Kapitel 1 - Die Ankunft der Schüler

Kuraiko seufzt und legt seinen Koffer auf das prunkvolle Himmelbett. //Protzig...//, denkt er und beginnt, seine Kleidung in den pompösen, dunklen Holzschrank zu packen. Hauptsächlich sind es weiße Anzüge, die Schuluniform der Hiya-Akademie. Der Rest sind dunkle Hosen und helle Hemden. Mehr nicht.
Das Brennen in seinem Hals ist nervtötend. Wenigstens ist es noch nicht so schlimm, trotzdem macht es ihn gereizt. Mit grimmigem Gesicht schluckt er ein paar Mal und wirft den Koffer auf den Schrank. Hinter den schweren Samtvorhängen scheint die Sonne, als gäbe es kein Morgen. Bis zum Unterricht war noch reihlich Zeit.
Kuraiko sah sich um. In seinem Zimmer stand noch ein Bett. //Leider...// Aber noch war er alleine.

Gelangweilt sah Amaya sich in dem Zimmer um. Sie seufzte. Das große Himmelbett aus Ebenholz war extra für sie angeschafft worden. Die rote Samtbettwäsche verriet alles, sie trug ihr Familienwappen. Sie senkte den Kopf, schaute lieber auf den mit prunkvollen Teppichen ausgelegten Boden. Für was das alles? War sie etwas besseres, nur weil in ihren Genen kein einziger Tropfen Menschenblut war?
Sie hatte ein Einzelzimmer, das war klar. Und ihr Status als Reinblüterin machte sie automatisch zu der Anführerin dessen, was eigentlich eine Klasse aus Adligen Vampiren sein sollte.
Der Direktor hatte dieses Projekt ins Leben gerufen, um die Beziehung zwischen Menschen und Vampiren zu verbessern, und so war die Night Class entstanden, die nun gerade, an ihrem ersten Tag in der Hiya-Akademie ihre Zimmer bezog.
Nur gab es da so einige Probleme, zumindest Amayas Meinung nach. Wie konnten Menschen, ahnungslose, schwache Menschen, die sich nicht wehren konnten, und blutrünstige Bestien, auch genannt Vampire, zusammenleben? Und das auf so engem Raum? Die Menschen jagten die Vampire, die Vampire jagten die Menschen , es war ein Teufelskreislauf, und nur weil es einen einzigen Punkt auf Erden gab, andems ie zusammenlebten, bedeutete das nicht, dass die Situation jemals besser werden würde.
Ihr war es egal, sie war nur an diese Schule gekommen um den täglichen Verpflichtungen zu entkommen. Sie war eine der wenigen Reinblüterinnen, die es gab, und ihre Eltern wollten sie um jeden Preis irgendwann im Rat sehen. Nur sie wollte das nicht. Deshalb war sie hierhergekommen, um vielmehr Asyl zu suchen.
Seufzend schmiss sie einen ihrer Koffer aufs Bett. Ihre Diener hatte sie weggeschickt. Langsam nahm sie die Schuluniform aus dem Koffer und hängte sie in einen Schrank. Daneben hatte sie noch ein paar andere Klamotten, die sie aber nicht sonderlich oft trug, weshalb sie sie weiter hinten versteckte.
Als sie fertig war, verwandelte sie sich in eine Katze - eine ihrer Fähigkeiten war es, sich in jedes beliebige Tier zu verwandeln - und legte sich schnurrend auf ihr Bett.

