Kapitel 8: Die Sinfonie des Mordens, Interludium, allegro agitato

"Ich kusche nicht. Was ich vorhin getan habe, geschah im vollen Bewusstsein meiner Tat und im vollen Bewusstsein der Konsequenzen, die das nach sich ziehen würde." erklärte Sayoko mit ihrer üblichen, ein wenig von Kälte gezeichneten Stimme. "Ich werde dir helfen, ich wünschte lediglich, zu erfahren was du überhaupt genau vorhast. Denn das Problem an manchen Plänen ist, dass sie ohne viel Rationalität geschmiedet werden und deswegen zum Scheitern verurteilt sind. Ich will lediglich solche Dinge vermeiden."
Und auch Amaya konnte nur den Kopf schütteln über Emis Worte. "Spinnst du?Ich kneife nicht - nicht, nachdem dieses Dreckstück mich fast getötet hätte und nachdem sie sich ständig bei meiner Familie einschmeichelt. Ich will sie weg haben, um jeden Preis, und mit ihr zusammen ihren verruchten Vater und ihren Onkel!"

"RUHE? Sie verlangen von mir, dass ich RUHIG WERDE?????!!! ICH SOLL RUHIG WERDEN, WENN AN DIESER VOR SICH HINGAMMELNDEN SCHULE, DIE DAS HEIM VON VIELEN VERSCHIEDENEN ANGEHÖRIGEN DER VAMPIRFAMILIEN IST, BEINAHE MEINE TOCHTER VON IHREN MITSCHÜLERINNEN UMGEBRACHT WIRD UND SIE ZUR TATZEIT SEELENRUHIG HIER IN IHREM REKTORAT VERROTTEN??? SIND SIE DENN NOCH GANZ BEI TROST????!!!!!"; schrie Kumiko und verarbeitete Kaiens Schreibtisch zu Sägespänen, sodass der Tisch zu zwei Hälften auseinander fiel. Wutentbrannt packte sie Kaien am Hemdkragen und sah ihn mit rot glühenden Augen an.
"Entweder sie bringen das sofort in Ordnung und sorgen dafür, dass meiner Tochter keine Wimper mehr verbogen wird oder ich werde mich bei der Hunterorganisation beschweren, dass sie nicht auf ihre Schüler aufpassen können.....Andererseits....ach jetzt verstehe ich!! Ihr verruchten Hunter würdet es doch geradezu begrüßen, wenn sich die Schüler an dieser Akademie auch noch gegenseitig umbringen, nicht wahr?", zischte Kumiko und war schon fast versucht Kaien damit zu drohen, dass sie ihre zerstörerische Fähigkeit gegen ihn einsetzen würde.

"Na wunderbar, dann wäre das ja alles geklärt!", freute sich Emi wieder und umarmte Amaya und Sayoko freudig. Gedanklich hing sie jedoch an Ryouji fest - sie konnte ihn nicht hassen, dafür war ihre gemeinsame Zeit einfach zu lang gewesen.

Schon fast im ganzen Stockwerk hörte man das Geschrei von Kumiko, auf welches hin sowohl Amaya als auch Sayoko nur vielsagende Blicke wechseln konnten. "Ich wusste garnicht, dass meine Tante solch eine Furie sein kann..." murmelte Amaya. "Aber gut, ich wusste vieles nicht. mein ursprünglich netter Onkel wurde zum Tyrann, mein anderer Onkel ist sowieso versteckt und bei meinem Vater weiß man auch nie, auf welcher Seite er gerade so steht. Ehrlich, meine Familie besteht aus Irren und wir befinden uns hier mitten im Irrenhaus..." Leicht rollte sie mit den Augen, weil sie es an einer Stelle auch nicht begreifen konnte, dass ihre Familie sich so schnell so sehr gewandelt hatte. Gut, es war einiges passiert und auch sie hatte sich in dem knappen Jahr verändert, seit sie nun an der Akademie war, aber noch immer war sie überrascht, was in so kurzer Zeit hatte alles passieren können. Manchmal wünschte sie sich, dass alle endlich ihren Frieden hätten, aber ob das funktionieren würde, konnte sie nicht sagen.

