Nähe ist..." meinte Cecilia kopfschüttelnd. "Sie wird also noch am Leben sein. Wie gesagt, wo genau sie ist, musst du selbst herausfinden. Also mach dir keinen Kopf. Wenn sie gestorben wäre, hätte sie mein Vater sicherlich wiederbelebt. Er scheint euch einen Gefallen tun zu wollen....oder er ist einfach nur gut gelaunt. Aber wahrscheinlich liegt es auch daran, dass er ab jetzt wieder weniger zu tun haben wird, da Hamano tot ist...ihm liegt sehr viel an euch." sie zuickte mit den Schultern. "Naja, ich denke Vincent und ich werden uns auf den Heimweg machen, oder willst du ihm noch helfen?"
Ein wenig unsicher sah sich der Kleine um, bevor er dann aber nickte. "Ich bleib da....er braucht Hilfe!" erklärte er stolz an seine Schwester gewandt. "Ich mag die Leute hier...und ich will die Sterblichen kennen lernen..."

"Immer diese sinnlose Anwendung von Gewalt..ich sollte Pazifist werden und mich an der Oper einschreiben! Die Menschen werden mir zu Füßen liegen!"; sinnierte Kyosuke über seinen zukünftigen Werdegang. "Und im Gegensatz zu diesen menschlichen Komponisten werde ich niemals sterben, sondern auf ewig auf der Bühne stehen oder komponieren können. Sie werden alle neidisch über mein perfektes Haar sein!"
"Spinnst du? Dann verrätst du ja alles....die Menschen werden dich in ein Labor sperren, sobald sie merken, dass du keinen Tag alterst und offensichtlich unsterblich bist!", lachte Emi, Kyosuke widersprach aber sofort schnippisch. "Dann täusche ich eben meinen Tod vor....das macht sicher totalen Spaß. Da werde ich mich so richtig austoben können und Bestnoten einfahren! Die Universität in Transsylvanien wird mich mit Kusshand nehmen wollen!"; schwärmte Kyo.

"Sieht so aus, als hätten wir doch noch ein gutes Ende gefunden." Yoshiro begann zu lächeln und wandte sich zu Takara um, als diese auf ihn zugestolpert kam, über die Trümmer der Senatsstadt, bevor sie sich dann einfach in seine Arme fallen ließ, ein wenig erschöpft über die Vorkommnisse der letzten Tage. Dann aber lächelte auch sie, und nickte.
"Scheint wirklich so zu sein. Aber ich denke fürs Erste sollten wir alle ein wenig Ruhe finden, denkst du nicht auch? Kaien hat vorhin etwas erwähnt von wegen er hätte noch eine weitere Feier geplant. Wir müssten nur sehen, was wir noch zum Anziehen finden, mein Lieber. Du weißt, dass unsere Sachen restlos verbrannt sind... mein Bruder hat ganze Arbeit geleistet."
"Tara-chan..." murmelte Yoshiro nur und schüttelte den Kopf. "Jeder hat nichts mehr zum Anziehen, mach dir darum keine Sorgen."

"Die werden eher noch draufzahlen, damit sie vor dir verschont bleiben!", gab Emi zurück und kicherte wie ein kleines Kind. Jetzt da die ernste Lage genauso wie Hamano vorbei war, gab es für sie keinen Grund mehr, weshalb sie sich noch länger zurückhalten sollte. Und es machte ihr doch solchen Spaß ihren jungen Bruder hin und wieder zu necken.

"Ihr entschuldigt mich ?..äh ich meine uns! Wir müssen unsere geliebte Kumiko finden!", entschuldigte sich Ryouji bei allen und flitzte dann zusammen mit Matsuo davon, wobei Kumiko offensichtlich weit entfernt von ihnen war. Wenn er sich anstrengte konnte Ryouji ein schwaches Lebenszeichen von Kumiko wahrnehmen, es reichte aber gerade mal dafür, dass er nicht strikt in die falsche Richtung lief.

