Kapitel 9: Die Sinfonie des Mordens, 5.Satz: Majestoso

"Begossener Pudel? Oh das könnten wir hinkriegen....ist Nozomi denn schon da? Dann hätten wir das auch", schlug Emi vor. "Wenn schon begossener Pudel, dann richtig. An einem Tag wie heute wollen wir doch keine halben Sachen machen", lachte Emi und blinzelte Amaya zu. "Fehlen denn noch viele?", fragte Emi, während sie gedanklich schon mal abzählte.

Während Emi zählte, Yuiko ihre neue Fanfic schrieb und Seiji mit Kyosuke schon einmal die Bank testeten und Shions Fotoshooting allmählich zum Ende kam, betrat nun auch Kaoru im selben schlichten Kleid, das sie auch schon zum Ball getragen hatte, den Garten.
Da es ein sonniger Tag war hatte sie zudem noch einen Schirm dabei, mit dem sie sich vor der brennenden Sonne schütze. Ebenfalls hatte sie ihren Vater mitgebracht - sie kamen beide frisch aus dem Urlaub, da sie nach dem erfolgreichen Abschluss der Klasse erstmal eine Erholung gebraucht hatten.
"Wo ist denn Kaien?"; fragte Hayato kaum, dass sie angekommen waren. Kaoru dagegen suchte mit ihren Augen sofort den Garten nach Michiyo ab, in der Hoffnung dass sie schon da war.

"Nozomi? Nein, den habe ich noch nicht gesehen...." meinte Amaya. "Aber wir sind auch gerade erst gekommen...bisher habe ich auch meine Tante Maria noch nicht gesehen, nur Yoichi o-jii-san und Misaki... Yuna und Ren mit ihren Eltern fehlen auch noch..." sie zuckte etwas mit den Schultern, sah sich dann aber auch um, zählte nach, und hakte gedanklich schon einmal Punkte auf einer Liste ab. "Es fehlen noch ziemlich viele, wenn du mich fragst. Wo sind denn alle? Wir hatten eigentlich eine feste Uhrzeit ausgemacht...." Sie rollte etwas mit den Augen. "Wenn das so weitergeht wird das nie etwas mit dem Gruppenfoto!"

Michiyo hatte sich derweil, als es ihr zu dumm geworden war mit ihrem älteren Bruder, ebenfalls auf einer Bank niedergelassen, allerdings war sie etwas weiter von Kyo und Seiji gerutscht. Dort saß sie nun, hatte in ihrem langen Kleid die Beine übereinander geschlagen und trank natürlich aus ihrer regenbogenfarbenen Thermoskanne mit passender Tasse ihren berühmten Tee - wobei dies die erste Tasse am Tag war. Aber die war, wie jeder der Familie wusste, oftmals die beste. Als sie dann aber plötzlich Kaoru in der Menge entdeckte, stellte sie ihre Tasse zur Seite und began heftig zu winken.

Als Luzius seinen kleinen Gedankengang beendet hatte, blickte er amüsiert zu Hamano. "Knie dich hin. Direkt vor den Stuhl. Meine Füße sind müde und ich bräuchte etwas, worauf ich sie abstellen könnte. Ich bin mir sicher, dass dein Rücken da wunderbar dafür geeignet ist."

"Soll das ein schlechter Witz sein? Als würde ich das tun...", protestierte Hamano. Dann erinnerte er sich aber wieder an die letzte Foltersitzung und keine Sekunde später bückte er sich schon vor Luzius' Füßen. "Bequem so eure Durchlaucht?", fragte er mit einem falschen Grinsen.

"Das ist er doch, nicht wahr?", fragte Micha und zeigte von der Empfangshalle hinaus in den Garten, wo Yokai und die anderen Shadako mit den restlichen Vampiren in gemütlicher Runde standen. "Wieso fragst du das noch? Das Ziel wurde längst bestätigt!"; murrte Timotheus gelangweilt und beobachtete die Situation. "Willst du uns nicht endlich durchlassen Kaien?"; fragte Johanna genervt, denn immer noch hatte sich Kaien vor ihnen vor die Tür geschmissen und biss sofort nach jeder Hand, wenn sie versuchten die Tür zu öffenen um in den Garten zu kommen.