Gerade wollte Emi noch etwas sagen, als man hören konnte wie Kaien durch seine Tür flog. "Äh...sollten wir mal nachschauen?", fragte Emi, doch wartete sie gar nicht erst auf die Antwort, sondern sprintete sofort los.
Gerade als sie bei dem Stockwerk ankam, auf dem das Rektorat war, konnte sie sehen wie sich Kaien aufrappelte, dann aber gleich wieder niedergestreckt wurde, durch das ihm hinterherfliegende Regal.
"Unternehmen Sie jetzt gefälligst etwas!!!!", zischte Kumiko die kochend aus dem Rektorat gestampft kam, während Keiji alles tatenlos beobachtete und sich nur den aufgewirbelten Staub von der Jacke klopfte.
Hayato dagegen schritt neben Kumiko her und versuchte sie zu beruhigen und gleichzeitig noch ein paar Details zu erfahren, was denn überhaupt vorgefallen sei.

"Wenn sie ihn weiter so verschlägt, wird er garnichts mehr unternehmen können..." murmelte Amaya. Sie, Hana und Sayoko waren Emi gefolgt und beobachteten nun mit einer großen Ungewissheit, aber auch einem gewissen Unverständnis, was gerade vor sich ging. Niemand kannte Kumiko so, die meisten hatten sie als eher zurückhalten in Erinnerung, und als jemand, der in ewiger Trauer versunken war. Wie sich Matsuos Mutter also hatte so schnell ändern können, wusste niemand so genau, aber letztendlich wollte es auch niemand hinterfragen. Deswegen hielten sich vor allem Sayoko und Hana ein wenig zurück, während Amaya nun ein wenig nach vorne ging, und versuchte, ihre Tante aufzuhalten.
"Kumiko o-ba-san, willst du nicht zuerst warten, bis Kaien sich aufgerafft hat? Ich meine, wenn du ihn so behandelst, kann er ja absolut nichts tun!"

"Wage es bloß mich nicht anzufassen, geschweige denn mich noch so zu nennen!", zischte Kumiko und schlug Amayas Hand von sich. "Meiku-san? Da haben Sie ja schon mal die erste Schlägerin! Zeigen Sie mal, dass sie hier der Co-Rektor sind und üben sie ihre Pflicht aus. Und die Frauen da hinten, nehmen sie am besten auch gleich mal unter ihre Fittiche! Ich lasse nicht zu, dass meine wertvolle Tochter an dieser Schule den Tod findet!", forderte sie noch laut.
"Auf Wiedersehen die Damen!", verabschiedete sie sich dann, höflich und schüchtern wie sonst auch. Ohne Aufforderung folgte ihr Keiji hinterher, wobei er Kaien noch kurz das Regal vom Kopf abnahm.

"Ok....also ich höre?", forderte Hayato und sah die jungen Frauen mit tadelndem Blick und verschränkten Armen an, während er gleichzeitig mit dem Fuß aufgeregt tippte. "Ich denke ihr kommt am besten ins Büro, wo wir diesen Vorfall besprechen werden! Aber entschuldigt das Chaos....", wünschte Hayato und winkte Emi, Sayoko und auch Hana zu sich.

"Ihre wertvolle Tochter...Pah!" fauchte Amaya und blickte nun Kumiko zornig hinterher. "Wie kommt sie nur darauf, dass dieses Dreckstück so wertvoll sein könnte?" Ärgerlich schüttelte sie den Kopf und war im Moment froh darüber, dass wenigstens Yuuji nicht anwesend war - denn dieser hätte sicherlich anders gedacht. Wahrscheinlich war er auch der bessere Streitschlichter, aber Amaya hatte eben persönliche Gründe, die sie nicht so schnell aufgeben wollte. Sie war eine Kämpferin, willensstark, zumindest nach außen hin. Und auch wenn sie innerlich zerbrach an den Streitigkeiten ihrer Familie, so würde sie dennoch nicht aufgeben, sondern dort weitermachen, wo sie angefangen hatte. Deshalb hielt sie sich auch noch ein wenig zurück, als Hayato von ihr verlangte, ihr zu folgen, doch dann, als sie die Blicke von Sayoko und Hana sah, folgte sie ihnen nur und nahm dann in dem nun verwüsteten Büro Platz.

