Kapitel 4: Die Sinfonie des Mordens , erster Satz: Allegro

Doch in diesem Moment, als die Kinder draußen warteten, ging die Tür auf. "Ihr seid zu spät. Zur Strafe werdet ihr später noch länger dableiben, beziehungsweise nach dem heutigen Schultag noch alle zum Nachsitzen kommen." erklärte Yokai trocken und ließ die anderen herein. Als diese sich schließ´lich auf ihre Plätze gesetzt hatten, fuhr er mit seinem Unterricht fort. "Ihr seht, wenn man in meinem Unterricht überleben will, sollte man wissen, wie man sich benimmt! Und übrigens, da ihr mir im Allgemeinen zu laut sind, werdet ihr jetzt eine Inhaltsangabe mit anschließender Interpretation des vierten Kapitels schreiben. " Mit diesen Worten wandte Yokai sich um und setzte sich dann gemächlich an sein Pult und zog ein kleines schwarzes Büchlein heraus, welches sein Tagebuch darstellen sollte - und wo mittlerweile eine Liste der zu tötenden Personen stand, sowie eine Liste mit seinen zahllosen missglückten Versuchen, den Todesbann zu brechen.

/Kind??? Ich bin schon 21..../ protestierte Emi gedanklich und setzte sich auf ihren Platz, der in der selben Reihe war wie der von Kyo. Ysous Platz befand sich im mittleren Sitzblock ebenfalls in der hintersten Reihe. Yuiko las artig nochmal das Kapitel 4 um auch alle interpretationswichtigen Sätze und Stilmittel zu finden. Dann strich sie wichtige Textpassagen an, bevor sie mit einer genauen Analyse begann - es sollten schließlich alle wichtigen tieferen Bedeutungsschichten aufgedeckt werden. Dabei fiel ihr es mal leichter und mal schwerer die Stilmittel richtig zu bestimmen.
Der Rest hoffte derweil, dass die Stunde doch bitte bald um sein möge, da die Stimmung tiefer als der absolute Nullpunkt lag.

Für Yuuji ging die Zeit fast viel zu schnell vorbei, da er keinerlei Probleme mit einer solchen Inhaltsangabe und der Interpretation hatte, immerhin kannte er das Buch nun schon fast auswendig - er hatte es insgesamt 20 Mal gelesen, natürlich hatte er dabei mitgezählt wie oft er es schon durch hatte. Nach ungefähr einer halben Stunde hatte er schon mehr als 10 Seiten, und war dennoch grad bei der Hälfte, weshalb er jetzt umso schneller schrieb.
Amaya dagegen war erst bei einer Seite, weil sie heute einen KBM-Tag hatte und sich somit ihre Lust auch für diese Aufgabe sichtlich in Grenzen hielt. //Soviel zum Thema er wäre kein Diktator mehr. Soviel zum Thema er hätte sich geändert. Ich hätte ihn in meiner Zeit als Vorsitzende hinrichten lassen sollen...// dachte sie zu den anderen, ohne dass Yokai davon etwas mitbekam.

Kaum hatte Emi die ersten Seiten geschrieben, die nicht mehr enthielten als mit KBM gefüllte Blätter, klingelte es endlich wieder. Damit waren für heute die Literaturstunden beendet. Kaum war der Gong ganz ausgeklungen, redete Yuiko gleich wieder auf Yuuji ein. "Wie kannst du nicht wissen, dass du ein Reinblüter bist?? Das spür doch sogar ich....du musst besondere Kräfte haben! Wie kann das sein, dass du von sowas nichts weißt? Selbst in Korea müssten doch die Adligen um dich geschart gewesen sein, als wärst du der Sonnenkönig persönlich!" meinte Yuiko überzeugt. "Fühlst du dich nicht etwas anders als Kaoru-sensei oder Kyosuke-senpei?"

