Kapitel 6: Die Sinfonie des Mordens, 3. Satz: Allegro con spirito bzw. "Die Passion Yokais"

"Zieht euch das rein...." Gerade eben noch saß Hasekura im Lehrerzimmer, zusammen mit dem Rest der versammelten Mannschaft, da wohl jeder noch etwas geschockt war von den Ereignissen der vergangenen Nacht - abgesehen von Sakura, die doch noch knallhart den Unterricht durchgezogen hatte - als sie jetzt auf einmal ihr Handy piepsen hörte. Sie hatte die Angewohnheit, ständig mit ihrem kleinen Smartphone im Internet unterwegs zu sein und dort die neuesten Nachrichten "abzuchecken" , wie sie es immer nannte, weswegen sie jedesmal einen Ton hörte, wenn etwas neues gepostet wurde. Normalerweise war es nicht ihre Art, so hysterisch zu reagieren, doch jetzt konnte sie fast nicht glauben, was sie da las. "Ich glaub mich trifft der Schlag...das sind ja nur noch Bad Vibrations!" murmelte sie während sie das Handy an Kaoru weiterreichte, damit sie ebenfalls die neuesten Nachrichten aus dem Senat empfangen konnte.

"Nun, dann...wenn ihr einverstanden seid mit dieser Regelung, könnten wir eigentlich auch wieder zurückkehren ins Auditorium, immerhin war diese Pause doch etwas plötzlich und eigentlich hatten wir die Sitzung auch noch nicht beendet, weshalb es wohl klug wäre, die Senatoren nicht lange warten zu lassen, nachdem manche von ihnen doch ein wenig misstrauisch sind gegenüber mir..." schlug Amaya vor und wartete auf die Reaktion ihrer Großeltern, die wohl noch ein wenig damit beschäftigt waren, sich die neue Stadt genauer anzusehen, immerhin hatte Amura es nicht mehr mitbekommen, wie Yoshiro aus dem Dörfchen Nishu-no-chizu die wohl prächtigste Stadt im ganzen Land gemacht hatte - auch wenn er dafür die alte Senatsstadt, Iatsu, dem Erdboden gleich gemacht hatte.

"Ach du meine Güte...beim Goldenen Mantel des Ahdubb.....Yokai wurde tatsächlich beinahe hingerichtet und jetzt liegen er, Yuuji und Yoshiro im Krankenhaus während Ryouji, Fujijama und sämtliche Takenouchi und Teshigara aus dem Land verbannt sind. Denkst du das betrifft auf Kumiko? Sie weiß sicher noch nichts davon, denn in Transylvanien sollen sie ja noch nicht so auf dem neuesten Stand sein wie wir hier!", meinte Kaoru, denn ihr schwante übles. "Dennoch sollten wir die Schüler auf die Prüfungen weiterhin vorbereiten - denn denkt daran wertes Kollegium: In wenigen Monaten findet der Schulball statt und an dieser seltenen Möglichkeit der Selbstdarstellung unserer Schule haben unsere Klassen zu glänzen!", verkündete Kaoru und war dazu sogar auf den Tisch gestiegen.
"Wenn manche Schüler aber so weitermachen wie bisher werden sie ohne Rücksicht auf Verluste durchfallen...und ich denke da nicht nur an Amaya Shadako!", hüstelte Sakura direkt in Kaorus flammende Rede hinein.
"Ich kann ihre schlechte Bemerkung gar nicht nachvollziehen, Kuari-san! In meinem Gemeinschaftskundeunterricht waren die Schüler alle aufmerksam und lernfreudig! Ich konnte mich nicht beklagen. Sie haben mir bei meinem Einstand nach bestem Gewissen geholfen!", lobte Seiji dagegen die Klasse. "Wenn sie mich fragen, werden sie die Abschlussprüfung mit Leichtigkeit schaffen!"

"Wenn das so ist...Shinji-sama....werde ich euch nicht im Wege stehen! Befreit euer Kind und Chiaki von diesem Fluch und lasst dieses Leid enden! Für Sayori!", meinte Ichimonji und gab per SmS an Amaya, Yoshiro und Ryouji seinen Rücktritt aus dem Amt des Wirtschaftministers bekannt

"Kuari-san, Sie sollten bedenken, dass Amaya-san eigentlich ein Autodidakt in den von Huntern unterrichteten Fächern angefordert hatte, sie noch dazu schlechte Erfahrungen mit Huntern gemacht hat und sie ebenfalls noch wichtige Aufgaben im Senat zu erledigen hatte! Was denken Sie, was denn passiert wäre, wenn Amaya im Unterricht geblieben wäre, anstatt ihrem Onkel zur Hilfe zu eilen? Sicherlich hätte es schwerwiegende Folgen gehabt! Und wirklich, es ist wichtiger, Leben zu retten, vor allem unschuldige Leben, als eine Stunde Unterricht zu haben! Sie reden gerade so als ob Ihnen das Leben der anderen Egal wäre!" Hasekura war nun ebenfalls aufgestanden und bedachte Sakura mit einem zornigen Blick. "Und sicherlich wir es auch den anderen so gehen, denn wer würde sich schon auf den Unterricht konzentrieren können, wenn man gerade eben erst einem Attentat entgangen ist?!" fragte sie und schien sich schon ziemlich in ihr Thema gesteigert zu haben.

