Kapitel 9: Die Sinfonie des Mordens, 5.Satz: Majestoso

"Hm....wer würde sich denn gut für solch eine Aktion eignen? Ich meine so viele gibt es nicht mehr, die bisher noch nicht vergeben wären..." murrte Hasekura und sah sich ein wenig in der Menge um."Nun...Seiji und Kyo fallen raus, die haben sich scheints selbst schon gefunden. Yuuji würde ich ebenfalls aussen vor lassen, der ist noch zu jung um etwas von der Liebe zu verstehen. Abgesehen von Mutterliebe oder in dem Fall eher Vaterliebe kennt er doch garnichts. Es bleiben also Amaya, Sayoko, Emi, Hirou, Azuma, Hana, Matsuo, Touya, Yuiko und Ysou. Wobei ich Geschwister natürlich nicht paaren würde. Und auch Emi und Azuma nicht, das gäbe nur Streitigkeiten. Also hast du irgendwelche Vorschläge für ein gutes Pairing?" Sie hatte sich mittlerweile wieder selbst eine Tasse Tee eingeschenkt und bot auch ihrer Freundin wieder etwas an, während sie Ysou beobachtete, dem sie auch etwas gegeben hatte.

Dagegen hatten die Shadakos, allen voran Amaya und Yoshiro zusammen mit Yokai den Taikis einen eher argwöhnischen Blick zugeworfen. Keiner von ihnen war wirklich so sehr darauf erpicht sie zu sehen, vor allem nicht nachdem Amaya und Takara aus der Familie ausgestossen worden waren. Dementsprechend begegneten die den Ahnen nun auch mit ziemlicher Kälte und einer gewissen Abneigung. Dagegen hatten Ruka und Amura beschlossen, vorerst neutral zu bleiben und waren hingegangen um zusammen mit Masahiro, der dem Ganzen wohl auch eher neutral gegenüberstand, die Taikis zu begrüssen. Mit Masahiro kam natürlich auch Shigure, der allerdings auch eher weniger darauf aus war, bei den Taikis sein zu müssen.

"Ach ist sie etwa immer noch nicht dahintergekommen?", fragte Senri und grinste spitzbübisch. Er hätte gar nicht gedacht, dass man seine Großmutter derart leicht austricksen konnte und sie es nicht einmal merkte. Und dabei war sie doch eigentlich das Familienoberhaupt und die Stärkste aller Taikis überhaupt. "Nein....und zudem war sie mehr damit beschäftigt die Handwerker, die unsere Villa reparierten, rumzukommandieren, als das Schwert zu untersuchen. Aber das sie sowieso immer eine Schraube locker hat, weißt du ja sicher nicht erst seit sie Takara aus der Familie geworfen hat.....wobei es im Endeffekt doch sowieso keinen Unterschied gemacht hat ob sie sie rauswirft oder nicht!", entgegnete Takuya und schaute sich den Ballsaal an. Er lief nicht weiter, sondern blieb einfach bei Senri stehen. An den düsteren Blicken der Shadakos, die er auf sich gerichtet spüren konnte, verheißten ihm schon, dass er hier wohl nicht willkommen war.

"Hehe..was meinst du wen sie zuerst wieder rausschmeißen? Uns oder die?", kicherte Ichiru, als er die Szenerie am Eingang zwischen den Shadakos und den Taikis sah.
"Oh ich tippe mal auf die da....zumindest solange ich nicht danach frage, weshalb ich eigentlich hier bin...", meinte Yuka und nippte an einem fruchtigen Cocktail. Auf eine gewisse Art war es sogar mal wieder schön an solch einer Veranstaltung teilzunehmen.
Seit sie sich mit ihrem Bruder ins soziale Abseits geschossen hatte und ihre gesamte Familie auseinandergebrochen war, war es doch ein ungewohntes Gefühl für Yuka wieder auf solch einem Ball zu sein. Ebenso war es für Juria ein ungewohntes Gefühl, da sie solche Veranstalung seit tausenden Jahren nicht mehr besucht hatte. Beide waren jetzt doch irgendwie froh ihre Familie wieder derart vereint zu sehen - doch für Yuka fehlte immer noch jemand, damit die Familie komplett war: ihre eigene Tochter.

"Vielleicht müssen wir Ahdubb entscheiden lassen...dann ist es auch ganz sicher zufällig!"; kicherte Kaoru und leerte sogleich die zweite Tasse. "WOoohooo dieser Abend wird noch groovy!", lachte Ysou schon, kaum dass er seine erste Tasse getrunken hatte.

"So viel Tee können wir diesmal nicht trinken, als dass wir ins Nirvana gelangen würden. Vor allem möchte ich doch gern das Programm sehen! Und gleich beginnt ja die Zeugnisverteilung und die Reden!" erwiderte Hasekura, die aber ebenfalls schon an ihrer zweiten Tasse nippte, wobei ihr der Tee kaum etwas ausmachte. Sie war schon von klein auf daran gewöhnt worden, also, warum sollte es ihr noch irgendetwas ausmachen? "Wie wäre es stattdessen, wenn wir einfach Lose ziehen? Aber good Vibrations gibt das heut Abend auf jeden Fall noch! Hell yeah!"
Dagegen sah Shion, Hasekuras Bruder, mit einer gewissen Sorge zu Ysou hinüber, rollte aber gleichzeitig auch mit den Augen. "Soviel zum Thema kleine Mengen. Ich hatte es ihm doch gesagt, aber er hört ja nicht auf mich. Schrecklich, diese Jugend heutzutage. Na, bis der wieder nüchtern ist kann es Stunden dauern. Aber daran ist er selbst schuld..." murmelte er zu sich selbst, während er an seiner eigenen Teemischung nippte, die der seiner Schwester ähnelte, aber dennoch eine andere Wirkung hatte.