"Nur über meine Leiche!!! Ihr seid doch nur hier um wieder einmal ein freudiges Familientreffen zu stören, ihr Aasgeier! Ihr ändert euch doch nie! Eure Vorgänger waren gegen euch ja geradezu Pazifisten!!!!?", zischte Kaien und rückte keinen Millimeter von der Tür weg. "Danke für das Kompliment....aber ich wüsste nicht, dass wir einen Krieg angefangen haben, wie unsere Vorgänger...oder halt...wir haben ihn ja nicht angefangen...das waren diese Biester, die du so eben beschützt. Was für eine schreckliche Sünde Kaien...vielleicht sollten wir dich auch gleich mitnehmen...", murrte Timotheus, wobei sein Blick immer noch absolut gelangweilt war.

"Entschuldige Vater aber...", entschuldigte sich Kaoru bei ihrem Vater, bevor sie durch den Garten stöckelte um möglichst schnell zu Hasekura zu gelangen. Kaum, dass sie Hasekura entdeckt hatte, war Kaoru sofort wie aus dem Häuschen. "Och da gibt es doch nichts zu entschuldigen", lachte Hayato, der jedoch immer noch nach Kaien suchte. Sein Gespür sagte ihm, dass Kaien wohl mal wieder in Schwierigkeiten war.

"Ich glaube du hast noch nicht ganz die Prinzipien der Hölle verstanden, oder?" fragte Luzius und begann ebenso zu grinsen, bevor er seine Füße auf Hamanos Rücken legte, während er weiter befächelt wurde. Dann aber merkte er, dass es langsam auch anstrengend wurde, die Magie aufrecht zu erhalten, und kurze Zeit später stand ein neuer Gefangener der Hölle neben ihm und wurde einzig und allein durch einen Blick dazu gezwungen, den Fächer zu halten. "So gefällt mir das doch schon wesentlich besser. Ich weiß ja nicht - kennt ihr beiden euch?" fragte er und sah zwischen Hamano und dem anderen hin und her.

Gerade eben noch war Yokai mit Yuuji beschäftigt gewesen, als er sich plötzlich umdrehte, hatte er doch eine Hand auf seiner Schulter gespürt. Erstaunt wandte er sich um, dann aber verzogen sich seine Mundwinkel zu einem freudigen Lächeln, und ein Glänzen trat in seine Augen, wie man es lange nicht mehr gesehen hatte. "Maria!" rief er und fiel ihr sofort um den Halso. Eng drückte er sie an sich. "Weißt du eigentlich wie ich dich vermisst habe?" fragte er leise.

"Kaoru-chan!!" rief Hasekura und grinste wie ein Honigkuchenpferd als sie ihre beste Freundin sah. "Lass mich raten, du willst auch eine Tasse Tee?" fragte sie und hatte bereits ihre Ersatztasse geholt, wo sie den Tee einschank.

"Ihr werdet es nicht wagen!! Ich habe Freunde - selbst in diesem vermoderten Palast den ihr Petersdom nennt!", fauchte Kaien und rückte immer noch keinen Schritt zur Seite. "Tztztz....Kaien du zwingst uns wohl dazu Gewalt anzuwenden....", seufzte Timotheus und zog eine Pistole aus seinem langen Mantel. "Ich habe auch extra an dich gedacht und nicht Anti-Vampir-Kugeln eingepackt!", kicherte der Hunter und lud die ersten Patronen für Kaien, während die anderen gegen Vampire waren.
"Trete endlich zur Seite oder du warst der erste Hunter, der dabei starb wie er diese Monster beschützt hast. Zu dumm, dass wir keine Träne für dich vergießen werden. Smythe wird es uns danken, sobald er als Engel zu uns auf Erden zurückkehrt! Du warst sowieso schon immer ein Schandfleck für unsere Organisation!"; erklärte Timotheus, wobei er Kaien nicht einmal anschaute.

"Oh mein Gott...wie schnulzig mir kommen die Tränen", veräppelte Johanna die Szenerie, als sie sah wie Yokai Maria umarmte. "Wie sagt man? Man soll dann aufhören, wenn es am schönsten ist?", fragte sie und zeigte auf Yokai und Maria. "Dann wäre DAS wohl jetzt der richtige Moment. Also ...Kaien geh zur Seite, wenn du wenigstens noch ein bisschen bei Verstand bist!" , bat Johanna, wobei sie Kaien mit falschem, bittendem Gesicht ansah.