"Das darf doch nicht wahr sein!" gerade eben war Amaya noch gutgelaunt auf dem Weg zum Auditorium gewesen, als sie im nächsten Moment schon ihr Handy piepsen hörte und mit ihm die nächste Hiobsbotschaft kam. Auf die fragenden Blicke ihrer Großeltern hin gab sie nur die Mitteilung weiter , dass nun auch noch der Posten des Wirtschaftsministers frei geworden war. "Als hätten wir eh nicht schon Personalmangel, nein, ausgerechnet derjenige, der wenigstens noch halbwegs neutral geblieben ist...naja, nicht mehr ganz, muss jetzt auch noch gehen! Wie soll ich denn hier einen Staat führen ohne Leute?!"

"Gut gemacht, Ichimonji-san...der Aufhebung des Fluches wird nun nichts mehr im Wege stehen!", meinte Shinji zufrieden und trank eine dritte Tasse Tee. "Übrigens habe ich veranlasst, dass Ichiru dir ab sofort Schadensersatz zahlen muss, denn wer gegen seine eigenen Kinder kämpfen muss, aufgrund übler Tricks, hat wahrlich mein Mitleid verdient!", erklärt Shinji und schielte mit einem vielsagenden Blick zu Ichiru hinüber. "Da fällt mir ein...Yuka hat mir davon Kund überbracht, dass Hamano Zuflucht in der alten Hunterzentrale gefunden hat. Ich werde diesen Schandfleck nicht auf dieser Insel lassen, von daher, seit ihr alle eingeladen dabeizusein, wenn ich ihn und sein scheußliches Gesindel von dieser Insel.."entferne". Schließlich wird er uns sonst nur den Tod und den Krieg bringen!", argumentierte Shinji und dabei musste Ichimonji ihm sogar noch Recht geben. "Was ist mit Kyo und Emi? Sie sind noch auf der Kurosu-Akademie und werden somit mitten im Krieg sein, wenn sie dort bleiben", erwähnte Ichimonji und war somit fast für einen Herzstillstand Shinjis zu verantworten.

"So Autodidakt? Sie wird bald diese Schule verlassen und im Senat bleiben können...denn soweit ich von Kaien und Meiku-san gehört habe wird Yokais Stelle nun ebenfalls von einem Hunter unterrichtet und da Ayato wieder erwacht ist, wird er auch sein Fach weiter unterrichten. Und nehmen sie meine Mutter dazu, die wohl auch eine Beschäftigung brauchen wird. Sie sehen also: 3/4 der an dieser Schule unterrichteten Fächer werden von Hunter unterrichtet. Was hat Amaya dann also noch hier verloren?", entgegnete Sakura auf Hasekuras provokantes Gerede.

"Sie ignorantes Weibstück!" schimpfte Hasekura und schlug mit der Faust auf den Tisch ein. "Und was denken Sie, was Sie hier verloren haben? Normalerweise sollten wir hier doch keine Auftragsmörder bei uns aufnehmen, oder irre ich mich da? Wäre Amaya nicht gewesen, hätten schon längst die Taikis oder die Aritomos die Herrschaft übernommen, und wer weiß auf welch grausame Weise sie das getan hätten? Ich frage mich wo ihr Gefühl für die Politik abgeblieben ist, und vor allem ihr Mitgefühl für andere! Interessiert es Sie denn nicht, dass Yokai und Yuuji nur knapp dem Tode entgangen sind?" Verständnislos musste Hasekura den Kopf schütteln. "Wahrlich, Sie sorgen nicht gerade für Frieden an dieser Schule! Und wer sagt denn dass Yokai seine Stelle nicht wieder zurückhaben möchte, sobald er genesen ist? Sie wollen ihn doch nicht arbeitslos machen, oder?"
Takara, die sich ebenfalls gerade im Lehrerzimmer befand, seufzte leise. "Und schon wieder herrscht Krieg in unseren Reihen. Sollten wir nicht eher glücklich sein, dass nichts schlimmes passiert ist, anstatt in einer Tour über die Schüler herzuziehen?" Auch sie warf vorwurfsvolle Blicke zu Sakura hinüber. "Ich weiß durchaus, warum meine Tochter an dieser Akademie ist, und wenn Sie nicht verstehen können, warum meine Tochter ein gewisses Problem mit Huntern hat, dann tut es mir leid, aber dann sind Sie diejenige, die nichts hier verloren hat. Schließlich ist es die Pflicht eines Lehrers, auf die Probleme seiner Schüler einzugehen, und genauestens über diese Probleme bescheid zu wissen um sie zu lösen!"

"Wenn Sie damit darauf anspielen wollen, dass die Night-Class nur wegen Amayas zufälliger Anwesenheit davon abgehalten wird die Day-Class zu verschlingen, so muss ich sie aber gewaltig enttäuschend. Nach dem was ich in meiner Zeit hier als Lehrerin beobachtet habe, ist es Amaya die eher dazu neigt selbst die Day-Class anzufallen, anstatt die anderen davon abzuhalten. Und zudem weiß ich gar nicht weshalb ich mich hier noch mit euch Vampiren unterhalten sollte - der Vertrag ist sowieso gebrochen und ich habe wichtigeres mit den anderen Huntern zu besprechen. Schließlich müssen wir uns neu organisieren!", entgegnete Sakura und erhob sich vom Tisch. "Auf Wiedersehen!", murrte sie schnell, bevor sie das Lehrerzimmer verließ.

