Kapitel 1: Eine auswegslose Situation

"Ja..." murmelte Yokai, dessen Augen fast schon glänzten voller Erwartung, hier endlich rauszukommen. Nur noch wenige Sekunden trennten ihn von seiner Freiheit und somit auch von seinem RAcheplan, den er noch zu Ende bringen würde - bevor er starb.

Doch plötzlich blieb Hamano wenige Meter vor Yokai stehn. Wieder kam dieses spöttische Grinsen. "Weißt du....nachdem du schon wieder krumme Dinge hinter meinem Rücken drehn willst, dachte ich es wäre wohl besser, sich von dir zu trennen!" erklärte Hamano plötzlich ernst. Er schien keineswegs mehr die Absicht zu haben Yokai zu helfen.

Stattdessen drehte Hamano den Rücken zu Yokai und schritt zurück zur Tür. "Ein Gehilfe, den ich nicht kontrollieren kann, ist nutzlos für mich...ich wünsche noch ein schönes Leben!" spottete Hamano und zwinkerte Yokai zu.

"DU VERDAMMTER ELENDIGER BASTARD GIB SOFORT DIESEN SCHLÜSSEL HER!" schrie Yokai schockiert und riss an seinen Ketten, die jedoch keineswegs nachgaben. "Ohne mich wärst du nicht einmal mit deinen verdammten Schwachen gedanken bis nach oben gekommen! OHNE MICH WÄRST DU NOCH IMMER HIER!"

"Oh das hätte ich ja fast vergessen....." lachte Hamano. "Hier....such dir deinen Weg hier rauszukommen!" Mit diesen Worten schmiss er den Schlüssel in Yokais Richtung und ließ die Tür ins Schloss fallen. Das einzige was man von ihm noch wahrnehmen konnte waren die Schritte von Hamano und seinem Gefolge sowie sein arrogantes Gelache.

Zu Yokais Pech landete der Freiheitspendende Schlüssel einen Meter vor seinen angeketteten Füßen und somit außerhalb seiner Reichweite.

//Verdammt...// fluchte Yokai leise und streckte bereits seinen rechten Fuß, in dessen Nähe der Schlüssel gelandet war, um vielleicht etwas näher hinzukommen, doch der Schlüssel war viel zu weit weg für ihn, und er kam nicht einmal auf die halbe länge an den Schlüssel hin. //Das...darf einfach nicht wahr sein// dachte er und stellte sich vor, wie er noch weitere Jahre hier unten verbringen musste, in dieser Hitze.

Kaum war Hamano aus dem Zellentrakt hinaus forderte er sofort neue Klamotten. "Hamano-sama wir müssen erst mal schnell weg von hier bevor eure Flucht bemerkt wird!" erklärte Kawagi seinem Herrn. "Ohne eine bestimmte Sache gehe ich hier nicht weg! Wartet hier kurz auf mich !" zischte Hamano und rannte geradezu in Richtung Amayas Büro. "Ich werde dieses Schwert nicht hier stehn lassen...."

//Das ist nicht fair, das ist nicht fair das ist verdammt nochmal nicht fair..// ging es Yokai durch den Kopf, doch so sehr er sich auch bemühte, er kam nicht an den Schlüssel ran. //Als ob dieser.... von Hamano es wirklich verdient hätte hier herauszukommen. Er ist kein Stück weit besser als ich und doch hat er immer das Glück auf seiner Seite...// Sein Blick war betrübt geworden und er starrte zu Boden.

Aufmerksam horchte Hamano ob sich gerade jemand in Amayas Büro befand. Zu seiner Zufriedeneheit hörte er keinen Mucks. /Heute scheint wohl mein Glückstag zu sein.../ dachte Hamano erfreut und öffnete leise und vorsichtig die Tür. Aus dem Senatssaal konnte er die hitzige Debatte hören, durch deren Geräuschpegel, er hoffentlich überhört wurde. "Hm...wo war es doch nochmal gleich???" fragte sich Hamano und sah sich im Raum um.

