Kapitel 1: Eine auswegslose Situation

/Tsss...als würde dich auch nur irgendein Mensch nur wegen deines "guten" nicht vorhandenen Willens helfen..../ zischte Hamano nur gedanklich, doch war Yokai schon längst aus dem Zimmer. Wieder so eine Gelegenheit, bei der Hamano seine Kräfte vermisste. Wenn er noch über alle seine alten Kräfte verfügen könnte, würde er Yokai dem Erdboden gleichmachen, aber zu seiner Missgunst hatte Hamano im Moment lediglich diesen schwachen Körper.

/Hmmm...wenn ich hier rauskomme, sollte ich mir etwas anschaffen, mit dem ich mich verteidigen kann bis diese unausstehliche Glyphe endlich entfernt wurde/ dachte Hamano und machte sich gedanklich auf die Suche nach seinem alten Degen. Doch bevor er auch nur in Amayas Büro trat fiel ihm sofort wieder ein weshalb er doch hier war.

/Ach stimmt...ich muss zu Kawagi...jede Minute die ich zögere kann mich noch eine Woche mehr in diesem Kerker kosten/ schwante es Hamano übel. Hastig rannte er mit seinen Gedanken durch die Tür zurück in den Hörsaal. Zwar war es nicht einfach Kawagi in dem Getümmel ausfindig zu machen doch schaffte es Hamano letzten Endes doch.

/Kawagi-san?? Kannst du mich hören??/

Die Bilbiothek war nicht gerade klein, und so war es Yokai nicht gerade ein Einfaches Spiel, die richtigen Bücher zu finden. Vor allem weil irgendjemand die ganze Ordnung durcheinander gebracht hatte, und er so erst einmal suchen musste, bis er überhaupt die richtigen Abteile gefunden hatte. //Hier sieht es schlimmer aus als unten..// dachte er und suchte die Büchertitel ab ob er etwas finden konnte. //Todesbanne....da muss es doch irgendetwas geben!// schimpfte er gedanklich, doch so weit er auch ging, er konnte nichts entdecken. Und leider konnte er so keine Bücher herausziehen und kurzerhand mal durchlesen...

Kawagi verließ den Senat, Hamano gedanklich im Schlepptau. Als er sicher war, dass kein Reinblüter in der Nähe war, antwortete Kawagi per Gedanke seinem Herrn. /Hamano-sama, euer untertänigster Diener steht euch zu Diensten. Es ist einfach eine Schande, dass ihr in diesem gräßlichen Kerker vor euch hinsiechen müsst./ antwortete er gedanklich voller Besorgnis und Bedauerung. Hamano brauchte eine Weile bis er antwortete..wie sehr hatte er doch solche Worte des absoluten, bedingungslosen Gehorsams vermisst. Im Käfig ohne Diener zu sein war für Hamano einfach unausstehlich.

/Gut Kawagi-san...dein Mitgefühl geht mir wirklich zu Herzen...da unten ist es wirklich all zu grausam..aber du kannst mich aus meiner Notlage befreien...es gibt nur ein paar Dinge zu erledigen.../ erklärte ihm Hamano.
/Sagt frei heraus, worauf ihr hinauswollt...Hamano-sama...ich würde für euch durchs Feuer gehn/ beteuerte Kawagi schnell.

//Gibt es denn niemand, der auch nur annähernd loyal genug wäre um wenigstens dieses Buch holen zu können?// dachte Yokai leicht erzürnt, während er jedoch im Geiste weiter ging und nach etwas suchte, das ihm weiterhelfen konnte. Er musste hier raus. Und er musste eine verdammte Möglichkeit finden, diesen Todesbann zu brechen, sonst würde er wirklich auf ewig auf Erden wandeln, unfähig zu sterben, gehasst von allen. Er schüttelte den Kopf. //Auch gegen die Götter kann man sich wehren...// dachte er

/Oh das hört sich gut an....also....wirst du gerade beobachtet oder dergleichen???/ fragte Hamano besorgt. Sofort schaute Kawagi um sich, zog die Vorhänge des Zimmers zu und schloss die Tür. /Du musst einen Fluchtwagen für uns besorgen - unauffällig, am besten einen den es tausende Male gibt..dann brauche ich eine sichere Zuflucht und einen Hunter, der mich von meinen Qualen dieser Hunterglyphen befreit./ erklärte Hamano. Kawagi schmunzelte. /So seid ihr also Opfer eurer eigenen Strategie geworden?? Ihr solltet nächstes Mal wohl besser planen/ scherzte er.