"Sie müssen sofort von dort verschwinden!", riet Shinji. "Sobald sie ihre Reinblüterkräfte zurückerlangen werden die Shadakos sie unter Arrest stellen und hinrichten lassen, da sie potenzielle Konkurrenten wären!" "Ähm...O-too-san...darf ich dich daran erinnern, dass die Zeit der Samurai schon lange vorbei ist? Die Herrscher sind zwar brutal geblieben, aber dennoch schlachten sie nicht mehr wahllos Reinblüter ab!", informierte Yuka ihren Vater.
"Ja aber trotzdem....warte...sagtest du Kurosu-Akademie?", fragt Shinji, als wäre ihm ein Licht aufgegangen. "Wenn das so ist, werden sie am besten dort bleiben und ihre Schulausbildung beenden! Es war schließlich Sayoris Wunsch, dass all ihre Kinder an dieser Schule unterrichtet werden!", erklärte Shinji.

Takara schüttelte nur den Kopf. "Der Vertrag mag durch meinen Mann gebrochen worden sein, doch eigentlich sollte er wieder neu geschaffen werden, vor allem wenn Amaya nun kurzzeitig die Herrschaft übernommen hat. Aber ich denke es wird besser sein, wenn ich mich auch auf den Weg zum Senat mache, ich sollte wohl auch mal nach dem Rechten sehen." meinte Takara und nickte damit freundlich Kaoru und Hasekura zu. "Wenn Sie mitkommen wollen, gerne, im Auto müsste noch genug Platz sein." Sie lächelte ein wenig und machte eine einladende Geste. "Für heute wird der Unterricht sowieso schon zu Ende sein, immerhin fehlen gerade ziemlich viele Lehrer an dieser Schule - und nicht zuletzt auch Schüler."

"Nun, wer weiß ob dein Vater nicht bald wieder auf den Beinen sein wird. Zumindest spüre ich, dass er schon länger wach ist, und uns beobachtet." Ruka hatte zu kichern begonnen, bevor sich ihre Miene jedoch etwas verfinsterte. "Nur Yokai und seinem Sohn scheint es schlecht zu gehen. Der Junge schläft noch, das spüre ich, aber Yokais Präsenz ist äußerst schwach..." Ein vorwurfsvoller Blick wanderte zu Amura, bevor sie sich dann wieder an Amaya wandte. "Ich werde später zu meinen Söhnen gehen, sobald diese Sitzung vorbei ist. Jetzt jedoch sollten wir wohl zuerst die politischen Dinge klären und ein paar Erklärungen abgeben." Bedächtig hallten ihre Schritte wider, als sie nun durch den Gang direkt zum Auditorium liefen und dann wieder auf ihren üblichen Sitzen platz nahmen.

"So genug Tee getrunken...lasst uns nun losziehen und Hamano von dieser Insel abtrennen!", schlug Shinji vor und hoch motiviert folgten die 3 anderen Reinblüter seinem Vorschlag. "Habt ihr gerade "abtrennen" gesagt?", erkundigte sich Ichimonji verwundert. "Ja na sicher...ich werde mich sicherlich nicht auf einen Kampf mit ihm einlassen....die anderen werden schon von selber mit ihm fertig werden, wenn sie es denn wollen! Aber eines wird sicher sein: Der Kampf mit Hamano wird nicht auf dieser Insel stattfinden und wenn das Kageshima-Archipel eine neue Insel bekommt!", schwor Shinji und im nächsten Moment verließ das mächtige Quartett das Anwesen. "Ich habe diese Zentrale schon einmal vernichtet - dieses Mal werde ich sie fortschwemmen, auf das die schlechten Erinnerungen zusammen mit ihr verschwinden werden!"
"In der selben Richtung liegt auch das Mausoleum - es würde sich doch anbieten, danach gleich weiterzugehen um den Fluch aufzulösen. Denkt an Sayori! Jede Minute die wir uns jetzt beeilen, wird sie bald wieder lebend genießen können!", schlug Ichimonji vor und erntete sofort Zustimmung von Shinji. "Wahrlich eine gute Idee! Genauso werden wir es tun!"

"Hmm..ich weiß nicht ob ich wirklich zum Senat gehen sollte....wir wissen schließlich nicht ob sich diese Senatoren da gerade wieder einmal die Schädel einschlagen...wer weiß ob sie nicht gerade gegeneinander kämpfen und die Stadt dadurch mordsgefährlich ist!", gab Kaoru zu Bedenken.

"Das bezweifle ich. Meine Tochter hat alle Senatoren und Minister zu einer Vollversammlung des Senats einberufen, ich glaube nicht dass sie sich dann auf den Straßen die Köpfe einschlagen. Vor allem sollte jetzt wieder etwas Ruhe eingekehrt sein, soweit ich die Situation einschätzen kann. Aber wenn ich und vor allem Sie, Meiku-san, schon die Posten eines Ministers innehaben, sollten wir es uns doch nicht nehmen lassen, auch die Sitzungen zu besuchen, denken Sie nicht auch?" fragte Takara an Kaoru gewandt, während sich Hasekura schon längst entschieden hatte, auch zur Sitzung zu gehen, weil sie doch durchaus ihre Meinung kundtun wollte.

Ein ehrfürchtiges Raunen war durch die Reihen der Senatoren gegangen, als sie die Ruka und Amura erblickten, die nun direkt auf den Sitzplätzen für die Berater des Vorsitzenden Platz genommen hatten. Jeder im Senat, sogar die noch jüngeren, wussten, dass die beiden Shadako-Ahnen eigentlich tot waren, doch ebenso wusste jeder, dass sie nicht gerade träumten und dass gerade diese Ahnen jetzt wahrlich und leibhaftig vor ihnen standen. Die Frage war nur, wer oder was ihnen hier einen Streich spielte, denn immerhin gab es niemanden, der einen Reinblüter wiederbeleben konnte - vor allem wenn dieser schon seit über 200 Jahren tot war!