"Wieso müssen sie hier sein? Ich dachte wir hätten sie nicht einmal eingeladen?" fauchte Takara ärgerlich an ihren Mann gewandt, als sie ihre Großeltern und ihren Urgroßvater entdeckte, von deren Anwesenheit sie aber alles andere als begeistert war. Vor allem war da dieser Stich in ihrer Brust, zu wissen, dass sie nicht mehr zu dieser Familie gehörte. Jetzt wusste sie, wie sich Yokai gefühlt haben musste, auch wenn er es wesentlich schlechter verarbeitet hatte als sie.
Doch auch er war alles andere als erfreut über die Anwesenheit der Taikis. "Wo die sind, wird Ryouji auch nicht weit sein...ich bin ehrlich gesagt nicht darauf aus, wieder mit einer verbrannten Lunge im Krankenhaus zu enden." fauchte er und ging nur kopfschüttelnd zur Bar hinüber, um sich dort einen Drink zu holen, der ihn vielleicht die späteren Ereignisse vergessen ließ.
Yoshiro dagegen schüttelte den Kopf über seinen Bruder und seine Frau. "Solange sie noch jemanden hier haben, der heute sein Zeugnis bekommt, können wir sie nicht rauswerfen. Und leider können sie noch behaupten, sie wären wegen Matsuo hier. In diesem Fall sind mir die Hände gebunden, wenn ich größere Streitigkeiten vermeiden will."

"Das sich die hier her trauen....", dachte Ryouji und hätte sich fast dabei erwischt seine Familie zu begrüßen, von denen er manche schon lange nicht mehr gesehen hatte. Doch dann erinnerte er sich wieder daran, dass er gar nicht als Ryouji heir war, sondern als Konstantin. "Sollen wir schon einmal die besten Plätze für uns suchen, Herrin Cecilia?", fragte er an Cecilia gerichtet, während er sein Glas noch austrank. Er konnte es kaum erwarten endlich sein wahres Ich zu zeigen, doch dafür war es noch zu früh. Erst musste er noch herausfinden, wie die Person hieß, die sich Kumikos Körper geborgt hatte.

"Soll ich die Lose ziehen?", fragte plötzlich Kumiko, die sich zu Kaoru und Hasekura gesellt hatte und Kaoru fast schon ein bisschen erschrocken hatte. "Wuuuhuu hast du mich erschreckt Kumiko...du solltest dich wirklich nicht immer so anschleichen!", prustete Kaoru und leerte sogleich eine dritte Tasse nach dem Schreck. Nun hörte sie aber auch schon auf noch weitere Tassen zu trinken, schließlich bemerkte sie schon langsam die Wirkung des Tees. Zwar war es noch schwach, aber zeigte ihr schon, dass es Zeit war aufzuhören, wenn sie den Rest des Abends noch miterleben wollte.

Kaum dass sie ihre Urgroßmutter erblickte, versuchte Matsuo sofort so schnell wie nur irgendwie möglich zu ihr zu kommen - in ihrem engen Kleid mit der Schleppe kam sie jedoch trotzdem nicht wirklich schnell voran, denn bei jedem Schritt drohte sie auf ihrem eigenen Kleid auszurutschen.
"Keine Sorge mir gehts schon noch gut...mir gehts bestens!", erwiderte Ysou schnell auf Shions verärgertes Gesicht. "War nur die erste Reaktion auf die Inhaltsstoffe...meine Güte haut der rein!", meinte er. Vielleicht hätten sie so etwas auch für die Party in Bastardo mitnehmen sollen...

"Sie sind ganz schön mutig, das muss man ihnen lassen. Ich mische ich ja nur selten in die Angelegenheiten der Sterblichen ein, aber ich weiß zumindest gut genug Bescheid, als dass mir bewusst wäre, dass es zu erheblichen Streitigkeiten kommen könnte zwischen den einzelnen Familien..." meinte Cecilia, zuckte aber dann mit den Schultern. "Das zu regeln ist aber nicht meine Angelegenheit. Entweder werden sie es selbst schaffen oder Vater wird eingreifen müssen. Ich habe damit nichts am Hut. Aber ja, ein Platz für uns drei wäre ziemlich gut. Eigentlich müsste reserviert sein, zumindest habe ich es Kurosu-san mitgeteilt, als ich mein Kommen für den Ball angekündigt hab. Aber Sie können gern nachsehen. Ich bin immerhin nicht darauf aus, später einen der schlechteren Plätze zu haben." Sie hatte ihr Glas Sekt genommen und blickte dann zu ihrem kleinen Bruder hinüber, der sich spontan dazu entschieden hatte, Ryouji zu folgen. Wie es schien hegte der Junge doch große Sympathien für den Reinblüter. Kurz bevor dieser aber verschwand, nahm ihn Cecilia noch einmal zurück. "Wenn Sie sich dazu entscheiden, Ihr wahres Gesicht zu zeigen, tun Sie es so, dass möglichst alle lebend hier herauskommen. Wie es scheint sind Sie nicht gerade beliebt in dieser Gesellschaft und ich habe schon einige gesehen, die Sie zu gern auf dem Schaffott sehen würden. Also wäre ein wenig Zurückhaltung angebracht, um des Friedens Willen versteht sich."

Als Hasekura Kumiko erblickte, begann sie zu lächeln und grüßte die Dame dann erst einmal freundlich. "Das wäre eigentlich gar keine so schlechte Idee, oder was meinst du, Kaoru?" fragte sie und blickte zu ihrer Freundin hinüber. Sie hatte sich bei Weitem nicht so erschrocken, aber durch die tägliche Teedosis war sie auch wesentlich gechillter als ihre Freundin, die oft genug kurz vor dem Nervenzusammenbruch stand, wie es schien.

"Na ich wills doch hoffen...." meinte Shion und war wieder etwas milder geworden, als er von seinem eigenen Tee trank. "Nee-san sollte auch einfach ihren Tee nicht so stark machen. Aber gut, das ist ja ihre Sache....Sie sollten nur vorsichtig sein. Ich glaube eine weitere Tasse, und Sie würden solche Dinge von sich geben wie diese Aritomo-Dame..."

