Kapitel 8: Die Sinfonie des Mordens, Interludium, allegro agitato

"Hoffen wir das nicht alle?", fragte Yuiko und musste schmunzeln. "Diese Hexe wünscht sich doch nun wirklich keiner!"

"Och du Ärmster....so schreckhaft", bemitleidete Hirou den "Kleinen", wie er Yuuji nannte und sah ihm ein wenig wehleidig hinterher. Warum musste die Zukunft nur immer so grausam sein und dann auch noch die Falschen treffen?

"Nachschub?", fragte Kyo schon wieder mit einem spitzbübischen Grinsen und leerte Amaya reichlich nach, sodass das Glas mehr als voll war. "Partyyyy wooo", rief dagegen Ysou und schaukelte mit den Armen zum Takt.

"Ehrlich, wie konnte die überhaupt Lehrerin werden? Ich meine, da müsste doch auch jemand da sein, der bewertet, wie das Verhältnis von Lehrern zu Schülern ist!" gab Sayoko zu bedenken. "Höchstens sie hätte die Schüler so eingeschüchtert, dass sie sich alle ganz brav verhielten. Und höchstens, sie hätte ihre Lehrprobe bei der Day-Class abgehalten - die sind doch sowieso alle so brav als wären sie kleine Lämmer."


"Du willst doch nur, dass ich dann abgefüllt bin, damit du irgendwelche bescheuerten Dinge anstellen kannst..." murrte Amaya, leerte das Glas aber trotzdem hinunter. Sie war schon leicht angetrunken, mindestens genauso viel wie Emi. "Aber weißt du was? Is mir scheißegal, ich hab euch jetzt sowieso alle los....könnt ihr euch jemand anderen suchen zum mobben, wenn euch das so Spaß macht. Ich werd hier noch Königin, und ....und dann zeig ichs euch!"

"Naja sie ist doch sowieso nur Mensch....daher wird sie auch im Umgang mit Schülern geprüft", gab Yuiko ihren Senf dazu. "Dabei sollte man doch wissen, dass wir eindeutig schwerer erziehbar sind!"; kicherte sie und musste schmunzeln.

"Ach was....was denkst du nur von mir....", kicherte Kyosuke und schenkte Amaya gleich nach, kaum dass sie ausgetrunken hatte. "Schmeckt gut, nicht? Eure Hoheit...", lachte Kyo und schüttete sich selbst auch noch gleich was ins Glas.

"Schon was auffälliges gesehen?", fragte Hirou, der sich über die Sitzlehne lehnte und nach Yuuji sah, der sich versteckt hatte. "Noch ist sie beschäftigt mit ihren Nägeln - ich geb ihr dann noch was anderes damit sie beschäftigt bleibt ", erklärte Hirou Yuuji seine Idee mit einem Augenzwinkern.

"Vor allem, gebt euch das mal : Wir sind teilweise sogar älter als sie. Naja, eigentlich müssten alle Älter sein als sie, oder? Sogar Yuuji, und der ist eigentlich nur 220 Jahre alt, oder so..." meinte Hana und schüttelte den Kopf. "Ich weiß ja nicht wie so jemand uns erziehen will. Wahrscheinlich wissen wir eben, dass wir älter als sie sind, und benehmen uns deswegen so - aber eigentlich ist es nur fair."

"Vollidiot..." murmelte Amaya und leerte aber das Glas gleich noch hinunter, wobei ihre Laune gerade ihren Tiefstpunkt erreicht hatte. Ging es nach ihr, wollte sie alle loshaben - die Schule, die Klasse, die Stufe, einfach alle. Und insgeheim befürchtete sie jetzt schon, dass sie einst so werden würde wie ihr Onkel. Doch war es wirklich ihre alleinige Schuld? Immerhin, die anderen provozierten es geradezu heraus, indem sie auch sie nicht gerade gut behandelten.

Yuuji nickte und war sichtlich dankbar, dass Hirou ihm helfen wollte. Wenigstens einer, der zu ihm hielt, während die anderen sich alle das Gehirn wegtranken. "Bisher noch nichts...." murmelte er dann aber unsicher wie immer, wobei er aus den Augenwinkeln alles beobachtete.

