Kapitel 9: Die Sinfonie des Mordens, 5.Satz: Majestoso

"Hmmm nun ja Kaa-chan hat solche blonden Haare und ein pelzigen Mantel....der piekst immer so!", erklärte der kleine Junge, als gerade genau die Frau um die Ecke kam, die er beschrieb. Die Frau bemerkte den Jungen jedoch nicht sofort, da sie mit Telefonieren beschäftigt war. Zudem war sie mit einer recht ansehnlichen Kinderschar umringt, die alle höchstens im Kindergartenalter waren. "Oh da ist sie schon ", freute sich der kleine Junge und umarmte den Polizisten, auch wenn er nur eines der Beine umarmen konnte.

Wie versteinert war Juria auf der Tanzfläche stehen geblieben und blickte wortlos Yokai hinterher, während die restlichen Paare um sie herumtanzten. Was hatte sie nur wieder angerichtet?

Yokai dagegen stürzte nun ein Glas Wein nach dem anderen hinunter, was ihn leicht beschwipst machte, da er in einer Dosis trank, die einen Menschen wohl schon längst ins Koma gebracht hätte. Leicht seufzend setzte er sich dann, mit der ganzen Flasche gleich, auf einen Stuhl am Rande des Saales, wo er von der Menge eher unbemerkt blieb. Wofür lohnte es sich noch zu kämpfen, wenn er schon jetzt verloren hatte? Er konnte genauso gut gleich in die Unterste Hölle verschwinden. Sollte er wieder in seiner Familie aufgenommen werden - was brachte es ihm dann? Sicherlich, er hatte Ruhm und Ansehen, aber er war wieder der Einsame, der er schon damals gewesen war. Denn Maria würde ihm verwerht bleiben, bis zu seinem eigenen Tode..und selbst dann war es nicht gewiss, ob Akuma-sama ihm irgendetwas erlauben würde. Immerhin schien er sowohl von Gott als auch vom Teufel nicht gerade gemocht zu werden, was dafür sorgte, dass wohl auch sein Leben im Jenseits nicht mehr gut verlaufen würde.

"Äh...es war mir eine Ehre dir helfen zu können!" meinte der Polizist noch, lächelte dann aber die Frau an, als sie ihr Kind abholte. Offensichtlich hatte sie entweder viele Kinder oder war einfach nur eine Erzieherin.

Während Juria nun noch eine Weile auf der Tanzfläche stehen geblieben war und Yokai hinterhergestarrt hatte, fühlte sie plötzlich die kalten Hände von Nozomi, die jedoch gerade noch verhinderten, dass ihr Herz endgültig in tausend Scherben zerbrach.
"Ich weiß wie schwer es für dich war das zu sagen.....aber was denkst du wie ich mich gefühlt habe, als ich hören musste, was du und Yokai zusammen im Musiksaal für eine abscheuliche Tat begangen habt!", flüsterte Nozomi in Jurias Ohr. Diese hatte die Augen geschlossen und man konnte deutlich sehen wie ihr die Tränen über die Wange rannten. Nozomi hatte sie vor die Wahl gestellt und sie hatte sich schweren Herzens für ihren Ehemann und Bruder entschieden.

"Oh haben sie den Kleinen gefunden? Ich habe ihn schon überall gesucht!", lachte die Blondine den Polizisten an, während der muntere Kinderhaufen schon mal zum Eingang der Kirche liefen. "Dürfen wir denn vielleicht die Kathedrale noch anschauen solange die Herrschaften noch nicht da sind? Oder ist sie etwa schon geschlossen? Die Kinder bestanden alle darauf heute die Kirche anzuschauen!", druckst die Blondine herum.

Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet Yokai, dass es nur noch eineinhalb Stunden bis zum Beginn des Duells waren. In einer halben Stunde würde man von der Kathedrale aus die Hölle betreten, wobei die Adligen und die Reinblüter natürlich sogleich die besten Plätze ergattern konnten, um bei dem blutigen Spektaktel dabei zu sein. Die Regeln waren vergleichsweise einfach: Es durfte alles benutzt werden, was zur Verfügung stand. Zuschauer konnten ebenfalls Gegenstände in die Arena werfen, um den Duellanten zu helfen, wie in etwa Schwerter oder vergleichbare Waffen. Auch der Einsatz von Kräften war natürlich erlaubt, so wie jede andere Form des Kampfes, die zur Verfügung stand. Gewinner war derjenige, der seinen Gegner in die Bewusstlosigkeit versetzen konnte oder zum freiwilligen Aufgeben bringen konnte. Mittlerweile hatte er die Flasche fast ganz von allein geleert, doch er wusste, dass die Benommenheit nicht lange anhalten würde. Dafür war sein Körper nicht menschlich genug. Aber immerhin nahm sie den Schmerz der Hunterglyphe, und den Schmerz der gerade erlittenen Trennung. "Lasst mich sterben....nein...bringt mich zu den Huntern...dort hätte ich all diese Probleme nicht mehr..." murmelte er vor sich hin.

"Es tut mir Leid, aber ich kann leider die Kathedrale nicht öffnen. Im Moment ist sie schon für die Öffentlichkeit geschlossen. Möchten Sie sich vielleicht das Duell ansehen? Mit einer Karte für die Veranstaltung hätten Sie die Möglichkeit, sich davor noch die Kathedrale anzusehen."

Matsuo war derweil übergegangen und besoff sich nun mit einer breiten Auswahl an Cocktails, die wohl so manchen Menschen locker aus den Socken gehauen hätten. Jetzt wo sie die Szenerie mit Juria und Yokai beobachtet hatte, bekam sie irgendwie ein schlechtes Gewissen. Hätte sie Nozomi etwa besser nicht vom Sex zwischen Juria und Yokai erzählen sollen? Dabei war es für das Kleid eindeutig wert gewesen - woher hätte sie sonst diesen teuren Samtstoff herbekommen sollen?

Juria tanzte mit Nozomi wieder zwischen den anderen Paaren, auch wenn sie davon kaum etwas mitbekam, so sehr wie ihr das Herz schmerzte. Es fühlte sich an als hätte es jemand mit bloßen Händen auseinander gerissen, wobei sie Nozomi keinen Vorwurf machen konnte - es war schließlich ihr Bruder und Ehemann. Die einzige Sache die sie sich nicht erklären konnte, war woher er es erfahren hatte - oder hatte er es am Ende schon von Anfang an gewusst?

"Hmm...nun dann bitte zwei Karten für die zwei kleinen hier! Sie bestanden schon heute morgen darauf, dass sie das Duell sehen wollen!", erklärte die Blondine mit einem Grinsen und schob zwei der Kinder nach vorn. Einer war offensichtlich älter als der andere, weshalb die Frau wohl darauf vertraute, dass die beiden schon gut auf sich selbst aufpassen konnten.

Yokai dagegen fragte sich nicht einmal, woher Nozomi von der Affäre wusste, doch eigentlich war es ihm auch egal. Wieder ein Blick auf die Uhr, noch eine halbe Stunde, bis man sich zum Gehen bereit machen würde und dann erst einmal die Kathedrale betreten würde. Mittlerweile war die Benommenheit schon wieder halbwegs abgeklungen, immerhin war die Weinflasche nun schon seit längerer Zeit leer. Zu gerne hätte er sich eine zweite geholt, doch leider saß nun Matsuo nicht weit von ihm entfernt, was dazu führte, dass er sich nicht traute, überhaupt weiter hinüberzurutschen. Stattdessen hatte er nun vorsichtig die kleine Kette mit dem Medaillon herausgezogen, auf dem Maria abgebildet war. Tränen rannten ihm übers Gesicht, als er daran dachte, sie wieder zu verlieren. Doch wie sollte er es verhindern? So oder so würde er sie nicht mehr sehen können. //Vergib mir...// dachte er, denn mittlerweile war sein Entschluss schon fast gefallen. Oder war es doch nur ein komischer Gedanke, den er in seiner Betrunkenheit hatte?

"Hier, das macht dann 500 Yen pro Person." erklärte der Polizist und überreichte der Dame die Karten. "Ich wünsche euch beiden viel Spaß!" meinte er dann noch an die Kinder gewandt während er auf das Geld wartete.

"Hier nehmen Sie!", meinte die Frau und gab dem Polizisten das nötige Geld. "Wie lange dauert es denn noch bis die Veranstaltung beginnen wird?", fragte die Blondine und schaute etwas hektisch auf die Uhr. "Die Eltern werden mir immer so unruhig, wenn die Kinder mal etwas später nach Hause kommen - deswegen brauch ich eine kleine Zeiteinschätzung um die Eltern zu beruhigen, verstehen Sie?"