"Euch ist schon klar, dass ihr gleich gegen mehrere Punkte der Schulordnung verstoßen habt? Sowohl das Kämpfen auf dem Schulgebäude, das Einsetzen der speziellen Kampffähigkeiten und erst recht der Waffenbesitz sind an dieser Schule streng verboten! Ist euch eigentlich klar, dass dadurch was ihr da getan habt, Kaien aufgrund der Schulordnung gezwungen sein kann euch von der Schule zu werfen - und zwar OHNE den Abschluss!
Aber zuerst will ich eine lückenlose Aufklärung bekommen, was sich abgespielt hat und ich will ebenso wissen ob und wieviele Zeugen davon wissen und etwas berichten können !!! Danach wird unser Disziplinarrat darüber entscheiden wie wir diesen Vorfall behandeln werden! Solltet ihr mich also anlügen, wird das euch nicht weiterhelfen!! Glaubt mir!! Kaien weiß mehr als nur eine Methode um euch dazu zu bringen die Wahrheit zu sagen, also sagt sie besser gleich!", klärte Hayato die 4 jungen Frauen auf. "Also ich höre?"

"Nun, erst einmal sollte gesagt sein, dass nicht nur wir allein die Schuld an diesem Vorfall tragen, sondern dass immer zwei zu einem Streit gehören und deswegen Matsuo nicht verschont werden sollte." Erklärte Amaya, die mit verschränkten Armen vor Hayato stand und ihn etwas ärgerlich musterte. "Nachdem Matsuo schon voriges Halbjahr meinen Tod wollte und sie nun diese Woche uns beleidigt hat, rächten wir uns mit einem Irokesenschnitt für sie. Sie hat vor allem auch versucht, Sayokos Kleid zu zerstören, indem sie es zerschnitt und zerkratzte und mit Wasser übergoss. Und wir lassen uns solche Dinge eben nicht gefallen."

"Zerschnittene und nasse Kleider verstoßen aber nicht gegen die Schulordnung, junges Fräulein! Der Waffengebrauch und Schlägereien unter Einsatz der besonderen Kampffähigkeiten, an deren Ende es fast Tote gibt hingegen schon! Mich interessiert es nicht, wieso ihr euch überhaupt in die Haare kommt! Es ist allerdings schon übel genug, dass ihr euch wegen einer Beleidigung gleich gegenseitig abstechen müsst! Also ich höre! Der ganze Ablauf von dieser Schlägerei und überhaupt.....die Sense ist erstmal konfisziert solange du an dieser Schule bist, Sayoko!!!", forderte Hayato und machte eine auffordernde Geste zu Sayoko hin.

"Im Übrigen wird Matsuo ebenso bestraft werden, wenn herauskommen solte, dass sie ebenfalls vampirische Kampffähigkeiten eingesetzt haben sollte! Oder ist es mittlerweile die neue Mode sich gegenseitig in die Arme zu beißen, meine Damen?", fragte Hayato, der sich vom ärgerlichen Blick Amayas gar nicht erst einschüchtern ließ.
Es war nun mal seine Aufgabe objektiv zu sein und daher dürften für ihn auch keine Symphatien oder sonstiges seine Urteil verfälschen.

"Ach, und es ist also nicht gegen die Schulordnung verstoßend, wenn Matsuo ihre Kräfte einsetzt?" fragte Sayoko und ihr Blick war so voller Hass, dass sogar Hana sich ein wenig wegdrehen musste, weil sie den Blick nicht mitansehen wollte. "Noch bevor wir überhaupt irgendetwas tun konnten gegen sie, hat sie ihre Schattentiere auf uns losgelassen, die uns angegriffen haben. Sicherlich, wir haben sie ein wenig verspottet, weil sie von Sakura-sensei in den falschen Prüfungsraum gezerrt wurde, aber das ist noch lange kein Grund, uns gleich zu beleidigen und uns zu drohen, unsere Kleider zu zerfetzen."
"Wenn es für uns verboten ist, unsere Fähigkeiten einzusetzen, sollte es für Matsuo genauso verboten sein. Und es gibt Zeugen, dass sie ihre Fähigkeiten eingesetzt hat: und zwar uns vier."