"Beruht alles auf meinem edlen, unübertrefflichen Aussehen....gebt es zu - ihr seid alle bloß neidisch auf dieses seidenweiche, schimmernde Haar!", erwiderte Kyosuke bloß und schüttelte effektvoll sein völlig splissfreie Haar umher. Sein Ehrgefühl und Selbstbewusstsein bekam jedoch abrupt einen Dämpfer, als Matsuo quer durch den Bus einen giftigen Kommentar schleuderte: "Warum sollte ich auf dieses Stroh eifersüchtig sein???"

"Hier eure Majestät...", kicherte Yuiko, die sich ihr Lachen fast nicht verkneifen konnte. "Hiermit zeige ich euch meine Ehrerbietung!", informierte sie den verwirrten Kyo, nur um im nächsten Moment ihr mit Blutsekt gefülltes Glas auf Kyos Haupt zu entleeren. "Ohohoh...Majestätsbeleidigung...", entfuhr es Ysou der den Atem angehalten hatte. "Erstens war gerade wertvoller Sekt verschwendet worden, wegen dem Amaya schon die ganze Zeit angepisst war und zweitens war nun auch Kyosuke nicht gerade amüsiert, da er nun nasse Haare und dazu auch noch nasse Schultern hatte.

"Ok....du bleibst denk ich am Besten da unten, bis die Lage sich bessert!", empfahl Hirou, nachdem er den Vorfall mit Kyo mitbekommen hatte. "Das wird schon, Kleiner!"

"Ryouma-kun...bringst du mir bitte etwas zu trinken? Diese ganze Aktenleserei macht mich wahnsinnig...", jammerte Ichimonji, der auf einem der edlen Sofas der Aritomovilla saß und die letzten Kontoverschiebungen durchlas. "Sehr wohl....auch wenn ich eigentlich einst ein Hunter und Lehrer war und diese Tätigkeit eigentlich unter meiner Würde liegt. Außerdem...ich bin immer noch der ewige Diener von Hamano...es würde mir gelegen kommen, wenn Sie diesen Fluch endlich brechen könnten....", erwiderte Ryouma und machte sich auf in die Küche.
"Wo bleibt nur diese Chino....? Seltsame Dienstmädchen, die Yuka da hatte....", seufzte Ichimonji nachdenklich.

"Edel? Unübertrefflich?" fragte Amaya und kippte Kyo ebenfalls noch ihren Sekt über die Haare. "Jetzt siehst du vielleicht ein bisschen besser aus, aber auch nur wegen dem Sekt." Im Moment hielt sie Kyo für nichts weiter als einen aufgeblasenen, verdamt asozialen Schnösel, der nichts besseres zu tun hatte, als sie abzufüllen - wahrscheinlich nur, damit er später irgendwelche dummen Dinge mit ihr anstellen konnte. Genüsslich blickte sie zu Matsuo nach hiniten und zwinkerte dieser sogar zu.
"Das war eine gute Idee, weißt du das?" meinte sie und grinste nur frech. "Tut mir übrigens Leid wegen gestern...war ne bescheuerte Idee...Friede? Allein schon weil meines Feindes Feind mein Freund ist?"
Dann aber wandte sie auch ihren Blick zu Yuiko und hielt ihr nur die Hand für einen weiteren High-Five hin.

Wiederum nickte Yuuji und verkroch sich sogar nun unter dem Sitz. Am liebsten hätte er sich in der Toilette eingeschlossen, doch das Problem war, dass der Weg dahin von den ganzen feiernden Schülern versperrt war und er somit keine Chance hatte, ungetroffen das Schlachtfeld zu verlassen - denn zu nichts anderem war der Bus im Moment geworden.

"Sagen wir mal Waffenstillstand...", erwiderte Matsuo und sah von ihrem Platz auf. Sie war soeben fertig mit dem Ausschneiden der Nägel und gab Amaya zumindest einen gedanklichen High Five. Mit Entsetzen sah Hirou, dass sie schneller fertig war als er gedacht hatte, weshalb er jetzt händeringend nach etwas suchte, dass er Matsuo geben könnte, damit diese beschäftigt sein würde und nicht Yuujis Haare abschnitt. Oder verdächtigte er am Ende gar die falsche Person?