AUch Yuna war in der schule angekommen. SIe seufzte, als sie das dunkle gemäuer betrat:"wieder so etwas dunkles" sagte sie genervt, und als sie ihr zimmer betrat, und die tür geschlossen hatte sagte sie wütend:"ich hasse es hier" Sie schnaubte. Ihre eltern hatten sie hierhergeschickt. Dafür würden noch köpfe rollen, das schwor sie sich. Jedoch bemerkte sie das fenster, sie grinste, und riss es auf. Die sonne knallte auf ihre Vampirhaut, doch ihr machte es ncihts aus, "na bitte, da haben wir ja schon etwas licht ins dunkel gebracht" sagte sie. Sie räumte die schränke ein, und schlich sich dann ein wenig in den Gängen rum. Endlich kam sie zu einem Zimmer in dem etwas "leben" herrschte. Ohne zu klopfen ging sie rein. "uhh eine reinblüterin, na das macht das ganze hier schon amüsanter" sagte sie spöttisch. SIe hatte die Katze sofort am geruch erkannt, und ging nun auf sie zu. Grob packte sie die Katze im genick, und hob sie hoch:"weißt du ich hasse katzenviecher" (nix jetzt gegen die katzenliebhaber hier)sagte sie belustigt, und hielt sie ein wenig von sich weg, um den Krallen auszuweichen, die ihr nun entgegenkamen.

Kuraiko schleicht durch die Gänge. Deutlich spüprt er das Blut der Reinblüterin in dem Einzelzimmer oben, er riecht ihren besonderen Duft. Angewidert dreht er sich um und geht in die entgegengesetzte Richtung. Er weiß, dass die Reinblüterin sie nicht zwingt zu sich zu kommen, denn das würde er spüren.
Mit den Händen in den Taschen bewegte er sich durch das Wohnhaus. Er verstand den Sinn dieser Schule nicht, aber irgendwie hatte sein Unterbewusstsein ihn hierher geführt, in der Hoffnung, seine mysteriöse Vergangenheit aufzuklären. //Pah..//, dachte Kuraiko und verzog das Gesicht. Er wusste Bruchteile von seiner Kindheit. Der Rest war blass wie ein Schatten und sprunghaft wie eine Feldmaus. Irritierend und nervtötend zugleich.
Und dann gab es noch die Schmerzen. Kuraiko presste die Kiefer aufeinander. Sie brannten in seinem Körper, zwangen ihn auf die Knie und unterguben all seine Würde.

Amaya gab ein ärgerliches Fauchen von sich. "Denkst du wirklich ich wäre so wehrlos?" zischte sie , dann stand sie plötzlich in ihrer Vampirgestalt vor diesem Jungen, einfältigen Mädchen, das wirklich dachte , sie könnte es mit ihr aufnehmen. "Wenn ich wollte könnte ich dich mit einem kleinen Schnippen töten." Unbemerkt war ihre Ausstrahlung wieder die eines blutrünstigen Monsters geworden, bereit , jederzeit jeden zu töten, der ihr in die Quere kam.
"Verschwinde hier. Sofort" knurrte sie und war versucht, ihre Gestalt zu der einer Raubkatze zu ändern.

Kuraiko atmete tief ein. Momentan war der einzige Schmerz das grausame Brennen des Durstes, un der war noch zu unterdrücken.
Nachdem er alles gesehn hatte, schlich er lautlos wieder nach oben, seine Hand strich leicht über das glatte Holz des Geländers. Jede Pflanze wandte ihm unmerklich ihre Blüten und Blätter zu, als er an ihnen vorbeiging. Er war froh, dass sein Zimmer das weit entfernteste von der Reinblüterin war, so kam er ungehindert und vor allem ungesehen in sein Zimmer - auch wenn sie ihn riechen und hören konnte.

Amya seufzte leise, als sie spürte, dass irgendein anderer Vampir versuchte, an ihr vorbeizuschleichen. Hatte er Angst vor ihr, so wie die anderen? Jedesmal wenn sie irgendwohin vorbeigingen , knieten die Leute nieder und murmelten ehrfürchtig "Amya-sama" Sie hasste das.
"Verschwinde" sagte sie zu der Jungen Vampirin, nun etwas ruhiger. "Ich will meine Ruhe haben"

Yuna grinste:"au ja probier mal" witzelte sie, und tänzelte wieder um die reinblüterin herum. "also ich glaub das wird noch richtig spaßig mit dir" meinte sie, und war dann mit einem satz auch schon wieder draußen. Dort sah sie einen jungen auf dem boden kniend. "hey alles ok mit dir?" fragte sie leicht besorgt.