Yokai begann zu lachen, und bewegte sich dann gedanklich zu Hamano und Kawagi. // Da hat er wohl Recht...Du hast so die Angewohnheit, dir gerne mal ins Fettnäpfchen zu treten, nicht?// Er klang ziemlich gelassen, auch wenn er es sich eigentlich nicht mit Hamano verscherzen dürfte, ansonsten würde er wohl nie seinen EInzigen Wunsch erfüllt bekommen. Obwohl aus dem einen Wunsch vielleicht sogar zwei geworden waren.
//Übrigens herr Kawagi, wenn sie schon dabei sind, und wenn sie so guten Zugang zur Bibliothek haben könnten sie mir ein paar Bücher mitbringen...//

/Yokai Shadako???/ dachte Kawagi erst fragend. Doch Hamano erklärte ihm, dass Yokai auf ihrer Seite war. Sogleich änderte Kawagi seine feindselige Einstellung. /Was kann ich euch bringen???/ fragte er gedanklich.

//Ich hab da so ein paar Bücher über Todesbanne entdeckt...Sie sind in Abteilung E, Regal 4, ungefähr in der Mitte// erklärte Yokai. //Was ich mit diesen Büchern will, braucht dich nichts anzugehen// fügte er noch hizu, achtete jedoch darauf, nicht zu unhöflich zu klingen.

Hamano sah etwas ungläubig in seine Zelle und versuchte seine Gedanken für sich zu behalten. Was sollte das jetzt wieder...wozu brauchte Yokai ein Buch über Todesbanne? Wollte er ihm mal wieder in den Rücken fallen oder konnte er ihm bedenkenlos das Buch bringen lassen???

/Hat es etwas mit unserem Ausbruch zu tun???/ fragte Hamano höflich und versuchte nicht zu neugierig zu klingen.

//Nein hat es nicht. Aber für mich zumindest ist es wichtiger als jeglciher Ausbruch im Moment// dachte Yokai nur und schüttelte verdrossen den Kopf. So vieles trennte ihn von jenen, die er liebte, so viele Hürden wurden ihm in den Weg gestellt, und noch immer war kein LIcht am Ende des schwarzen Lochs in das er fiel...

/Dann brauchen wir es auch nicht..../ meinte Hamano schroff. /Kawagi...besorg bitte alles in mindestens 2 Tagen....wenn es noch schneller geht am besten heute...ich will nicht mehr in diesem elendigen Loch sitzen./ befahl Hamano seinem Gehilfen. /Selbstverständlich....Hamano-sama......ich werde...alles nötige vorbereiten...ihr werdet euch nicht lange gedulden müssen// erklärte Kawagi und verneigte sich kurz.

//Wer hat gesagt dasss....Hm...// Yokai stoppte abrupt. //Wieso hab ich es überahupt versucht?// dachte er und kurz darauf hatte er die Verbindung abgebrochen. Er wusste, so konnte er zwar nicht mehr sehen, was oben los war , doch an das Buch kam er auch auf andere Weise heran.
Mit einem Schlag hatte er die Augen wieder aufgerissen, auch wenn er nichts sah, doch die Hitze hatte ihn so plötzlich überwältigt, dass ihm ein kleiner Schmerzensschrei entfuhr, bevor er sich daran gewöhnt hatte, wieder in dem dreckigen Loch zu sein.

/So Kawagi jetzt da wir ungestört sind....sag bitte Yumi Bescheid, dass die Zeit gekommen ist unseren alten Plan in die Tat umzusetzen. Sie wird schon wissen, was ich meine...aber sag ihr ,dass sie 2 übrig lassen soll, ja?/ erklärte Hamano seinem Diener. Dann verließ er Kawagi wieder und schritt wieder in Richtung Büro des Vorsitzenden. Da in diesem Moment die Debatte wieder neu entflammte, wollte Hamano nachsehn, was Amaya mit seinem Degen angestellt hatte.

"NA sieh mal einer an...ich habe vielleicht nicht meinen Degen gefunden, dafür etwas viel besseres...." freute sich Hamano. Wäre er mit seinem Körper hier oben gewesen, hätte er es nur zu gern in den Händen gehalten. An Amayas Schreibtisch angelehnt, stand Yokais mit goldenen Schnörkeln und einem roten Seidentuch verziertes Katana, das sich in der auf Hochglanz polierten, pechschwarzen Schwertscheide befand.

/Traumhaft....wenn ich da unten rauskomme, werd ich hier noch einen Zwischenstopp einlegen/ lachte Hamano.

//Ich schaffe es auch ohne dich...// dachte Yokai nur und schloss wieder die Augen. Er sah hier unten sowieso nichts, aber was gab es schon zu sehen, außer fast glühende Felswände und die Tür, die für ihn jedoch noch verschlossen bleiben würde. //Nicht mehr lange..Nicht mehr lange..// redete er sich ein um nicht erneut dem Wahnsinn zu verfallen, der ihn hier unten sofort einholen würde, wenn er sich nicht selbst Hoffnung machte.