"Gerne wieder!", lachte Yuiko und gab Amaya einen knallenden High Five. Die Party schien endgültig auf den Höhepunkt zuzuströmen. Während jedoch die Feiernden gerade Versöhnung feierten, kümmerte sich Emi noch weiterhin um Azuma, den sie gerade im Schwitzkasten hatte und auf vielfältige Weise dafür folterte, dass seine Hände an gewisse Körperregionen gelangt waren.

"Seltsam? Finde ich nicht - viel mehr ist sie eine äußerst treue Seele....", kicherte Yuka, die plötzlich zum Fenster hereinschaute. "Na überrascht?", fragte sie mit einem breiten Grinsen, während sie elegant durch das Fenster in die Villa sprang. "Als würden mich ein paar Meter Eis für lange Zeit abhalten.....du hast wirklich lächerliche Freunde Ichimonji....aber was sage ich...sie sind doch aus der eigenen Familie...hm...sollte ich sie dann Verräter nennen?", fragte sie und das aber auf eine Art und Weise, dass man merkte, dass sie keine Antwort erwartete.

"Gut. Waffenstillstand." erwiderte auch Amaya, die sich wunderte, warum Matsuo ausgerechnet mit einer Schere Nägel aus einem Heft ausschnitt, aber den Sinn dieser Dinge würde sie wohl nie verstehen. Im Gegensatz zu ihrer Cousine interessierte sie sich kaum für die Mode und die aktuellen Trends, vielmehr liebte sie elegante und zeitlose Dinge, auch wenn sie manchmal doch ein wenig overdressed und adlig daherkam, aber vielleicht musste sie das auch, als zukünftige Vorsitzende des Senats? Denn auch von ihr wurde schließlich durchaus einiges erwartet, sodass sie letztendlich gar keine andere Möglichkeit hatte. Dann aber schüttelte sie nur den Kopf und schlug bei Yuiko ein, der sie nur ein zufriedenes Grinsen zuwarf. Die beiden hatten wohl bei Kyo beste Arbeit geleistet.

Auch Yuuji hatte bemerkt, dass Matsuo schon fertig war mit den Nägeln, vor allem aber auch, dass Amaya das Gespräch mit ihr beendet hatte und sich nun Yuiko zuwandte. Verzweifelt sah er sich um, doch der Weg zum Klo war noch immer versperrt, weshalb er sich nun sogar unter einem Sitz verkroch, in der Hoffnung, dass die ganzen Feiernden ihn leicht übersehen würden - immerhin hatte er die meisten der Schultaschen so drapiert, dass er sich dahinter verstecken konnte und man ihn nicht sah.

"Ehrlich, das hier artet noch zu einer Party wie in Sodom und Gomorrha aus..." murelte Shion als er einen Blick nach hinten warf. Schon längst hatte er es aufgegeben, noch irgendetwas tun zu wollen, weswegen er nur bei seiner Schwester sitzen blieb. "sie sind alt genug, sie können auf sich selbst aufpassen.." murmelte er. "Und sie sind alle volljährig, wenn man nach ihrem wirklichen Alter geht. Also was sollte es mich kümmern?"

"Hey Matsuo....äh...brauchst du die Schere gerade? Könnte ich sie kurz leihen?", fragte Hirou, wobei Matsuo ihn erstmal überrascht ansah. "Du kannst reden?", fragte sie ungläubig und schaute Hirou an, als sei er eine Geistererscheinung.

"Träum ich? Hey ihr Menschen hat diese Person wirklich gerade mit mir gesprochen?", fragte sie die anderen. "Natürlich kannst du die Schere haben....auch wenn ich nicht weiß was du damit anstellen willst", entgegnete Matsuo nur mehr als verwirrt und kümmerte sich dann wieder darum, die gerade eben ausgeschnittenen Abziehbilder auf ihre Nägel zu kleben.

"Mission erfolgreich!", dachte sich Hirou, steckte die Schere ein und schlich sich unauffällig wieder zu einem der Plätze, an denen es ruhiger war.

"Was willst du hier? Du weißt doch genau wie ich, dass du von Shinji bestraft wirst, wenn du Hand an mich anlegen wirst! Oder willst du dich wieder mit Nozomi anlegen?", fragte Ichimonji gleich so heraus, allein deshalb weil es ihm nicht angenehm war zu sehen, dass Yuka wieder auf freiem Fuß war. Wenn sie frei war, würde schließlich auch Ichiru wieder frei sein und diesen konnte er auf den Tod nicht ausstehen.