"Nun das ist wirklich eine hervorragende Idee!", freute sich Kaoru kaum, dass sie sich von ihrem Schock erholt hatte. "Kumiko du bist mit Sicherheit am neutralsten von uns allen - du musstest diesen "Gören" ja nicht jeden Tag etwas beibringe...hach..aber jetzt wo sie alle so groß sind und die Akademie beendet haben fühle ich mich fast schon so als wären sie alle meine eigenen Kinder", schwärmte Kaoru, der die Schüler und die Schülerinnen doch irgendwie ans Herz gewachsen waren, auch wenn sie es nicht immer so zeigen konnte. Gerade wollte sie Kumiko schon das erste Los ziehen lassen, als der Gong ertönte, der bedeutete, dass das Programm jeden Moment weitergehen würde und die Gäste nun ihre Plätze aufsuchen sollten.

"Klar..ich habe ohnehin nicht vor mich so schnell zu zeigen...noch ist einfach die falsche Stimmung zu vorherrschend...", entgegnete Ryouji, der sich schon wunderte, dass sich Hamano nicht unters Volk gemischt hatte. Ebenso wie er sich fragte ob Senri vielleicht nicht schon längst gemerkt hatte, dass er aus dem Lavagefängnis entkommen war. "Ah...Glück gehabt! Vincent-sama wir sitzen genau in Reihe 1....direkt neben den Ahnen!", stellte Ryouji fest und dankte gedanklich erneut Cecilia, dass sie für diese Tarnung gesorgt hatte. Er wäre wohl ansonsten gestorben, kaum dass er sich auch nur hingesetzt hätte.

Etwas argwöhnisch betrachteten sich Emi und Matsuo als sie beide den Hauptsaal betreten wollten, in dem die Stühle hergerichtet worden waren. "Nicht schlecht was deine Verwandtschaft da so an hat für den heutigen Abend....", gab Emi etwas kleinlaut zu, als sie und Matsuo sich gleichzeitig durch die Tür quetschten, denn keine wollte der anderen auch nur einen Millimeter Vorsprung lassen. "Danke....deine übrigens...auch nicht von schlechten Eltern.....auch wenn es mich wundert, dass gleich bestimmte Personen gekommen sind?!", gab auch Matsuo kleinlaut zu, wobei sie sich insgeheim immer noch als Siegerin ihres Kleiderwettstreits sah. Ihre wallende Robe mit Spitze, die auch noch einen Blick auf ihren makellosen Körper zuließ, war einfach unschlagbar gegenüber solch einem primitiven Cocktailkleid - noch dazu mit den schwarzen Lederhandschuhen. Sie hatte ihre Familie begrüßt und konnte es nun kaum erwarten neben Kanon und Aoi zu sitzen.

"Oh, das ist wunderbar! Dann sitzen wir ja direkt neben Papa und neben Mama! Und eigentlich neben Tante Maria....aber die is weg..." meinte Vincent kaum dass er sich hingesetzt hatte. Kurz nach ihm war auch Cecilia gekommen, die sich direkt neben ihrem Vater niedergelassen hatte, der als höchstrangigstes Wesen natürlich den besten Platz ergattert hatte, weshalb er auf einem extra Stuhl saß, ebenso wie es auch Yoshiro tat, der als momentaner Senatsvorsitzender das höchste Amt bekleidete. Zusammen mit der chaotischen Familie hatten auch die Shadakos in der ersten Reihe Platz genommen, wobei natürlich je nach Stellung der Platz besser wurde. Auch jene, die schon verstorben waren hatten noch einen Platz erhalten, sodass auch Yoichi mit seiner Familie Platz nehmen konnte, auch wenn Yuna und Ren zusammen mit Sakana etwas weiter weg saßen.

Die Lehrerinnen dagegen hatten es sich in der Mitte bequem gemacht, sodass sie hinter den ganzen Reinblütern saßen, wobei sie dennoch einen guten Ausblick hatten. Neben Hasekura und Shion kam es so auch, dass dort Shigure Platz genommen hatte. Ihm stand es als Diener Masahiros zwar zu, auch vorne zu sitzen, doch wollte er nicht so viel Aufmerksamkeit, weshalb ihm die hinteren Plätze deutlich besser erschienen. Nicht weit entfernt von ihnen saßen auch die Leute des Senats, und somit natürlich auch Airi und Masako.

Die Schüler dagegen hatten in der anderen Hälfte des Saales Platz genommen, sodass sie schneller aufstehen konnten zur Zeugnisvergabe. So saßen Hana und Sayoko zusammen mit den anderen Schülern weiter vorn, da die Reinblüterkinder wohl bei ihren Familien sitzen geblieben waren.

In der letzten Reihe hatte es sich schließlich Yokai bequem gemacht, der, da er keine Familienzugehörigkeit mehr hatte, auch nicht bei den Shadakos sitzen durfte, aber auch nicht bei den Lehrern sitzen wollte, da die dort anwesenden Hunter ihm nur die Stimmung verdarben. Jedoch war nicht ganz so allein, wie er es gedacht hatte, denn nur kurze Zeit später tauchte Yuuji auf , der unbedingt bei seinem o-too-san bleiben wollte, und auch Maria gesellte sich zu ihrem Ehemann. Zuletzt war auch Haru bei seinem Adoptivbruder, wobei er ihm nur wortlos ein Glas Sekt reichte und ihm ein aufmunterndes Lächeln schenkte.

