Kapitel 8: Die Sinfonie des Mordens, Interludium, allegro agitato

"Wieso? Das beruht alles auf Gegenseitigkeit...zumindest zwischen uns!", entgegnete Nozomi und schaute über die Schulter zu Yokai.
"Genieß den Film...er dürfte ein paar Stunden dauern!", erklärte er ihm noch, dann spielten in Yokais Kopf sämtliche Gefühle, Gedanken und Erlebnisse Nozomis ab, zu denen sich dann auch noch die Abertausenden Gedanken und Erlebnisse Jurias dazugesellten: von ihren Kämpfen gegen Ichiru und Yuka, Jurias Gefangennahme, ihre tragische Liebe zum einfachen, jugendlichen Yuuta, der schließlich durch Yukas Hand starb, ihre Erinnerungen an den ersten Tanz mit Yokai, ebenso wie Nozomis Erinnerungen daran, wie er und Juria von Shinji aus der Familie verstoßen und mit einem Fluch belegt wurden, der nur durch das Opfer ihrer Mutter Saori dermaßen verhindert wurde, dass sie nicht sterben mussten. Ebenso gesellten sich auch noch sämtliche Kindheitserinnerungen dazu, wie Juria und Nozomi einstmals freundschaftlich mit Yuka und Ichiru spielen konnten, ohne sich gegenseitig zu bekriegen und ohne, dass sie sich hassten. Der Erinnerungsfilm endete schließlich mit Nozomis Tod, bevor die letzte Szene schließlich seine Wiedererweckung und der darauffolgende Kampf mit Ichiru war.

"Was geht hier schon wieder für ne Party, ihr Freaks?", fragte Matsuo, als sie über beide Ohren grinsend in den Aufenhaltsraum gestöckelt kam. "Meine achso tolle Mutter ist wieder da und wird es auch bleiben! Ich warne euch also schon einmal vor mir! 100 Meter ABSTAND! Ich bin ab sofort SEHR,SEHR reizbar, klar? Gut!", verkündete Matsuo und stolzierte dann arschwackelnd zum einzigen Sessel im Aufenthaltsraum, von dem jeder wusste, dass es eigentlich Emis Stammplatz war.

Mit erschrockenem Gesicht betrachtete Yokai die Erinnerungen von Juria und Nozomi und seufzte an deren Ende nur leise. Ein wenig war sein Gesichtsausdruck schon melancholischer geworden. "Nun, scheint als hätten wir alle unsere kleine Leidensgeschichte, was?" murmelte er und dachte an seine eigenen Dinge, wobei es wohl für Nozomi und Juria schlimmer war, immerhin waren sie in jeder Hinsicht unschuldig gewesen, im Gegensatz zu Yokai, der ja sein Leiden selbst verursacht hatte. Doch während er sich selbst Nozomis Erinnerungen angesehen hatte, bekam dieser natürlich auch alles von Yokai mit - wie er auf der Hochzeit das erste Mal mit Juria tanzte, wie er immer und immer wieder alle Strafen seiner jüngeren Brüder auf sich nahm und deswegen selbst bei seiner Krönung noch eine leichte Narbe auf dem Unterarm hatte, die er doch immer durch seinen Mantel verdeckt hatte, wie er Maria kennen gelernt, geheiratet, verwandelt und letztenldich auch wieder verloren hatte, wie er fast wahnsinnig geworden war, und wie er letztendlich an die Akademie gekommen war.

Über Matsuos Auftritt konnte Hana nur die Augen rollen, doch sie ließ sich nicht weiter davon beirren. //Hoffen wir mal dass sie nur fünf Punkte bekommt...// dachte sie im Stillen, weil sie Matsuo nicht leiden konnte. Vielmehr war sie eine Anhängerin von Emi und deren Mode, weil diese doch etwas alltagstauglicher war.