Matsuo leerte den Daiquiri runter als wäre es Wasser, während der Uhrzeiger gnadenlose weitertickte und dafür sorgte, dass die Minuten geradezu davon rasten. Die Tanzpaare hatten den letzten Tanz bereits beendet, man würde als wohl nur noch eine kleine Stärkung zu sich nehmen, bevor die Veranstaltung offiziell beendet werden würde. Yuiko hatte mit so ziemlich jedem getanzt den sie hatte finden können - selbst mit Touya, der ja eigentlich sich erst gewehrt hatte. Zwar hatte sich die ganze Night Class davor gehütete mit Azuma zu tanzen, wie durch ein Wunder hatte aber selbst er noch eine Tanzpartnerin gefunden.

Amaya dagegen war ohne Tanzpartner geblieben, weshalb auch sie ein wenig bedrückt war und deswegen direkt, nachdem alle fertig waren, an die Bar huschte und dort erst einmal einen Pina Colada zu sich nahm, der ihr Gemüt wieder etwas erwärmte, nachdem es in ihrem Herz so kalt aussah.

Yokai dagegen sah wieder auf die Uhr, sein Herz raste. Der Schmerz, hervorgerufen durch die Hunterglyphe war mittlerweile kaum noch auszuhalten, zudem war er wirklich blass geworden durch die Angst, die in ihm emporkroch und ihm den Atem nahm als ob sie sein Galgenstrick wäre. Aber vielleicht war es auch so? Denn letztendlich hatte er schon zu einem kleinen Teil aufgegeben. Innerlich kämpfte er noch, glühte sein Herz noch, angetrieben von den Funken der Hoffnung, doch äußerlich war er leer. Wie eine leblose Hülle, die kaum noch etwas hatte, an das sie sich klammern konnte. Was, wenn er wirklich versagte? Immer heftiger zitterte er, doch dann merkte er, wie alle sich bereits zum Gehen wandten. Er konnte nicht mehr weg, es war zu spät. Dies war der Gang zum Schaffott.

"Also wirklich, dass ihr euch nicht schämt!!!! Amaya!! Matsuo!!! Egal welche Probleme ihr habt, eins weiß ich: der Alkohol hilft auch nicht weiter!"; beschwerte sich Kaien und baute sich vor beiden auf, als sei er ihr Erziehungsbeauftragte. "Sieht mir danach aus als bräuchtet ihr mal eine Therapie-Doppelstunde bei Kazumi!!! Alkohol in Maßen und genießen ist doch viel schöner als ihn so hinunterzuschütten!", fügte Kaien noch an und schüttelte nur mit dem Kopf.

"Wie wollt ihr denn Yokai anfeuern, wenn ihr dicht seid?!", beschwerte er sich noch weiter, als plötzlich Emi mit einer riesigen Tüte zu ihm kam. Sofort verstummte Kaien und strahlte wie ein Kleinkind bei der Einschulung. "Ich habe alles dabei wonach sie gebeten hatten!", erklärte Emi und zwinkerte Kaien mit einem Lächeln zu. "Hier das ist schon mal für sie", murmelte Emi, während sie einen Fanschal aus der Tüte zog, auf dem groß und in greller Schrift Yokais Name geschrieben stand. "Oh Emi.....ich kann gar nicht ausdrücken wie glücklich ich bin!", freute sich Kaien und sprang aufgeregt herum. "Wir werden die beste Fankurve, die die Hölle je gesehen hat!"

"Fankurve?!" entfuhr es sowohl Yokai, als auch Amaya gleichzeitig, denn die beiden hatten bis dato noch nichts von alledem gewusst. Von Kaiens Predigt hatte sich Amaya wenig beeinflussen lassen, immerhin war sie selbst schon seit mindestens hundert Jahren erwachsen, wieso sollte sie da noch auf die Meinung Kaiens hören? Deswegen nippte sie nur weiter an ihrem Glas, während sie aber gemeinsam mit Yokai nun den Rektor der Schule ziemlich verdutzt ansah.
Yokai dagegen hatte sich von seinem Stuhl erhoben und warf einen verzweifelten Blick zu Kaien. Eigentlich tat es ihm jetzt schon leid, den Rektor so enttäuschen zu müssen. "Denkst du wirklich, dass ich gewinne, Kaien? Ich habe es mit Yakuma-sama zu tun...allein schon die Ehre verbietet es mir eigentlich, gegen ihn zu kämpfen..." leicht schüttelte er den Kopf. Natürlich wollte er nicht in der Untersten Hölle enden, doch wie sollte er schon gegen seinen Ahnen ankommen, der noch dazu Gott und Teufel auf seiner Seite hatte?