"Na wenn Sie meinen...ein Argument wäre es allemal...die Schüler sind ohnehin gerade bestens motiviert Dinge zu tun, die nichts, und ich sage es ihnen, absolut nichts, mit dem Unterricht zu tun haben. Von daher...von mir aus können wir gehen...der Referendar kann ja auf die Schüler ein Auge werfen!", schlug Kaoru vor und zwinkerte Seiji vielsagend zu. "Wir müssen doch wissen, was er so pädagogisch alles draufhat, nicht?"

"So da wären wir!", teilte Ichiru den anderen mit. Sie waren mit vampirischer Eile den Weg nach Süden gerannt und standen nun wenige 100 Meter von der Zentrale entfernt. "Ist wohl Zeit Lebewohl zu sagen!", spottete Shinji nur über Hamano und wandte seinen Blick zum Boden. Einen Augenblick lang geschah nichts, doch dann bekam der Boden Risse und ein breiter Spalt öffnete sich der sich ausbreitete bis die gesamte Hunterzentrale und nur sehr wenig Grasfläche drumherum komplett vom Rest der Insel getrennt war. Yuka vollendete nun Shinjis Werk, indem sie den Wellen befahl die neuenstandene Insel fortzuschwemmen.

"Eben, gerade deswegen." meinte Takara und zwinkerte ebenfalls leicht zu Seiji, bevor sie sich dann schon zum Gehen wandte. "Nun denn, ich würde sagen, machen wir uns auf den Weg. Hasekura-san, haben Sie denn auch den Tee dabei?" fragte sie und als Hasekura nickte, machten sich die beiden Lehrerinnen schon einmal auf den Weg in Richtung des Autos machten. Ein wenig hatte Takara doch ein mulmiges Gefühl, immerhin war es nicht üblich, dass man eine Vollversammlung einberief, aber gleichzeitig wusste sie natürlich auch über die Umstände bescheid, die dazu geführt hatten. Dennoch konnte sie einfach nicht umhin, besorgt zu sein, schließlich waren sowohl ihr eigener Mann als auch ihr Schwäger und dessen Sohn im Krankenhaus gelandet, und zumindest bei den beiden letzten war der Zustand noch immer kritisch, zumindest hatte sie bisher noch keine Meldung bekommen, dass Yokai aus dem Koma aufgewacht wäre, in das er gefallen war. Dagegen schien es Yoshiro besser zu gehen, denn noch während Takara durch die Gänge des Schulhauses lief, bekam sie eine SMS von ihrem Mann dass es ihm gut ginge, aber dass sie sich in Acht nehmen sollte, immerhin seien seine Eltern wieder aufgetaucht. Sie dagegen war weniger überrascht von diesen Dingen, hatten ihre Schwiegereltern sie doch in ihren Plan eingeweiht gehabt und ihr erzählt, dass sie vorhatten, wieder auf die Erde zurückzukehren.

"Was ist hier los?", zischte Hamano wutentbrannt, denn man hatte ihn bei seinem Tango mit Yumi gestört. Obwohl sie sich doch auf einer Insel befanden, die fast schon als Kontinent bezeichnet werden konnte, hatte er das Gefühl zu schwimmen.
"Wo soll er hinfahren, Too-san?", fragte Yuka, die die Wellen mit ihrem kleinen Finger steuerte und so die Insel dazu zwang in Richtung Norden zu treiben, sodass sie mit der kleinen Insel, die einst den Matsuris gehörte, zusammenstoßen würde. "Dort wo du ihn haben willst....wenn er unserer Insel vorgelagert ist, liegt er genau richtig, denn so werden sich sämtliche Angreifer erst durch ihn kämpfen müssen, bevor sie unsere Insel auch nur ansehen können!", meinte Shinji gut gelaunt und schaute zu wie die kleine neuentstandene Insel Hamanos auf die ehemalige Matsuri-Insel zuströmte.

"Na dann viel Spaß mit den Kleinen...und keine Unanständigkeiten! Der Alkoholkonsum ist streng verboten!", erklärte Kaoru und wedelte mit dem moralischen Zeigefinger, bevor sie das Lehrerzimmer zusammen mit den anderen beiden verließ. "Na vielen Dank auch...", seufzte Seiji und dachte daran, was im Senat wohl schon wieder los war.

Derweil war Takara schon ins Auto gestiegen und wartete nur noch kurz auf Hasekura und Kaoru, welche aber auch schon bald nach Takara am Auto ankamen. "Habt ihr alles?" fragte sie noch kurz, als sie aber keinen Widerspruch hörte, fuhr sie schon los, auch wenn sie es diesmal zumindest vorzug, nicht zu rasen, immerhin war auch sie sonst dafür bekannt, dass sie gern einmal schneller als nötig fuhr und deswegen hatte man sie auch schon des öfteren geblitzt. Jedoch, da sie ein Auto der Regierung fuhr, konnte es ihr egal sein, denn die Blitzer, die auf dem Weg in die Senatsstadt standen, gehörten allesamt der Regierung selbst, und die dort zuständigen Beamten wussten allesamt, dass die Mitglieder des Senats oft in Eile waren, weshalb Takara bisher noch nie irgendetwas hatte bezahlen müssen. Und ehrlich gesagt wäre es natürlich auch ein Skandal gewesen, hätte die Frau des Senatsvorsitzenden ein paar Einträge in der Verkehrssünderdatei gehabt.