"Du kannst wirklich hellsehen...dankedankedankedanke. Bitte randvoll. Ich habe dich und deinen Tee so vermisst!!! Du kannst dir gar nicht vorstellen wie sehr!", erzählte Kaoru ihrer besten Freundin und nippte freudig an ihrer ersten heißen Tasse Tee.

"Eure Hoheit....zu meinem Bestürzen muss ich sagen, dass ich diesen D-5er durchaus kenne. Daher schlage ich vor, dass ihr eure Beine auf die Teile des Rückens stellen solltet, an denen ihr bei der letzten Auspeitschung am kräftigsten zugeschlagen habt!", bat der Gefangene mit einem schadenfrohen Lächeln, während er Luzius weiterhin Luft zufächelte. "Ohh....das wirst du büßen Kowoga....", knurrte Hamano, da er schon wusste, was das bedeutete. Dabei waren die Wunden noch nicht einmal völlig verheilt. "Zur Not bringe ich dich dann eben ein zweites Mal um, wenn dir einmal nicht reichte!!!!"

"Warte...die Stimmen kenne ich...." flüsterte Yokai, dessen Gehör besser war als das der Hunter, weshalb er nun auch mitbekam, was die anderen so redeten. Vor allem die Stimmen und das Klicken kam ihm so bekannt vor, und Kaien war nun wirklich nicht zu überhören. "Ich bin gleich wieder da, ja?" fragte er leise, setzte ein gequältes Lächeln auf und drehte sich dann um, wobei er nun derjenige war, der sich vor Kaien stellte. "Hatten wir nicht eine Abmachung?" fragte er und klang ziemlich verärgert. "Ich wüsste nicht, welchen Grund es jetzt schon wieder gäbe, meinen Hochzeitstag zu stören und den Anlass dieses Gruppenbildes. Und vor allem wüsste ich nicht, welchen Grund es gäbe einen aus euren eigenen Reihen anzufallen, aber gut, das ist wohl nicht meine Sache. Euch Hunter muss man nicht verstehen..." Er rollte etwas mit den Augen.

"Wie waren deine Ferien denn so? Erzähl mir einfach alles, ja?" fragte Hasekura, die nun auch den nächsten Schluck nahm und genüsslich grinste. Es war das neue, verbesserte Rezept, und das konnte auch jeder schmecken, der von dem Tee probierte. Ein paar Besuche in Amsterdam, und schon war der Tee um Längen besser.

"Stimmt...erinnerst du dich noch an die eine Stelle, an der man schon die Knochen gesen hat?" fragte Luzius und ließ genau dort seine Füße nun zur Rast kommen, wobei er sie einfach mit voller Wucht auf Hamanos zerschundenen Rücken knallen ließ. "Huch? Das tut mir nun aber leid...." säuselte er, begann aber sogleich zu lachen, als er merkte, dass er die richtige Stelle erwischt hatte.

Hamano ächzte unter dem Schmerz der durch seinen Rücken fuhr, als Luzius mit solcher Wucht auf seine Wunden schlug. Wenigstens konnte er nicht mehr sterben, wenn er eh schon tot war. Zumindest dachte Hamano das mal. Wie sollte jemand auch sterben, wenn er schon tot war?

"Oh es war so super...zuerst sind wir in Lissabon gelandet und sind dann von Portugal aus einmal quer durch Europa....eine Stadt schöner als die andere. Wir wollten auch Neuschwanstein anschauen, aber da war soviel los, dass uns die Lust vergangen ist. Wo warst du denn so? Wenn du jetzt sagst Amsterdam....dann hätten wir uns beinahe getroffen", erzählte Kaoru freudig, wohl auch weil der Tee mal wieder spitzenmäßig schmeckte und sogar noch besser als sie es in Erinnerung hatte.

"Das müsst ihr Monster auch nicht...es reicht wenn wir uns verstehen, nicht wahr Kaien?", entgegnete Timotheus und ließ die Pistole wieder im Mantel verschwinden. "Wir hatten eine Abmachung das ist richtig - WIR haben uns an die Abmachung gehalten und gewartet. Sie waren aber wohl zu sehr mit rumturteln und faulenzen beschäftigt, dass sie ihren Teil der Abmachung schon wieder vergessen haben. Da auch unsere Geduld irgendwann ein Ende hat, sind wir hier um sie abzuholen. Für sie ist eine Himmelszelle reserviert - mindestens 6 Monate. Sein Sie froh, dass wir ihnen keinen Mord anhängen können, dann hätten sie einiges mehr vor sich", erklärte Johanna, emotionslos und als würde sie einen Schulaufsatz vortragen.