"So, ihr gebt nun alle eure Blätter ab, ich werde eure Aufsätze benoten und euch in der nächsten Stunde zurückgeben." erklärte Yokai und sammelte dann alle Aufsätze ein, wobei er bei Emi nur den Kopf schütteln konnte. Schnell packte er sie in seine Tasche und verschwand dann in aller Eile aus dem Klassenzimmer - schließlich hatte er noch andere Dinge zu erledigen, wie etwa die Suche nach einer perfekten Gelegenheit, um Yoshiro und Ryouji zu töten.

Yuuji dagegen sah Yuiko verwirrt an. "Was für Adlige? Ich und meine Mutter haben bei Menschen gelebt! Da gibt es keine Adligen.." antwortete er. Er hatte schon oft die Geschichte mit Maria durchgemacht, und so wusste er immer, was er antworten sollte. "Und ich fühle mich garnicht anders! Ich bin doch auch gleich wie du , oder dein Bruder, oder Kyo-kun!"

"Gleich? Wir sind doch kein bischen gleich...wenn du mir etwas befehligst kann ich mich nicht dagegen wehren...ich bin sozusagen dazu verbannt deinen Befehlen zu gehorchen da ich nur ein Adliger bin....aber wie schaffst du es unerkannt unter so vielen Menschen zu leben? Du müsstest doch irgendwann durchdrehen vor lauter Blutdurst...hattet ihr denn nie Ärger mit den Huntern?" löcherte Yuiko Yuuji mit Fragen und hielt fragend die Hand an den Kopf.
/Ein Reinblüter, der denkt, dass er genauso ist wie ein Adliger....sowas hab ich ja noch nie erlebt.../ ging es ihr durch den Kopf. /Ein Reinblüter, der nicht arrogant ist...dass es sowas überhaupt gibt/

"Hey!" kam es plötzlich von Amaya, die Yuikos Gedanken gelesen hatte. "So etwas ist garnicht schwer, unter Menschen zu leben. Ich hab das auch mehrere Jahre lang durchgezogen, bis meine Großmutter auf die Idee kam, mich hierherzuschicken. " erklärte sie und grinste. "Es ist eigentlich ganz einfach, was den Blutdurst angeht. Man muss nur wissen wie man an sein Blut rankommt, und mit der Zeit gewöhnt man sich an diese Essensweise."
"Da hat sie Recht!" stimmte Yuuji zu. "Ich hab immer die Tabletten genommen, oder so Krankenhausblut. Und Hunter gabs bei uns garkeine."

"Da hatten die dann wohl gerade personelle Engpässe!" witzelte Yuiko schelmisch. "Aber müsste so Krankenhausblut nicht etwas öde schmecken, solange wie das rumliegt? Ist das denn nicht auch mit einem Risiko verbunden?? Den Menschen müsste es doch auffallen, wenn du in ihre Blutkammer marschierst und die Blutkonserven leer trinkst...." fragte Yuiko wissbegierig. Wenn sie etwas wissen wollte, hörte sie erst auf mit Fragen wenn sie eine annehmbare und alles erklärende Anwort auf ihre Fragen bekomme hatte.

Kyo holte derweil zusammen mit Emi und Ysou Kaffeenachschub um nun auch die nächsten Unterrichtsstunden zu überstehen. Die ersten beiden Stunden Chemie waren wegen Sakuras Abwesenheit ausgefallen, weshalb Kaiens Stellvertreter kurzentschlossen, die Chemiestunden durch Literaturstunden ersetzt hatte. Sehr zu der allgemeinen Unzufriedenheit las jeder auf seinem Stundenplan, das nun bevor die Vampirgeschichtestunde stattfinden würde, es noch die reguläre Stunde Literatur zu überleben galt.
"OH nein........." jammerten Kyo und Ysou während Emi mit einem WTF-Blick erschrocken zur Tür starrte.