"Ich denke wir sind Ihnen eine Erklärung schuldig, nicht wahr?" Ruka war aufgestanden und lächelte nun leicht zu den Senatoren. "Nun, ich kann Ihnen leider nicht alles sagen, das wäre wohl zu viel des Guten, doch Sie können sich sicher sein, dass wir keine Illusion sind, und dass wir aber gleichzeitig auch unsere Tode nicht vorgetäuscht haben. Mein Mann und ich haben uns lange darüber besprochen, wie wir vielleicht mithelfen können, dieses Land, welches einst wir ebenfalls mit aufgebaut haben, vor einem erneuten Bürgerkrieg zu bewahren. Wir wissen, dass es vieler Kompromisse und Zugeständnisse bedarf, um die vielen hitzigen Gemüter zu beruhigen, die sich doch alle nach der besten Lösung für sich selbst sehnen, gleichzeitig aber dafür natürlich nichts aufgeben wollen. Wir haben uns freiwillig entschlossen, wieder in diese Welt zurückzukehren, um gemeinsam mit unseren Söhnen und Enkeln, aber auch mit unseren Ahnen, und vor allem mit Ihnen, werte Senatoren, eine Lösung zu finden, noch bevor der Krieg Zwietracht in unserere Herzen legen kann. Ich bitte Sie alle inständig, uns zu helfen, denn wer weiß, welche Folgen ein erneuter Krieg haben könnte - jetzt, wo unser Land nicht nur von innen bedroht wird, sondern auch noch äußere Feinde hat!"

"Fahren Sie nur los....wahrscheinlich plappern diese Fähnchen im Winde gerade jetzt die wichtigen Details aus, die eigentlich uns am meisten angehen würden!", meinte Kaoru und hüpfte auf die Rückbank.

"So das wäre wohl erledigt....", grinste Ichiru, als er sah wie der Erdteil mit der Matsuriinsel zusammenstieß und dabei die Erde wackeln ließ, aufgrund der Wucht, die hinter dem Aufprall stand. "Man sieht euch wahrlich an, dass ihr eine der ältesten noch verbliebenen wahrhaft mächtigen Reinblüter seid, Yuka-chan!", beglückwünschte Ichimonji seiner Halbschwester, drängte nun aber, dass sie das Mausoleum aufsuchen sollten.

"Kann gut sein..." stimmte auch Hasekura zu, grinste dann aber nur als Takara etwas beschleunigte und nun mit gut 100 Sachen über die Landstraße in Richtung Senatsstadt bretterte.
"Aber es ist besser wir kommen zu spät, als wenn wir am Ende uns diese Dinge entgehen lassen würden." meinte dann Takara gutgelaunt, während sie mittlerweile schon am Radio herumspielte, in der Hoffnung den Sender der Regierung zu erwischen, der hoffentlich die Sitzung live übertrug.

"Entschuldigen Sie, wenn ich Ihnen zu nahe trete, Ruka-sama, aber wie stellen Sie sich das alles vor? Haben Sie da schon konkrete Pläne?" Kobe hatte sich zu Ruka gewandt und bedachte sie nun mit einem fragenden Blick. Auch er war ziemlich neugierig, was die wiederauferstandenen Reinblüter vorhatten.
"Nun, zuerst einmal werden wir uns natürlich über die aktuelle politische Situation informieren, damit wir besser wissen, was hier so vor sich geht. Amaya, dürfte ich bitten?" fragte Ruka, und Amaya nickte und reichte ihrer Großmutter eine Liste mit den zu besprechenden Dingen, die die Ahnin kurz überflog, bevor sie sich wieder an Kobe wandte, aber natürlich auch zu allen anderen ebenfalls sprach.
"Sehen Sie, werte Senatoren, da wäre zum Beispiel die Sache mit den Huntern. Wie es scheint, wurde der Vertrag gebrochen, und selbst wenn die Hunter in diesem Moment geschwächt sind, so dürfen wir dennoch nicht vergessen, dass wir mit ihnen in Frieden leben - nicht zuletzt auch zu unserem eigenen Wohl. Wir können die Hunter nicht zu unseren Feinden erklären, wenn es noch eine Schule gibt auf dieser Insel, die gemeinsam von Huntern und Vampiren gegründet wurde und an der zurzeit auch Hunter unterrichten. Wir können dieses Volk nicht von unserer Insel vertreiben, weil es uns selbst ins Verderben treiben würde. Das erste, was wir in dieser Sache zu tun hätten, wäre mit dem aktuellen Präsident der Vereinigung zu sprechen und einen neuen Vertrag aufzusetzen."

"Wer auch immer hier wieder sein Spielchen mit mir getrieben hat...ich werde ihm den Kopf abschlagen und ihn den Krähen zum Fraß vorwerfen!", drohte Hamano als er die Pforte der Zentrale aufriss un um sich schaute. Es war genauso wie er es gefühlt hatte - die gewohnte Umgebung der Aritomoinsel war verschwunden, stattdessen befand sah Hamano plötzlich ein kleines Dorf, das er zuvor noch nie beachtet hatte. Soweit er wusste gab es auf der Spiegelinsel keine Dörfer, folglich musste es eine andere Insel sein, auf die der Fleck Erde auf dem sich Hamano befand gestoßen war. Einen Beweis dafür fand Hamano in der Tatsache, dass der Boden auf dem er sich befand, nicht mit dem neuen Land verbunden war, sondern nur durch die Wucht des Aufpralls ineinander verkeilt war. Um ein erneutes Auseinanderbrechen zuverhindern, ließ Hamano Flammen emporsteigen, die die Felsen derart erhitzten, dass sie zu schmelzen begannen und eine neue Insel entstehen lassen würden, sobald sie abgekühlt seien.

"Mal wieder typisch - diese aufgeblasenen Hähne wissen immer noch nicht mit der modernen Technik umzugehen und schaffen es nicht einmal solch eine wichtige Sitzung im Radio zu übertragen. Dabei würde es doch sicher jeden interessieren!", fluchte Kaoru beleidigt.