Ryouji hatte gleich neben Vincent Platz genommen, da er ja als Cecilias Diener immer in der Nähe seiner Herrin bleiben musste. Etwas wehmütig sah er aber dennoch zu den Platzreihen in denen die Manifestationen von Gotos und Aois Körper Platz genommen hatten, gleich neben den wiederbelebten Körpern Senris und Kanons. Takuya hatte sich ebenfalls dazu gesetzt, wobei Ryouji es schon sehr traurig fand, dass die Taikifamilie derart reduziert war. Dagegen war fast der gesamte Aritomoclan versammelt und nahm einen großen Teil des Saals in Anspruch. Emi hatte sich zu den anderen Schülern und Schülerinnen gesetzt, da sie sich trotz ihres Statuses als Reinblüterin immer noch als gewöhnliche Schülerin sah - dabei hatte sie eigentlich auch schon eine feste Arbeit und hatte die Schule nur zum Spaß gemacht.
Kyosuke dagegen hatte zwischen Shinji und Saori Platz genommen. Offensichtlich trauten die beiden ihm noch nicht so richtig über den Weg und ließen ihn nicht aus ihrer Nähe, wenn die offizellen Teile des Programms stattfanden. Seiji dagegen hatte bei den Lehrern seinen Platz eingenommen, auch wenn er nur Aushilfelehrer war und vom Programm sowieso kaum etwas mitbekam. Er flog immer noch auf Wolke 7 und war geistig noch völlig woanders. Gedanklich war für ihn die Zeit bei ihrem Fotoshooting mit Yuiko stehen geblieben.
"Huuuu ich bin ja so gespannt auf Kaien..."; kicherte Kaoru, die neben Seiji und selbstverständlich neben Hasekura saß, denn wo sollte sie denn sonst auch sitzen. Ihr Vater saß relativ weit vorne - schließlich war er der stellvertretende Rektor, falls Kaien mal nicht konnte.
"Oh nein...diese endlosen Reden sind immer das schlimmste...", seufzte Yuka, die sich immer noch fragte, weshalb sie überhaupt hier war. Was interessierten sie die beiden Kinder von Ichimonji? Ihr Sohn, der doch sowieso nur die Folge einer Affäre gewesen war, war nicht gerade gut auf sie zu sprechen - warum sollte sie dann jetzt so verkrampft versuchen, so etwas wie einen Familienzusammenhalt mit ihm und den anderen zu bilden?

"Sagmal Mama, wo hast du eigentlich den Zettel mit meiner Rede hin?" fragte Amaya, die gerade noch wie eine Verrückte ihre Handtasche durchwühlte und nach ihrer vorgefertigten Rede zu suchen, die sie in mühevoller Kleinstarbeit sich zusammengeschrieben hatte. Doch ihre Handtasche war nicht sehr groß und bisher hatte sie den Zettel noch ncht entdecken können, weshalb sie nun nur umso panischer geworden war und schon zu ihrer Mutter hinübersah, die allerdings nur mit den Schultern zuckte. "Du willst mir jetzt doch nicht im Ernst sagen, dass ich die Rede improvisieren muss? Das...das kann ich nicht!"stammelte sie, wurde aber von ihrem Vater harsch unterbrochen.
"Nun hör mal zu. In dir fließt das Blut von mehreren Senatsvorsitzenden, die alle schon das selbe durchlebt haben. deine Großmutter, deine Urgroßmutter und dein Ur-Urgroßvater ebenso wie der ehrenwerte Yakuma-sama haben alle schon das Selbe durchgemacht. Was also hält dich davon ab, selbst eine Rede zu halten? Außerdem sind wir hier nicht auf einer offiziellen Veranstaltung des Senats. Sag das, was dir in den Sinn kommt, ja? Ich zähl auf dich!" Aufmunternd lächelte er seiner Tochter zu.

Dagegen hatte Yokai nur verdutzt zum Rest seiner Familie gesehen. "Ihr könntet euch ruhig nach vorne sitzen, wisst ihr das?" fragte er und schüttelte den Kopf.
"Na hör mal. Denkst wir lassen dich im Stich? Ehrlich Bruder, diese Miesepetrigkeit steht dir nicht. Trink nen Schluck und alles erledigt sich von selbst." meinte Haru und hielt das Glas zum Anstoßen hin, worüber Yokai nur ein wenig lächeln konnte.
"Ihr seid alle verrückt, ehrlich. Aber vielleicht mag ich euch deshalb so."

Als dann alle ihre Plätze eingenommen hatten, ertönte plötzlich dramatischste Orchestermusik, die sogleich von lauter Posaunenmusik abgelöst wurde. Die musikalisch begabteren Hörer des Publikums konnten jedoch sofort bemerken, dass die Musik lediglich über einen CD-Player abgespielt wurde und keinesfalls live war. Während nun die Musik lief, ging auf einen Schlag das Licht im Saal aus und nichts, außer einem Scheinwerfer und ein paar brennende Kerzen schenkte Licht. Der Scheinwerfer fuhr ein paar mal im Saal herum, bis er auf die Eingangstür ausgerichtet stehen blieb und den nun effektvoll eintretenden Kaien für alle erkenntlich machte.
Nun nahm die Musik einen marschartigen Charakter an, zu der Kaien mit den Zeugnissen unter seinem Arm, nach vorne zum Rednerpult schritt. Was jedoch eigentlich anmutig und elegant wirken sollte, verfehlte bei Kaien völlig seine Wirkung. Der Rektor war derart aufgeregt, dass er sich allein auf dem Weg zum Rednerpult fast schon 3 mal überschlagen, 10 mal gestolpert und einmal auch beinahe mit dem Gesicht in Yukas Ausschnitt gefallen wäre, da diese dem Mittelgang am nächsten gesessen hatte. Lediglich Kaorus Kontrolle über die Luft war es zu verdanken, dass sie Kaien immer davon abgehalten hatte das Gleichgewicht zu verlieren.
"Kaien bringt mich echt noch um....", jammerte Sakura und hielt sich nur die Stirn, angesicht des pochenden Schmerzes, die sie bei diesem Einzug von Kaien spürte. Im Gegensatz zu ihr waren die restlichen Hunter jedoch mehr als nur begeistert und applaudierten Kaien schon wild, kaum dass er nur das Rednerpult erreicht hatte. Nun da Kaien endlich beim Rednerpult angekommen war, regnete es über seinem Haupt einen sanften Blütenregen aus Rosen und Tulpen, so wie er es mit Rodriguez abgesprochen hatte. Sein Auftritt sollte schließlich bei den Reinblütern Eindruck schinden.

"Meine lieben Damen und Herren, liebe Schüler und Schülerinnen, liebe Eltern und Gäste, die sie zum Teil von weit hergereist sind, ich möchte Sie alle herzlichst zu diesem besonderen Tag und dieser festlichen Veranstaltung begrüßen. Wenn ich nur allein schon daran denke, dass die Akademie demnächst nachts ziemlich leer sein wird, könnte ich schon heulen.....", begann Kaien seine Rede, wobei er versuchte so ernst wie möglich zu bleiben. Warum Emi und auch einige andere der Schüler mit solch einem breiten Grinsen in den Reihen saßen, konnte er aber überhaupt nicht verstehen.