"Ich würde nur zugerne einmal die Erinnerungen von Hamano ansehen....wer weiß was dabei alles aufgedeckt werden würde!", bemerkte Nozomi, während er Yokais Erinnerungen genaustens betrachtete, wobei er hin und wieder eine Träne nicht verkneifen konnte - gerade als der Teil ablief, indem Yokai zum Tyrannen wurde und in seinen Erinnerungen der Kampf gegen die anderen Reinblüter ablief. "Yokai...versprich mir ein besserer Vampir zu werden und gewinne dieses Duell!!! Du bist noch nicht so verdorben wie Hamano es ist - also tu alles dafür, dass du nicht verlierst!", bat Nozomi und verschwand dann.
In diesem Moment kamen in Yokais Kopf noch Erinnerungen Jurias hoch, die zeigten wie sie damals das Waisenhaus besucht hatte und sich um Maria kümmerte.

"Bitch I'm fa-a-a-a-a-a-a-bulous! So shut up, pleeeeeease!", bat Matsuo, als Yuiko beim Lesen ihres Yaoiheftes lachen musste. Das Kartenspiel mit Kyo war langweilig geworden, daher widmete sie sich wieder anderen Vergnüglichkeiten.

Yokai nickte nur leicht. Allein schon der Gedanke an Maria verbot es ihm, jemals wieder auf die falsche Seite zu treten. Er hatte sich geschworen, dass er niemals wieder zum Tyrannen werden würde. Allein schon, weil er nun eine Familie hatte, und weil es nun einen Sohn gab, um den er sich kümmern wollte und für den er ein gutes Vorbild sein wollte. Egal wie das Duell gegen Yakuma auch ausgehen würde, er schwor sich, dass er niemals so sein wollte wie Hamano, dessen Beispiel ja schon abschreckend genug wirkte, dass er seine hochschwangere Geliebte offensichtlich in den Kerkerzellen des Senats allein ließ während er selbst die Zeit zu haben schien, mit Yokai zu plaudern. Bei diesem Gedanken runzelte er nur verächtlich die Stirn, bevor er dann in Gedanken nach Juria rief. Jetzt wo das erste Training beendet war, würde er wohl noch ein wenig mit ihr Tanzen üben.

"Oh mein Gott du hast auch nichts bessers zu tun oder?" fragte Hana und rollte nur mit den Augen. Sie war die Enkelin des Senators Kobe und besaß die Fähigkeit, anderen die Fähigkeit des Sprechens zu nehmen, sodass diese gelähmt war. Sie wusste, dass sie entfernt auch mit der Familie Kagesaki verwandt war, weil immerhin Hideki Kagesaki die Fähigkeit besessen hatte, die Körperteile anderer durch Blickkontakt zu lähmen. Deshalb wandte sie diese Fähigkeit nur im Moment bei Matsuo an, um nicht mehr bei ihrer eigenen Lektüre gestört zu werden.

Gerade wollte Matsuo etwas erwidern, als sie fühlte wie ihre Zunge ihr nicht folgte, sondern stumm blieb. Anhand ihres Gesichts konnte man schon sehen, dass sie kurz davor war in Rage auszubrechen. Um nun auf irgendeine andere Weise die Aufmerksamkeit der Anderen zu bekommen, knöpfte sie ihre ohnehin individualisierte Schuluniform auf und öffnete dann soviele Knöpfe der Bluse, bis man ihren Ausschnitt sehen konnte.
Mit diesem Aussehen räkelte sie sich nun auf dem Stuhl und zog einen Schmollmund, der jedoch kein bisschen Hirous Interesse weckte. Ebenso weckte ihr Aufzug kein Interesse bei Kyo, Ysou oder Touya, lediglich Azuma schien für diese billigen Reize empfänglich zu sein. Auch wenn es Matsuo eigentlich nicht beabsichtigt hatte, hatte sie im nächsten Moment Azuma auf dem Schoß sitzen, der offensichtlich äußerst angetan von ihr war.

"Seid ihr schon fertig? Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell geht...", erklärte Juria Yokai über ihre Gedanken, während sie offensichtlich dabei war im Musikzimmer der Akademie Klavier zu spielen.

"Matsi-chan, denkst du nicht, dass du hier etwas falsch bist?" fragte Hana mit einem frechen Grinsen. "Immerhin brauchst du sicherlich keinen Schulabschluss um dich in Bastardo auf den Strich zu stellen und nur zu warten, bis die Jungs kommen, oder etwa nicht?" Sie hatte es ebenfalls nicht gestört, dass Matsuo nun so aufreizend geworden war, doch sie hatte gerade das Bedürfnis, die Schülerin etwas zu ärgern, vor allem gerade wegen dieser billigen Reize und des Schmollmundes. Dann aber wandte sie sich zu den anderen um. "Na, was denkt ihr? Würde sich Matsuo nicht an manch anderen Orten besser machen? Sie scheint ja schon ein wenig Erfahrung gesammelt zu haben."