//Er rettet mich...// dachte Yuuji glücklich, als er aus seinem Versteck heraus beobachten konnte, wie Hirou Matsuo die Schere abnehmen wollte. Oder wollte er Yuuji etwa selbst die Haare schneiden? Aber nein, so grausam schätzte er eigentlich den einzig normalen Mitschüler in diese Irrenhaus nicht ein - wenn schon alle anderen verrückt genug waren. Doch dann, als er nur die Schere einsteckte und zurück zu seinem Platz kehrte, begann Yuuji zu lächeln. Vorsichtig kroch er wieder aus seinem Versteck heraus und setzte sich dann neben seinen Mitschüler. "Danke." meinte er und lächelte aufrichtig zu Hirou hinüber. Es gab eben wirklich noch jemand normales in diesem Irrenhaus.

Mittlerweile hatte Hasekura den direkten Weg in die Ortseinfahrt von Bastardo genommen, wo sie zwar ein wenig abbremste, aber dennoch mit mehr als dem erlaubtem Tempo in das kleine Städtchen einfuhr. Kurz blickte sie zu ihrem Bruder hinüber, welcher ihr das Mikrofon gab, sodass sie eine Durchsage machte. "Leute, wo soll man euch rauslassen?!"

Während die anderen nur weiter herumfeierten, holte Hirou die Schere raus und reichte sie Yuuji. "Hier....damit auch wirklich nichts passiert....das Schicksal kann manchmal wirklich grausam sein und wer weiß, wer sonst noch die Schere in die Finger kriegt!", erklärte er. Er war froh, dass er hatte helfen können.

"Krankenhaus wäre nicht schlecht!", rief Emi nach vorne zu Hasekura, während sie wieder stand und sich die Haare zurecht machte. An den Blutspritzern auf ihrer Backe konnte man sehen, dass sie wohl ordentlich zugelangt hatte. "Ich schätze das dürfte eine Lehre gewesen sein."

"Ich will gar nichts von dir....nur ein Obdach, denn ich mag es nicht so gern unter der Brücke zu schlafen!", antwortete Yuka, während sie aus dem Fenster schaute und in Richtung der Kageshima blickte. "Es gibt etwas, das ich wieder haben möchte und wenn ich dafür über Leichen gehen muss!", erklärte sie Ichimonji und sah ihn streng an. "Und du wirst mir dabei helfen!"

"Danke!" meinte Yuuji noch einmal und sein Lächeln war echt. Eigentlich hatte der Junge bisher noch kaum gelogen, wenn, dann war es wirklich in einer äußersten Notsituation. Sonst zog er es doch vor, ein ehrliches Leben zu führen, und deshalb war er auch aufrichtig mit seinen Gefühlen gegenüber anderen - so eben auch gegenüber Hirou. Wobei er diesem gegenüber sogar mehr Empfand als nur einem normalen Klassenkameraden. Für ihn war Hirou doch zu einem Freund geworden - wenn schon die anderen ihn niedermachten. Es schien, als hätten sich die zwei rothaarigen Außenseiter doch gegenseitig gefunden, denn zumindest kamen sie gut mitienander aus, während sie mit den anderen aus ihrer Klasse eher Probleme zu haben schienen.

"Krankenhaus gibts in Bastardo keines...O-nii-san, kümmerst du dich mal darum?" fragte Hasekura und Shion stand auf, wenngleich auch etwas angeekelt und widerwillig. Dann aber schritt er nur zu Azuma hin. "So, dann wollen wir mal sehen."

"DU ? Meine Hilfe? In welcher Zeit lebst du? Wir beide empfinden doch wohl soviel wie zwei Steine, meinst du nicht auch?", giftete Ichimonji bloß zurück auf Yukas Forderung, die darüber jedoch nicht gerade amüsiert war. Kaum dass Ichimonji ausgesprochen hatte, befand sie sich schon so nah an ihm, dass sich die beiden Köpfe fast berührten.