"Leute, ihr seid einfach sowas von schrecklich, wisst ihr das?" Amaya hatte so halb mitgehört bei dem, was Emi gerade zu ihrem Bruder sagte, konnte aber nicht umhin, als einfach zu kichern. "Aber es tut gut, zu wissen, dass wir alles überstanden haben. Was könnte uns denn jetzt noch groß stören?" Sie grinste frech. "Höchstens die Tatsache, dass ich so die Befürchtung habe, dass ich nicht gerade die beste Senatsvorsitzende sein werde...zumindest glaube ich, dass ich noch nicht das Zeug dazu habe."
"Sagt wer? Schlimmer als dein Onkel kannst du ja nicht werden." mischte sich Yoshiro ein, der mit Takara im Arm ebenfalls zu den anderen gekommen war.
"Das hab ich gehört!" schallte es von drüben. Yokai hatte versucht, ein wenig die wenigen Wunden von Yuuji zu versorgen, während er nun aber einen äußerst genervten Blick zu Yoshiro wandte.
"Hab ich denn von dir geredet`? Sie hat noch andere Onkel. Mein Teufel, fühl dich nicht immer so angesprochen!"

"Sollte das ein schlechter Witz sein, Schwesterherz? Oder sollte ich besser Oni sagen?!", murrte Kyosuke zickig zurück und warf Emi einen Blick zu, der tödlich gewesen wäre, wenn er von Kumiko gekommen wäre. Emi streckte ihm nur spitzbübisch die Zunge raus: "Das nehme ich als Kompliment, du Sc....!" Gerade als Emi weitersprechen wollte, war Seiji dazu gesprungen und hielt ihr den Mund zu. "Bitte nicht solche Wörter in den Mund nehmen!! Das hat gerade noch gefehlt!"

"Damit hätte ich meinen Teil der Abmachung erfüllt!"; meinte Yuka beiläufig, als Yoshiro mit Takara zu den anderen gegangen war, wo sie ebenfalls gestanden hatte. Sie stand aufrecht mit verschränkten Armen neben den anderen und schaute den Flammen zu, die noch immer dort tanzten, wo nicht schon alles zu Asche zerfallen war. "Und ich hoffe doch, dass wir......hm...ich weiß nicht wie ich es sagen soll.....wir könnten vielleicht noch einmal von vorne anfangen? Ich bin mir sicher, dass Juria und Nozomi nichts dagegen hätten......", fragte Yuka, vorsichtig, die selbst davon überrascht war, dass sie diese Worte über die Lippen brachte.

"Stimmt, die Vereinbarung. Die hätte ich fast vergessen. Aber gut, ich bin ein ehrlicher Mann, seit neuestem , und deshalb werde ich mich auch daran halten. Sofern Sie nicht auf die Idee kommen, das Schloss zerstören zu wollen, wenn es gerade wieder aufgebaut ist, oder irgendwelche Hochzeiten zu sprengen, denke ich, dass sich eine Einigung finden lässt. Yumi wird wohl schon bald wieder die Möglichkeit haben, das Licht des Mondes zu sehen, zumindest denke ich darüber nach, sie in die Behandlung von Shion Kawaguchi zu geben. Sie scheint durch die Behandlung von Hamano einige psychische Schäden davongetragen zu haben, die es zu kurieren gilt. Aber ich denke, das sprechen wir noch ein andermal, nicht wahr? Ich denke, ich werde ein größeres Fest veranstalten sobald die Stadt wiedererbaut ist." Gerade eben hatte Yoshiro den Blick abgewandt, als die Flammen auch schon erloschen waren, und langsam aber sicher das begann, was wohl selbst die Vampire für Magie hielten, als die Stadt sich wieder zusammensetzte, Stein für Stein.

Seiji, Emi und Kyo waren so erstaunt, dass sie ihren kleinen Streit sofort unterbrachen und den Ziegelsteinen beim Fliegen zuschauten, während sich die gesamte Stadt wieder, wie von Geisterhand, zusammensetzte.
Zwar fiel es nicht jedem sofort auf, doch bemerkten zumindest manche der Senatoren unter ihnen, dass der Senat eine etwas andere Form annahm, als er sich so zusammensetzte.

"Von mir aus! Aber ich vergesse es sicherlich nicht", meinte Yuka, während sie schon dankbar dafür war, dass Yoshiro die Abmachung nicht vergessen hatte. Bis zuletzt hatte sie doch noch ihre Zweifel gehabt, ob sie ihm überhaupt vertrauen konnte, nachdem man ihr in der Vergangenheit auch nie vertrauen konnte.