"Nun, es ist dazwischen noch einiges passiert, sodass ich schon...aufgewärmt war. Aber auch dein Mann hat mir seine Kräfte zur Verfügung gestellt, im Austausch für mein eigenes Blut. Ich habe es geschafft ihn zu verletzen, aber naja...du solltest es dir selbst dann ansehen. Übrigens solltest du mit ihm zum einkaufen, sein Anzug ist ruiniert. Meiner übrigens auch..." leicht kicherte Yokai während er zurück zur Akademie ging und dann dort den direkten Weg zum Musikzimmer einschlug.

Matsi ließ sich von Azuma Stift und Papier bringen und schrieb darauf dann eine Nachricht für Hana. "Wenigstens habe ich etwas zu zeigen ", war die Aufschrift auf dem Zettel, den sie freudestrahlend hochhielt. Am liebsten hätte sie ihr noch die Zunge rausgestreckt, doch war es ihr aufgrund der Lähmung natürlich nicht möglich.
In diesem Moment kam jedoch auch Emi wieder in den Raum und sah erzürnt zu Matsuo, die auf ihrem Stammsessel saß, mit dem Proleten herumturtelte und ihr auch noch vorwarf, sie hätte nichts zu zeigen? "Also Matsi-chan...ich war ja immer gnädig zu dir...aber jetzt ist es genug!!!!"; rief sie und sprang sogleich auf Matsuo zu wie ein hungriges Raubtier.

"Deine neuen Klamotten sind schon wieder zerstört? Dabei sind sie gerade mal 2 Wochen alt", bedauerte Juria und wollte noch so lange Klavier spielen, bis Yokai zurückkommen würde.

Mit einem genüsslichen Grinsen beobachtete Hana, wie nun Emi auf Matsuo losging, wobei natürlich auch Azuma einen gewissen Schaden nehmen würde, da das Taiki-Mädchen diesen auf seinem Schoß sitzen hatte. Zuerst war sie etwas erzürnt gewesen über Matsuos Kommentar, da sie nun absolut nichts von den Mädchen hielt, die immer und überlal ihren Auschnitt zeigen mussten und sich so aufreizend gaben, doch dann war ihr Emi genau im richtigen Moment erschienen, sodass sie nun ziemliches Glück hatte, dass die neue Reinblüterin sich um den Level-B-Vampir kümmern würde - denn das ging sicherlich nicht glimpflich aus, das wusste wohl jeder im Raum, der ein bisschen Menschen- , bzw. Vampirverstand vorzuweisen hatte.

"Tut mir leid, tut mir leid, aber dein Mann hat mich mit seiner Kopfstimme nun eben mal gegen den nächsten Baum geschleudert und das ging nicht gut aus, weder für mich noch für die Klamotten. Aber was erwartest du, wenn wir kämpfen? Das training dient immerhin niht dazu, dass wir Kaffeekränzchen machen." erwiderte Yokai belustigt und ging dann direkt ins Musikzimmer, wobei er sie nur von hinten beim Klavierspielen beobachtete und sich freute, dass sie so gut geworden war, immerhin hatte er sie auch früher spielen gehört.

Als Juria sich umdrehte und Yokai mit seinen zerstückelten Klamotten sah, die gleich an mehreren Stellen den Blick auf Yokais trainierten Oberkörper fallen ließen, wurde sie schlagartig rot im Gesicht und drehte sich schnell wieder um, um nicht allzu peinlich gucken zu müssen.
"Könntest du dir vielleicht bitte etwas Neues anziehen, bevor ich hier noch nicht jugendfreie Gelüste bekomme, die deinen kleinen Sohn Yuuji möglicherweise verstören könnten?", bat sie ohne sich umzudrehen, wobei man heraushören konnte, dass sie offensichtlich geschockt und gleichzeitig kurz davor war, loszulachen.