"Provoziere mich nicht, Ichimonji! Ich könnte sonst ungelegen werden und es wird nicht nur einer gewissen Person weh tun....nein dann werde ich dich ebenfalls in meinen Plan miteinbeziehen - auf der Seite der Personen die meine schlechtesten Seiten kennen lernen werden!", zischte Yuka und schaute Ichimonji tief in die Augen.
"Herr euer Tee...", informierte Ryouma Ichimonji, als er den Raum wieder betratt. Es verschlug ihm die Sprache und fast wäre ihm das Tablett entglitten. "Willkommen zurück Herrin", begrüßte er Yuka, wohlwissend, dass diese mehr Kontrolle über ihn hatte als Hamano.

"Kein Ding...", entgegnete Hirou und wartete nur darauf die nächste Vision zu bekommen. Zwar spielte sie zum selben Zeitpunkt wie die Vision die er zuvor bekommen hatte, doch dieses Mal hatte Yuuji seine volle Haarpracht. "Scheint als hätte es funktioniert - wir haben deine Zukunft überlistet!"

Auf diese Worte hin leuchteten Yuujis Augen auf. "Jetzt müssen wir nur den Rest überleben." meinte er dann aber kleinlaut, als er merkte, wie der Bus anhielt und ein Teil der Partymeute schon ausstieg. Viele verteilten sich auf dem Marktplatz, andere wiederum schienen noch auf der Suche zu sein.
"Sagmal....Emi..was ist eigentlich geplant?" fragte Amaya, als sie , ihre Sektkiste schleppend, zu Emi hingegangen war und sie nun fragend ansah. Sie wusste nicht wirklich, was sie jetzt vorhatten, aber wenigstens waren sie schon einmal in Bastardo, hier konnten sie also Party machen bis zum Abwinken.

Währenddessen hatte sich Yokai zu Sakura und Kaien auf den Balkon der Schule gesellt und beobachtete die aufgehende Morgensonne, wobei er immer wieder blinzeln musste - so lange, bis er sich seine Sonnenbrille aufsetzte. Er selbst hielt auch ein Glas Blutsekt in der Hand, er hatte seiner Nichte zuvor noch eine Flasche Blutsekt entwendet und sie für sich in Anspruch genommen.
"Ein wunderschöner Sommermorgen, meinen Sie nicht auch?" fragte er so an die zwei anderen gewandt, während er die Sonne ein wenig sogar zu genießen schien.

"Haltet dieses Monster von mir fern...", kreischte Azuma und schlug wild um sich, während er auf dem Boden des Busses lag und ziemlich übel verschlagen aussah. Er ließ Shion gar nicht erst an sich ran, wobei die Wunden teilweise schon wieder anfingen zu heilen. Immerhin war er ja nun mal ein Vampir.
"Was denn ? Ich habe nur meine Jungfräulichkeit verteidigt!!!", hatte Emi gescherzt bevor sie den Bus verlassen hatte.

"Party? Party, Party und nichts als Partyyyyyyyyyyyyyyyyy!", rief Emi laut und zweckentfremdete den Dorfplatz kurzerhand als Disco. "Yeah, Saufen bis der Arzt kommt!", lachte sie und forderte Amaya gleich mal auf, ebenfalls die Hüften zu schwingen. "Hasekura mach die MUSIK LAUTER!!!!", schrie sie laut in den Bus hinein, schließlich hatten sie sonst keine Musikanlage.

"Lass uns ins Café gehen...wir harren einfach da drin aus, bis dieser Spuk ein Ende hat, ok?", schlug Hirou vor, da ihm die ganze Partymacherei nicht gefiel.
"Oh ja...ich bezweifle jedoch ob der Morgen immer noch so schön ist, wenn sich die Night-Class Schüler öffentlich am hellichsten Tag in Bastardo blamieren, nur weil es aus ihrer Sicht Nacht ist. Ich will gar nicht erst an die vernichtenden Presse denken....", murrte Sakura.

Shion hatte nur den Kopf geschüttelt, als er dann aber sah, dass die Verletzungen Azumas schon wieder heilten, wandte er sich nur ab. Es war auf jeden Falls nichts Schlimmeres, eigentlich nur die üblichen Nebenerscheinungen eines Kampfes, die aber bei seinen Regenerationsfähigkeiten schnell wieder verschwinden würden. Deshalb brauchte sich der Arzt auch keine Sorgen machen, dass es Azuma am Ende schlecht gehen würde. So nahm er nur den kleinen Picknickkorb, den seine Schwester für die beiden gepackt hatte, und begann dann ein wenig vor dem Bus die Szenerie aufzubauen, während seine Schwester die Musik etwas lauter aufdrehte, sodass die feiernden Schüler auch befriedigt waren.