Erstaunt hatte sich auch Yoshiro umgedreht, begann dann aber zu schmunzeln. "Er hält sich an die Vereinbarung, erstaunlich, wirklich sehr erstaunlich. Aber zumindest hat er unsere Vorschläge umgesetzt, wie es scheint." Er wandte sich wieder zu Yuka um. "Sie sollten es auch nicht vergessen, auch mir zuliebe. Reinblüterdasein hin oder her, aber wie es scheint kann auch ich mir nicht alles merken..." Er gab ein leichtes Seufzen von sich. "Allein deshalb schon ist es wichtig, dass Sie mich auch daran erinnern, beor ich am Ende meinen Versprechen nicht nachkommen kann. Es könnte vielleicht eine Weile dauern, aber ich werde sehen, dass alles so schnell wie möglich von Statten geht. Leider muss ich Ihrem Fall eine niedrigere Priorität eingestehen als der Wiederherstellung des Senats und der Ordnung hier im Reich. Und das könnte leider eine Weile dauern."

Kaien hätte heulen können, als er die Rosen in seinem Garten für das heutige Foto herrichtete: Amaya die Senatsvorsitzende und alle ehemaligen Schüler, sowie ihre Angehörigen - einfach fast die gesamte Bevölkerung des Vampirreiches, würden zu ihm kommen um ein Foto in seinem Garten zu schießen - als Andenken an die Feier zum Thronwechsel.
"Mehr arbeiten, weniger heulen!", rief Sakura genervt und gab Kaien einen Tritt, sodass er beinahe in den Rosenbusch gefallen war. Er konnte sich aber gerade noch rechtzeitig fassen.

"Sakura bist du übergeschnappt...fast wäre ich in meine Kurosu-Spezial-Rosen gefallen und hätte sie mit meinem Gewicht zermalmt!", kreischte Kaien geschockt und streichelte seine "armen" Rosen liebevoll.
Sakura hielt sich dagegen nur die Hand an die Stirn - wenn es nach ihr ging, war Kaien nach dem Abschluss der Night-Class noch verrückter geworden, als er ohnehin schon gewesen war.

Zwei Monate waren vergangen, seit dem Vorfall mit Hamano. Mittlerweile hatte sich die Situation wieder beruhigt. Nach einigen Tagen war der Senat wieder vollständig gewesen, und Yoshiro hatte zumindest noch für eine Weile die Macht an sich genommen, um die Ordnung im Staat wiederherzustellen. So war es auch gekommen, dass er das Versprechen an Yuka eingelöst hatte, und Yumi in die Behandlung von Shion gekommen war, der sich anscheinend erfolgreich um die ehemalige Geliebte Hamanos kümmerte, wenn er nicht gerade wieder andere verarzten musste, was in letzter Zeit jedoch nicht mehr vorgekommen war. Offensichtlich hatten sich die Reinblutfamilien wieder versöhnt, sodass es keine Vorfälle mehr gegeben hatte - höchstens Unfälle. Letztendlich hatte Yoshiro drei Tage zuvor beschlossen, dass er sein Amt endgültig an seine Tochter abgeben würde, um mit seiner Frau ein wenig durch die Welt zu reisen, hier und da diplomatische Gespräche zu führen und sich mit anderen Vampirreichen auf der Welt in Verbindung zu setzen. Immerhin, sie waren nicht die Einzigen, das war ihnen schon längst bekannt, auch wenn wohl die Wurzeln der Vampire aus Japan stammten.

Zu diesem Anlass des Thronswechsels sollte es große Feierlichkeiten geben, sowie ein großes Gruppenfoto des Volkes, da Amaya es sich zu ihrer Amtseinführung gewünscht hatte. Was sie nicht wusste, war, dass nicht nur ihre Verwandten und Freunde für dieses Bild posieren würden, sondern dass in diesem Moment auch noch eine kleine Gruppe anderer Leute wieder das Licht der Welt erblickte. So auch Haru, der sich ein wenig verdutzt umsah, dann aber die ernste Miene Luzius´bemerkte, der ihnen allen nur einen eher warnenden Blick zuwarf.
"Ein Haar. Wer auch immer es wagt irgendjemandem ein Haar zu krümmen, wird für den Rest seines Todes keine Ruhe mehr haben..." zischte er. "Benehmt euch, wenn ich schon so gnädig zu euch bin." Sein Blick wanderte insbesondere zu der Person neben ihm, wobei er nur ein leicht ärgerliches Seufzen von sich gab. Aber gut, Wunsch war Wunsch. Leicht hielt er Ausschau nach Vincent, der allerdings schon wieder verschwunden war.