"Keine dahergelaufene Bahnhofsnutte setzt sich auf meinen Sessel!", fuhr Emi die auf ihrem Sessel sitzende Matsuo an und blickte sie mit dem Todesblick an. Während Azuma schon schnell das Weite gesucht hatte, wollte Matsuo noch zum Gegenschlag ausholen, doch dann bemerkte sie wieder, dass ihr die Stimme versagte. Daher stand sie einfach nur auf und gab Emi eine Backenschelle, wohl um ihr zu beweisen, dass sie es ebenfalls verdient hatte auf diesem Sessel zu sitzen und sie sich nicht auf diese Weise beschimpfen ließ.

Mit einem frechen Grinsen im Gesicht beobachtete Yokai, wie sich Jurias Gesichtsfarbe ein wenig änderte, und er musste nur leicht kichern, während er nun gerade mit Absicht begann, die Fetzen ein wenig zurechtzuschieben, sodass man mehr als nötig von seinem Oberkörper sehen konnte. "Was denn? Sind diese Gelüste etwa so...abwegig?" fragte er, während er sogar Juria ein wenig näher kam und sich daraufhin sein Grinsen nur ausbreitete. "Außerdem, was Yuuji nicht weiß, macht Yuuji nicht heiß. Der Junge sollte auch irgendwann einmal aufgeklärt werden, denn ich habe so das Gefühl, dass Akuma-sama und seine Gehilfen das bei der Erziehung vergessen haben. Denn dass Maria es nicht tun würde, war mir auf irgendeine Weise sogar bewusst." Leicht rollte er mit den Augen, war aber noch immer gut gelaunt.

"Gibs ihr!" schrie Hana voller Vergnügen, als sie mitbekam wie Emi sich mit Matsuo stritt, wobei sie selbst natürlich voll und ganz auf Seite der Aritomos stand, denn diese besaßen ihrer Meinung nach doch noch weitaus mehr Würde und Eleganz als die Taikis. Zumindest wüsste sie nicht, dass Matsuo Taiki bisher irgendetwas Edles getan hatte, aber vielleicht hatte sie nur zu wenig mitbekommen.

"Gut du hast es so gewollt!", lachte Juria und sprang Yokai geradezu an. In Sekundenschnelle hatte sie ihn an die Wand gedrückt und überschwemmte ihn mit Küssen. "Das ist übrigens nicht gerade höflich, das mit einer verheirateten Frau zu machen...solche Spielchen!", kicherte sie, während sie Yokai weiterhin küsste ohne auch nur an ein Aufhören zu denken.

"Hast du es etwa soeben gewagt mein reines Gesicht mit deinen dreckigen Pfoten anzufassen und mich zu schlagen?", zischte Emi ohrenbetäubend und hatte im nächsten Moment schon eine Schere gezückt. "Leute...wenn mir mal jemand so behilflich sein könnte und Matsi-chan festhält?? Ich glaube sie wünscht sich einen neuen Haarschnitt - ihr Bob ist fast schon wieder ausgewachsen...ich glaube ein Iro würde ihr gut stehen!", sagte Emi und grinste teuflisch.

"Es ist genauso unhöflich, es mit einem verheirateten Mann zu tun..." murmelte Yokai, grinste aber weiterhin und genoss es sichtlich, so von Juria geküsst zu werden, wobei er nach kurzer Zeit auch schon zum Gegenangriff startete und sie vom Hals bis zur Stirn mit Küssen überschwemmte. Dass seine Frau oder Nozomi das mitbekommen könnten, daran dachte er natürlich nicht, aber eigentlich war es ihm auch egal. Das Gefühl, das er spürte als Juria ihn so küsste, war mehr, als er verlangt hatte und es tat so gut, dass er es nie mehr enden lassen wollte.

"Gibs ihr Emi-san!!" schrie Hana und eilte schon, um ihr dabei zu helfen, Matsuo festzuhalten, vor allem weil ihre Gabe der Lähmung ziemlich Erfolg versprechend war. Deswegen ging sie nur zu Matsuo hin und berührte diese dann am Fuß, sodass ihre Beine gelähmt wurden und sie sich nicht mehr vom Fleck bewegen konnte. "Nun, ich denke du kannst beginnen..." lachte sie und freute sich schon darauf, dass Matsuo ihr Fett abbekommen würde.

