Kapitel 4: Die Sinfonie des Mordens , erster Satz: Allegro

"Äääähm...Ich denke wir können uns das wieder überlegen, wenn ich mit der Schule fertig bin! Es sind zwar nur noch 4 Monate bis zur Abschlussprüfung, aber ohne staatliches Examen und gute Ausbildung in der Politik werd ich mich nicht ein zweites Mal auf den Thron setzen! Man weiß ja, wozu es führen kann, wenn man keine Ahnung von Politik hat, zu jung ist, oder einfach nicht fähig dazu!" meinte Amaya mit einem leichten Blick in die Richtung ihres Vaters und ihres Onkels.
Ihre Mutter Takara dagegen konnte nur leicht den Mund verziehen. "Was die Neutralität anbetrifft stimmt es schon, immerhin bist du sozusagen die Verbindung zwischen der Taiki- und der Shadakofamilie. Das würde zumindest dazu beitragen, diesen ewig andauernden Familienstreit aus der Welt zu schaffen, wenn es schon meine Hochzeit mit Yoshiro nicht konnte. Aber Ryouji, gehst du da nicht etwas zu weit, wenn du behauptest dass mein Mann nicht regieren könnte? Immerhin hat er es jahrelang gut genug getan, und hätte er sich nicht von Nii-san so verblenden lassen -wie wir es aber wirklich alle taten - wäre es auch niemals so schlimm ausgegangen. Zu Yokai gebe ich jetzt besser kein Kommentar.." erwiderte sie, auch wenn sie doch Yokai in irgendeiner Weise verstehen konnte, was sie aber nicht immer zeigen wollte, vor allem nicht vor ihrem Bruder, der doch auf Yokai seeehr schlecht zu sprechen war. Dennoch bewies sie diesmal zumindest Zivilcourage und hob die Krücke für ihren Schwager auf, da dieser ohne die Krücken nicht wirklich laufen konnte, immerhin war sein rechtes Bein eingegipst.

"Also da wir ja vorhaben uns hier häuslich einzurichten, würde ich sagen wir sehen uns mal unsere Unterkunft an, in der wir die nächsten Tage auch unterrichten werden!" schlug Kaoru vor mit einem dämonischen Grinsen. "Der Gepäcktransporter dürfte schließlich noch eine Weile brauchen, bis er unsere persönlichen Sachen hierher gefahren hat!" fügte sie noch hinzu. "Und wenn wir wissen wo wir unterkommen würde ich ein großzügige Tasse Tee vorschlagen - ich habe einen Durst ich könnte eine ganze Badewanne austrinken!"
"Eine fabelhafte Idee, Kaoru-san!" lobte Ryouji die Idee um die Situation zu entschärfen.

"Meinst du diesen Tee hier?" grinste Hasekura, die in diesem Moment natürlich wieder mit ihrer blümchenverzierten Teekanne angerannt kam. "Keine Sorge, das hier reicht für fünf Tassen, und sollten wir danach noch immer was brauchen, hab ich das nötige Pülverchen auch dabei." Sie grinste leicht, während sie Kaoru mit den Teebeutelchen vor der Nase herumwedelte. "Mit Beuteln ist es einfach besser, also hab ich das mit meinem Tee auch gemacht - viel chilliger!" Lachend gesellte sie sich nun zum Rest der Gruppe, der sich, nach Yoshiros Aufforderung, auf den Weg zum Senatspalast gemacht hatte, da es draußen gerade zu regnen begonnen hatte, und Yokai mit leisen Flüchen bemerkt hatte, dass es seinem Gips nicht gerade gut tat, wenn er nass wurde - wobei ihmn aber niemand zuzuhören schien, was ihn auch nicht sehr verwunderte. Letztendlich ging die ganze Gruppe in den Palast, angeführt von Yoshiro, der allen, mit Ausnahme von Yokai natürlich ihre Zimmer zeigte, und auch einen Raum, in dem Kaoru und die anderen die wenigen Schüler der Night-Class noch unterrichten konnten.