"Ehrlich, du weißt ja dass ich nicht tanzen kann!" beschwerte sich Amaya, wippte allerdings doch ein wenig im Takt zu der Musik, wobei sie jetzt garnicht einmal mehr so selbstsicher war wie sie sonst wirkte. In manchen Dingen war sie eben ziemlich schlecht, was man jetzt auch bemerkte, weil sie sich vor dem Tanzen immer wieder drücken wollte.

Yuuji nickte und war ziemlich glücklich, dass wenigstens Hirou bei ihm war, sodass er nicht allein durch diese Hölle musste, wie er sich die Party vorstellte. Doch die beiden Begriffe bedeuteten für ihn wohl ein und das Selbe.

Ein wenig verzog Yokai das Gesicht. "Was interessiert uns die Presse? Im Notfall wird das ganze einfach nicht aufgeschrieben. Außerdem, meistens interessiert es die Menschen aus Bastardo nicht so sehr. Wenn Jugendliche ihre Prüfungen bestehen, scheint das ganz normal zu sein. Zumindest habe ich es schon in anderen Ländern so gesehen, auch wenn ich es für eine seltsame Tradition halte."

"Wer hat vom Tanzen geredet? Lass einfach alles raus was du drauf hast und worauf du Bock hast..solange es zur Musik passt...", erklärte Emi kurz und drehte dann einfach noch etwas mehr die Musik auf. Sie hatte eben für alle Fälle schon vorgesorgt und den eigenen Verstärker mitgebracht. "Party, Party, Partyyyyyyyy", rief sie laut und wirbelte mit ihren Haaren rum.

Derweil spielte im Café ruhige, klassische Musik, die dank der geschlossenen Fenster nicht von der lauten Clubmusik übertönt wurde. Offensichtlich hatte das Café schon dazugelernt und sich mit schalldichten Wänden ausgestattte. "Hier ist es doch gleich besser...nicht wahr? Ohne diese grausige Musik sehen die alle gleich noch viel lächerlicher aus!", lachte Hirou, als er Emis "Tanzbewegungen" sah.

"Dann ist die Welt wahrlich kulturlos und barbarisch..haben die Jugendlichen denn noch nie etwas von Anstand oder gar Ehre und Kultur gehört?", zischte Sakura und hätte am liebsten der ganzen Welt eine Gardinenpredigt gehalten.

"Also gut!" rief Amaya, auch wenn sie doch ein wenig besser tanzen konnte. Im Rahmen einiger Bälle und Feiern hatte sie eben doch einmal einen Tanzkurs ablegen müssen, bei dem aber auch die moderne Musik eine Rolle gespielt hatte, und sie damit auch in diesem Genre mit ihren Tanzkünsten einigermaßen gut vertreten war.

Yuuji nickte. Ihm gefiel die klassische Musik ziemlich, aber als er so aus dem Fenster sah und die komischen Verrenkungen sah, die Emi und seine Cousine anstellten, musste er nur grinsen. "Hier ist es viel besser!" stimmte er zu und bestellte dann für sich schon einmal einen großen Eisbecher. "Magst du auch etwas?" fragte er an Hirou gewandt. "Ich zahl es auch für dich. Du bist nett, und du hat mich vor den anderen gerettet. Deswegen ist es meine Schuld, die ich jetzt begleichen muss."

"Sie sollten bedenken, dass wir uns nicht mehr im Jahre 1790 befinden, als die Welt zumindest noch zu einem gewissen Teil Anstand und Ehre hate." erwiderte Yokai mit einem süffisanten Grinsen. "Sie haben doch, mehr als ich sogar, über den Lauf der Jahre hinweg beobachten können, wie die Welt immer mehr verfallen ist. Wieso also macht es Ihnen noch so viel aus?"

"Weil es nicht verhindern konnte, dass dieser Verfall derart fortschreiten konnte.....was denkt sich nur das Triumvirat der Hunter....sie hätten es ja längst aufhalten können.....wenn nicht.....pffff ach vergessen wirs!", entgegnete Sakura nur, da sie offensichtlich doch nicht soviel Lust hatte zu diskutieren.