"Sagen Sie, sind Hunter immer so? Man merkt ja geradezu, dass er von meinem Onkel erschaffen wurde, so tollpatschig wie er ist?" lästerte Cecilia über Kaiens Auftritt, da auch sie bemerkt hatte, dass Kaoru doch ganz schön hatte nachhelfen müssen, damit Kaien nicht mit dem Stapel an Zeugnissen noch zu Boden gegangen wäre. "Und natürlich übertreibt er genauso wie mein Onkel mit seinem Auftreten. Ist ja geradezu lächerlich..." Ein paar Sätze auf dämonisch folgten von ihr, woraufhin sowohl ihr Halbbruder als auch ihr Vater in ein leises Kichern gerieten, was ihnen aber gewisse Blicke von Kazumi einbrachte, die wohl nicht so sehr darüber erfreut war, dass ihre Familie sich hier so benahm.

Derweil lauschte der Rest Kaiens Rede, so lange zumindest, bis dieser fertig war und wieder von der Bühne stolperte - und es damit Zeit für Amayas Rede wurde. Diese war allerdings mehr als nur aufgeregt, was man auch daran sah, dass sie leicht zitterte, als sie nach oben ging. Dann aber stellte sie sich ans Pult und ließ erst einmal ihren Blick eine ganze Weile über die Menge schweifen, bevor sie tief durchatmete und dann zu sprechen begann.
"Als vor einem Jahr meine Großmutter starb, erzählte sie mir auf dem Sterbebett eine Geschichte. Eine Geschichte über zwei stolze Frauen und zwei Männer, die nicht viel von den Regeln ihrer Zeit hielten und beweisen wollten, dass jene Regeln falsch waren. Ich spreche hier von meinen beiden Großmüttern Ruka und Kanon, von Hayato Meiku und natürlich auch von Kaien Kurosu. Sie wollten damals den Beweis erbringen, dass es, entgegen der Meinung meines Onkels, doch möglich war, dass Menschen und Vampire in Frieden miteinander leben konnten.
Ich denke, am heutigen Tage zeigt es sich besonders, dass dieses Experiment geglückt ist. Voller Stolz kann ich als Schulsprecherin der Hiya-Akademie erzählen, dass es, entgegen aller Zweifel, und trotz aller Vorbehalte, geglückt ist, dass sowohl Menschen, als auch Hunter und Vampire in Frieden miteiannder leben können. Seht euch an, ihr sitzt hier und redet miteinander als ob ihr beste Freunde wärt, dabei solltet ihr euch hassen. Hunter sitzen neben Vampiren und plaudern als ob es niemals Streitigkeiten gegeben hätte. Und ich muss an dieser Stelle ehrlich sein: Auch wenn ich selbst von so manchen Vorurteilen geprägt war und auch so einiges erdulden musste, so war dieses eine Jahr, das ich auf dieser Schule verbracht habe, dennoch die schönste Zeit meines Lebens, und ich kann mit Sicherheit behaupten, dass es für einige andere auch so gewesen sein wird. Sicherlich, wir haben einiges erlebt. Wir haben gesehen wie einige von uns hinübergeangen sind in eine andere Welt..." für einen kurzen Moment schwieg sie und blickte etwas melancholisch zu Yuna und Ren.. "doch wir haben auch freudige Momente erlebt. Ich könnte tausende Geschichten erzählen, bei denen die Hunter den Vampiren geholfen haben oder umgekehrt. Ebenso könnte ich tausend anderer Geschichten erzählen, aber damit wäre der Abend wohl schon längst gefüllt, und eigentlich ist es ja nicht meine Aufgabe, euch alle zu unterhalten. Ich möchte nur noch kurz die Worte an meine Großmütter richten und zum Abschluss sagen: Ich habs geschafft."

Kaien musste sofort sein Taschentuch rausholen um sich die Tränen zu trocknen, die er nicht mehr zurückhalten konnte, kaum dass Amaya mit der Rede fertig war. "Ooooh Kindchen...das war doch nicht nötig...", schluchtzte Kaien und sprang auf die Bühne um Amaya um den Hals zu fallen. Er wollte Amaya gar nicht erst loslassen, so stolz war er auf seine geliebte Schülersprecherin - und wo sollte er jetzt bloß eine neue Schülersprecherin herholen, die in den nächsten Nachtschulklassen für Ordnung sorgen würde?
"Hayato! Kanon! Ruka! Sofort auf die Bühne mit euch!", bat Kaien und schaute jeden der Aufgerufenen fast schon etwas bedrohlich an. "Dieser Moment muss festgehalten werden! Bitte schießen Sie ein Foto, Yatsumi-san!", verkündete Kaien und sofort kam Yatsumi angesprungen, die nur darauf gewartet hatte, gleich 3 der schönen Kleider auf ein Foto zu kriegen.
"Übertreibt er es nicht ein wenig?", fragte Emi an die anderen aus der Night Class gerichtet und hob etwas überrascht die Augenbrauen. Sie wusste nicht so ganz was sie davon halten sollte. "Warte nur ab..sicherlich will er gleich noch, dass wir alle nach vorne kommen für das Abschlussklassenfoto!", kicherte Yuiko, die mittlerweile wieder ihre Rosentasche zurück hatte, worüber Ysou doch mehr als dankbar war.

"Oh Gott war das bescheuert..." murmelte Amaya nur als sie sich ihre Rede noch einmal durch den Kopf gehen ließ und merkte, welchen Mist sie eigentlich erzählt hatte. Es war zwar wahrer Mist, aber sie war mal wieder viel zu patriotisch gewesen, weshalb sie jetzt nur hilfesuchend in die Reihen der Night-Class sah um deren Reaktionen auf ihre Rede ausmachen zu können. Als sie dann aber so von Kaien zerquetscht wurde, versuchte sie nur so schnell wie möglich wieder dem Griff zu entkommen, immerhin hatte sie schon Angst um ihr Kleid, so fest wie Kaien zudrückte.