Hayato schüttelte nur mit dem Kopf: "Her mit der Sense, wenn ich bitten dürfte? Hier steht es schwarz auf weiß: der Waffenbesitzt und das Führen derselbigen ist STRENGSTENS UNTERSAGT!!! Und genauso steht hier, dass das Ausführen von Schlägereien und der Einsatz von Kampffähigkeiten ebenfalls STRENGSTENS UNTERSAGT ist!!", erklärte Hayato nochmal und hielt den vier jungen Frauen die Schulordnung hin.
"Und soweit ich mich erinnern kann gilt diese Schulordnung für alle gleich - egal ob es nun Matsuo ist oder Amaya! Unser Disziplinarrat wird sich über euch 5 unterhalten und beratschlagen welche Strafe oder ob überhaupt eine Strafe angemessen ist! Denkt also gar nicht erst ich würde hier jemanden bevorzugen oder extra benachteiligen!", fügte Hayato noch hinzu und pochte erneut darauf, dass jede ihre Version des Geschehens berichtet, während die anderen 3 draußen warteten. Zudem würde er auch noch Matsuo befragen.

Leicht seufzte Sayoko, händigte dann aber Hayato die Sense aus, auch wenn sie schon jetzt ihre Tat bereute, denn die Sense, welche sich jedoch schnell zusammenklappen ließ, war eines ihrer größten Besitztümer und eigentlich etwas, was sie sonst nicht aus der Hand gab. Und normalerweise kuschte sie auch nicht, aber das Problem an dieser Sache hier war, dass es um ihren Abschluss ging und sie durfte nicht noch einmal versagen. Leicht schürzte sie die Lippen und wandte sich dann um, um zu gehen. Sie wollte nicht die Erste sein, die "vernommen" werden würde, denn ihr kam dies alles viel zu streng vor. Wer brauchte schon einen Disziplinarrat, wenn auch andere Methoden gut zum Ziel führen konnten? Und es war nicht so, als ob Matsuo wirklich viel passiert wäre. Sie lebte, noch dazu hatte sie genügend Heilkräfte, die sie am Leben erhalten würden. Aber wenn sie so darüber nachdachte, gab es eigentlich keine Möglichkeit, wie man den Streit hätte verhindern können. Schon seit Matsuo an die Schule gekommen war, hatte es nur Probleme gegeben.

"Na schön....wenn Sie so darauf bestehn...", meinte Emi nur und setzte sich als Erste auf den Vernehmungsstuhl, während Hayato auf Kaiens Amtssessel saß. Während die anderen nun hinausgeschickt wurden, kam Kaien am Boden zerstört wieder in das Büro herein. "Was hab ich nur getan, dass die Frau so zur Furie wird....", fragt er sich völlig traumatisiert.

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"Verfluchte SCh++++ eines Tasus......wer hat sich diesen Haufen Dreck einfallen lassen?"; fluchte Emi, als sie die Aufgaben sah. Die Tatsache, dass sie sich in diesem Raum, in dem sie zusammen mit Sayoko, Hana und Amaya gesperrt worden war, wie in einem Gefängnis fühlte, half ihr auch nicht dabei hier eine Aufgabe zu lösen. Wenigstens war sie auf diese Weise nicht mit Matsuo in einem Raum, denn diese selbst befand sich in einem völlig anderen Raum, der ebenso wie der Raum in dem Emi saß, mehr einem Hochsicherheitstrakt glich als einem Klassenzimmer.

"Puuh... gut dass ich Anatomie gewählt habe." Freute sich Amaya als sie die von Hasekura entworfenen Aufgaben sah. Denn diese entsprachen genau dem Niveau, welches auch in den Klausuren vorgekommen war - was hieß, dass eigentlich gar kein Niveau vorhanden war. Die Aufgaben bestanden daraus , dass man eigentlich nur die gröbsten Inhalte kennen musste. Deswegen war sie nach einer halben Stunde auch schon fast wieder fertig, wobei sie nicht wüsste, dass irgendetwas falsch gemacht hätte.

Und auch Sayoko und Hana ging es nicht schlechter, denn beide hatten sich ebenfalls für die Anatomie entschieden und machten es sich dadurch leichter. Sie hatten ebenfalls bereits die ersten zwei Aufgaben hinter sich, in denen es darum ging, einfach nur grob das Skelett zu beschreiben. Danach sollte man zwei Teesorten nennen.

Yuuji dagegen war in einem Raum mit den anderen normalen Schülern. Ein wenig wunderte er sich wo seine Cousine und ihre Freundinnen waren, aber er wollte sich lieber auf die drei Klausuren konzentrieren, die vor ihm lagen, da er wieder in allen Fächern die Prüfung ablegen würde.