"Mir geht es...gut", zischte Kuraiko und fühlte, wie das Pochen langsam verebbte. Elegant stand er auf, würdigte weder das Mädchen vor ihm noch die Reinblüteri neines Blickes und verschwand den Flur entlang, bevor das Bersten in ihm zurück kommen konnte.
Sein Herz raste. Seine Hände zitterten und vor seinem Blickfeld flimmerte es.

Amaya gab ein zorniges Knurren von sich, und schmiss irgendeine Vase nach der jungen Vampirin , doch die tür war schon geschlossen. Warum musste sie nur eine verdammte Reinblüterin sein? Sie ließ sich auf ihr Bett fallen, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und schaute an die Decke, die ebenso reichlich verziert war mit Freskomalereien wie die eines Schlosses. Da war es wieder, das gefühl, nicht dazu zu gehören. Sie alle kannten sich, sie alle standen auf einer Stufe , und - Sie alle hasstend ie Reinblüter, da diese sie kontrollieren konnten.

Kuraiko stürmte in sein Zimmer und schloss die Tür. Erschöpft lehnte er sich dagegen und schloss die augen, wartete darauf, dass es weitergehen würde. Doch der Schmerz blieb aus. Langsam wurde er ruhiger und erlangte seine Fassung wieder. Frimmig stieß ersich von der Tür ab.

Yuna sah ihm hinterher:"verdammt is mir langweilig" zischte sie. Und beschloss wieder ins zimmer von der Reinblüterin zu gehen. Ein gehässiges grinsen breitete sich aus, als sie wieder reinkam."hallöchen" sagte sie, und wuschelte der reinblüterin durch die haare. "wie gehts denn so, alte" sagte sie belustigt.

Amaya gab keinen Laut von sich. Sie drehte sich auf dem Absatz um und ging raus aus ihrem Zimmer, hinaus auf den . Flur. Sie fühlte sich wie eine Gejagte, dabei sollte sie doch die Jägerin sein und nicht anders herum. Es war zum Verzweifeln, wieso kapierte keiner, dass es Reinblüter gab, die einfach anders waren? Nicht so arrogant, nicht so verdammt egoistisch, und die nicht jeden herumkommandierten?
Leise lief sie durch die dunklen Gänge, bis sie irgendwann wieder einen bekannten Geruch wahrnahm -den des Jungen. Sollte sie....?

Kuraiko schob mit dem Finger einen Teil des Vorhang beiseite. Das grelle Sonnenlicht blendete ihn und schmerzte, doch er blinzelte nicht. Nachdenklcih sah er hinaus, auf den grünen Park, den Kiesweg, der sich zwischen hohen Bäumen entlangschlängelte.
Er dachte an sie. Immer. Er dachte daran, wie es gewesen war, als sie die Augen geschlossen hatte und wie ihr herz aufgehört hatte zu schlagen. Wie das Blut ihre weißen, weichen Arme hinabrann, wie das Leben aus ihr wich. Er wusste noch genau, wie sie gerochen hatte: nach Erbeeren. Ihr blondes Haar hatte dnaach gerochen. Sie hatte unheimlich gut gerochen...
Kuraiko seufzte. //Vergangen...//

Unschlüssig stand Amaya vor der Tür. Sie war so eine verdammte Närrin. Sie wünschte, sie könnte dem Jungen helfen, denn sie spürte seinen Schmerz, sie spürte wie jede einzelne Faser seines Körpers sich gegen etwas aufbäumte, das sie leider nur in ihren Träumen würde erahnen können. Gab es denn nichts, was ihr auch mal zum Vorteil gemacht werden konnte? Ständig fand jemand andere Vorurteile gegen sie...//Das Schicksal der Reinlbüter// dachte sie , und wieder entrann ihr ein Seufzen.

Kuraiko nagte auf der Unterlippe, bis er salziges Blut schmeckte. Seufzend leckte er es ab und ließ den vorhang zurückfallen. Gelangweilt und wartend stand er der Tür gegenüber. Er roch und spürte, dass die Reinblüterin vor der Tür stand und fragte sich, ob sie war wie alle anderen: beherrschend, arroagant und egoistisch.