Mit der Antwort Rukas hatte sich Kobe sofort zufrieden gegeben, denn immerhin war diese Erklärung mehr als nur ausreichend gewesen, offensichtlich schienen sich die zwei Ahnen also wirklich Gedanken um die Zukunft des Reiches gemacht zu haben. Aber eigentlich hatte er auch nur wenig daran gezweifelt, immerhin hatte das Ehepaar auch schon zu ihren eigentlichen Lebzeiten viel Interesse an ihrem Staat gezeigt, und immerhin war der Bürgerkrieg damals eher durch einen ungünstigen Zufall entstanden als durch die Tyrannei Amuras oder Rukas. Vielmehr war es Ruka gewesen, die eine gute Kooperation mit den Huntern angestrebt hatte, immerhin hatte sie gute Beziehungen zu Kaien Kurosu gepflegt und ihn sowohl finanziell als auch moralisch bei der Gründung der Hiya-Akademie unterstützt.
"Sollte sonst noch jemand von Ihnen Fragen haben, so können Sie mich gerne fragen, was Sie wollen, ich habe wirklich einen festen Plan, und ich werde ihn auch ausführen, um jeden Preis. Nicht aus irgendwelchen egoistischen Gründen, oder zur Sicherung der Macht, sondern allein für den Frieden und den Fortbestand unserer Rasse."

"Stimmt...Und jetzt bringen sie natürlich nur eine Sondersendung zu der geplatzten Hinrichtung, und welche Schande es doch sei. Ach Gott manchmal könnte ich sie wirklich alle kreuzigen.." Hasekura schüttelte nur den Kopf. "Takara-san, fahren Sie schneller, sonst verpassen wir noch mehr!"

"Und nehmen Sie keine Rücksicht auf irgendwelche Absperrungen oder Tore - dieses Senätchen hat schließlich genug Kohle alles zu bezahlen!", fügte Kaoru noch hinzu und klammerte sich bereits an den Sitz vor ihr, da das Auto eifrig an Fahrt bekam. Sie fuhren so schnell, dass Kaoru schon mehrmals den Eindruck hatte, sie würden eher über die Straße fliegen als über sie zu fahren, doch wenn Hasekura dabei war, konnte man ja nie so genau wissen. Da kam Kaoru die Idee dem Auto Rückenwind zu verleihen, sodass sie nicht gegen den Wind hätten fahren müssen, was sie eventuell noch verlangsamt hätte.

"Na super....ich sollte wohl eine neue Partei gründen: die Parteil gegen die Diskriminierung von Praktikanten und Referendaren!", seufzte Seiji, denn ihm schwante schon übles, wenn die Lehrerinnen es ihm so großzügig überließen auf den Haufen aufzupassen.

"Oh, das hatte ich garnicht vor. Auch wenn das der neue Senat ist, so dürfte er wohl doch wieder eine Generalüberholung brauchen. Wo ist denn Akuma-sama, wenn man ihn mal braucht?" seufzte Takara theatralisch, während ihre Wege sie nun schon die Serpentinenstraße zur Senatsstadt hinauf führte. "Dabei hatte er die Hiya-Akademie und auch Emis Villa so wundervoll restauriert gehabt, und das in so kurzer Zeit. Nach dem Überfall von Hamano, dem Zorn von Ichiru, dem großen Brand und jetzt auch noch der vereitelten Hinrichtung sieht es hier aus, als hätten die Wölfe hier gehaust!" Etwas verärgert schüttelte sie den Kopf. Leicht spürte sie, wie der Wind nun von einem Gegenwind zu einem Rückenwind wechselte, und durch den Rückspiegel zwinkerte sie Kaoru leicht zu, immerhin wusste sie von deren Fähigkeiten.

Tosender Beifall ertönte, als Ruka mit ihrer kleinen Rede endete, und ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. "Ich denke so schwer wird es nicht mehr sein, den Senat und damit das Volk der Vampire zu retten. Lasst Ichiru, Hamano oder Ryouji nur kommen, wir werden ihnen die Stirn bieten. Wir sind ein Volk der Kämpfer, vergesst das nicht. Und wenn wir nur kämpfen, werden wir auch letztendlich siegen. Aber gut, nun genug der Worte. Ich denke ich werde nun meinem beiden Söhnen und meinem Enkel einen Besuch abstatten, ihr könnt die Sitzung gerne noch ohne mich beenden, ja?" Sie zwinkerte ihren anderen Verwandten leicht zu.

Nachdem sie nach nur wenigen Minuten die Insel erreicht hatten, ließ Ryouji die Steinbrücke hinter ihnen wieder einstürzen. Um sich erstmal ein wenig zu erholen ließen sich die meisten der ehemaligen Senatoren aufs Gras fallen und streckten alle Gliedmaßen von sich. Sie befanden sich nun auf einer der kleineren Inseln des Archipels, auf dem es ihres Wissens nach nichts weiter gab als Tiere, Felsen, Wälder und ein paar Wasserstellen. Von irgendwelchen Häusern keine Spur.
Ryouji setzte sich an die Klippe und ließ die Füße ein wenig in der Luft baumeln, während er über das erlebte und an seine nächsten Schritte nachdachte. Wenigstens würde man ihnen mit keinem Schiff hierhin folgen können - schließlich war die Insel per Schiff nur von der Hauptinsel der Taikis zu erreichen.
"Uääääaaaah", gähnte Eiki und legte die Hände unter den Kopf, während er liegend den Himmel betrachtete. "Soviel Aufregung und Spannung gabs ja schon lange nicht mehr im Senat....", meinte er und klang dabei sogar ein wenig erfreut über die Abwechslung.