"Meiku ist solch eine Sadistin....", jammerte Emi und legte den Kopf auf den Tisch. Während die anderen wohl schon wieder längst fertig waren, verzweifelte sie hier zunehmend. Hätte sie doch besser auch Anatomie genommen, anstatt sich in der Blutkunde zu versuchen, in der sie doch sonst eigentlich gute Noten hatte. Jetzt aber hatten die Aufgaben auf einmal ein völlig anderes Niveau und erst die Fragestellung - Emi verstand davon soviel, als würde sie die aufgeschriebene Laute eines Affen lesen müssen.

Der Rest der Klasse saß im normalen Klassenzimmer, wobei Hirou nun auch wieder einmal wie immer gleichzeitig mit Yuuji fertig war, wobei es diesmal offensichtlich noch einfacher ging als sonst - schließlich hatte sich so ziemlich jeder für Anatomie entschieden.

Leicht blickte Amaya sich noch um, als sie als Erste aus dem Vierer-Zimmer schon ihre Klausur abgab - und das schon fast nach einer Stunde. Sie fand, sie hatte eine gute Arbeit bekommen, und war froh, doch Anatomie gewählt zu haben - aber gut, in Chemie hatte sie das Autodidakt gehabt, also eigentlich nichts gelernt, und mit Kaorus Aufgaben wollte sie sich nicht anlegen. Sie merkte auch schon jetzt an Emis verzweifeltem Blick und an ihren Worten, dass die Aufgaben wohl alles andere als gnädig gestellt waren. Es war eben das Problem, wenn man an einer Privatschule war - die Lehrer stellten die Aufgaben, nicht der Staat. Und somit waren dem Sadismus, aber auch der Einfachheit keine Grenzen gesetzt. Jetzt aber zuckte sie nur mit den Schultern und verließ dann schon den Raum.

Derweil waren Hana und Sayoko nun bei Aufgabe drei angekommen, die wieder etwas mehr mit dem Thema zu tun hatte und verlangte, dass man ein wenig die Entwicklung der vampirischen Rasse im Bezug auf die Anatomie erklärte, wobei eigentlich nur ein Lückentext auszufüllen war und man die verschiedenen Bilder der Skelette den Epochen zuordnen musste. Somit war diese Aufgabe ebenfalls schon bald bewältigt und damit hatten die beiden Mädchen schon die Hälfte der Klausur hinter sich.

Yuuji war natürlich auch schon fertig und befand sich nun in der Hälfte von Blutkunde, wobei er damit auch keinerlei Probleme zu haben schien - immerhin, er hatte wohl in dieser Hinsicht einen ziemlich guten Privatlehrer gehabt, bevor er an die Akademie gekommen war. Noch dazu hatte er natürlich stets fleißig mitgeschrieben und auch gut gelernt auf die Arbeit.

Wie immer, hatte Hirou auch heute nicht vor mehr als eine Prüfung zu schreiben, weshalb er sich nun schon wieder im äußerst gemütlichen Aufenthaltsraum des Wohnheims befand. Wie schön das Schulleben doch sein konnte und das obwohl die Abschlussprüfungen gerade geschrieben wurden, die doch von jedem so sehr gefürchtet wurden.

Ganz anders ging es im abgeriegelten Prüfungsraum von Emi ab: Hätte sie es nicht besser gewusst, hätte sie gesagt, dass sie hier in der Hölle oder einem bösen Traum gefangen sei. Es war die reinste Folter für sie diese Fragen zu beantworten, die Kaoru Meiku da ihren Schülern und Schülerinnen abverlangte. Deshalb spähte Emi jetzt auch aufmerksam um sich herum, ob die Aufsicht in Form von Sakura Kuari vielleicht nicht doch ein wenig unachtsam sein würde, sodass sie mit ihrem Handy spicken könnte. Überhaupt: was sollte spicken schon bringen, wenn man von den Fragen nicht mehr verstand als von Chinesisch?

Matsuo dagegen schienen die Aufgaben von Meiku geradezu leicht von der Hand zu gehen - offensichtlich nicht nur deshalb weil sie ihren eigenen Prüfungsraum bekommen hatte, in dem Kaien die Aufsicht übernahm und in dem sie von ihren "widerwärtigen" Mitschülerinnen abgeschirmt war, als sei sie der Präsident persönlich.