"Na hörmal, wenn Yakuma von einem kleinen Haufen Hunter besiegt werden konnte, schaffst du das erst recht! Und was heißt hier dein Ahne? Er hat dich doch aus der Familie geschmissen, also keine falsche Scham! Du bringst ihn doch sowieso nicht um, da die Regeln das doch verbieten!", meinte Kaien und schwang einen zweiten Fanschal direkt um Matsuos Hals, die dadurch fast erwürgt worden wär, da sie überhaupt nicht darauf vorbereitete gewesen war.
Emi ging derweil dazu über mit ihrer großen Tüte durch die Reihen zu laufen und alle Gäste mit einem Yokai-Fanartikel ihrer Wahl auszustatten. Dass manche ablehnten ohne auch nur hinzusehen, war ja irgendwie zu erwarten gewesen.
"Was wird denn das jetzt?", fragte Kumiko sichtlich nicht amüsiert über die Fanartikel, die hier so plötzlich aufgetaucht waren.
"Nun ich würde sagen wir wollen Yokai anfeuern, damit er gewinnt?", entgegnete Keiji schnippisch, denn ihm gefiel es dass Emi und Kaien unwissend soeben einfach mal so nebenbei den Plan dieser Person, die da Kumikos Körper in Besitz genommen hatte, teilweise durchkreuzt hatten. "Achso ja klar...wie dumm von mir!", zickte Kumiko zurück und setzte ein gequältes Grinsen auf. //Er sollte doch vor Verzweiflung sterben und in der Untersten landen....und jetzt das...verflucht seist du Kaien!!!//, dachte Kumiko und ballte gedanklich die Fäuste.
Auch Jirou schien nicht ganz so von den Fanartikeln angetan zu sein, nahm aber dennoch eine Yokai-Flagge von Emi an, auch wenn es wohl nur war um den Schein zu wahren.

"Kaien, hör zu. Du unterschätzt Yakuma, oder du überschätzt mich einfach. Sicherlich, ich habe trainiert. Aber sag mir: Für wen kämpfe ich da? Für mich? Und was bleibt, wenn ich gewonnen habe? Ich gehöre wieder zur Familie, doch die Frau, die ich am meisten liebe, wird auf ewig von mir entfernt sein. Was bleibt, wäre einzig und allein Yuuji...aber selbst der kann nicht alles aufwiegen. Selbst wenn ich zur Familie gehöre, werden meine Hände doch auf ewig mit Blut befleckt sein. Und du vergisst, dass ein Großteil der hier Anwesenden mich abgrundtief hasst. Es wird kaum möglich sein, jemals ein normales Leben führen zu können. Wofür kämpfe ich also? Für mich, oder doch nur für die Gesellschaft, zur Belustigung der anderen?" In Yokais Blick lag die Verzweiflung und die Angst, doch er versuchte noch, es zu unterdrücken, zumal er damit auch schon Amayas Blick auf sich gezogen hatte, die ihn allerdings ein wenig mehr durchschaut hatte als Kaien bisher.

"Und das geht wirklich? Da kann nichts schief gehen?", fragte Ryouji etwas unsicher, als er das Innere der Kathedrale betrachtete, in der sich die meisten Gäste vom Ball versammelt hatten und offensichtlich nur noch darauf warteten von Luzius in die Hölle geholt zu werden. Eine allgemeine Anspannung herrschte - auch wenn es bei den meisten wohl eher die Vorspannung auf ein Unterhaltungsprogramm war, dem sie nicht äußerst viel Bedeutung beimessten.

"Es hat schon fast etwas von einem Gladiatorenkampf wie in den guten alten Zeiten", meinte Yuka zu Ichiru, der ihr sofort zustimmte. "Nur dass diese Zeiten schon seit tausenden Jahren vorbei sind!", stellte er seufzend fest. Er und Yuka waren jedoch nicht nur wegen des Duells angespannt - eigentlich hatten sie um Gnade für Yumi betteln wollen, doch hatte sich in all den Feierlichkeiten und dem Trubel noch keine Möglichkeit gezeigt mit Yoshiro zu sprechen.