Während Ryouji die Füße baumeln ließ und den Wellen zusah, wie sie an den Felsen brandeten, kamen in ihm wieder Erinnerungen hoch. Erinnerungen daran, dass er und Takara zusammen mit ihren Eltern und Hamano oft hier gewesen waren. Zumindest in ihrer Jugend, als noch nichts darauf hindeutete, dass aus Hamano solch ein Ekel werden würde. Unweigerlich musste Ryouji jedoch auch wieder an die grauenvolle Hochzeit Takaras und Yoshiros denken, die nun doch schon einige Jahre zurücklag. Ryouji hatte jedoch nicht vergessen was er damals seiner kleinen Schwester versprochen hatte und vor gerade mal einer halben Stunde beinahe auch vollbracht hatte.

Er konnte sich noch genau daran erinnern wie es gewesen war: Er war zusammen mit seinen Urgroßeltern bei der Hochzeit dabei gewesen. Selbst an die Kleider konnte er sich noch bestens erinnern:
Ayumi selbst war in einem edlen weißen Kimono mit goldenen Stickereien gekleidet - ebenso sein Großvater Takuya, der auf ihn, ebenfalls in einem weißen Anzug, aufpasste. Neben Ryouji selbst war seine spätere Frau Kumiko Takenouchi gewesen, die ein schneeweißes Kleidchen getragen hatte, das mit weißen Rosen verziert war. Sie hatte dazu einen ebenso schneeweißen Hut mit einer weißen Rose getragen und hatte den ganzen Tag von Takaras Hochzeitskleid geschwärmt.

Er wusste noch genau, wie Takara ihn damals noch um Hilfe gebeten hatte. Da tauchte Ryoujis Erinnerung auf, was er zu seiner Schwester gesagt hatte:
/Schwester...ich schwöre dir ich werde dich da eines Tages rausholen.../

"Sie wusste es noch nicht mal zu schätzen...dann hat sie sich wohl letztenendes auch noch wirklich in ihn verliebt.....", bemerkte Ryouji verbittert.

Etwas erstaunt waren Ruka die Blicke der anderen gefolgt, während sie nun mit einem leichten Lächeln das Auditorium verließ und sofort beim erstbesten Diener nachfragte, wo sie denn ihre Söhne finden könnte, woraufhin dieser sie demütig zu den Krankenzimmern geleitete, wo er sich dann von ihr verabschiedete und wieder seiner Arbeit nachging. Ruka dagegen stand nun etwas unschlüssig vor dem Zimmer und überlegte sich, ob sie wirklich sehen wollte, was mit ihren Söhnen passiert war. Trauer überkam sie, als sie daran dachte, wie ihre Söhne früher gewesen waren. Mit dem Auftauchen Harus war Yokai so lebhaft geworden und hatte sogar seinen Spaß im Leben gefunden, auch wenn sie selbst es immer als verwerflich angesehen hatte. Doch zu dieser Zeit hatte er niemals gelitten, weder unter dem Terror seines Vaters, noch unter dem Druck durch den Senat oder gar durch irgendwelche Selbstvorwürfe , nicht einmal durch seinen eigenen Bruder. Denn zu dieser Zeit waren die beiden noch ein Herz und eine Seele gewesen, und sie hätte sich niemals vorstellen können, dass Yoshiro einmal seinen eigenen Bruder so sehr verachten würde. Sicherlich, auch sie hatte ihren Anteil daran geleistet, dass ihre Söhne nun so "verkommen" waren, doch im Nachhinein bereute sie es mehr denn je, dass sie beide im Stich gelassen hatte. //Es tut mir leid...// dachte sie im Stillen, während sie nun jedoch ihren ganzen Mut zusammennahm und dann vorsichtig an die Tür zum Krankenzimmer klopfte, bevor sie öffnete und eintrat.

Mit quietschenden Reifen hielt Takara einfach mitten auf dem Plateau vor dem Senatspalst, bevor sie dann aus dem Wagen ausstieg und nur noch darauf wartete, dass Kaoru und Hasekura ihr folgen würden.

"Also besser hätten Sie wohl nicht parken können, was?", fluchte einer der Sicherheitsbeamten, die vor dem Senat positioniert waren. "Sie sind zwar die Frau des verwundeten Senatsvorsitzenden aber, dass sie deshalb gleich auf dem Mosaik parken müssen und eine Spur der Verwüstung hinterlassen......!!!"
"Sparen Sie sich nur die Aufregung - das Ding hätte sowieso mal ne Generalüberholung verdient!", kommentierte Kaoru das Fluchen des Polizisten kichernd. Dabei sah sie das Mosaik an, auf dem sich durchaus einige Kampfspuren befanden: selbst ein paar Tropfen bereits trockenes Blut waren zu sehen und zeugten von den Kämpfen die hier stattgefunden hatten. Nicht zuletzt standen immer noch die verkohlten Trümmer des Schaffotts und der zerstörte Kohlenkessel, der zum Brand geführt hatte.
"Hier siehts ja aus wie im Krieg....haben Sie etwa noch nicht dem Clean-T.E.A.M. Bescheid gegeben, Herr Polizeioffizier????", kritisierte Kaoru den Polizisten und hielt ihm ihren moralischen Zeigefinger mitten ins Gesicht.

"Hoffentlich wird sie sich eines Tages an ihre Bitte erinnern können....", wünschte sich Ryouji als er auf den weiten Ozean starrte. "Und dann werde ich ihr ihren Wunsch erfüllen - ohne zu zögern!"