Nur nach einer weiteren Stunde hatte Yuuji auch die Prüfung in Blutkunde überraschend einfach bewältigt und machte sich nun an die letzte Prüfung - Chemie. Zwar hatte er auch dieses Fach kaum gehabt, doch er wusste ziemlich gut über die Chemie bescheid, immerhin hatte es genügend Privatlehrer gegeben, die ihm alles beigebracht hatten, was sie selbst wussten. Und auch sonst hatte er natürlich wieder im Unterricht perfekt aufgepasst, in seinen Notizen fehlte kein einziges Wort. So kam es, dass er nur nach einer weiteren halben Stunde schon wieder zur Hälfte durch war, aber bisher noch keinerlei Probleme mit irgendwelchen Aufgaben gehabt hatte.

Sayoko dagegen hatte nun ein wenig Probleme mit den Tee-Fragen bekommen, denn sie als jemand, der kaum Tee trank, wusste eben nicht so gut Bescheid über die richtige Technik des Teekochens und somit wusste sie auch nicht, wie lange ein Earl Grey ziehen musste. Deswegen schielte sie kurz zu Hana hinüber, die ganz leise mit den Zähnen knirschte und somit Sayoko die Chance gab, anhand der Anzahl des Knirschens die richtigen Minuten zu benennen. Denn Hana selbst war weitläufig mit Hasekura verwandt weshalb sie über den Tee wohl besser bescheid wusste als über alles andere.

"Nehmen sie einfach diesen gestapelten Haufen aus ASJWK/YIÖW;YHIPOEAEFY AHSUWOKLMYHUEI°!EJIFVKMBJEUROW und wehe jemand erwähnt auch nur jemals wieder das Wort "Blutkunde"!!!!!", warf Emi Sakura verbal an den Kopf, als sie endlich ihre Prüfung abgeben konnte. Mit krachendem Geräusch fiel schließlich das Schloss des Prüfungsraum wieder zu, nachdem sich Emi von Sakura die 5 Siegel und die 10 Vorhängeschlösser hatte öffnen lassen müssen.

Derweil war der Rest der Klasse bereits fertig, da sie alle in weiser Voraussicht die Anatomie genommen hatten und sich gechillt den Aufgaben gestellt hatten. Hirou lag derweil mehr auf dem Sofa im Aufenthaltsraum, als dass er saß. Zudem schwitzte er sich zu Tode und schien völlig angsterfüllt zu sein.

"Gehts dir nicht gut?" fragte Amaya, als sie ebenfalls den Raum betrat. Sie wirkte ein wenig besorgt über Hirou, nachdem dieser so voller Angst zu sein schien, weshalb sie ihn nur etwas von der Seite ansah, sich dann aber auf einen Stuhl neben ihn saß und ihn noch immer musterte. Sie hatte ihre Prüfung natürlich schon länger fertig und hatte sich eben auch in die Lobby verzogen, nachdem sie noch ein paar andere Dinge erledigt hatte - unter anderem musste sie noch eine Rede schreiben für den kommenden Abschlussball in einer Woche.

Hana und Sayoko grinsten sich nur an und gaben dann ebenfalls beide ab, da sie mit Anatomie doch noch schnell fertig geworden waren. Aber auch sie mussten sich erst einmal alle Schlösser öffnen lassen.
"Man fühlt sich doch glatt wie eingesperrt....dem Teufel sei dank sind wir keine Level-E!" murmelte Hana als sie dann das Zimmer verließen und Sayoko nickte grinsend, während die beiden Mädchen nur auch zur Lobby gingen.

Yuuji hatte dagegen auch abgegeben und war aber nicht in die Lobby, sondern lernte fleißig für die letzten Prüfungen - Ethik und Gemeinschaftskunde, welche am folgenden Tag noch anstanden.

Zunächste sah Hirou Amaya nur völlig entgeistert an, doch dann setzte er sofort wieder seine kalte, mysteriöse Aura auf und war wieder der Unnahbare, der alle immer aus der finsteren Ecke anschaute, wenn er sie überhaupt ansah. "Natürlich geht es mir gut...es ist nur.....ich muss dringend mit Kaien sprechen!!! Ich hatte eine geradezu schreckliche Vision....", erklärte Hirou und wollte schon zu Kaien gehen, als offensichtlich schon die nächste Vision kam und er doch sitzen blieb.
"Ok zu Kaien gehen scheint nicht zu helfen um den Verlauf zu ändern, der zu dieser Vision führt...", seufzte er und schwieg wieder. Während der nun eintretenden Stille schien er Amaya von Kopf bis Fuß zu mustern, als hätte er sie die Jahre vorher noch nie gesehen.