Zu den reinblütigen und adligen Gästen des Schulballes hatten sich nun auch noch die wenigen Leute gesellt, die anhand der Eintrittskarten ebenfalls das Duell beobachten würden - darunter auch die zwei kleinen Jungen.

"Wieso sollte auch etwas schiefgehen? Meine Güte, Konstantin, das ist nichts weiter als Teleportation, das kann jedes kleine Götterkind im Schlaf!" meinte Cecilia und lachte ein wenig als sie merkte, wie nervös Ryouji geworden war. "Aber wenn Sie darauf anspielen, dass es eventuell Zwischenfälle geben könnte, so kann ich Sie auch beruhigen, wir haben genügend Dämonenwachen hier. Man könnte meinen, mein Vater hätte sein ganzes Kollegium...nein warten Sie...er hat sein ganzes Kollegium mitgebracht." leicht rollte sie die Augen. "An denen kommt so schnell keiner vorbei. Also machen Sie sich da mal keinen Stress." Sie legte beruhigend ihre Hand auf die Schulter ihres neugewonnenen Dieners. Auch die höllische Herrscherfamilie machte sich gerade auf den Weg, sie waren die Ersten, die gehen würden, direkt danach folgte Yokai mit Yuuji und Maria, erst danach der Rest der Shadakos und der Adligen und zu guter Letzt jene, die die Karten für sich hatten ergattern können - so also auch die zwei kleinen Jungen.

"Na wenn Sie das so sagen...", atmete Konstantin erleichtert auf, auch wenn er etwas verwundert war, dass zu der Veranstaltung selbst Kinder wie Vincent oder die zwei Jungen erlaubt waren. Schließlich war es doch eigentlich ein Kampf - Gewalt die auch durchaus zum Tod führen konnte. Also doch eigentlich nichts was kleine Kinder anschauen sollten. Offensichtlich hatte aber niemand ein Problem damit.

"Es geht los!", meinte Emi ganz aufgeregt, als sie zusammen mit den anderen vor den Altar lief und dann ebenfalls ,wie die anderen vor ihnen, in die Hölle teleportiert wurden. "Wow....ich hatte mir die Hölle immer ganz anderes vorgestellt!", entgneten Ysou und Yuiko fast gleichzeitig, während Matsuo unsicher zu den verschiedenen Dämonen hinsah, die sie alle anschauten, als würden sie sie am liebsten verspeisen. //Wenigstens mal eine Art von Bewunderung//, versuchte Matsuo gedanklich besser mit der Situation klarzukommen.

"Das meine ich in der Tat." erwiderte Cecilia, bevor sie zusammen mit ihrem Diener und ihrem jüngeren Halbbruder durch das Portal trat und dann erst einmal die Hölle bestaunte, wobei sie sofort von allen aufs Herzlichste begrüßt würde - natürlich auf Dämonisch. Denn bisher hatten die sieben Fürsten der Dämonen sich nicht dazu herabgelassen, die Besucher in deren Sprache zu begrüßen. Aber auch sonst war ihr Japanisch eher schlecht, weshalb die wenigen Worte und Sätze meist von einem starken Akzent begleitet wurden. "Nun, darf ich vorstellen? mein Zuhause." erklärte sie dann aber mit einem Lächeln und deutete ihren Begleitern, sich zu ihren Plätzen zu begeben. Die höllische Familie hatte natürlich eine Tribüne für sich auf der einen Seite. Die andere Tribüne gegenüber war für die Shadakos reserviert, welche sich nun auch dort niederließen. Die restlichen Plätze waren heiß begehrt von den anderen, die sich nun fast schon darum schlugen.

"Was denkst du, Chiara? Sie könnte zu uns passen..." Eine junge Dämonin hatte sich hinter Matsuo gestellt und hatte nun ihre langfingrigen Hände auf den Schultern des Mädchens ruhen. "Ihre Kleidung ist exzellent im Geschmack, denkst du nicht auch?"