Kawagi versuchte so normal auszusehn, als wäre nichts aufregendes passiert. Gerade war ein Senator an ihm vorbeigerannt, der zu spät zur Sitzung kam. Er hatte einfach zurückgegrüßt auch wenn er innerlich vor Aufregung zitterte. "WO bleibt bloß Hamano.....?" murmelte er nervös. "Wir müssen fort sein bevor die Reinblüter Wind von der Sache kriegen"

Doch in dem Moment kam Yokai eine kleine Idee. Eventuell, wenn er nur.... //Wenn das geht bete ich ab jetzt jeden Tag 3 Mal zu Gott und trinke nie wieder Blut// dachte er und versuchte , sich mit einem Fuß den Schuh abzustreifen, um ihn dann zum Schlüssel schieben und somit diesen holen zu können.

Hamano bestaunte die filigrane Arbeit. Der Macher von Yokais Schwert muss wirklich Stunden dafür gebraucht haben - soviele Details schmückten es. "Du bist viel zu schade dafür, einem Shadako zu gehören..." teilte Hamano dem Schwert und nahm es kurzerhand einfach an sich.

Als er zurückkam wurde Hamano bereits ungeduldig erwartet von Kawagi und den Dienern. "Du kannst sie wegschicken....ich denke wir beide kommen gut allein zu Recht!" befahl Hamano. "Wo wart ihr???" fragte Kawagi. "Was war so wichtig, dass ihr es nicht zurücklassen konntet???" fügte er noch hinzu, doch verschlug es ihm gleich die Sprache, als er Yokais Schwert in Hamanos Händen sah. "Ahh ich verstehe....verzeiht meine Ungeduld...wie immer ward ihr einmal mehr vorausschauender als ich...." entschuldigte sich Kawagi und verneigte sich. In diesem Moment sah er wie das Schwert aufblitzte und nur einen Wimpernschlag später war von den beiden Dienern nichts mehr als Asche übrig.

"W...Was sollte denn das jetzt??" schrie er entsetzt auf. Hamano blieb jedoch eiskalt und änderte nicht einmal seine Mimik. Stattdessen steckte er das Schwert weg. "Öffne das Fenster, damit der Wind die Spuren beseitigt....ich kann einfach keine Zeugen brauchen...." erklärte Hamano. "Lass uns fahren, Kawagi!"

//Nur noch ein paar Zentimeter...// dachte Yokai und machte sich bereits so lang wie möglich. senen ausgezogenen Schuh hatte er nun zwischen dem großen und dem daneben liegenden Zeh eingeklemmt und versuchte mit diesem etwas komisch aussehenden Zeug an den Schlüssel zu kommen, was ihm auch beinahe gelang.

Um nicht aufzufallen hatte sich Hamano einen langen Mantel aus der Garderobe geklaut und einen Hut mit breiter Krempe angezogen. So verkleidet ließ er sich von Kawagi rasch zum Auto führen. Erst als er endlich hinter den getönten Scheiben saß, nahm er den Hut wieder ab. "Wohin fährst du micht jetzt???" erkundigte sich Hamano. "Ich möchte gerne wissen wo ich untergebracht werde, bis ich dieses......" Hamano schaute angewidert auf die glühende Hunterglyphe. "Ding...los bin...."

"Etwas ganz exklusives - dort wird sicherlich niemand nach euch suchen...im Gegenteil....ihr seid so weit vom Machtzentrum unserer Gesellschaft entfernt, dass niemand hier auf der Schatteninsel die Ereignisse auch nur mit euch in Verbindung bringen könnte!" erklärte Kawagi.

"Sehr gut....und wo genau ist das???? Dieser perfekte Ort??" hackte Hamano nach. "Yumis Villa...ihr werdet zufrieden sein...verlasst euch auf mich!" antwortete Kawagi und drückte auf das Gaspedal, denn in diesem Moment würde die Senatssitzung zu Ende gehn und sie sollten verschwunden sein bevor Amaya den Ausbruch bemerkt.

"Hab ich dich!" zischte Yokai, als er mit dem Schuh an den Schlüssel gekommen war und ihn nun zwischen den Zehen hielt. Ein kurzes triumphierendes Lächeln huschte ihm übers Gesicht, bevor er weitermachte, und weitere Verrenkungen anstellte. Zuerst musste er den Schlüsse in seine Hände bringen, denn dann konnte er endlich seine Fesseln aufschließen und diesen grauenhaften Ort hier verlassen.