"Personelle Engpässe? Ach, garnicht. Aber die haben es mir immer so gegeben, weil meine Mutter gesagt hatte, dass ich eine Anämie hätte und somit viel Spenderblut bräuchte. Die ham ja nicht gesehen, wie ich das getrunken hab, sondern die ham mir das immer in den Beuteln mitgegeben, damit ich es mir selbst spritzen konnte!" erklärte Yuuji und grinste. "Weißt du, meine Mutter hat früher auch im Krankenhaus gearbeitet."

Missmutig starrte Yokai auf die Türe vor ihm. Gerade eben erst hatte er erfahren, dass er noch einmal zwei weitere Stunden Literatur bei diesen Bälgern unterrichten durfte, da Shigure noch nicht fertig war mit den Vorbereitungen für seinen heutigen Unterricht - auch wenn sich Yokai sehr fragte, was es so wichtiges geben konnte, dass Shigure dafür so lange brauchte. Doch immerhin konnte er nun die Gelegenheit nutzen und die eingesammelten Interpretationen korrigieren, die wahrhscheinlich bei 3/4 der Klasse mehr als nur schlecht ausfielen - aber was sollte es ihn kümmern? Er scherte sich kaum um andere Leute, vor allem nicht um solche hochnäsigen Adligen.
"Nun. Wie es scheint darf ich euch noch einmal mit einer Doppelstunde Literaturkunde beglücken." meinte er mit einem gehässigen Grinsen, als er das Klassenzimmer betrat.

Emi bebte innerlich als sie die Blätter unter Yokais Armen sah. Blätter die mit verwünschten Interpretationen gefüllt waren. "Och nööö...." stöhnte sie und sank demotiviert die Sitzbank runter, sodass sie eigentlich fast schon lag. Kyo schaute derweil aus dem Fenster und sah schon Gewitterwolken aufziehen, deren Donner die Nacht erhellte. /Ein Gewitter im Frühjahr?/ wunderte er sich im Kopf, doch war selbst so etwas jetzt noch spannender als 2 weitere Stunden Literatur.
Ysou dagegen malte auf einem Stück Papier herum, da ihm gerade wieder die Kreativität überströmte. Matsuo saß nur eine Reihe vor ihm und ließ das ganze Geschehen unkommentiert. Stattdessen verwünschte sie die ganze Schule, da sie endlich wieder in "La VraieBeauté" weiterlesen wollte.

"So, Ich habe mir mal die Freiheit genommen eure Aufsätze zu korrigieren und zu bewerten. Diese Note wird , zusammen mit den anderen Dingen die ich einsammel, wie eine fünfte Klassenarbeit zählen, und natürlich somit in eure schriftliche Note einfließen. Das könnte eigentlich doch ganz gut klingen, nicht? Schade nur, dass eingie von euch wahrscheinlich nur an dieser Schule sind damit sie später angeben können, wenn sie mit Mühe und Not ihren Abschluss bestanden haben. Ich nenne keine Namen, aber diejenigen, die weniger als 5 Punkte haben - und es sind doch sehr viele - sollten sich in Acht nehmen, bevor es ihnen ergeht wie dem Tasu, und sie durchfallen." Mit diesen Worten schirtt Yokai durch die Reihen der einzelnen Schüler und verteilte jeweils ihre Tests, wobei es bei mehreren ziemlich vieles gab, was rot angestrichen war. Bei den Meisten ging er wortlos vorbei, nur bei Emi blieb er stehen. "Wir sprechen uns nach der Stunde!" zischte er und legte ihr Blatt auf den Tisch, welches dick und fett mit "0 Punkte" markiert war.

Mit Stolz zeigte Yuiko ihrem Bruder die mit rotem Stift geschriebenen 8 Punkte in der Interpretation des Buches. "Und wie siehts bei dir aus???" fragte sie schelmisch und hätte ihrem Bruder am liebsten das Blatt aus den Händen gerissen. "Nicht der Rede wert...." meinte er nur und blickte zu Kyo und Emi, die beiden am Rand des Nervenzusammenbruchs zu stehen schienen. Während Kyo sich ohne Ende Luft zufächelte, malte Emi eine Yokaivoodoopuppe nach der anderen, die sie alle dann zu Papierkugeln zerknüllte und sie in Stück zerriss. Der Test war dabei das erste Blatt Papier, das dranglauben musste.