"Oh...äh...guten Tag!", stammelte Matsuo herum, als sie die dürren Hände der Dämonin auf ihren Schulter spürte. Vielleicht hätte sie doch besser nicht hierher kommen sollen. Als sie dann aber das Kompliment für ihr Kleid hörte, verbesserte sich ihr Selbstbewusstsein erheblich. "Endlich!!!! Endlich!! ENDLICH einmal jemand der meinen Sinn für Schönheit versteht!", freute sich Matsuo und wollte sofort die Dämonin umarmen.

"Oh es geht schon los...", bemerkte einer der beiden kleinen Jungen, als sich die Farbe seiner Schuhe bereits langsam änderte. Ebenso änderte sich das Material. "Hmm...tu einfach so als wäre nichts! Bestimmt lässt die Illusion nach, weil wir hier in der Hölle sind und die Fähigkeiten hier nicht so gut funktionieren", flüsterte der größere Junge dem Kleinen zu.

Ryouji, beziehungsweise Konstantin, folgte einfach Cecilia, da er kein Wort des Dämonischen verstand.

"Fass mich nicht an." fauchte Khaala dann aber, als Matsuo sie umarmen wollte, und stieß sie wieder von sich weg. "Nur, weil ich gesagt habe, dass ich dein Kleid schön finde, heißt das noch längst nicht, dass ich dich mag. Du hast vielleicht guten Stil, aber man sieht, dass das Kleid nicht von dir ist. Es passt nicht angegossen. Also entweder hattest du einen schlechten Schneider oder du hast das Kleid von jemand anderem genommen...pah, ihr Menschen, ihr Sterblichen, ihr seid schlecht. Chiara, lass uns wieder gehen. Wir brauchen noch Plätze, Behemoth war so nett zu reservieren." erklärte sie dann aber an ihre Freundin gewandt und die beiden ließen Matsuo wieder allein, um sich einen Platz zu suchen. Offensichtlich hatten sie nur mit dem Mädchen gespielt, nichts weiter.

Dagegen war Yokai zur Vorbereitung verschwunden, in fünf Minuten würde er gegen seinen eigenen Ahnen kämpfen müssen. Sicherlich, er hatte nun das Schwert der Shadakos, welches eigentlich ja Yakuma gehörte, aber das würde ihm wohl auch nicht alle Arbeit abnehmen, weswegen er noch immer nervös war, und mit der Zeit immer nervöser wurde.

Mit ernste Miene nahmen Shinji, Sayori, Kanon, Senri und ebenso Juria und Nozomi ihre Plätze ein, wobei sie sich in einer Reihe gesetzt hatten, denn schließlich hatten sie etwas zusammen besprochen, von dem die Shadakos noch nichts wissen sollten. Um auf Yuka und Ichiru gut aufpassen zu können, hatten sie die beiden direkt vor sich platziert.
Koujiro und ihre anderen Diener hatten Nozomi und Juria in der Hiya-Akademie zurückgelassen und mit der Bewachung des Neugeborenen beauftragt. Sollte Hamano wirklich zum Zeitpunkt des Duells die Regierung attackieren, so wollten sie das Kind als Köder benutzen um Hamano zu einem Kampfort locken zu können, wo sie alle gleichzeitig gegen ihn kämpfen konnten.

"Wo bin ich hier nur schon wieder gelandet...", seufzte Matsuo, als sie merkte, dass sie auf die Finte der Dämonen hereingefallen war.

Yumi öffnete die Augen, als sie eine Präsenz vor ihrer Zelle wahrnehmen konnte. In dem Dunkeln der Zelle konnte sie jedoch trotz ihres vampirischen Körpers nicht erkennen wer da vor der Zelle stand - sie war einfach noch zu sehr geschwächt und das Fehlen von lebenswichtigem Blut hatte ihre Kraft schwinden lassen.

Dagegen hatte Luzius, als er merkte, wie sich die Arena ganz gefüllt hatte, und auch niemand mehr durch das Portal kam, jenes zuerst verschlossen, und sich von seiner Tribüne erhoben. "Sehr geehrte Damen und Herren, Willkommen bei dem wohl spannendsten Duell der letzten Jahrtausende. Heute wird sich entscheiden, ob der große Tyrann Yokai Kima jemals wieder zurück zu seiner Familie kehren wird, oder ob ihn jenes Schicksal ereilen wird, das hier in der Hölle auch als "dritter Tod" bekannt ist - die Unterste Hölle. Ich denke, da aber jeder weiß, um was es hier geht, eröffne ich hiermit den Kampf." Kurz blieb er noch stehen um den Applaus der anderen abzuwarten, bevor er dann aber wieder seinen Platz einnahm und darauf wartete, dass Yokai und Yakuma den Kampfplatz betreten würden, um das Duell auszutragen. Er selbst war ebenso gespannt wie wohl auch der Rest der Zuschauer, immerhin wusste man nicht, was Yokai zu bieten hatte, doch es gingen Gerüchte um, dass auch er stark genug war.