Doch auch das gestaltete sich nicht so schwer wie gedacht und immerhin fast eine Stunde später hatte Yokai es endlich geschafft, und öffnete gerade die letzte Fessel.

Oben standen die gesamten Senatoren bereits im gesamten Senatsgebäude verstreut und diskutierten noch eifrig weiter. Manche waren bereits nach Hause gegangen - wieder ander, wie zum Beispiel Ichimonji und Amaya waren im Büro des Vorsitzenden und klärten noch etwas.

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Sie waren gerade mal eine Stunde unterwegs, als Hamano bereits das Meer sehen konnte. "Fahren wir mit der Fähre, hm??? Kawagi ich hoffe unsere Lieblingsgöre hat uns noch nicht bemerkt...wenn sie die Grenze dicht mach fallen wir sofort auf und nun ja.....ich will hier doch kein Blutbad anrichten, wobei so ein Bad in Blut meiner Schönheit eindeutig nicht schaden könnte." meinte Hamano scherzhaft.

"Also das es sowas von stressig werden würde hätte ich ech tnicht gedacht.." murmelte Amaya und stützte den Kopf in die Hände, damit sie nicht sofort einschlief. Sie war verdammt müde, und das obwohl sie schon mehrere Espresso gehabt hatte, doch wenn man tagelang ohne Schlaf aus kommen musste, versagte auch irgendwann der Körper - selbst bei einem REinblüter wie ihr. "WIe hält mein Vater das nur aus sich das Geschwätz dieser eldnigen Sturköpfe anzuhören? Sie fordern doch tatsächlich die Freilassung dieser zwei Monster ich glaubs echt nicht...Man lernt eben nie aus, welche Verrückten Leute es doch in disem Land gibt.."

Gerade hatte sie weitermachen wollen, als sie plötzlich hörte, wie lautes Geschrei durch den Senat drang, und irgendjemand etwas von Flucht rief.

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//Verdammt...// dachte Yokai nur und rannte schneller. Er hatte weder einen Fluchtwagen noch sonst was, und er musste weg von dieser Stadt hier kommen , und zwar dringend. Irgendwohin, wo er die Glyphe loswerden konnte...aber nur wo?

"Was geht da draußen vor???" rief Ichimonji zornig. Durch Zufall blickte er in die Ecke, in der immer Yokais Schwert gestanden war. Jetzt war hier allerdings nichts - eine Lücke. "Verdammt....." zischte Ichimonji und packte Amaya am Arm nur um im selben Moment aus der Tür zu rennen. "Es muss nicht länger debattiert werden...die Monster brechen gerade selbst aus!" erklärte Ichimonji Amaya zornig.

Per Gedanke befahl er einem der Senatoren sofort die Polizei zu informieren, sowie den Sicherheitsdienst zu rufen. Der Senat musste sofort abgesperrt und abgeschirmt werden. Es war schwer genug diese beiden Biester in den Kerker zu kriegen....jetzt durften sie nicht so einfach wieder entkommen.

//Es scheint sie hatten doch bessere Sicherheitssysteme, als ich erwartet hätte// dachte Yokai und konnte sich gerade noch in einer kleinen Nische in einer Seitengasse verstecken, bevor schon die Polizei an ihm vorbeirannte, jedoch ohne ihn zu bemerken.

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"Ichimonji !! Lass alles abriegeln und versuche die Grenzen zum Meer dicht zu kriegen!!! " rief Amaya und rannte in eine ganz andere Richtung als Ichimonji.

"Amaya-sama!" rief Ichimonji ihr noch hinterher, doch sie war schon wieder weg. "In welche Richtung ist Yokai Shadako gerannt??" fragte Ichimonji einen Augenzeugen. "Er hat das Gebäude bereits verlassen, Aritomo-san ! Er befindet sich bereits in der Stadt!" erklärte der Senator. "Verdammt!" zischte Ichimonji und zückte das Handy um sämtliche Grenzposten zu informieren.