Dagegen war Ruka schon einmal aufgestanden, um nach vorne gehen zu könenn, wobei sie doch schmunzeln musste. Es war so typisch für Kaien, sich so zu benehmen. Schon damals, als er ihr so um den Hals gefallen war, hatte sie lachen müssen, weil es einfach unglaublich witzig gewesen war, zu sehen wie sehr er sie vermisst hatte. Witziger war jedoch gewesen, dass er es wohl damals nicht registriert hatte, dass sie keinen Körper besessen hatte, und einfach durch sie hindurchgefallen war. Deswegen schritt sie nur mit einem frechen Grinsen auf die Bühne und wartete dann auf Kanon und Hayato.

„Hach Kaien...“, kicherte Kanon und stand ebenfalls auf, um sich erstmal durch die Reihe an Leuten zu kämpfen, schließlich saß sie genau in der Mitte der Reihe. Als sie dann aber endlich auf dem Gang war, eilte sie schnell nach vorne zu ihrer Freundin Ruka und Kaien. „Gut geredet, meine Liebe!“, lobte sie Amaya noch, bevor sie sich dann an ihre Seite stellte. So stand Amaya direkt in der Mitte, mit Ruka auf der rechten und Kanon auf der linken Seite, während sich Hayato und Kaien hinter sie stellten. Auf Kaiens Kommando zeigten dann alle das Peace-Zeichen und lächelten freundlich in die Kamera von Yatsumi, die gleich mehrere Fotos schoss – solch einen Anblick musste man einfach festhalten war ihre Devise. Und dann auch gleich 3 der der schönsten Kleider des Abends auf einem Bild. Yatsumi staunte wirklich nicht schlecht, wobei sie insgeheim noch auf die Preisverleihung wartete, denn das wäre die nächste Gelegenheit um auch noch viele weitere der atemberaubenden Kleider zu fotografieren.

„Das Foto kann ja nichts sein...ohne mich ist es nur die Hälfte wert...und das auch nur, weil meine Großmutter mit ihrer Präsenz noch das Bild gerettet hat“, redete Matsuo vor sich hin, wurde aber gleich mal von Emi angestupst.
„Hey du könntest ruhig zugeben, dass sie alle bezaubernd aussehen! Eigentlich sieht heute Abend doch jeder spitze aus! Ehrlich gesagt würde es mir jetzt gerade nicht mal was ausmachen wenn Ryouji und Hamano hier wären. Würde mich sogar fast schon interessieren, was die wohl angezogen hätten!?“, lachte Emi und sorgte dafür bei Matsuo fast für einen Schauer des Grauens. „Du?! Du hättest nichts dagegen wenn Hamano auf dieser Party wäre?“, flüsterte Matsuo und dachte schon fast, in Emi eine Verräterin zu sehen.
„Ach du übertreibst mal wieder..das war doch nur hypothetisch du Nuss!“; entgegnete Emi und verdrehte die Augen. Jirou der nur wenige Sitzreihen von ihnen entfernt saß, hatte ihr Gespräch jedoch stückweise mitgehört und das was er gehört hatte, sorgte doch gleich dafür, dass er ein kurzes Grinsen nicht verkneifen konnte.

„Ich meine sich so in Schale zu werfen und auf einem Ball tanzen...da könnte nicht mal Hamano nein sagen!“, führte Emi ihren Gedanken noch weiter, doch drückte ihr Matsuo kurzerhand die Hand auf den Mund. „Bitte sprech seinen Namen hier nicht nochmal aus! Du versaust sonst noch die Stimmung“, meinte Matsuo. Dass außer ihr sich aber offensichtlich nicht an dem störte, was Emi gesagt hatte, realisierte sie natürlich nicht. Es war wohl eher mal wieder ihre eigenen Gefühle, die sie mit diesem Namen verband und jetzt nicht daran denken wollte.

"Äh....danke..." murmelte Amaya, die noch immer peinlich berührt war, wobei ihre Großmutter mütterlicherseits ihr doch ein wenig mehr Selbstvertrauen gab, und auch das Lächeln von ihren Eltern und ihrer Großmutter väterlicherseits baute sie wieder etwas auf, zuminest fühlte sie sich jetzt weitaus besser als zuvor, wo sie noch überlegt hatte, ob ihre Rede nun sehr schlecht oder nur ein wenig schlecht gewesen war. Jetzt aber fand sie es eigentlich gar nicht mehr so schlimm und posierte dann zusammen mit ihren beiden Ahnen, Hayato und Kaien für das Foto, wobei sie doch ein glückliches Lächeln aufsetzte, welches nicht einmal gespielt war. Hätte man sich in früheren Zeiten ein Lächeln für ein Foto von ihr gewünscht, so wäre es wohl eher gespielt gewesen, doch jetzt sah man, dass sie es ehrlich meinte, dass sie wirklich glücklich geworden war.

Dagegen hatte sich Yoshiro schon bereit gemacht, um seine Rede zu halten, wobei er seinen Zettel mit der Rede absichtlich liegen ließ und stattdessen wohl auch improvisieren würde. Wenn seine Tochter es konnte, warum sollte er es dann nicht können? Also legte er sich zumindest im Kopf ein paar Worte zurecht und wartete ab, bis das Foto fertig war, sodass er die Bühne betreten konnte.

Nach mehreren weiteren Fotos, fand Yatsumi, dass sie genug Fotos geschossen hatte und setzte sich wieder auf ihren Platz. Kaum, dass sie saß, schaute sie auch schon die Bilder an und sortierte die schlechten gleich aus - wobei es sowieso keine schlechten Bilder geben konnte, wenn solche Kleider darauf zu sehen waren.

Nachdem also auch diese kleine Peinlichkeit abgehakt wurde, machten Kaien, Hayato und Kanon Platz für Yoshiro, damit er seine Rede halten konnte - man wollte ja nicht, dass der Ablauf des Programms gestört wurde und der förmliche Teil der Feier dadurch unnötig verlängert wurde. Schließlich wartete sicherlich ein Großteil der Anwesenden nur darauf, dass endlich der Ball eröffnet werden würde - ebenso wie das Büffett. Denn bisher hatte es nur den Apéritif und kleine Häppchen gegeben.