Gespannt schauten nun alle Augen auf die Arena und warteten darauf wie pompös wohl der Einzug von Akuma werden würde. Vor allem für die Ahnen war es wirklich wie in den alten Zeiten, als es noch Gladiatorenkämpfe zwischen LVL-Es und Tasus zur Belustigung der Vampire gegeben hatte. "Das ist wirklich ein vertrautes Gefühl!", kicherte Goto, der sich sofort an die "guten, alten" Zeiten erinnerte.

"Ich kann gar nicht hinsehen...", entgegnete dagegen Kaoru, die ihre Blick von der Arena abwandte und dabei eine Entdeckung machte, diese fast zur Bewusstlosigkeit brachte. Genau neben ihr saß eine schwarzhaarige, ihr wohl vertraute Gestalt, die komplett in Gold gekleidet war und überaus gechillt zu sein schien. So viel Ruhe und Ausgeglichenheit hatte sie noch nie in keinem Lebewesen gesehen.
Es konnte also nur einer sein. "Ahdubb? Oh mein Gott...äh ich meine ach du heiliger Hanfkeks!", freute sich Kaoru über ihre Entdeckung. "Hm? Oh Kaoru mein Kindchen! Seh ich dich auch endlich mal in Wirklichkeit vor mir! Immer schön gechillt bleiben ! Stress ist nicht gut für die Haut. Oh und Michiyo ist auch da, wie gechillt. Wollt ihr auch einen?", fragte Ahdubb Ahtradis Anshirk aus dem Nichts und hielt Hasekura und Kaoru eine gut gefüllte Packung mit Hanfkeksen hin. Der Gott des Absoluten Nichts war eindeutig nicht unvorbereitet zur Veranstaltung des Jahrhunderts erschienen.

"Ich kann die Spannung gar nicht ertragen....wo ist mein Haaröl? Ich spüre schon geradezu wie mein kostbares Haupthaar durch diese Hitze völlig austrocknet!", jammerte Kyosuke, kaum dass sich die Night Class ein paar Plätze erkämpft hatte.

"Wer ist da?", fragte Yumi verunsichter und mit schwacher Stimme, da sich ihr Körper kaum noch bewegen konnte, so schlecht genährt wie er war. "Na wer wohl?! Dass du überhaupt noch fragst!", entgegnete die Gestalt vor den Gitterstäben. "Was haben sie dir nur angetan, mein Liebling..." Ein langer Seufzer war in der Zelle zu hören.

Dagegen hatte nun Yakuma unter tosendem Beifall die Arena betreten. Insbesondere die Dämonen und ein Teil der Sterblichen wollten seinen Sieg, wobei es den Dämonen vorrangig nur darum ging, jemanden leiden zu sehen - denn auch sie kannten die Geschichten, die man sich von der Untersten Hölle erzählte, auch wenn mit Ausnahme von Luzius bisher niemand dort gewesen war - und auch niemals dort hinwollte. Aber Yakuma selbst wähnte sich auch schon siegessicher, immerhin schritt er in die Arena als wäre er selbst ein Gott und als hätte er den Kampf schon längst gewonnen. Für den Anlass hatte er seinen besten Kimono angezogen, auch wenn er nur für den Einzug diente und wohl bald schon ersetzt werden würde durch den Unterkimono, der anblieb.
Yokai dagegen machte seinen Einzug alles andere als spektakulär: Er ging mit bedächtigen Schritten in die Arena, den Blick zu Boden gerichtet, beziehungsweise auf das Medaillon von Maria, welches er damals bekommen hatte, und welches er bis zu seinem Tod behalten würde - und darüber hinaus, wenn es sein musste. Er würde kämpfen, doch bisher nur, um den Schein zu wahren, dass er noch nicht aufgegeben hatte.