Amaya rannte derweil zurück zu ihrem Vater. "DAD!" rief sie und Yoshiro, der eigentlich gerade damit beschäftigt war seine alten Akten zu sortieren, sah überrascht und zornig zugleich auf. "ER ist weg, nicht wahr?" zischte er leise und schlug mit der Faust auf den Tisch. "Na so leicht kommst du diesmal nicht davon, O-nii-sama...."

Ichimonji fiel derweil noch etwas ein. Sofort erkundigte er sich bei den Augenzeugen nach Hamano, doch niemand hatte ihn bei der Flucht gesehen. //Amaya...Yoshiro...ich werde im Kerker nach Hamano sehen...möglicherweise hat ihn Yokai zurück gelassen...//dachte er zu den beiden.

//Er ist schon weg....das wette ich!// erwiderte Amaya angesäuert und schritt ihrem Vater hinterher, der schon bereits das Zimmer verlassen hatte und nun auf dem Weg in die Stadt war. Yoshiro wandte sich an seine Tochter:"Geh zu den Sicherheitskräften und sag ihnen, sie sollen alles abriegeln. Und mit alles meine ich auch alles!!" Amaya nickte kurz und war dann verschwunden. Nur kurz darauf hörte man die Alarmanlage, die das Schließen der Stadttore ankündigte.

"Wie konnte Hamano unbemerkt von uns ausbrechen ???? Das müssten wir doch besser können.....Wir haben schließlich keine Gylphen an unseren Händen....Haben wir so gepennt????" fragte Ichimonji Yoshiro und Amaya.

"Nein eigentlich nicht und genau das ist es ja gerade" bemerkte Yoshiro. "Was Hamano angeht, kann ich nichts tun, doch bei Yokai habe ich schon eine Methode!" //Nun ich hoffe du genießt deine Freiheit, denn solange wirst du sie nicht mehr haben// dachte er und sandte die Schmerzen aus, die Yokai kurz darauf schon erreichten. Yokai zuckte kurz zusammen, zwang sich jedoch nicht zu schreien.

"Hamano-sama...wir werden bald die Grenze überschritten haben. Bleibt bitte solange im Wagen bis die Luft rein ist. Mit dieser Glyphe auf eurer Hand seid ihre sehr verwundbar und auf dieser Fähre wimmelt es nur so von Polizisten - ein Fehler und wir würden auffliegen." erklärte Kawagi. "Gut ich bleibe hier drin und rühre mich nicht vom Fleck....." Hamano verdrehte die Augen. Als wäre er ein kleines Kind, dass nicht wüsste wie man unentdeckt aus einem Land flieht - wie oft hatte er so etwas schon hinter sich: die französische Revolution..die Revolution in Russland...selbst im Mittelalter musste er schon einmal vor seinen Häschern fliehen. "Ich werde Yumi Bescheid geben, dass wir in Kürze eintreffen!" bemerkte Kawagi und wollte gerade die Tür schließen, als Hamano ihm einen Dolch hinhielt. "Kawagi...nimm dieses schöne Schmuckstück und sorge für etwas reine Luft, ja ? Und bitte....kein Blutbad, wobei ein Blutbad jetzt genau das richtige für mich wäre..."scherzte Hamano. "Wir wollen schließlich nicht zu viel Aufsehen erregen!" fügte er noch hinzu. Kawagi nahm den Dolch dankend an und versteckte ihn in den weiten Ärmeln seines Hemdes. "Ich bin bald zurück !" meinte er ernst mit einer Spur von Sarkasmus.

//Verfluchter Bastard// schimpfte Yokai gedanklich, zwang sich jedoch noch immer ruhig in seinem Versteck zu bleiben, da gerade wieder eine Horde von Polizisten um die Ecke kam.

"Oh es scheint als hätte er es genossen", witzelte Yoshiro und blickte zufrieden zu Ichimonji und Amaya. "Er ist noch nicht sehr weit gekommen und versteckt sich nun in der Altstadt. Weit kann er seinen Weg nicht mehr gehen. Ich habe die Grenzen abriegeln lassen und selbst die Stadttore sind geschlossen. Ach, Ichimonji? Lass alle zusammenrufen. Ih will wissen ob sie jemand gesehen hat und vor allem ob ihnen jemand geholfen hat.