"Wenn du meinst, dass du mir was schuldig bist....", meinte Hirou und nahm Yuujis Angebot dankend an, während draußen die Party schon so weit ging, dass so manche Bedienung besorgt nach draußen sah. "Ein Glück dass keine Vampir hier arbeiten....", war Hirou beruhigt. In den Großstädten wusste man nicht immer so genau, doch in einem Kaff wie Bastardo arbeitete kein einziger Vampir - erst recht nicht am hellichsten Tag.

"Woooooo die Sonne strahlt und ich bin high! Hihihii!", lachte Emi, die vor lauter Tanzen, Alkohol und Musik gar nicht merkte, dass ihr die Sonne doch mehr zusetzte, als sie wahr haben wollte.

"Was für ein wohlerzogener Diener....Ichimonji du solltest dir wohl ein paar Tipps von Ryouma-chan geben lassen, wie?", kicherte Yuka und setzte sich provokant neben Ichimonji aufs Sofa. "Na ? Wo ist deine achso liebe Frau?", fragte Yuka zynisch und zog an Ichimonjis Hemdkragen.

"Das Triumvirat der Hunter hat mit dieser Sache, hoffe ich doch, absolut nichts zu tun. Es reicht mir schon, wenn sie sich in andere Dinge einmischen." Bei der Erwähnung Sakuras merkte Yokai wieder, was er eigentlich zurzeit mit sich trug. Die Glyphe auf seiner Hand, die ihn daran erinnerte, dass ihn noch ein Gerichtsverfahren erwartete - wegen was auch immer. Wenn es nach ihm ging, war er unschuldig, zumindset gegenüber den Huntern. Jetzt jedoch starrte er nur missmutig auf den Verband um seine Handfläche.

"Bin ich." erwiderte Yuuji noch einmal um seinen Worten mehr Ausdruck zu verliehen, bevor er dann aber nur wieder nach draußen sah. "Ach, es gibt hier gar keine Vampire in der Stadt? Aber das ist doch ein Vampirreich oder, ? Eigentlich müssten dann doch alle hier wissen, dass es Vampire gibt, oder?"

"Naja wenn ich es richtig gelesen habe, gibt es diess Dorf noch gar nicht so lange...einer der älteren Reinblüter soll es gegründet und mit Menschen gefüllt haben, um sozusagen seinen eigenen Delikatessenmarkt zu haben ohne großartig zur Jagd zu gehen....andere wiederum sagen, es sind diejenigen die nicht dem Zerstörungswahn eines gewissen C-Vampirs zum Opfer gefallen sind - dieser soll fast die gesamte menschliche Bevölkerung der Kageshima ausgelöscht haben.....", erklärte Hirou flüsternd. Er wusste allerdings nicht ob diese Geschichten auch wahr waren.

"Nun.....sie haben damit soviel zu tun, als dass sie die Menschen vor den Vampiren beschützen...und wenn die Menschen durch den Alkohol und diese Parties immer unvorsichtiger werden, werden sie auch zur leichteren Beute der Vampire...also haben die drei Hochverehrten durchaus etwas damit zu tun!", erklärte Sakura schnippisch.

"Das hört sich nach Yuna-chan an...." murmelte Yuuji. "Zumindest hat das mein Oji-san immer erzählt, dass sie so viele getötet haben soll....aber eigentlich war sie doch ganz nett, oder? Und sie hat doch sogar geheiratet...wieso hat sie dann so viele Leute ermordet?" fragte Yuuji und verstand nicht, wie jemand so grausam sein konnte. Selbst bei seinem Vater konnte er es nicht verstehen. Doch selbst dieser hatte damals einige Menschen abschlachten lassen, dem puren Vergnügen halber, und natürlich, um genügend Getränke für seine Gäste und sich selbst zu haben. Manche munkelten, er hätte sie in den Kerkerzellen gefangen gehalten, und an inoffiziellen Banketten vor den Augen der anderen hinrichten lassen, sodass alle die Gelegenheit gehabt hätten, sich am Blut zu bedienen. Ob es jedoch stimmte, wusste wohl nur Yokai selbst - denn die anderen hatten es wohl nicht überlebt.