"Das geld...." entfuhr es Yokai und er seufzte ein wenig. Natürlich hatte er seinen Teil der Abmachung vergessen, aber die Ausrede, dass er viel zu tun gehabt hatte - was eigentlich auch die Wahrheit war - würde ihm wohl niemand der Hunter abnehmen. Leicht schürzte er die Lippen. "Ich könnte jetzt sofort zahlen und wir hätten die Sache geklärt, das wäre doch ein Angebot? Sehen Sie, ich habe eine Frau und einen Sohn, der noch minderjährig ist. Denken Sie wirklich, ich würde ihn einfach so zurücklassen? Nebenbei habe ich noch eine Stelle als Lehrer, und als Berater der Senatsvorsitzenden. Ich denke nicht, dass sie es gutheißen würde, wenn ich einfach so für ein Jahr nicht ansprechbar wäre."

"Oh, du denkst du könntest nicht mehr sterben? Natürlich kannst du. Ich kann dir deine Seele zerreissen, dann hörst du auf zu existieren. Und glaub mir, so etwas ist schnell erledigt, zeimlich schnell sogar." erklärte Luzius genüsslich.

"Oh, hättest du doch nur was gesagt, wir hätten uns bestimmt einmal treffen können!" jammerte Hasekura und wurde etwas traurig. "Naja, wie gesagt ich war in Amsterdam, aber allein. Danach bin ich mit meinem Bruder noch durch Japan und Korea gereist. Eigentlich wollten wir noch nach China, aber dort scheint ja gerade mal wieder eine Revolution von Statten zu gehen, weshalb er nicht hinwollte..." Sie rollte mit den Augen.

"Oh wie schade...hätte ich gewusst, dass du auch gerade in Europa warst...", seufzte Kaoru, umarmte dann aber ihre Freundin. "Dafür sehen wir uns ja jetzt endlich wieder - ich freue mich schon auf das nächste Jahr. Oder hat Kaien für das nächste Jahr gar keine neue Klasse einberufen?", fragte Kaoru und nahm einen kräftigen Schluck Tee.

"Ich habe gehört, es soll jemanden geben, der 4 mal gestorben ist und immer noch lebt! Er soll sogar zur Gottheit aufgestiegen sein. Wenn ich also bitten dürfte !", lachte Hamano und schaute zu Luzius, so als würde er geradezu darum bitten, dass er sterben würde.

"Was ihre Senatsvorsitzende gutheißt und was nicht, spielt für uns keine Rolle!"; entgegnete Johanna genervt. "Wenn sie zahlen können, dann tun Sie's. Sobald das Geld überwiesen ist, sind wir schon verschwunden. Es wäre zu wünschenswert gewesen wenn Sie pünktlich gezahlt hätten, aber sie brauchen ja offensichtlich immer eine Erinnerung", giftete Timotheus, während Micha nun die Hand aufhielt und darauf wartete, dass Yokai ihm Geld in die Hand drückte.

"Gute Güte, sehe ich aus als hätte ich gerade so hundert Millionen Yen in meinen Taschen herumliegen? Ich kann Ihnen das Geld heute noch überweisen, aber erst nach der Famileinfeier." erklärte Yokai und klang nun ebenfalls etwas genervt, wobei er Timotheus einen nicht minder giftigen Blick zuwarf. "Und Sie brauchen offensichtlich jedes Mal eine Gelegenheit zum Mord. Ich schätze nicht, dass Sie so arm sind, dass Sie jetzt unbedingt auf das Geld von mir angewiesen wären, dass Sie schon Morddrohungen gegen einen der Ihren anstellen müssen?" Er hatte leicht die Augen verdreht. Wie konnte Kaien nur mit solchen Leuten zusammenarbeiten? Es wurde ihm einfach nicht klar.

"Der Tod muss in einer bestimmten Reihenfolge geschehen, und die Zwischenstufe der Untersten Hölle muss durchlaufen sein. Da du aber, wenn ich dir die Seele direkt zerreisse, diese Zwischenstufe auslassen würdest, wirst du nicht zur Gottheit des Nichts aufsteigen, sondern einfach aufhören zu existieren. Aber gut, wenn du willst kann ich dir diesen Gefallen gern erledigen..." Luzius schmunzelte.