Emi drehte eine Pirouette als sie durch die Gänge ging und endlich abgegeben hatte. Sie wollte ihrer Freude freien Lauf lassen, als sie plötzlich mit jemandem zusammenschlug, dem sie am allerwenigsten begegnen wollte.

"Willst du mir wenigstens sagen, was so schlimm ist, dass sogar du schon dabei Angst bekommst?" fragte Amaya und war noch immer nicht zufrieden mit der Antwort, die Hirou ihr gegeben hatte. Sie wusste, dass seine Vision oft Recht haten, er hatte immerhin auch den Verlauf der Klausuren vorgesehen und den Verlauf der Prüfungen. Er wusste so vieles! "Weißt du...wenn wir wissen, was passieren wird, können wir uns etwas überlegen, wie wir das Ganze verhindern. Denn ich denke, gewisse Umstände führen zu gewissen Ereignissen. Und damit gewisse Ereignisse nicht eintreten, würde vielleicht schon eine winzig kleine Änderung der Umstände genügen."

"Sieh mal..." murmelte Hana, als sie bemerkte, dass Emi gerade in der Nähe war, jedoch ungewollten Besuch hatte. Schnell blickte sie zu Sayoko und die zwei versteckten sich ein wneig hinter einer der größeren Säulen im Gang.

"Kannst du nicht besser aufpassen Y.....oh nein....wage es bloß nicht....einigen wir uns drauf, dass wir uns nicht gesehen haben und uns nicht begegnet sind? Wir sehen uns ja noch oft genug am Abschlussball....beim BEDIENEN!!!"; entgegnete Emi nur und suchte schnell das Weite. " "Einverstanden!", zischte Matsuo nur und tat ebenso wie Emi so, als wäre sie nur gestolpert und Emi wäre nur Luft. Wenn sie jemand fragen würde, war sie niemandem begegnet und war auch gar nicht darauf ausgewesen einen Streit anzufangen. Nachdem sie schon so bestraft worden war, wollte sie nicht noch mehr Ärger bekommen.

"Ich würde aufpassen...", brach es aus Hirou heraus, wobei er sich fast über sich selbst erschrak, dass er hier anfing seine Visionen preiszugeben. "Ich...ich...äh..ach was solls...ich habe den Senat brennen sehen und einige unserer Reinblüter, darunter auch du, waren auf einem brennenden Schaffott gefesselt und ich schätze mal ich muss nicht sagen, wer zugeschaut hat, was? Ach ja und ich sah noch so ein weinenden Jungen mit roten Haaren....aber es war nur verschwommen, mehr konnte ich nicht sehen...", erklärte Hirou. "Meistens habe ich aber gleich mehrere Visionen, wenn solche schrecklichen Dinge passieren....das muss an der Aufregung liegen, die so eine Vision hervorruft...", schien sich Hirou zu entschuldigen. Offensichtlich war es ihm unangenehm über seine Fähigkeit zu sprechen, da sie manchmal auch unliebsame Details über seine Mitmenschen verriet.

"Nicht schon wieder...." entfuhr es Amaya auf die ersten Worte Hirous hin. Denn vor ihrem inneren Auge sah sie wieder die vielen Alpträume, die sie schon seit Wochen begleiteten und kein Ende nehmen wollten. Sie erinnerte sich noch immer daran, wie sie fast gestorben wäre, wenn nicht jemand sie gerettet hätte. Und die Erinnerung wollte nicht verloren gehen. Ein wenig zitterte sie, während sie versuchte, gedanklich wieder in die Realität zurückzukehren. Sicherlich, sie war ein Reinblüter, ihr Körper heilte, egal was man ihm auch antat, doch ihre Seele würde auf ewig verletzt bleiben. "Nun, dann denke ich sollten wir so schnell wie möglich eine Lösung finden. Darf ich dich bitten, dass du die Visionen, die du hast, mir bitte alle berichtest? Denn glaub mir, wenn mein Onkel ein einziges Mal zuschlägt, wird er alle mit in den Tod reißen, so lange bis niemand mehr übrig ist."