Hamano spürte wie seine Gedanken wieder schwächer wurden und so ließ er sich wieder zurück ins Verlies fallen. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht: der Besuch "Oben" war wirklich erleuchtend gewesen - er war sich nun sicher, dass er bald aus dieser Zelle herauskam.

Yokai erwiderte nichts mehr, als er spürte, wie Hamanos Geist ebenfalls zurückkehrten. Etwas angesäuert war er auf jeden Fall, doch er würde auch andere Wege finden, um an das zu kommen, ws er sich so sehnlichst wünschte. //Nicht mehr lange...dann kann ich bei dir sein..// dachte er und versank irgendwann in einen tiefen Schlaf, der jedoch gespikt war von diversen Träumen und Alpträumen.

Hamano machte die Hitze kaum noch etwas aus: er verstand es nur noch als Ablenkung um sich die Wartezeit auf seine Befreiung zu verkürzen. Er fühlte sich wie ein ausgehungerter Löwe, der nur darauf wartet, in das Colosseum eingelassen zu werden und Menschen zu töten.

Es waren nur ein paar Stunden vergangen, als Yokai plötzlich von einem Geräusch geweckt wurde: Schritte. //Meine Erlösung!// dachte er und wäre schon vor Freuden fast im Kreis herumgesprungen, hätten ihn die Ketten nicht davor zurückgehalten. //Welt , hier komme ich.Jetzt wirst du mich nicht mehr los// Eine Welle der Euphorie hatte ihn erfüllt. Dass der Besucher auch hätte jemand anders sein können, daran dachte er im Moment überhaupt nicht.

Ein Lächeln huschte über Hamanos Gesicht. /Kawagi....endlich...ich hätte gar nicht gedacht, dass es so schnell gehen würde.../ lobte Hamano seinen Butler und versuchte seinen Körper anzuspannen, um nicht völlig würdelos auszusehen.

Yokai dagegen strich sich noch ein paar STrähenn aus dem Gesicht, damit er endlich wieder etwas sehen konnte. Bald schon würde das Licht in seine Augen treffen und ihn die Schönheit erblicken lassen, die er hier unten so vermisst hatte. //Beeilt euch, ja?// dachte er nur und konnte nicht umhin, in diesem Moment einfach zu grinsen.

Hamano konnte hören wie Kawagi vor seiner Zellentür hielt und den Schlüssel in das Schloss steckte. Nach jedem Klacken des Schlosses hielt es Hamano weniger aus, endlich rauszukommen. Schließlich sprang das Schloss auf und in der Tür stand Kawagi mit 2 Dienern. Eilig schritten sie zu Hamano und öffneten die Fesseln. "Hamano-sama.....ihr seht wirklich schrecklich aus...unter eurer Würde....wenn ihr in eurer Zuflucht angekommen seid, werde ich euch sofort ein Bad richten lassen."

Hamano schaute glücklich zu Kawagi auf - es war ein herrliches Gefühl, als die Ketten endlich gelöst wurden. "Ich danke vielmals...." lobte Hamano seinen treuen Gefolgsmann und rieb sich die geschundenen Handgelenke. Als auch endlich die Fußfesseln gelöst waren, sprang Hamano sofort auf und wäre dabei fast umgefallen. "UUUhh...ich saß wohl zu lange....." zischte er und räppelte sich auf.

"Nichts wie weg von hier....solange Amaya diskutiert merkt sie nichts....hoffentlich" erklärte Hamano und rannte mit seinem Gefolge aus der Zelle.

//Hamano...lass mich nicht so lange warten..ich werd hier noch wahnsinnig// dachte Yokai und wartete schon sehnsüchtig darauf, dass auch seine Tür aufgehen würde, und er erst einmal wieder das Licht erblicken würde. Er konnte schon fast förmlich sehen, wie sie ihm endlich die Ketten abnehmen würden und er von hier verschwinden konnte.

Wie erhofft öffnete sich die Tür und ließ das spärliche Licht von Kawagis taschenlampe hereinscheinen. Hamano stand in der Tür - die Haare waren völlig durcheinander,das Hemd verschwitzt und dreckig. "Hallo Yokai..." begrüßte er seinen "verbündeten".

"Du hast dir Zeit gelassen" bemerkte Yokai knapp und awr selbst überden den Klang seiner Stimme erstaunt, der doch ganz anders war als der seiner Gedankenstimme. Vorsichtig wandte er die Augen, die er zusammengekniffen hatte wegen des Lichts, wieder nach oben und blickte erwartungsvoll in Hamanos Augen.

"Siehst du, ich sagte doch, dass wir hier rauskommen" bemerkte Hamano und trat in die Zelle. "Kawagi? Den Schlüssel bitte" bat er. Sofort reichte ihm Kawagi den unspektakulären, bereits angerosteten Zellenschlüssel, der auch die Ketten öffnete.

"Wir verlieren keine Sekunde mehr...!" meinte Hamano und ging auf Yokai zu.