Hasekura runzelte etwas die Stirn. "Ich hab keinen Peil, aber ich schätze schon? Es gibt noch genügend Kinder, und außerdem einen, der seinen Abschluss nicht geschafft hat." Sie zuckte mit den Schultern. "Aber gut. Erst mal Ferien, nicht wahr?"

"Na gut...abgemacht. Ihnen sei jedoch versichert, dass wir genau darauf achten, ob sie zahlen oder nicht. Wenn das Geld bis um Mitternacht nicht überwiesen ist, werden wir nicht nur sie sondern auch ihren Sohn in die Himmelszelle werfen. Auf Wiedersehen!", entgegnete Johanna, woraufhin sich das Trio umwandte und die Akademie wieder verließ.
Kaum dass sie weg waren, fiel Kaien Yokai um den Hals und hätte ihn am liebsten abgeknutscht. "Oh Yokai mein Held. Diesen Halsabschneidern hast du es aber ordentlich gezeigt. Kann ich dich als meinen Bodyguard einstellen, falls dieses verlogene Kind mit seinen beiden Raubtieren zurückkehren sollten?", fragte Kaien und schaute Yokai mit Welpenaugen an. "Als ich noch Vorsitzender war herrschten wenigstens noch gute Sitten im Vorstand der Hunter!!!", rief Kaien dem Trio hinterher, auch wenn sie es schon gar nicht mehr hörten.

"Ooooooo~h ja...Ferien. Die werd ich dringend brauchen, wenn ich diese unlösbare Mission abschließen soll, die da lautet : Azuma erfolgreich durch den Abschluss bringen. Ob wir wohl Ärger mit seinem Vater bekommen, weil er durchgefallen ist? Sein Vater ist immerhin Geschäftsführer des bestverdienenden Handyunternehmens der Kageshima!!!!"; gab Kaoru zu Bedenken.

"Krümmt meinem Sohn ein Haar und wir werden sehen wie lange der Vatikan noch steht." zischte Yokai leise, als Johanna und die anderen Hunter wieder gingen. Wenn es um Yuuji ging, verstand er keinen Spaß. In früheren Zeiten hatte er sich nie sonderlich um Kinder gekümmert, damals hatte er Kinder sogar verachtet. Doch als er erfahren hatte, dass er selbst Vater war, war da ein Gefühl in seine Seele getreten, welches er sonst nie gespürt hatte. Vaterliebe. Etwas was ihn nun antrieb, und was wohl auch jeder bemerken konnte, der die beiden zusammen sah. Dann aber, als Kaien ihm so um den Hals fiel, rollte er nur ein wenig mit den Augen, bevor er dann aber etwas mürrisch zu dem Direktor der Akademie sah. "Wie wäre es, wenn du einfach wieder Vorsitzender der Huntervereinigung wirst? Es würde uns einige Probleme vom Hals halten..."

"Ach, der kann sagen was er will. Wenn sein Sohn zu faul oder einfach nur zu dumm ist, soll das nicht unser Problem sein." erwiderte Hasekura gelassen und winkte mit der Hand ab. "Er kann froh sein dass wir ihn nicht von der Schule geworfen haben."

"Oh du sprichst mir aus der Seele, Yokai-Schätzchen, aber das geht leider nicht so einfach...weil es gab da so eine Sache....", merkte Kaien kleinlaut an und schaute scheu zu Boden, während er seine Zeigefinger gegeneinander klopfte. Jeder konnte Kaien mit Leichtigkeit ansehen, dass er am liebsten im Boden versunken wäre vor Scham.

"Oh wie Recht du hast!!!! Von solchen reichen Schnöseln lassen wir uns nicht beeinflussen. Wir sind keine korrupte Schule!!!!"; pflichtet Kaoru Hasekura bei und stand dazu aufrecht auf die Bank um es durch den ganzen Park zu rufen. Als sie ihren Trost ausgesprochen hatte, leerte sie ihre Tasse Tee in einem Zug. Emi schaute ziemlich verwirrt: "Was geht jetzt ab?"