"Hervorragend..ich sehe schon Yoshiro, du hast an alles gedacht, worum wir dich gebeten haben. Wirklich sehr bezaubernd, wie du hier alles arrangierst hast!" lobte Kaoru ihren Gastgeber. Die verzierten Wände des Senats übertrafen die Räumlichkeiten in der Hiya-Akademie bei weitem. Und erst die Schlafzimmer genügten den hohen und kritischen Ansprüchen eines jeden Senators. "Haben wir auch einen Aufenthaltsraum ? Im Stehen macht Teetrinken nur halb so viel Spaß!" bemerkte Kaoru. Zufrieden pflichtete Ryouji ihr bei und wollte schlug vor die restliche Nacht in ihrer neuen Unterkunft zu verbringen.

"Natürlich gibt es hier einen Aufenthaltsraum!" erwiderte Yoshiro leicht pikiert und führte die Gruppe die Treppen hinauf ins zweite Stockwerk, wo der Empfangssaal war, der normalerweise für höhergestellte Persönlichkeiten vorgesehen war, jetzt jedoch den ganzen Lehrern und Schülern der Hiya-Akademie Platz bot sowie dem Rest, der hier bei ihrer Teepause mitwirken würde.
"Wenn wir das nächste Mal umbauen, erinnert mich daran einen Aufzug verlangen. Mit Krücken eine Treppe hochzuhumpeln ist wirkliche ine Zumutung!" schimpfte Yokai, der ganze fünf Minuten später erst erschöpft im Salon ankam, wo er sich sogleich auf ein Sofa fallen ließ, damit er dort seinen gebrochenen Fuß hoch legen konnte, denn sein Gips war ganz schön schwer.
"Soooo....wer von euch will denn etwas Tee haben?" fragte Hasekura schon in die Runde, noch bevor überhaupt alle eingetrudelt waren. Jedoch hatte sie an alles gedacht, und aus dem Schrank an der Wand gleich mal für jede Person ein komplettes Teeservice hingestellt und sich selbst und Kaoru schon eingeschenkt.

Mit einem dankenden Lächeln nahm Kaoru sofort einen Schluck. Kaum hatte sie die Tasse wieder abgestellt griff sie in ihre Tasche und legte eine Kekspackung auf den Tisch. "So - bloß keinen Stress Leute. Wir entspannen hier jetzt mal ganz gechillt und überlegen uns die nächsten Tage. Hätte einer von euch Ideen, wie wir uns die nächsten Tage versüßen könnten? An Unterricht zu denken, halte ich für gerade nicht passend, da die Aritomos gerade nicht in der Stimmung dafür sind, wie ich denke! Also...hat jemand Lust auf Kino oder stehen politische Themen auf dem Programm?" fragte sie gutgelaunt in die Runde.

"Wie wäre es damit erst einmal sich um die Verletzten zu kümmern?" entgegnete Yokai mit einem gewissen Anflug von Bitterkeit in seiner Stimme. "Wie kannst du in einem solchen Moment nur so gutgelaunt sein? Wäre es dein Vater gewesen, der jetzt ebenfalls verletzt wäre, würdest du sicherlich nicht so lächeln. " //Gut ich hab zwar auch keine wirklich Leute, um die ich mich kümmern müsste, abgesehen von Yuuji, aber trotzdem..// dachte er und ächzte leise, als genau dieser Yuuji sich zu seinem Vater auf das Sofa gesellte.
"Ausnahmsweise hat er einmal Recht." meinte sogar Yoshiro, der die ganze Situation eher mit einer gewissen Ernsthaftigkeit betrachtete. "Wir können weder den Senat verlassen, wenn Hamano noch immer nicht gefasst ist, noch sind wir im Moment beschlussfähig! Die Hälfte der Senatoren liegt im Krankenhaus oder steht noch immer unter Schock. Das Einzige, was wir tun können, ist zu hoffen, dass Hamano nicht so schnell wieder kommt."

Schlagartig schlug Kaorus Laune um, weshalb sie von nun an nichts mehr sagte. Stattdessen trank sie artig ihren Tee und ließ die anderen diskutieren. "Für wann ist die Beerdigung geplant?" fragte sie dann irgendwann dazwischen. "Yuna und Ren sollen demnächst beerdigt werden...kommen dann Ichiru und Yumi auch gleich unter die Erde oder sollten wir sie zu den restlichen Aritomos zurückschicken?" führte Ryouji den Gedanken weiter. "Noch leben ja welche...zumindest Yuka, Shinji und teilweise auch Saori!"