Eingedöst öffnete Kaoru die Augen, da sie irgendwie aufgewacht war. Noch sichtlich betrunken versuchte sie zunächst einmal aufzustehen. "Nanu...es ist ja noch finsterste Nacht...wieso penn ich überhaupt im Eingangsbereich?" fragte sie sich bis ihr einfiel, dass sie wohl zuviel von Hasekuras Tee getrunken hatte und deshalb die Beherrschung verloren hatte. Eine Erkenntnis reicher stolperte sie nun die Treppen des Lehrerwohnheims hinauf in ihr Zimmer, wo sie sogleich auf das Bett und erneut in einen tiefen Schlaf fiel.

"Nun, die Einzigen, die wohl das Buch gelesen haben und nicht gerade ihre "Kein-Bock-Phase" hatten , so wie unsere beiden Leute von der Aritomo-Fraktion, sind Amaya und Yuuji, die beide jeweils 15 Punkte haben. Diejenigen, die nun unter 5 Punkte haben, folglich also einen Unterkurs, melden sich jetzt bei mir. Der Rest liest solange weiter. Wer sein Buch nicht dabei hat , kann sich vorne eines abholen." mit diesen Worten setzte sich Yokai an sein Pult und wartete dann, dass die betroffenen Schüler zu ihm nach vorne kommen würden - hoffentlich hatten sie eine gute Ausrede für ihr Versagen parat, denn ansonsten würde er wohl seine Wut an ihnen auslassen.

Nachdem Yuiko ihn nun eine Weile lang mit großen Welpenaugen angestarrt hatte,gab Ysou schließlich nach. "Na gut....5 Punkte!" gab er zu woraufhin Yuiko gleich mal frohen Herzens war. /Ich und mein Bruder sind besser als die älteren Schüler..ein Wunder.../ dachte sie freudig. Dann schaute sie zu Matsuo und wunderte sich was diese wohl haben würde.

Überrascht blickte Matsuo auf die Notenpunkte: Glatte 10 Punkte. /Wo kommen denn die her???/ fragte sie sich kritisch doch war ihre Interpretation anscheinend wohl ziemlich gelungen gewesen.

Als Emi und Kyo, zusammen mit ein paaar anderen Schülern schließlich vor Yokai standen, blickte dieser von seinem Tagebuch auf, und bedachte sie alle mit einem leichten Lächeln. "Nun, wie es scheint gehört ihr zum schlechteren Teil der Klasse. Könnt ihr mir erklären, woher so etwas kommt?" Abrupt wandelte sich seine Miene zu einem boshaften Funkeln. "Ich meine, niemand, aber auch wirklich niemand besitzt solche Dummheit , dass er nicht einmal fähig ist, dieses Kapitel zu lesen! Ihr hattet genug Zeit, und doch scheint es , als hätten ein paar von euch keine Lust gehabt, was? Sollte ich noch ein einziges Mal "KBM" auf einem Blatt sehen oder andere solcher Kritzeleien, die nicht dorthin gehören, werde ich euch durchfallen lassen, und zwar gnadenlos. "

"Ähem...die Aufgabenstellung war etwas kompliziert...." versuchte sich Kyo herauszureden während Emi versuchte wenigstens einen Notenpunkt aus Yokai herauszukitzeln. "Wieso bekomme ich null Punkte?? Ich hatte doch zumindest die richtige Überschrift und einen einleitenden Satz!" protestierte Emi. Das dieser Übersichtssatz jedoch schon nach der Hälfte aufhörte erwähnte sie hier gar nicht.