"Nenn mich nicht Schätzchen..." murrte Yokai, als er die Worte von Kaien hörte. Dann aber bemerkte er, wie dieser wieder etwas bedrückt geworden war und musterte ihn eingehend. "Was genau ist passiert? Ich meine, soweit wir wissen, gab es nur den einen Krieg, mehr war nicht...oder?" fragte er und war etwas neugierig geworden. Er kannte die Geschichte der Hunter nicht wirklich, doch eigentlich war er davon ausgegangen, dass in der Organisation das Verständnis untereinander wesentlich besser war als bei den Vampiren.

Hasekura hatte zu Grinsen begonnen, bevor sie dann aber auf ihren Tee starrte. "Habe ich ihn zu hoch dosiert? Ach, nein..." meinte sie und winkte wieder ab, bevor sie dann das nächste Schlückchen trank, und sofort wieder bester Laune war.

"Naja....ich...äh....ich habe Hausverbot in Rom", erklärte Kaien, wobei er gegen Ende seines Satzes laut hustete. "Da gab es so einen Vorfall, wegen dem ich rausgeschmissen wurde und hier auf der Kageshima gelandet bin. Wenn ich auch nur einen Schritt in Rom setze werde ich abgeführt...", stotterte Kaien und wich dabei Yokais Blick aus.

Nachdem sie gesprochen hatte, ließ sich Kaoru wieder auf die Bank plumpsen. "So...was gesagt werden musste, wurde gesagt! Hättest du noch eine Tasse für mich, Hasi?", bat Kaoru und schaute Michiyo mit Welpenaugen an. Derweil sahen sich nun Matsuo und Emi zusammen mit Ysou und dem gerade angekommenen Hirou genussvoll zu, wie Luzius Hamano zur Belustigung der Menge folterte.

"Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?" fragte Yokai und begann zu lachen. "Du, der wohl Größte aller Hunter, hast Hausverbot? Du warst Präsident, wieso solltest du rausgeschmissen worden sein? Jetzt bin ich aber auf eine Antwort gespannt. Ich will alle Details wissen." Er selbst dachte daran, dass ihm wohl das Gleiche wiederfahren wäre, hätte er nach seinem Sturz es wieder gewagt, einfach so zurück in die Senatsstadt zu kommen.

Hasekura nickte, und gab dann Kaoru eine weitere Tasse von dem Tee. "Wir haben noch immer genügend da, also keine Sorge." Sie grinste etwas, wobei sie auch sich selbst wieder eingeschenkt hatte und von dem Tee trank.

Luzius dagegen hatte mittlerweile seinen Thron verschwinden lassen und hatte Hamano hinter sich hergezogen, weiter in die Mitte, wo ihn auch alle anderen sehen konnten. Dort hatte er einen neuen Thron aufgebaut und ließ sich weiter bedienen.

"Ja ich weiß....naja ist ne verrückte Geschichte....", wich Kaien aus, als er aber sah, dass Yokai so wissbegierig war, begann er doch noch aus dem Nähkästchen zu erzählen, auch wenn es peinlich wurde.
"Also zuerst war da die Sache, dass ich aus Versehen einige gefangene Vampire aus dem Gefängnis befreit hatte, weil ich einen falschen Knopf gedrückt hatte.
Dann war da noch dieser Vorfall, als mir eine Teekanne aus den Händen gefallen und auf dem Kopf des vorsitzenden Hunters Deutschlands gelandet ist, nachdem sich der Inhalt auf den neuen Kimono der Zuständigen für Japan ergossen hatte.
Oder als mir beim Stolpern einmal das Schwert aus der Hand gefallen ist und ich beinahe den Sohn des Vorsitzenden aus den USA getötet hätte. Naja aber ich schätze mal der Hauptgrund dafür, weshalb ich Hausverbot habe, dürfte der sein, dass ich einmal aus Versehen dafür gesorgt habe, dass der halbe Petersdom abfackelte.
Ich schätze da versteht der Papst auch bei einem Hunterpräsidenten keinen Spaß mehr....na gut vielleicht war es auch weil mir bei einer Amtsrede auf der Kanzel die Bibel runtergefallen ist - direkt auf den Kopf des Papstes. Ich bin eben einfach ein nichtsnütziger Tollpatsch.....", jammerte Kaien und warf sich Yokai um den Hals. "Wenigstens gibts es noch euch, die zu mir stehen....", heulte Kaien.