"So ich hoffe ihr werdet die nächsten Wochen fleißig weiter üben - vorerst bin ich mit euren Leistungen zufrieden." lobte Hamano seine Schützlinge und bat sie die Waffen wiederzurückzulegen. "Auch ich bin mit ihren Leistungen zufrieden, Etsumi-chan! Sie haben sich im Verlauf unseres Trainingsgefecht doch massiv gesteigert!" lobte Kawagi die noch im Degenkampf unerfahrene Etsumi.

"Ich habe vor persönlich zu Yuka-san zu gehen, um ihr meinen Fehler zu beichten, immerhin ist es meine Schuld, dass Ichiru und Yumi Aritomo tot sind, auch wenn sie es nicht wirklich verdient hatten. Auch sie ließen sich von Hamano verblenden, so wie eben auch der Rest, der ihm im Moment noch hilft." erklärte Yoshiro und zog eine kleine Schachtel heraus, in der zwei Diamantsplitter lagen: Der von Yumi und der von ihrem Vater. "Was Ren angeht, so wird er im Mausoleum der Shadako-Familie beerdigt werden, genau zwischen den Gräbern seiner Eltern. Bei Yuna bin ich mir noch nicht sicher. Haru war zwar durch die Adoption teilweise ein Shadako, doch nicht vom Geblüt, und seine Frau war sogar ein Mensch. Außerdem wurde Yunas Mutter auch schon außerhalb des Mausoleums beerdigt, sie hat eine eigene Grabstätte in der sapharielistischen Kapelle im Wald beim alten Senat. Und die Beerdigung soll in einer Woche stattfinden, bis dahin sollten wir dann auch wirklich alles organisiert haben. Aber gut, was die Beerdigung von Yuna angeht ist es diesmal sowies deine Sache Yokai. Du warst ihr gesetzlicher Vormund - zumindest wenn man Harus letzten Willen berücksichtigt, den er auf seinem Testament geäußert hat. Da du somit das letzte noch lebende "Familienmitglied" bist , liegt es an dir."

"Und wo hast du sie vor zu finden?" fragte Ryouji überrascht. Wenn Hamano in Ichirus Villa wohnt, wird er sie entweder mitraugeschmissen haben oder sie wohnt friedlich mit ihm unter einem Dach. Oder, was ich natürlich nicht hoffe, sie ist ausgereist und versteckt sich irgendwo in der großen weiten Welt!" meinte Ryouji. "Und was Yuna angeht: wenn es nach mir gehen würde, sollte sie nicht einmal bei ihren Eltern landen, schließlich war sie ein halber Tasu! Sie hatte Wolfsblut in sich und ich verbiete es dass solch einem Abschaum auch noch die letzte Ehre gestattet wird!" machte Ryouji seinen Standpunkt klar und rief nochmals die Ereignisse um seinen Großvater Goto in die Erinnerung.
"Die Familiengeschichte der Taikis ist von diesen Monstern beschmutzt - ich wäre also gegen die Bestattung im Mausoleum, auch wenn es das Mausoleum der Shadakos ist und eigentlich ihr zu entscheiden hättet. Würde es nach mir gehen, würde ich die Asche diese Mischlings in alle vier Himmelsrichtungen zerstreuen!" kommentierte Ryouji das Problem.

"Das hast nicht du zu entscheiden." zischte Yokai zornig. "Ausnahmsweise stimme ich in dieser Sache sogar meinem Bruder zu. Der Einzige, der das Recht hat über Yunas Beerdigung zu entscheiden, bin immer noch ich. Und solange ich keine Entscheidung getroffen habe, wird auch nichts mit der Asche von Rens Ehefrau passieren, ist das klar?!" Er schnaubte verächtlich. "Und außerdem ist es mir egal wer deine Großeltern getötet hat. Vergiss nicht, meine wurden ebenfalls von Tasus getötet. Aber es ist das Gleiche mit den Huntern: Sie haben zwar Yakuma-sama auf dem Gewissen, aber dennoch habe ich Kaien schon oft aus der Patsche geholfen, und komme auch mit den anderen Huntern ganz gut aus, solange sie nicht ihre Pistole auf mich richten."


Derweil hatte Hakuna endlich das gefunden, wonach er schon ziemlich lange gesucht hatte - ein Verzeichnis aller ehemaligen Bewohner der Schatteninsel, inklusive Familienstammbaum. Er blätterte nun schon eine ganze Weile in dem 3000 Seiten fassenden Schmöker, als er plötzlich erfreut zu lächeln begann.
"Da haben wir es ja. Sakana Matsuri, geborene Kaito." las er leise vor sich hin, und betrachtete eingehend den Familienstammbaum, der die ganze Seite zierte, und diese war immerhin so groß wie ein DIN A3-Blatt.