Der rannte stattdessen in diesem Moment schon durch den Garten. Seit er gehört hatte, dass Ryouji ebenfalls auftauchen würde, war er wie aus dem Häuschen, weshalb er jetzt nur umso mehr nach seinem "Freund" Ausschau hielt.

Eigentlich hatte Hamano gerade wieder einen Schlag mit der 9-schwänzigen Geißel erwartet, als er plötzlich den irdischen Wind auf seinter Haut spürte und sein Blick vom grellen Licht der Sonne geblendet wurde. "Was zum....", wollte er schon losfluchen, als er bemerkte, dass er wieder aus Fleisch und Blut bestand und auf die Erde zurückgekehrt war. Gerade wollte er schon einen Racheplan schmieden, als ihn ein stechender Schmerz zurück in die Realitäte brachte: Als er an sich heruntersah, wurde er auf die glühenden Handschellen aufmerksam, die seine Hände sicher festhielten und ihn festhielten, als hätte er eine Zwangsjacke an, sodass er gar nicht erst handgreiflich werden konnte.
Als Hamano dann um sich sah, bemerkte er auch die zwei muskelbepackten Dämonen, die links und rechts von ihm standen. Von seinen zwei Bewachern ging eine geradezu mordlüsterne Aura aus und so wie es Hamano einschätzte, würden sie ihn sofort in viele kleine Fetzen zerreißen, wenn er auch nur Anstalten machen würde irgendjemandem zu schaden.
"Schade....muss ich wohl den lieben Onkel spielen...", seufzte Hamano, verstummte dann aber sofort wieder, als er Luzius erblickte. Gegen die Hölle, fühlte sich die Strafe erneut die selbe Luft wie Yoshiro und Yokai atmen zu müssen, geradezu wie ein Kurzurlaub an.

Kaien bemerkte noch gar nicht so wirklich, dass schon ein paar Besucher eingetroffen waren und schnitt weiterhin an seinen Kurosu-Rosen herum, bis er von Vincent erneut beinahe umgerannt wurde. Sakura verdrehte nur die Augen und setzte die Vorbereitungen dann fort. Kaien dagegen lag in einer seltsam verdrehten Lage auf der Wiese, geradeso, dass er keine Rose berührt hatte. "Jaja...die stürmische Jugend..", lachte Kaien, da er sich freute, dass es wieder so friedlich war.

"Ich erwarte ein absolut makelloses Verhalten von dir - zumindest, wenn du nicht willst, dass ich auf weitere Ideen komme, was ich alles mit dir anstellen könnte. Dir sollte bewusst sein, dass mein kleines Büchlein der Foltermethoden noch längst nicht zu Ende ist und es noch weitere tausend Arten und Weisen gäbe, wie ich dich zugrunde richten könnte. Also sieh dich vor, Hamano Taiki. " Mit einem Schmunzeln hatte sich nun Luzius zu Hamano direkt umgewandt, wobei er auch zu den zwei Dämonen blickte und ihnen dann auf dämonisch Anweisungen gab, was sie später zu tun hatten. "Eigentlich solltest du dankbar vor mir auf die Knie fallen, weißt du das? Sieh es so, du hast einen ganzen Tag - 24 Stunden - die du ohne jegliche Peitschenhiebe verbringen darfst, und ohne den schwefligen Gestank der Hölle - den du übrigens nie wieder loswirst."


"Ryouji-san!" rief Vincent und rannte schon wie ein Gestörter durch den ganzen Garten auf der Suche nach dem Mann, den er so ins Herz geschlossen hatte. Er wusste zwar, dass Ryouji auch eine eigene Familie hatte, aber für ihn war er noch immer so etwas wie ein großer Bruder - nachdem er seine eigenen Halbgeschwister, mit Ausnahme von Cecilia, nur sehr selten zu Gesicht bekam.