"Äh entschuldigung....aber jetzt da ich ja den Abschluss geschafft habe....dürfte ich auch ne Tasse probieren?", fragte Yuiko Hasekura, nachdem sie wieder aufgetaucht war von ihrem Fototrip.

"Du bist ein wirklicher Tollpatsch, weißt du das? " Yokai seufzte leise. "Ich muss ehrlich sein, ich hätte wohl irgendwann auch keine Geduld mehr gehabt...aber gut, du hast Hausverbot. Naja, bei den Leuten wäre mir das auch zu dumm gewesen, noch länger dort zu bleiben. Ich muss erst einmal zusehen, wie ich es schaffen würde, wieder das Geld aufzutreiben. Ich bin eigentlich besitzlos..." Er schürzte etwas die Lippen. "Denkst du meine Jackenknöpfe bringen genügend Geld?"

"Gern doch!" meinte Hasekura und gab dann auch Yuiko eine Tasse. Nachdem ihr Tee so beliebt geworden war, hatte sie nun auch immer eine größere Thermoskanne dabei und mehrere Tassen - man konnte ja nie wissen, wer noch scharf auf das Wundermittel war.

"Ja ich fürchte, das habe ich so an mir....wenn ich mich recht erinnere könnte es aber auch sein, dass ich verstoßen wurde, weil ich besoffen mit dem Papamobil herumgefahren bin. Du hättest ihre Augen sehen sollen, als ich meine Runden im Pantheon gedreht habe. Aber woher hätte ich auch wissen sollen, dass der Papst die ganze Zeit noch im Papamobil gewesen war und danach erst einmal 2 Monate im Krankenhaus lag.....", erwähnte Kaien noch etwas kleinlaut, bevor ihn Yokai auf das Geldproblem aufmerksam machte.
"Also wirklich Yokai...hast du noch nie darüber nachgedacht zu pokern, wenn du derart gut blöffen kannst?", meinte Kaien anerkennend. Als er aber Hamano sah, zeigte Kaien nur mit einem Grinsen auf ihn. "Nimm doch sein Geld...seine Immobilien und sein Besitz dürften nach seinem Tod doch in staatlichem Besitz sein oder nicht?", fragte Kaien. "Das dürfte dann mehr als genug sein!"

"Stimmt.....stimmt..." Yokais Miene begann sich zu erhellen. "Moment, ich muss noch kurz etwas erledigen." Er grinste, und stand dann auf, bevor er zu Hamano hinging. Er würde ihm natürlich die frohe Botschaft gleich unter die Nase reiben. Kurz nickte er seinem körperlichen Zwilling zu, bevor er sich dann an dessen neuen Hausdiener wandte.
"Hamano, schön dich wieder zu sehen! Die Ketten stehen dir wirklich gut, muss ich sagen. Du solltest sie behalten, sie passen wundervoll zu deinem neuen Outfit." Was Hamano noch nicht wusste, war dass Luzius als kleiner Scherz die Ketten sichtbar gemacht hatte , sodass nun so gut wie jeder wusste, was vor sich ging. "Aber gut, deswegen wollte ich garnicht mit dir reden. Nachdem du jetzt tot bist, ist alles , was dir je gehörte, in staatlichen Besitz übergegangen. Und meine liebste Nichte wird mir mit deinem Besitz helfen, meine Schulden bei der Hunterzentrale zu bezahlen. So finden sogar deine "Antiquitäten" oder wie auch immer man diesen nutzlosen Schnickschnack bezeichnen will, einen guten Abnehmer."

"Antiquitäten"??? "Nutzloser" SCHNICKSCHNACK??? Bist du noch bei deinen nie vorhandenen Sinnen?" kreischte Hamano und wäre Yokai am liebsten an die Kehle gesprungen, wenn die Ketten nicht wären. "Allein der Nachttisch ist Millionen wert und du bezeichnest das als nutzlosen Schnickschnack?????"; schrie Hamano so lautstark, dass er schon rot anlief. "Wenn schon, dann hat das alles in den Besitz meiner Urgroßeltern überzugehen du Gauner!!!!", wetterte Hamano. Da er aber Luzius Füße auf seinem Rücken liegen hatte, konnte er nicht mal aufstehen.

Während Yokai schon längst gegangen war, zählte Kaien noch zahllose weitere Missgeschicke auf, die ihm in seiner Zeit als Vorsitzender passiert waren. Allein bei der schieren Anzahl an Missgeschicken war sowieso fraglich wie er es jemals geschafft hatte, überhaupt zum Präsident gewählt zu werden.