Hasekura dagegen hatte zuerst auf die einziehenden Kämpfer gestarrt, bevor sie dann die bekannte Stimme vernahm und sich freudestrahlend umwandte. "Ahdubb altes Haus!" rief sie. "Alles lässig? Das ist echt gut dass du da bist, du verbreitest hier Good Virbrations...ich hasse solche blutigen Kämpfe sowieso...bah...sollen wir eine Weile ins Nirvana gleiten?"

Emi und ebenso auch Ysou und Yuiko blieben die Münder offen stehen, als Yakuma seinen Einzug machte. Ganz im Gegensatz dazu war Kyosuke damit beschäftigt in seiner Tasche herumzuwühlen - seine Haare waren ihm in diesem Moment einfach wichtiger, als der Einzug der Duellanten.

"Er hat immerhin das Schwert bekommen - er kann es also schaffen, wenn er nur will!", tat Senri seine Meinung kund, während Juria äußerst besorgt zur Arena hinunter schaute. Sie konnte gar nicht anders, als sich an Chiaki zu wenden und sich erst einmal auszuheulen.

"Natürlich...aber du hast recht...hier ist alles so ungechillt! Verbreiten wir mal gute Stimmung!", stimmte Ahdubb Hasekura zu und holte seine Bong aus den Weiten seines Kleiderärmels. Kaum dass er den Deckel abgenommen hatte, strömte auch schon der Dampf heraus, der jeden, der den Dampf einatmete, mehr als nur beruhigte.

"Hamano ? Bist du es?", fragte Yumi, doch kam keine direkte Antwort. "Ich werde heute nochmal kommen und dann wirst du frei sein! Doch jetzt muss ich noch warten! Wir werden uns in nur wenigen Stunden wieder umarmen können!", erklärte die Stimme, dann konnte Yumi hören wie die TÜr zur Einzelzelle wieder geschlossen wurde und die Gestalt wieder verschwunden war.

Als Yuuji seinen Vater sah, begannen wieder die Tränen in seine Augen zu steigen und er umklammerte seine Mutter, die ihn zu trösten begann. Maria kam mit der Situation wohl wesentlich besser klar als die anderen Shadakos, immerhin war sie selbst nun schon gestorben. Dagegen war Yoshiro so blass wie noch nie und auch Amaya hatte einen leicht verzweifelten Blick bei sich, als sie auf die Duellanten starrte. Takara erging es ebensowenig besser als Haru und Ruka, die sich beide kurz abgewandt hatten, weil vor allem Ruka den Blick ihres eigenen Sohnes nicht ertragen konnte. Sie alle hatten Angst. Angst um Yokai, um sein Leben und seine Gesundheit. Angst, dass er verlieren konnte, Angst, dass am Ende alles verloren war.

Dagegen hatte Yokai nun gegenüber von Yakuma seine Stellung eingenommen und verneigte sich vor seinem Gegner ehrfürchtig. "Es ist mir eine Ehre, gegen Euch das Schwert erheben zu dürfen, Yakuma-sama." murmelte er, wohlwissend, dass sein Ahne die Verbeugung niemals erwidern würde. Aber zumindest seine Höflichkeit gebot ihm, dieses kleine Ritual durchzuführen, bevor er dann aber seine Anzugjacke weglegte und Yakuma ebenfalls seinen oberen Kimono ablegte und die Kleidungsstücke schnell von einem Dämon weggetragen wurden.

Emi konnte vor lauter Aufregung schon gar nicht mehr still sitzen - zu sehr war sie darauf gespannt wie der Kampf ablaufen würde. Sie fragte sich wie es wohl Yuuji und Amaya erging, die ja auch zuschauen mussten. Über Kaien machte sie sich dagegen keine Gedanken - so wie er dasaß konnte man ablesen, dass er ebenso wie Emi kaum die Spannung aushielt.

"Oh hallo Schatzi! Ja ich hab die Kiddies mit zur Veranstaltung genommen aber wir wollten dann doch nicht alle...ich hab nur Karten für die beiden Jungen gekauft! Hmm..? Was sagst du? Ja sie sind schon unten! Und die Shadakos und alle anderen sind auch schon verschwunden!", erklärte die Blondine, als sie mit jemanden über das Handy sprach. Zur Sicherheit war sie mit den Kindern in einer Seitenstraße verschwunden, von wo aus sie die Polizisten beobachten konnte.