Letztendlich rang sich Amaya dazu durch und klopfte an, ganz zaghaft, als ob nicht sie als Vampir, sondern sie als Vogel klopfen würde.

"ach komm reinblüterin du bist langweilig" schrie Yuna ihr hinterher. "verdammt" sie ging raus aus dem zimmer. Und in den Gemeinschaftsraum, hier war auch keiner. Doch das schlimmste an diesem Zimmer war immer noch, dass es kein fenster gab. Das machte Yuna beinahe wahnsinnig. Schnell ging sie wieder aus dem schrecklichen Zimmer raus. Ging auf den, eigentlich für sie verbotenen Schulhof. Und da kam wieder das gefühl. Ihre augen wurden schlagartig rot, und ihre Zähne wurden Lang. Überall roch es nach blut, denn auch überall liefen lebende menschen herum. Yuna leckte sich die lippen. Sie lief durch die sonne zu irgendeinem Schüler."hey, kannst du mir villeicht einen gefallen tun, und mir sagen was für eine blutgruppe du hast?" sie umgarnte ihn, um ihn zu einem leichten opfer zu machen. Vorsichtig lockte sie den Jungen irgendwohin, wo sie niemand sehen konnte. Und schließlich waren Yuna und der schüler im Haus Mond.

Kuraiko verdrehte die Augen. "Herein", sagte er knapp und verschränkte die Arme vor der Brust. Mit jedem Atemzug verblasste die Erinnerung und somit die blonden, seidigen Haare und der Erbeerduft.
Kuriako presste die Lippen aufeinander und konzentrierte sich. //Vergangen ist vergangen...//, dachte er und wartete darauf, die Reinblüterin zu sehen.

Zögernd trat Amaya ein und schloss hinter sich die Tür. Wow. Er hatte ein Zimmer, das mindestens genauso eingerichtet war wie das ihre, doch er war kein Reinblüter, jedenfalls konnte man es nicht an ihrem Geruch erkennen. "Ich...ich..." begann sie stotternd, ihre STimme war nicht lauter als ein Flüstern. "Geht es dir gut? Du...du wirkst so...angespannt"

Kuraiko zog eine Augenbraue empor und schmunzelte. Das war ja was neues - eine Reinblüterin, die nach seinem Wohl fragte. Er überlegte kurz, nickte dann und musterte das Mädchen. Sie hatte lange, schwarze Haare mit roten Strähnen und braune Augen, die ein wenig unecht wirkten. Alles in allem sah sie düster aus, unheimlich. Kuraiko seufzte. Was hatte er erwartet? Ein Mädchen mit rotgoldenen Haaren und roten Pausbacken??
Gespannt wartete er ab.

Yuna stand hinter dem Jungen, sog seinen Betörenden Duft ein. "oh ja zeit zum Essen" flüsterte sie. Dann ging alles ganz schnell. Der Junge schrie schmerzerfüllt auf, Yunas zähne waren in seinem hals, und das blut floss ihr geschmeidig den hals hinunter. Der Metallische geschmack verbreitete sich in ihrem ganzem mund, und wurde mit jedem schluck stärker.

"Irgendwie kann ich das nicht glauben" meinte Amaya, ihre Stimme blieb noch immer zittrig. Sie war die Gejagte. "Man...man riecht es förmlich. Du bist angespannt...irgendwas bewegt dich - sosher, dass du seitdem nichts mehr getrunken hast"

"Glaub, was du glauben willst", erwiderte Kuraiko knapp. Verzweifelt versuchte er die Erinnerungen zu unterdrücken. Der Schmerz, den er seit ihrem Tod verspürte, stärker von Mal zu Mal. Das dumpfe Pochen lauerte in seinem Körper. Er spannte die Muskeln an und konzentrierte sich.

"Oh...du willst nicht darüber reden." Amya senkte den Blick. Das war klar. Wer redete schon mit einer Reinblüterin? "Tut mir leid dich gestört zu haben" sie seufzte leise und wandte sich zum gehen.