"Ich würde mich an deiner Stelle nicht so aufregen - das ist nicht gut für den Kreislauf, und ich weiß ja nicht, wie lange Akuma-sama dich noch in dieser Position behalten will." kicherte Yokai und blickte zu Luzius, der nur mit den Schultern zuckte, was wohl bedeutete, dass Hamano noch länger im Gras knien musste. "Aber ja, reg dich ab. Du bist tot, was willst du also mit dem ganzen Zeug noch? Es bringt dir doch sowieso nichts in der Hölle - oder hast du schon vergessen, dass man dort, laut dem was ich gehört habe, keine persönlichen Besitztümer mitnehmen darf? Und das Zeug hätte doch auch garnicht zu deiner Zelle gepasst, also überlass es einfach mir. Es wird bei der Hunterzentrale in Rom sicherlich in guten Händen sein. Und jetzt wo du tot bist, wird es auch ein leichtes Spiel sein, deine persönlichen Gegenstände zu finden....es würde mich ja wirklich interessieren, mit wem du alles deine Intrigen geschmiedet hast....naja, ich habe noch zu tun. Schade, dass ich nicht selbst noch an deiner Folterung dabei sein kann...oder mich gar beteiligen kann. Es wäre schön gewesen, auch einmal selbst dich schreien zu hören..."

"Oh mein Kreislauf kann dir sicher am Allerwertesten vorbei gehen!"; entgegnete Hamano bissig und spukte Yokai ins Gesicht, bevor er sich wieder anderen Dingen zuwandte. Gerade als Hamano dachte, dass die Tatsache als Sessel für den Teufel zu dienen nicht schon erniedrigend genug war, wurde er von einem Tritt von hinten überrascht, der ihn völlig aus der Fassung brachte, sodass die Füße von Luzius kurzzeitig in der Luft hingen.

"Der war aber gut gezielt, Frau Aritomo!", kicherte der alte Richter Kowoga lobend, während er weiterhin Luzius Luft zufächerte. "Die Luft so angenehm Eure Rote Eminenz? Oder soll ich schneller fächeln?"
"Danke, aber ich hätte glaub ich mehr Anlauf nehmen sollen!!!", erwiderte Chiaki wütend und trat Hamano zum Abschied noch auf die Finger.

"Das ist genug." Der Thron hatte sich in schwarzen Rauch aufgelöst, als Luzius gemerkt hatte, dass Hamano Yokai angespuckt hatte. Kurz wandte er sich zu Kowoga, dem er nur dankbar zunickte, bevor sich dann sein Grinsen in ein dämonisches Schmunzeln wandelte. "Es scheint als müsste man ihn noch ein wenig erziehen, fast so, wie bei einem Hund? Ich glaube er hat die Regeln noch nicht ganz verstanden. Sag mir, Hamano Taiki, was wäre für dich eine angemessene Strafe? Du darfst selbst auswählen, aber wähle gut. Solltest du die falsche Wahl treffen, werde ich für dich eine bessere Alternative finden." Er sah zu den anderen hinüber. Während Yokai sich nun die Spucke vom Gesicht wischte und das Taschentuch Hamano vor die Füße warf, hatten sich ein paar andere umgedreht, darunter auch Amaya, die nun zusammen mit Yuuji beobachtete, was vor sich ging.

"Eine Strafe? Hmmm...die größte Strafe wäre es für mich wieder mit all diesen Spinnern auf der Erde zu wandeln und die selbe Luft atmen zu müssen...es gibt nichts was mich mehr bestrafen würde, als wieder hier leben zu müssen!!!"; erklärte Hamano und schaute gequält zu Luzius hinauf.
"Es gäbe da wirklich nichts was schlimmer wäre...da könnt ihr noch so oft mit der Peitsche schlagen oder versuchen mein Kind zu töten....das ist alles harmlos im Vergleich zu der Folter die ich erdulden müsste, wenn ich für ewig wieder unter Yokai und den anderen leben müsste!"; wählte Hamano und schaute dann theatralisch betrübt auf den Boden.
"Ich glaub ihm bekommt die Luft hier nicht so gut...der muss an Wahnvorstellungen leiden....", murrte Ryouji zu Kumiko gebeugt, als er Hamanos Vorschlag hörte.