"Typisch wie immer....aber bevor hier noch der nächste Onin-Krieg ausbricht, geh ich lieber...." meinte Ryouji und verließ den Raum ohne jedoch die Tür zu nehmen. Stattdessen schritt er einfach durch die Wand und kehrte nochmal zu dem Platz vor dem Senat zurück, wo der Kampf zwischen Ichimonji und Ichiru stattgefunden hatte. "Soso...du bist jetzt also auch endlich tot?" fragte er in die Leere hinein und schritt zu dem Scherbenhaufen, der von Ichiru noch übrig geblieben ist. "Ich weiß, dass ihr Aritomos voller Geheimnisse steckt....ich weiß auch, dass Hamano kurz davor ist es zu lüften...ich weiß nur noch nicht wie..und vor allem was..." erklärte er dem Kristall. Jeder Außenstehende hätte ihn wahrscheinlich für verrückt gehalten.

Gerade eben wollte Yokai noch etwas hinterhergiften, als er plöztlich einen lauten Schrei hörte, der direkt aus der Bibliothek zu kommen schien, und nur von Hakuna stammen konnte. "Was auch immer er entdeckt hat, es muss schrecklich sein.." murmelte er, und verließ ohne ein Wort den Schauplatz, um sich auf den Weg in die Bibliothek zu machen, damit er sich selbst ein Bild von der Situatin machen konnte, doch noch ehe er überhaupt wirklich an der Türe war, standen dort schon die Drillinge und bedachten alle Anwesenden im Raum mit einem furiosen Blick.
"Es ist eine Schande, dass ihr dies wirklich wagt." donnerte Hakunas Stimme, und Yokai zuckte leicht zusammen, als der Blick auf ihn fiel.
"Wa...um was geht es denn überhaupt?" fragte Amaya, die selbst beim Anblick ihrer Ahnen ruhig bleiben konnte, wahrscheinlich auch deshalb, weil sie bisher noch nicht wirklich viel über sie gelernt hatte.

Wie zuvor schon Yoshiro steckte auch Ryouji einen der Kristalle in seine Jackentasche und verließ dann den Platz wieder, um in seine eigene Villa zurückzukehren, in der früher auch schon Hamano zusammen mit Matsuo gehaust hatte. Im Moment war jedoch niemand dort, denn Matsu war noch in der Akademie und Kumiko schien wohl gerade auf Shoppingtour zu sein. Entkräftet über so viel Aufregung an einem Tag setzte sich Ryouji in seinen Lieblingssessel, der auch schon Hamano sehr gefallen hatte.
Trotz der Tatsache, dass die Villa größtenteils von Hamano umgestaltet worden war, als er hier vor hunderten Jahren eingezogen war, hatte Ryouji nur wenig geändert. Das Haus hatte fast noch die selbe Gestaltung wie vor wenigen Monaten, als noch andere Personen hier gehaust hatten. Der einzige Unterschied war nun, dass wieder ein Bild von Ryouji an der Ahnenwand hing, während Hamano als Außenstehender gezeigt wurde, der nicht mehr zur Familie gehört.
"Wann hört das endlich auf?" seuftze er und starrte die brennenden Holzscheite im Kamin an.

"Was ist passiert...Shadako-sama?" fragte Kaoru erschrocken, versuchte aber dennoch die Höflichkeit zu wahren, schließlich hatten sie hohen Besuch vor sich.

"Es ist eine unfassbare Schande, dass so etwas verheimlicht würde! Yoshiro, du hättest es schon bei der Hochzeit bemerken müssen!" zischte Hakuna, und wedelte mit der herausgerissenen Buchseite vor Yoshiros Augen herum. "Du wolltest wirklich Ren eine Frau heiraten lassen, die nicht nur Tasu-Blut in sich trug, sondern dazu noch 6 Städte auf dem Gewissen hat , deren Mutter zur Hälfte Hunter und zur anderen Hälfte Tasu war und deren Großmutter es geschafft hatte, mit einem Tasu ein Kind zu zeugen, folglich also Sodomie begangen hat? SO EINEN ABSCHAUM WOLLTEST DU IN UNSERE FAMILIE LASSEN?! UND SO EINEN ABSCHAUM WILLST DU IM MAUSOLEUM UNSERER ELTERN UND UNSERER NACHFAHREN BEERDIGEN LASSEN?!"
"Hakuna-sama..." begann Yokai leicht erschrocken über Hakunas Wutausbruch, doch Shikaru bedachte ihn mit einem Blick der ihn sofort zum Schweigen brachte.
"Wenn ihr es wagt, diesen Abschaum im Mausoleum zu begraben, geschweige denn überhaupt zu begraben, dann Gnade euch Akuma-sama!" meinte Shikaru, der ebenfalls ziemlich angesäuert war, und dass obwohl er sonst eher der ruhigere Typ war.