"Hochverehrt?" Yokai begann zu lachen. "Ich würde niemanden verehren, der mit Tierpantoffeln in der Öffentlichkeit herumläuft, aber gut. Ihr Menschen seid ein komisches Volk. Ihr lebt, als ob ihr unsterblich wärt, und wundert euch dann, wenn es schon vorbei ist." Er zuckte mit den Schultern. "Es ist kein Wunder, dass man euch beschützen muss, wenn ihr selbst so verschwenderisch mit allem umgeht."

"Nun die Tierpantoffeln mögen vielleicht lächerlich sein in euren Augen.....auch dass wir Menschen nur ein kurzes Leben haben....wir Hunter wurden von Saphariel allerdings mit einer bei weitem längeren Lebensspanne gesegnet, als die normalen Menschen.....zwar nicht unsterblich wie ihr Vampire, aber dennoch länger als jeder Mensch! Der Vorsitzende des Triumvirats ist schließlich schon seit 1118 der Vorsitz und dass obwohl er noch so jugendlich aussieht. Ihr würdet mir sicherlich auch nicht glauben dass ich schon meinen 250. Geburtstag längst gefeiert habe, nicht ? Wollt ihr vielleicht Kaien einschätzen?", forderte Sakura nun Yokai heraus, da sie sich sicher war, dass er Kaiens Alter zu niedrig einschätzen würde.

"Ich glaub es selbst kaum, aber es soll sogar heißen, dass Hamano dafür gesorgt hat, dass Bastardo von den Menschen besiedelt wurde - natürlich als er noch nicht in Ungnade gefallen war......stell dir nur mal vor.....ohne es zu wissen, dient man eigentlich nur als lebendiger Vorrat für so ein Scheusal....", flüsterte Hirou und schaute sich immer wieder um, da es ihm nicht gefiel gar diesen Namen auch nur auszusprechen. Wer wusste denn schon wo er sich überall versteckt hielt?

"Ich kenne euer Alter, verehrte Dame." erwiderte Yokai mit einem vielsagenden Blick. "Oder erinnert ihr euch nicht mehr an 1790? Es ist lange her, sicherlich, aber es war eine wunderschöne Begegnugn, die wir damals hatten. Schade, dass es sich so gewandelt hat, und die Rollen vertauscht worden sind. Oh, wenn ich Ryouji nur wieder sehe....ich würde ihn zu Staub und Asche verwandeln." Seine Rachegelüster waren groß, das musste Yokai zugeben, aber er hatte so lange gewartet und war immer wieder enttäuscht worden - oder war selbst zum Opfer geworden. Doch diesmal, sobald Ryouji am nächsten Tag aus seinem Lava-Gefängnis entkommen würde, würde er ihn endgültig vernichten. "Nun, Kaiens Alter kenne ich nicht genau, aber ich schätze ihn auf über 500 Jahre..."

Yuuji begann leicht zu zittern, als er den Namen Hamano hörte. Immerhin, mit ihm hatte er genauso schlechte Bekanntschaft gemacht wie auch mit dem Rest der Familie Taiki - sei es nun Ryouji oder Matsuo. "Es ist schrecklich..." flüsterte er und zuckte leicht zusammen, als sich Hirou so umsah.

"Kenn ich die beiden Herrschaften nicht irgendwoher?", fragte die beiden plötzlich eine freundlich Stimme. Hirou war zwar kein Reinblüter, er konnte es aber dennoch riechen, dass offensichtlich doch noch ein anderer Vampir hier im Café saß. Als er sich umsah, bemerkte er schließlich einen Mann am anderen Ende des Cafés, dessen schwarze Haare in roten Strähnen endeten und der sie offenbar schon länger beobachtet hatte. "Natürlich kenn ich Sie....Amaya-san hat mir viel von ihnen erzählt während ihrer Arbeit....", erklärte der Mann.

"Sie ist hier!"; zischte Chiaki, die plötzlich hinter dem Sofa aufgetaucht war und schaute nur herabwürdigend zu Yuka, die sich erstaunt zu ihr umgewandt hatte. "Oh....doch schon umgezogen? Zieh Leine Chiaki...dein Gequäke ist hier nicht erwünscht!", befahl Yuka, doch bewegte sich Chiaki keinen Zentimeter. "Ich befehle dir zu verschwinden, elendiger LvL-B!!! SOFORT!! Das sind hier Angelegenheiten die dich nichts angehen!!!", zischte Yuka, die in ihrer Wut noch gar nicht Chiakis Veränderung bemerkt hatte.