"10 Punkte...wenn das Kaa-san erfährt..." freute sich Matsuo und las nun stark motiviert und mit Eifer das nächste Kapitel durch. Ihre Motivation war vom absoluten Nullpunkt zur Schmelztemperatur gesprungen. Auch Yuiko und ausnahmsweise Ysou lasen nun das Buch, denn Ysou hatte nicht vor genauso wie Kyo zu enden.

"Halte mich nicht zum Narren!" zischte Yokai als er Emis Ausrede hörte. "Ich gebe keine Punkte für Frechheit, und noch dazu ist dein Einleitungsssatz nicht einmal vollständig. Und für eine Überschrift kann ich sicherlich auch keine Punkte geben, und vor allem wil ich das ja auch nicht. Es bleibt bei 0 Punkten, und damit Basta! Und was dich angeht Kyo, da bleibt es auch so. Entweder man kann lesen, oder man kann es nicht so ist der Lauf der Dinge - und wenn du es nicht kannst, dann hast du eben Pech gehabt. Dann würde ich auch sagen, bist du einfach nicht für diese Schule geeignet."

"Sie wollen uns hier doch nur rausekeln...das ist alles ! Sie können es eben nicht ertragen auch ein paar Aritomos hier zu haben, da Sie lieber nur mit Shadakos und Taikis Unterricht machen wollen. Von diesem unbedeutenden Landadel ganz zu schweigen....sie sind doch parteiisch - das sieht jeder Blinde!" protestierte Emi weiter, während Kyo allmählich Gefahr für seine Erscheinung verspürte. Ein Gefahr im Anzug, die da gerade vor ihnen saß und jeden Moment ausbrechen könnte.

"Wenn es nach mir ginge wärt ihr alle schon längst von dieser Schule verschwunden, egal ob ihr nun zu diesem verruchten Haufen von Aritomos gehört, die sich immer nur denen anschließen, die am meisten Macht oder Geld haben, ob ihr zu den Taikis gehört, die doch sowieso nichts besserse zu tun haben als sich gegenseitig niederzumetzeln, oder ob ihr Shadakos seid, und selbst die sind genauso schlimm, denn meine Brüder hatten niemals etwas anderes im Sinn als mir nach dem Leben zu trachten. Und der Landadel? Der geht mir sonstwo vorbei." erklärte Yokai mit einer solchen Kälte in der Stimme, dass eine Schülerin, die vom Landadel stammte, erschrocken zusammenzuckte.

"Wieso sind Sie dann überhaupt hier, wenn Sie sowieso nur auf Konflikte und Tod aus sind?" argumentierte Emi dagegen. "Sie können diesen Ort genauso frei verlassen wie wir! Wenn Sie sowieso keine Lust darauf haben hier Schüler zu unterrichten können Sie ja auch wieder in eine Stadt ziehen und dort ihr Leben leben. Wozu versuchen Sie überhaupt hier zu unterrichten, wenns Ihnen nicht in den Kram passt?" legte sich Emi nun endgültig mit Yokai an. Sie nahm die Beschimpfung ihrer Familie nicht einfach so hin, als wäre nichts gewesen. Selbst Matsuo wurde nun langsam hellhörig, als sie hörte was Yokai so über die gesamten Adelsfamilien von sich gab. Yuiko starrte derweil zu Yuuji, dem sie liebend gern die Ohren zugehalten hätte, damit er nicht solche harten Wörter hören müsse.

"Freiwillig?" bei diesen Worten musste Yokai ungewollt loslachen, doch in seinem Lachen steckte tiefste Bitterkeit. "Nein, ich wurde gezwungen hierherzukommen. Ich hatte die Wahl, entweder die Freiheit, und dafür euch Bälger unterrichten, oder zurück dorthin wo ich herkam. Und hier hat man wenigstens den Vorteil, dass man wenigstens noch etwas zu Essen bekommt und ein Bett hat. Und das sind auch schon die Einzigen Gründe, weshalb ich hier bin." Gerade eben waren die letzten Worte von Yokai verklungen, als man die Tür schlagen hörte - denn in diesem Moment war Yuuji weinend aus dem Klassenzimmer gerannt. Er konnte den Gedanken einfach nicht ertragen, dass sein Vater nicht wegen ihm hierwar - dabei war er doch gerade sein Vater!