Nur kurz nachdem die kleine Gruppe mit dem Foto fertig war und sich alle wieder auf ihre Plätze gesetzt hatten, betrat also Yoshiro die Bühne, der allen erst einmal ein wissendes Lächeln zuwarf. "Ich will mich kurz fassen, ich sehe schon dass alle hier hungrig sind." Er begann etwas zu schmunzeln, bevor er dann aber seinen Blick über die Menge schweifen ließ. "Nun, nachdem meine Tochter schon zur Sprache gebracht hat, welche Geschichte sich hinter dieser Akademie verbirgt und welchen Erfolg wir zu verzeichnen hatten, bleibt mir nicht mehr viel zu sagen. Auch ich kann mich als Oberhaupt des Senats glücklich schätzen, dass dieses Projekt heute seine ersten Früchte trägt und aus dem kargen dürren Obstbaum ein prächtiges Gehölz wurde, dessen Früchte voller Pracht strahlen. Ich kann mich meiner Tochter eigentlich auch nur anschließen. Natürlich könnte ich an dieser Stelle jetzt tausende von Zahlen und Fakten aufzählen doch ich glaube kaum, dass Sie das interessieren wird. Stattdessen möchte ich an dieser Stelle lieber das Wort an meine Nachredner übergeben und nun allen Abiturienten viel Glück bei der Verkündung ihrer Noten wünschen."

"Oh es geht los...es geht los!", redete Emi aufgeregt vor sich hin und konnte schon fast nicht mehr still sitzen, als sie hörte, dass nun die Preise verliehen würden. Eine ganze Welle der Aufregung ging durch die gesamte Night Class, sodass nun alle die Ohren spitzten und aufmerksam zuhörten um auch ja nicht ihren Namen zu verpassen, falls sie denn aufgerufen wurden. Alle außer Azuma, der ohnehin schon damit rechnete, dass er wohl durchfallen würde.

"Meine sehr geehrten Damen und Herren, hochverehrte Ahnen, meine sehr geehrten Eltern, liebe Schüler und Schülerinnen...ich habe nun die Ehre ihnen die Preisverleihung anzukündigen, bevor sie schließlich ihre Urkunden für ihre Zeugnisse und die bestandene Prüfung bekommen werden. Ich kann ihnen Eltern auf jeden Fall schon einmal versichern, dass sie sehr stolz auf ihren Nachwuchs sein dürfen - der Jahrgang hat wirklich außerordentliche Leistungen gezeigt, die wir mit diesen Preise nur unzureichend belobigen können. Doch hoffen wir Ihnen damit dennoch eine Freude geben zu können. Ich bitte daher nun alle Fachlehrer und Lehrerinnen auf die Bühne, die stellvertretend für ihre Fachrichtungen die einzelnen Preise verleihen werden!", erklärte Hayato, der nun die Rede für Kaien übernommen hatte, da dieser vor lauter Aufregung schon ohnmächtig geworden war.

"Hasekura - jetzt sind wir dran!", meinte Kaoru und gab Hasekura ein High Five, während sie nach vorne zur Bühne eilte, wo auch schon Seiji als Stellvertreter für die Gesellschaftswissenschaften, Ayato Nakamura für die Chemie und Sakura für die Huntergeschichte standen.

"Oh mein Gott, das überleb ich nicht!" meinte Amaya und spielte ein wenig die Drama-Queen, wobei sie eigentlich eher darauf abzielte, Matsuo zu verspotten, die wahrscheinlich sich für die Beste der Schule hielt. Dagegen saß Yuuji stillschweigend hinten bei seinem Vater, und hielt dessen Hand. Er hatte sich ziemlich angestrengt und hoffte, dass er nun seine Eltern nicht enttäuschen würde. Weder seine Mutter, die schließlich dafür gesorgt hatte, dass Yuuji die Welt der Lebenden betreten hate, noch seinen Vater, der alles dafür getan hatte, um seinen Sohn zu schützen.
Jetzt jedoch, als die Lehrer auf die Bühne gebeten wurden, standen sowohl Yokai als auch Kazumi auf um nach vorne zur Bühne zu gehen. Kazumi würde den Preis für Ethik zusammen mit Takara verleihen, da beide ungefähr die gleiche Zeit bei ihren Schülern verbracht hatten.
Ihnen folgte auch Hasekura, die den High-Five von Kaoru nur frech grinsend erwidert hatte und dann ebenfalls aufstand, wobei ihr Kleid hinter ihr wallte.
Somit standen fast alle Lehrer schon auf der Bühne, und nur der Lehrer für Vampirgeschichte fehlte, wobei sich auch Shigure kurz erhob, Masahiro zunickte und dann leise nach vorne zur Bühne schlich.

"So nun da ja fast alle Lehrer anwesend wären, die heute Abend nicht verhindert waren, kö....", wollte Hayato die Preisverleihung schon beginnen lassen, als plötzlich die Saaltüren geöffnet wurden und Ryouma in einem schwarzem Anzug mit Weste, weißem Hemd und schwarzer Krawatte den Saal betrat und sich schnell zu den anderen Lehrern stellte.
"Entschuldigt bitte die Verspätung....es dauerte so lange in Bastardo einen passenden Anzug zu finden um diese Zeit!", entschuldigte er sich kurz, als er sich in die Reihe der Lehrer einreihte und damit vor allem bei Akino, Ayato und Sakura für große Augen und für eine halbe Atemnot sorgte. Bei Hayato bewirkte es viel mehr ein Lächeln, auch wenn er sofort bemerkt hatte, dass von dem Hunter nun mehr ein für Vampire äußerst gewöhnter Geruch ausging. "Nun da nun ja alle Lehrer anwesend wären, können wir ja mit der Preisverleihung beginnen! Und wir beginnen sogleich mit einer der Hauptdisziplinen dieser Schule, die schon unterrichtet wurde seit es die Schule gibt. Ich bitte die Vertretung für Herrn Fukuda ans Redepult um den Preis für die Vampirs und Adelsgeschichte zu vergeben!", verkündete Hayato und machte Platz für den Redner - in diesem Fall der soeben wieder zum Bewusstsein zurückgekehrte Kaien.
"Wo kommt der denn auf einmal her?", fragte sich Emi, die mit ihrem Mathelehrer gar nicht gerechnet hatte, während Matsuo gebannt auf die Bühne starrte. Sie würde diesen Ort nicht verlassen, wenn sie nicht wenigstens einen Preis mit sich nahm.