"Nun hören Sie mal gut zu. " meinte Takara und hatte ein ernstes Gesicht aufgesetzt. "An Ihrer Stelle wäre ich nicht so vorlaut, sondern würde sagen dass Sie den Wagen jetzt wegstellen, am besten zurück in die Garage, und dann keine Mätzchen mehr machen. Das Mosaik ist sowieso schon zerstört, da kann man nichts mehr machen, und bevor ich mir jetzt ewig einen Parkplatz suche, parke ich eben hier - schließlich habe ich als Frau des Senatsvorsitzenden auch die Berechtigung dazu. Also entweder hören Sie auf zu meckern oder Sie werden entlassen, so einfach läuft das."
"So eine Frechheit" schimpfte auch Hasekura über den Polizisten, der offensichtlich weder Manieren noch Anstand besaß, und bedachte ihn auch mit einem ziemlich ärgerlichen Blick. "Sie sollten wirklich nicht so vorlaut gegenüber der Frau des Senatsvorsitzenden sein, wirklich unmöglich,Ihr Verhalten." Sie rollte leicht mit den Augen. "Nun gut, Kaoru-san, Takara-san, kommt ihr?"

"Mutter..." flüsterte Yoshiro leise, als er sich umdrehte. Die ganze Zeit über noch hatte er nachdenklich am Fenster gestanden, jetzt jedoch warf ihm seine Mutter nur einen besorgten Blick zu.
"Yoshiro, du solltest eigentlich deine Ruhe haben. Ich habe doch gesehen, wie dieser Taiki-Bastard dich mitten in die Brust getroffen hat, und außerdem drücken deine Wunden schon durch!!" Mit jedem Wort war ihre Stimme etwas lauter geworden, bis man plötzlich vom Nebenbett ein leichtes Stöhnen hörte, das offensichtlich von Yokai kam.
"Sch...du weckst ihn noch auf." murmelte Yoshiro und setzte sich zumindest wieder auf sein Bett, da ihm das Stehen doch etwas beschwerlich wurde. Die Wunde hatte noch nicht ganz aufgehört zu bluten, weshalb man durch den Verband an der Brust schon einen leichten roten Fleck durchschimmern sehen konnte.

"So sehen Sie? Hier ist die Nummer vom Clean-T.E.A.M., das sie nun bitte anrufen, denn offensichtlich haben diese Penner mal wieder nur halbe Arbeit geleistet und machen schon Mittagspause bevor sie überhaupt anfangen!", erklärte Kaoru und drückte dem Polizisten sein eigenes Handy in die Hand, mit dem sie bereits die Nummer herausgesucht hatte. "Und jetzt entschudligen Sie uns, ja? Wir habens eilig!", meinte Kaoru und folgte Takara hinterher.

Verwirrt und verunsichert nahm der Polizist ab, während ihm sein Kollege aufmunternd auf die Schulter klopfte. "Kleiner Anfänger-Tipp für nächstes Mal: Lass sie einfach tun und lassen was sie wollen! Am Ende passiert sowieso nichts und es erspart dir ne Menge Ärger!" "Ja...ich habe es schon bemerkt...die Mutter ist genauso wie ihre Tochter, die ich letzte Nacht in Bastardo ausgebremst hatte...die hatte das selbe Tempo drauf!", erklärte der Polizist seinem Kollegen und das schon halb verzweifelt.

"So, und nun würde ich sagen, machen wir uns direkt auf den Weg in den Sitzungssaal." meinte Takara und lief nun schon mit eiligen Schritten durch die Gänge des Senats, wobei man hätte meinen können, dass sie selbst noch irgendwelche wichtigen Details hate, auch wenn dem nicht so war, und sie eigentlich nur versessen darauf war, ihre Schwiegereltern wieder zu sehen und vor allem noch nach Yoshiro und den anderen Verwundeten zu sehen, immerhin war der Zustand von Yuuji und Yokai noch immer ziemlich kritisch. Niemand wusste so recht, ob sie wirklich beide durchkommen würden, auch wenn die Ärzte schon alles dafür taten, dass die Sache doch noch ein gutes Ende nahm. Nun aber versuchte Takara, wieder an etwas anderes zu denken, weshalb sie sich einfach dem Geschehen im Senat zuwandte, wobei sie schon von draußen die Stimmen der diskutierenden Senatoren hören konnte, was sie ein wenig in Freude versetzte, immerhin war es lange her, seitdem man zum letzten Mal solch eine lebhafte Diskussion gehört hatte.

"Er sieht so schrecklich aus..." flüsterte Ruka und Tränen traten in ihre Augen, als sie auf Yokai blickte, auch wenn der größte Teils seines Körpers in Bandagen lag. Nachdem, was die Ärzte gesagt hatten, hatte er sich schwerste Verbrennungen zugezogen, und selbst mit den Heilkräften eines Vampirs würde es eine ganze Weile dauern, bis alles wieder geheilt war. Vor allem hatte Ryouji auch einige der Nerven zerstört, als er Yokai mit dem glühenden Schwert die Handgelenke verbrannt hatte.
"Er wird schon wieder...Ich lass ihn nicht so einfach gehen, ich bin ihm noch einen Haufen Gefallen schuldig. Wenn er stirbt, habe ich am Ende nur ein schlechtes Gewissen. Außerdem, wer soll denn mit mir zusammen Ryouji jagen, wenn er nicht da ist? Ich kenne nämlich wirklich niemanden, der auf Takaras Bruder solch einen Hass hätte wie Yokai." Ein wenig hatte Yoshiro zu lachen begonnen.