Nachdem nun das Fechttraining abgeschlossen war, erfreuten sich die erschöpften Diener Hamanos einer Runde Tee und Gebäck. Allerdings nahm Hamano zunächst nicht daran teil, sondern kehrte noch einmal zu dem schwarzen Sarg zurück, dessen 20 Schlösser er mühelos öffnete. Mit Ehrfurcht aber auch wie ein kleines Kind, das Geschenke an Weihnachten auspackt, klackte ein Verschluss nach dem anderen, bis es an Hamano lag den Deckel anzuheben. Was Hamano dann sah übertraf doch seine Erwartungen: der Kristall war schon um einiges kleiner, zudem hatten sich schon jede Menge Adern gebildet, die vom Kristall ausgehend sich ihren Weg durch den Sarg bahnten und nach und nach den Torso und die Gliedmaßen Yumis formten. "Sie ist doch schneller, als ich gedacht hatte...." bemerkte Hamano und verschloss den Sarg wieder so ordentlich, wie er es schon zuvor getan hatte.

Yokai seufzte leise, und als Yoshiro dies bemerkte , gab er ihm einen tödlichen Blick. "Du hast es gewusst, nicht?" fragte dieser und wirkte auch leicht angesäuert, immerhin hatte er keine Ahnung davon gehabt, dass die Mutter von Sakana Matsuri ein Tasu gewesen war, der Vater jedoch ein Hunter. Allein schon die Vorstellung war für ihn nicht nur ekelerregend, sondern auch verabscheuungswürdig.
"Natürlich habe ich es gewusst, was hast du gedacht? Aber nicht einmal Haru wusste es, welche schrecklichen Schwiegereltern er hatte, immerhin hat sie ihm damals erzählt, dass ihre Eltern schon längst gestorben wären! Und ich wollte ihn mit dieser Vorstellung nicht kränken, also hab ich ihm genauso die Wahrheit verschwiegen!"
"Aber wenigstens jetzt wo die Beiden schon längst tot sind hättest du mit der Wahrheit rausrücken können, vor allem wenn du sie schon gewusst hast!"
"Ach, hättest du mich gelassen? Es tut mir ja leid Yoshiro, aber leider konnte ich dir deinen Wunsch nicht erfüllen, da ich die letzten 3 Monate IN EINZER ZELLE VERBRACHT HABE!"

"Gerade mal eine Stunde und ihre Körper lässt sich schon erahnen..wirkliche ein erstaunliche Regenerationsgeschwindigkeit...ob das wohl alle Aritomos besitzen?" fragte sich Hamano und ging in sein Arbeitszimmer um ein wenig darüber nachzugrübeln was seine neuesten Forschungen in Sachen Aritomos an neuen Erkenntnissen gebracht hatten. "So wie es aussieht haben die Aritomos starke regenerative Fähigkeiten...die einen wissen selbst nichts davon und die anderen halten es geheim.." ging es ihm durch den Kopf, als er seine Aufzeichnungen ansah. "Allerdings scheint diese Fähigkeit nur in geschwächter Form an Ichimonji weitergegeben worden sein und an Ichiru wohl gar nicht.
Das würde dann jedoch bedeuten, dass diese Fähigkeit nur von den weiblichen Aritomos an die Töchter vererbt wird...nur Ichimonji passt hier nicht rein...." folgerte Hamano weiter aus seinen vielen Aufschrieben, die sich um nichts anderes drehten. "Etwas wirklich besonderes....ich muss schon sagen...aber warum ist Saori dann immer noch in einem heilenden Blutbad gefangen, wenn doch eigentlich gerade sie diese starke Regenerationsfähigkeit haben sollte?" ging es ihm plötzlich durch den Kopf. Ein Nachsehen würde sich wohl lohnen....möglicherweise war ja alles nur vorgetäuscht.