"keine Sorge, ich bin selbst anwesend." erwiderte Shigure in diesem Moment und hatte mit ruhigem Gemüt die Bühne betreten, wobei er Kaien ein leichtes Nicken zuteil werden ließ, dass dieser Platz für ihn machen würde, sofern es denn möglich war, dass er selbst den Preis verleihen durfte. Er hatte immerhin die Night-Class lange genug in Huntergeschichte unterrichtet, weswegen er eigentlich auch seine Schüler besser kannte als Kaien und deshalb wohl auch seine Rede persönlicher getaltet wäre.

Dagegen hatte Amaya verdutzt hinter sich geblickt und mit ihr drehten sich auch einige andere um. Hatte man nicht Ryouma für tot erklärt, oder zumindest für vermisst? Immerhin, sie hatten doch direkt nach dem Ereignis in der Hunterzentrale nach Überlebenden oder Leichen gesucht und eigentlich waren alle geborgen worden...oder hatte man jemanden vergessen und Ryouma hatte es geschafft, sich seinen Weg aus der Zerstörung zu suchen, während Yoshiro und Yokai, im Kampfe versunken, es nicht bemerkt hatten? Dann aber gaben viele nur ein erleichtertes Seufzen von sich und verfolgten dann Ryouma auf seinen Schritten nach vorne.

Sakura schaute nur unbeeindruckt zu Shigure - es verwunderte sie doch wo und wie hier plötzlich doch die verschiedensten Lehrer auftauchten. Erst Ryouma von dem sie schon gedacht hatte, dass er tot sei und jetzt auch noch Shigure. Dass er sich überhaupt hierher getraut hatte, wenn hier doch alle Shadakos anwesend waren. Doch offensichtlich hatte Kaien damit wohl kein Problem, denn er machte Shigure Platz, nicht jedoch ohne ihn noch einmal extra anzukündigen.
"Nun...dann muss ich wohl eine kleine Verbesserung machen: Herr Fukuda wird wohl doch persönlich den Preis für die beste Auszeichnung in der Adels und Vampirgeschichte übergeben!", erklärte Kaien und machte dann Platz auf dem Rednerpult.
Dabei wurde Shigure, der sich zu erkennen gegeben hatte, von vielen Augen gelöchert, die sich wunderten, dass er doch hier war.

Ein wenig wandte Shigure den Blick ab und nahm sich dann von Kaien den Zettel, auf dem verlautbart wurde, wer den Preis für die beste Leistung im Fach der Vampir- und Adelsgeschichte bekommen hatte. Dabei war er ebenso überrascht wie etwas eingeschüchtert von der Tatsache, dass ausgerechnet eine Shadako den Preis bekommen hatte. Aber eigentlich war es klar gewesen, immerhin wusste wohl niemand als die Preisträgerin besser unter den Schülern Bescheid über die Geschichte der Vampire und der politischen Konflikte, die alles begleitet hatten. Für einen kurzen Moment überlegte er, während er versuchte, den hasserfüllten Blicken von Yoshiro und Yokai aus dem Weg zu gehen, ebenso wie jenen von Ruka und Amura, den anderen Ahnen und nicht zuletzt auch seiner eigenen Eltern. Dann aber fasste er sich ein Herz und begann mit einer kleinen Rede.
"Nun, es ist mir eine Freude, mitteilen zu können, dass der Preis für exzellente Leistungen im Fach der Vampirgeschichte an niemand Geringeres geht als die verehrte Amaya Shadako-sama, stellvertretende Senatsvorsitzende. Sie hat, wie es zu erwarten war, mit der vollen Punktzahl abgeschlossen. Der Preis beinhaltet eine kleine Bücherspende sowie einen Scheck über 10.000 Yen."

"Pff...dass die Streberin so ein Teil kriegt war ja klar...ich wette sie räumt alle Preise ab und das was sie nicht kriegt, bekommt Yuuji...aber das hat natürlich nichts damit zu tun, dass sie Shadakos sind...", murmelte Azuma, der sich schon ausmalen konnte, wie die Preise wohl verteilt werden würden. Der Rest der Klasse leihte seinem Geschwätz jedoch kein Gehört sondern applaudierte stattdessen Amaya zum Gewinnen des Preises.

Als Matsuo nur allein schon den Geldpreis hört, zeichneten sich schon die Yenzeichen in ihren Augen nach. "So einen Preis brauch ich auch...", bestimmte sie, aber offensichtlich wusste sie nicht, dass jeder Lehrer die Preise selbst ausgesucht und bestimmt hatte - es dürfte also wohl noch manche Überraschungen geben.

"Azuma, halt doch einfach mal die Klappe, ja? Die Regel besagt, dass jeder nur einen Preis bekommen kann pro Fach, also reg dich ab. Es ist genug für fast alle da. Und wenn du dich ein bisschen, ein winziges Bisschen nur angestrengt hast ohne die ganze Zeit an Sex zu denken, wird auch für dich was rausspringen..." murrte Hana ein wenig zornig, wandte dann aber wieder den Blick ab und lächelte Amaya zu, die gerade auf die Bühne getreten war und dort von Shigure den Preis entgegennahm, wobei sie ihn doch ein wenig mit einem fragenden Blick bedachte, immerhin wusste sie, dass weder ihr Vater noch der Rest der Familie so erpicht darauf waren, denn immerhin hatte er für einige Komplikationen innerhalb der Familie gesorgt. Auch sie war allerdings nicht so ganz wohlgesonnen ihm gegenüber, weshalb sie nur den Preis entgegennahm, kurz für ein Foto mit ihm posierte und dann etwas weiter hinten auf der Bühne wartete, da später alle Preisträger mit allen Lehrern fotografiert werden würden. Mittlerweile hatte man schon den nächsten Lehrer aufgerufen, in diesem Fall Kaoru.