"Na vielen Dank....ich bin euch zu höchstem Dank verpflichtet oooh Gott aller Götter!", bedankte sich Hamano, wobei man den Spott direkt heraushören konnte. "Ich bin also nur hier oben damit ich mit meiner ach so tollen Nichte ein Foto schießen kann? Da wäre mir die Peitsche lieber gewesen...aber wenn ich schon einmal hier bin", redete Hamano vor sich hin, während er sich umschaute. Es verwunderte ihn schon etwas, wie schnell doch alles wieder hergerichtet worden war und nun sogar schöner aussah als jemals davor.

Gerade als Kaien wieder auf beiden Beinen stand und Vincents Rennattacke überstanden hatte, konnte er einige Motorräder hören, die anscheinend im Schulhof der Akademie parkten - wobei die Akademie nun den Unterricht zeitweise eingestellt hatte, da Kaien und sein Lehrpersonal erstmal eine Pause vom Unterrichten nehmen wollten. Vor allem wollte sich Ryouma wieder einfinden, nachdem er so lange gefehlt hatte und nun als Vampir leben musste.
"Oh ich glaube ich weiß schon wer das ist !", freute sich Kaien und rannte nun seinerseits wie Vincent durch die Akademie zum Eingangstor. Sakura schüttelte den Kopf. "Und ich darf wieder alleine die Arbeit machen....na vielen Dank...", seufzte sie, als sie die Blumentöpfe für das Foto arrangierte. Eigentlich hätte sie noch ein Sofa dazustellen wollen, aber das konnte sie unmöglich alleine hochheben.

"Oh, keine Sorge, du wirst die Peitsche nachher wieder zu spüren bekommen. Hast du gedacht ich wäre schon fertig mit dir? Bitte, du enttäuschst mich, dass du mich so unterschätzt." lachte Luzius und wieder hatte er sein dämonisches Grinsen aufgesetzt, während er schon überlegte, was er alles mit Hamano anstellenw ürde, waren sie erst einmal mit dem Foto fertig. "Ehrlich, ich habe absolut keine Ahnung warum sie selbst dich auf dem Foto wollte. War sie zu dem Zeitpunkt betrunken?" Er schüttelte leicht den Kopf, während er vor sich selbst einen Spiegel erscheinen ließ und ein wenig seine zerzauste Frisur richtete, bevor der Spiegel wieder zu Rauch verpuffte. "Nun gut, wir sehen uns später. Ich habe zu tun." Mit diesen Worten wurde auch er zu Rauch und tauchte an anderer Stelle wieder auf.

Vincent dagegen, als er merkte, dass Ryouji nirgendwo zu finden war, blickte dann zu Sakura. "Soll ich Ihnen bei etwas behilflich sein?" fragte er höflich und versuchte zu lächeln, auch wenn dabei seine spitzen Zähne zum Vorschein kamen, und er schon jetzt aussah als würde er alsbald in die Fußstapfen seines Vaters treten.

Zuerst schreckte Sakura kurz auf, als sie so plötzlich Vincents Stimme hinter sich hörte, doch dann konnte man sofort ein Lächeln sehen. "Endlich jemand, der auch mal daran denkt mitzuhelfen, dass wir hier fertig werden. "Wenn du so liebenswert wärst, ich bräuchte jemand der mir mit dem Sofa hilft. Wir brauchen es hier zwischen die Blumen, damit die Senatsvorsitzende etwas zum Sitzen hat, wenn das Foto geschossen wird", erklärte Sakura und ging dabei zu dem Sofa, das sie meinte.
Trotz Vincents Aussehen, schien Sakura keine Angst vor ihm zu haben - wahrscheinlich deshalb weil sie schon etwas toleranter geworden war als so mancher Hunter. Schließlich hatte sie jetzt schon über ein Jahr mit Vampiren zusammengearbeitet. "Ich würde mich auch für jede Hilfe erkenntlich zeigen", meinte Sakura und zwinkerte Vincent zu. "Es soll schließlich wieder ein Büffet geben, wie damals beim Schulball!", erklärte sie.