"Nun hört schon auf zu streiten, das bringt uns auch nicht wirklich weiter!" fuhr Amaya dazwischen, wobei sie ziemlich genervt klang von dem ganzen Hin- und Her zwischen ihrem Vater und ihrem Onkel. "Es ist doch letztendlich egal wessen Schuld es nun ist. Wir müssen den Tatsachen ins Auge blicken, und das heißt, dass Yuna nicht im Mausoleum beerdigt werden kann, geschweige denn überhaupt auf der Schatteninsel, nicht wahr , Hakuna-sama? So sind doch die Gesetze in unserer Familie, soweit ich mich entsinnen kann."
Hakuna nickte. "Es ist vorgesehen, dass der Tasu zuerst eingeschäert wird und diese Asche dann in alle Winde verstreut wird, auf dass solch schändiges Blut niemals die Erde unserer Vorväter berühren möge."
"Das heißt wir müssen umstrukturieren." erklärte Yoshiro mit einem süffisanten Lächeln zu Yokai hinüber. "Du hast wohl Pech gehabt, was die Beerdigung deiner ach so geliebten Ziehtochter angeht..."
"Denkst du es ging mir jemals um Yuna? Du kennst mich wohl nicht gut genug, lieber Bruder. Es ging niemals um Yuna. Alles, was ich für Yuna tat, tat ich nur aus dem Gedenken an Haru heraus."

"Nun aber vielleicht hat Ichiru es ja auch...das würde zumindest seine lange Lebenszeit erklären..." überlegte Hamano. Doch dieser Gedanke würde seinen Aufzeichnungen bei weitem widersprechen. Nach diesen müsste diese Fähigkeit nur bei Saori, Yuka und Yumi vorhanden sein. "Ich hätte doch einen dieser Kristalle mitnehmen sollen..." schaltete sich Hamano selber, da er nun nicht nachforschen konnte ob Ichiru diese beschleunigten Regenerationsfähigkeiten nicht vielleicht doch besaß. "Verdammt!" zischte er und dachte nach wie er jetzt weitermachen könnte.

"Du solltest eigentlich tot sein....und trotzdem spürt man plötzlich wieder einen schwachen Lebensgeist von dir, Ichiru?!" redete Ryouji zu dem Kristall und hielt ihn mit fragendem Blick gegen das Licht. Dabei meinte er etwas lebendes in dem Kristall zu sehen. "Wirklich erstaunlich, dass du offenbar doch noch lebst." lobte er den eigentlich toten Reinblüter.

"Erkenne ich da etwa einen Funken Reue in dem sonst so gewissenslosen Antlitz des Tyrannen?" fragte Yoshiro spöttisch und schnaubte verächtlich. "Sag mir bloß nicht Yokai, dass du jemals Gefühle für irgendjemanden gehegt hast - mal abgesehen von deiner Frau und deinem Sohn...Aber du und für jemanden sorgen? Oh das passt so garnicht zueinander..."
"Und wenn doch? Ja, ich habe für jemanden gesorgt, weißt du, ich bin ja nicht so wie du, der seine eigene Tochter hinrichten lassen wollte." Yokai lachte ebenfalls leicht gehässig, jedoch bekamen beide Brüder schon im nächsten Moment einen tadelnden Blick von Hakuna zugeworfen.
"Wir haben besseres zu tun, als unsere Zeit mit dem Streit zu verschwenden. Also sagt mir, wie soll diese Beerdigung überhaupt aussehen? Immerhin wird ja nur Ren im Mausoleum beerdigt, soweit ich das jetzt erfahren habe."
"Es war geplant, dass Ren wie schon gesagt zwischen seinen Eltern im Mausoleum einen Platz findet. Seine Frau wird wohl im Krematorium ihre letzte Ruhe finden, und ihre Asche wird in alle Richtungen gestreut. Was mit den Huntern geschieht, weiß ich nicht."

"Am besten wir fragen Kaien, sobald er wieder erwacht ist..immerhin war er in einer leitenden Position der Hunterorganisation...ich wette auch die Hunter hatten einen bestimmten Ort, wo sie ihre Toten bestatteten....und ich hoffe mal, dass dieser Ort nicht auf dieser kleinen Insel, die nun auf dem Grund des Meeres ruht, lag....ich hoffe es für Kaien und alle Hunter, die noch leben!" meinte Kaoru zu Hasekura im Flüsterton, aus Angst von den Shadakoahnen nun auch noch getadelt zu werden.