"Wären doch bloss sie mal auf dem Scheiterhaufen ihres Vaters gelandet!" zischte Emi bevor sie sich umwandte und zurück auf ihren Platz ging. Kyo folgte ihr jedoch immer ein Auge auf Yokai gerichtet in Erwartung, dass nun Dinge passieren würden. Äußerst schlimme Dinge.
"Sollte nicht jemand hinterher??" fragte Yuiko die vor ihr sitzende Amaya. Kaum war Yuuji 3 Sekunden weg, machte sie sich schon Sorgen, dass ihm etwas passieren könnte.

"Ich geh nachsehen. " meinte Amaya, die nun aufgestanden war und sich auf die Suche nach Yuuji machte, was sich garnicht einmal so schwer gestaltete, denn ihr Cousin hatte sich auf ein Fensterbrett verkrochen und sah dort auf die kalte Landschaft hinaus, während ihm die Tränen übers Gesicht rannen.

"Hüte. Deine. Verdammte. Zunge." zischte Yokai, auch er hatte sich von seinem Pult erhoben und hatte sich vor Emi aufgebaut. "Rede nicht von Dingen, die du nicht einmal mitbekommen hast! Weder geht es dich irgendetwas an, noch irgenendjemand anderen!" Seine Augen glühten in einem tiefen rot, und man konnte ihm deutlich ansehen, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis der Zorn seinen Verstand übernahm, und er Dinge tun würde, die er nachher wieder bereute.

"O....k...." stammelte Yuiko. Sie hatte nicht erwartet, dass Amaya so schnell weg war. Hilfesuchend schaute sie zu ihrem Bruder, in Erwartung irgendeiner Reaktion. Da Ysou jedoch weiterlas ohne dem restlichen Geschehen Beachtung zu schenken, folgte Yuiko seinem Beispiel und nahm ebenfalls die Lektüre wieder auf.
"Das hier ist eine Akademie...und hier herrscht eine allgemeine Meinungsfreiheit...das müssen selbst Sie aktzeptieren!" argumentierte Emi rebellisch und wild entschlosse ihren Familiennamen weiter zu verteidigen.

"Yuu...ji?" fragte Amaya vorsichtig, als ihr Cousin keine Regung zeigte, denn bisher saß Yuuji stillschweigend am Fenster, sah hinaus auf die verschneite Landschaft und ließ währenddessen seinen Tränen freien Lauf, als er sich immer mehr in seine Gedanken hineinsteigerte. "Na komm schon... Er hat es ...bestimmt nicht so gemeint..."
Mit einem Mal hatte sich Yuuji umgedreht. "Ach ja? Und wie denn dann?" fuhr er sie an, etwas, was sie von ihm garnicht gewohnt war, war er doch sonst eher immer kindlich gewesen, brav und schüchtern. Jetzt jedoch starrte er sie mit dem gleichen fuirosen und teilweise auch wahnsinnigen Blick an, denn sie sonst nur von seinem Onkel kannte.
"Das ist schwer zu erklären..." murmelte Amaya, und setzte sich dann aber neben ihn auf den Fenstersims. "Wie viel weißt du wirkich über deinen Vater? Beziehungsweise, was hat Maria dir erzählt?"

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"So etwas wie Meinungsfreiheit hat es noch nie gegeben, gibt es nicht und wird es auch niemals geben!" schrie Yokai wutentbrannt und um ein Haar hätten seine Flammen Emi getroffen, jedoch verfehlten sie diese gerade noch und krachten stattdessen gegen einen der Tische, der nun einen schwarzen Fleck besaß.