"Oh, das lässt sich leicht erledigen, und...Sie brauchen wirklich mir nichts dafür zu geben. Das ist doch selbstverständlich?" fragte Vincent und hob dann ein wenig seine Hand, wobei das Sofa im gleichen Moment ebenfalls zu schweben begann. Ein wenig wackelte es noch - wie es schien, hatte Vincent seine Kräfte noch nicht ganz unter Kontrolle. Dann aber schwebte es langsam los, in Richtung der Blumen, wobei es doch immer wieder wackelte und Vincent seine ganze Konzentration benötigte, um das Sofa noch in seinem schwebenden Zustand halten zu können. Dann aber, zwischen den Blumen angekommen, ließ er es wieder vorsichtig zu Boden, wo es dann Millimetergenau ins Bild passte. "Ist das so in Ordnung? Sonst könnte ich es noch einmal verschieben..." meinte er und blickte fragend zu Sakura.

"Oh nicht nötig...es ist alles perfekt wie es sein sollte! Hach was bist du für ein Schatz!", freute sich Sakura und hätte Vincent am liebsten auf die Stirn geküsst, wenn sie nicht von Kaien unterbrochen worden wäre, der in diesem Moment mit seinen Gästen in den Garten kam. Es waren Kyosuke, Emi und Seiji, die alle noch ihre Motorradanzüge und teilweise auch die Helme aufhatten.
"Endlich ist die Verstärkung da Sakura! Jetzt schaffen wir es rechtzeitig bis Amaya in einer Stunde kommt!", freute sich Kaien. "Nicht mehr nötig! Während du dich mal wieder vor Arbeit gedrückt hast, habe ich hier jemanden gefunden, der auch wirklich hilft!"; entgegnete Sakura neckisch und grinste Kaien frech an, während sie Vincent gleichzeitig freundlich zuzwinkerte.
"Aber ich habe gehört in der Küche brauchen sie noch Hilfe...Rodriguez und Kaoru in die Küche zu schicken fand ich ohnehin nicht so ein gute Idee...was wenn Kaoru Hasekura in die Küche lässt? Du müsstest als Direktor doch wissen, wie gut die beiden befreundet sind!"; mahnte Sakura, gerade so als sei sie Kaiens Mutter. Kaien schien davon aber nicht beeindruckt sein.
"Na und? Selbst wenn Hasekura in die Küche kommt....dann wird es ein sehr gemütliches Foto und niemand wird sich unnötig aufregen...wir werden alle bestens entspannt sein", konterte Kaien.
"Ist sonst noch jemand schon hier?", fragte Emi, wobei sie erfreut war, wieder einmal die Schule zu betreten. Kyosuke dagegen war damit beschäftigt seine Haare zu richten, nachdem sie durch den Motorradhelm völlig platt gedrückt waren.

"Sakura-san,  ich würde an Ihrer Stelle nicht so laut über meine Schwester lästern, ja? Ihre Kochkünste sind wesentlich besser als die einiger anderer Personen, die schon hier sind." Im Vorbeigehen hatte sich Shion zu Sakura umgewandt und sah sie nun mit hochgezogenen Augenbrauen an. So ganz begeistert war er wohl nicht von ihrem Kommentar. "Aber wer noch hier ist?Nun,  Ryouji Taiki-san scheint wohl schon mit seiner Familie hier zu sein. Die Kimas habe ich auch schon irgendwo gesehen, aber sie waren nur kurz da. Meine Schwester steht tatsächlich bei Kaoru in der Küche und hilft ihr mit dem Teriyaki, zusammen mit meiner Nichte Hana und deren Freundin Sayoko." Wie üblich hatte er seinen Laborkittel noch an, wobei er nun zumindest seine Brille abgelegt hatte, und es nicht mehr ganz so starr aussah wie sonst, wenn er in den Laboren unterwegs war.

"Achso...dann sind ja doch schon mehr Leute hier, als ich gedacht hatte!", freute sich Emi und schaute den Garten an, den Kaien und Sakura hergerichtet hatten. "Hach es ist so schön wieder hier zu sein....und Amaya wiederzusehen....wir haben uns seit dem Abschluss irgendwie aus den Augen verloren...ebenso der Rest....Yuiko und Ysou sind nicht zufällig auch schon da?", fragte Emi, geradewegs so als würden sie dann eher da sein, als wenn sie nicht noch einmal nachfragen würde.

Plötzlich legte jemand beide Hände vor Vincents Augen, sodass er für einen Moment blind war. "Du durftest also auch kommen?", fragte ihn jemand, wobei man deutlich heraushören konnte, dass sich derjenige freute Vincent zu sehen.