"Was machst du nur erst, wenn du wieder unter uns Lebenden bist ? Nimmst du dann an 2 Vampiren gleichzeitig Rache oder was ? Ichiru-san...ihr steckt wahrlich voller Überraschungen..." bemerkte Ryouji anerkennend. "Vielleicht lässt er sich jetzt ja mit uns ein....dann hätten wir einen starken Verbündeten gegen Hamano..." ging es ihm durch den Kopf und Ryouji musste zugeben, dass ihm dieser Gedanke gefiel. Sehr sogar.

"Da haste Recht, Kaoru-san" erwiderte Hasekura, ebenfalls mit gedämpfter Stimme. Sie hatte nämlich genug von den ständigen Tadeleien Hakunas, diese verbreiteten ihrer Meinung nach nichts anderes als "Bad Vibrations" , und von denen hatte sie nun heute wirklich schon genug bekommen. "Nicht dass am Ennde die Hunter noch irgendwo liegen, wo Kaien sie garnicht haben will! Soweit ich nämlich weiß, müsste doch erst jetzt der neue Präsident sein, so zumindest wenn man nach der Rangfolge geht. Außer es wird von Akino übernommen, sobald diese wieder gesund ist....."


"Nun, wir haben doch bei weitem noch anderes zu tun als uns hier zus treiten. Sollten wir nicht schon längst mit den Vorbereitungen anfangen?" fragte Yoshiro. "In einer Woche ist die Beerdigung, und wir haben weder das Bestatttungsinstitut von Bastardo angerufen, noch die Särge bestellt, noch einen Pfarrer geholt, der das Ganze leitet und die Musikalische Begleitung fehlt auch noch! Und nicht zu vergessen fehlt uns auch noch die Blumendekoration! Und wir müssen noch das Grab für Ren ausheben!"

Gerade wollte Ryouji mit den Gedanken noch weiterabschweifen, als sich seine Hand plötzlich nass anfühlte. Obwohl er sich nicht geschnitten hatte, befand sich Blut an seiner Hand, mit der er den Kristall gehalten hatte. "Was zum...?!" fluchte Ryouji und stellte den Kristall in ein großes Glas. Sehr zu seiner Verwunderung füllte sich der Glasboden innerhalb weniger Sekunden mit einem Blutspiegel, der jedoch nur langsam anstieg. "Geht das denn so schnell?" fragte sich Ryouji und verzog eine Augenbraue.

"Das lassen wir sie mal schön unter sich ausmachen, wenn sie alle wieder bei Sinnen sind..." meinte Kaoru fest entschlossen und lauschte weiter der Unterhaltung der Reinblüter. Sie saß aufrecht auf dem Sofa und nahm hin und wieder einen Schluck von dem leckeren Tee, der diesmal nicht ganz so high machte, wie er es sonst zu tuen pflegte.

"Oh Yoshiro, du bist wirklich langsam..." kam es nun von Takara, die leicht schmunzelte. "Für die Musik ist gesorgt, Yokai wird uns mit der Orgel begleiten, immerhin findet der Trauergottesdienst noch in der Kirche statt, und nicht wie eigentlich geplant vor dem Mausoleum. Die Särge - die übrigens auch schon bestellt sind, genauso wie der Blumenschmuck - werden erst nach der Messe dorthin überführt werden. Mit den Leuten aus Bastardo habe ich schon längst telefoniert - es wird einen Sarg für Ren geben, der auch schon das Familienwappen trägt - sowohl das der Shadakos, als auch das der Maakas. Zufrieden der Herr?" fragte sie und kicherte dabei.
Verdutzt sah Yoshiro zu seiner Frau hin. "Wann hast du das denn alles erledigt?"
"Solltest du nicht langsam wissen, dass ich mehrere Dinge gleichzeitig erledigen kann? Folglich war es also auch für mich keine schwere Sache, das alles zu organisieren, wärhend ihr beiden euch mal wieder gestritten habt."

"Jopp. Das wird wohl die beste Idee sein. Nun, nochmal ne Tasse?" fragte Hasekura und hielt Kaoru schon die Kanne hin.