"Matsi-chan, weißt du überhaupt was Angst bedeutet? Ich werde sie dich nämlich spüren lassen!", meinte Emi und lachte finster, während sie gleichzeitig die Schere angsteinflößende Geräusche machen ließ.
"Angst ist ein Grundgefühl, welches sich in als bedrohlich empfundenen Situationen als Besorgnis und unlustbetonte Erregung äußert. Auslöser können dabei erwartete Bedrohungen etwa der körperlichen Unversehrtheit, der Selbstachtung oder des Selbstbildes sein. Begrifflich wird dabei die objektunbestimmte Angst (lateinisch angor) von der objektbezogenen Furcht (lateinisch timor) unterschieden. Weiterhin lässt sich die aktuelle Emotion Angst unterscheiden von der Persönlichkeitseigenschaft Ängstlichkeit, also häufiger und intensiver Angst zu fühlen als andere Menschen.

Evolutionsgeschichtlich hat die Angst eine wichtige Funktion als ein die Sinne schärfender Schutzmechanismus, der in tatsächlichen oder auch nur vermeintlichen Gefahrensituationen ein angemessenes Verhalten (etwa Flucht) einleitet. Da der Energieaufwand für eine Flucht gering ist (wenige hundert Kilokalorien), übersehene Bedrohungen aber äußerst folgenschwere Auswirkungen nach sich ziehen können (Tod), ist die „Alarmanlage“ Angst sehr empfindlich eingestellt, was in vielen Fehlalarmen resultiert.

Angst kann sowohl bewusst als auch unbewusst wirken. Entstehen durch Angst andauernde Kontrollverluste oder Lähmungen, wird von einer Angststörung gesprochen; ist diese Angst an ein bestimmtes Objekt oder eine bestimmte Situation gebunden, spricht man von einer Phobie", erklärte Azumi plötzlich, als Emi Matsuo die Frage gestellt hatte.
Er wurde dafür nun von allen verwirrt angeschaut, da die meisten der Night-Class soviel Intelligenz gar nicht von ihm erwartet hätten. "Was denn ?? Habt ihr noch nie im Unterricht aufgepasst?", fragte er in die Runde, da es ihm nur allzu peinlich war, wie ihn alle ansahen.

Erstaunt hatten sich alle im Raum umgewandt, als sie mitbekamen, was Azuma von sich gab, wofür er vor allem von Hana nur mit einem äußerst verwunderten Blick angesehen wurde, ebenso wie von Yuuji, der es kaum glauben konnte, dass außer ihm noch jemand im Unterricht aufgepasst hatte. Dann aber trat er nur nach vorne und begann zu lächeln, weil er sich freute, dass es jemanden gab, der ebenfalls die Freude am Unterricht für sich entdeckt hatte, und der ebenfalls so weit schien, dass er sogar den Stoff verstanden hatte - was man ja nicht von allem im Kurs behaupten konnte. Denn die meisten passten nicht gerade auf in Ethik oder den biologischen Fächern, wo das Thema Angst behandelt worden war.

"Hast du was geraucht oder den Duden verschluckt?", fragte Emi und starrte Azuma mehr als nur verwirrt an. Viel mehr brach soeben ein Welt für sie zusammen. Wer hätte ahnen können, dass der glückslose Casanova im Unterricht aufpasste und sogar das Wissen behielt? "Da geht doch was nicht mit rechten Dingen zu!!!!", fauchte Emi und schielte Azuma etwas genauer an. Zwar wollte sie Yuujis Freude nicht zu nichte machen, aber dennoch konnte sie sich eine neue Frage einfach nicht verkneifen.
"Was ist ein Vampir, hm? Haben wir doch schön letzte Woche nochmal wiederholt, auch wenn ich nicht aufgepasst habe! Aber wenn du so schlau bist, weißt du es doch sicher, nicht?", fragte Emi und rechnete schon damit, dass Azuma verwirrt da sitzen und die Antwort nicht wissen würde.

"Huhuhu...nicht so stürmisch", kicherte Juria und ließ sich in Yokais Arme fallen, während er ihren Hals mit Küssen eindeckte. "Sagen wir einfach, dass Maria und Nozomi nie etwas darüber erfahren werden?", fragte Juria und blickte Yokai mit Welpenaugen an, bevor sie ihm einen dicken Kuss auf die Lippen setzte.

"Sagen wir..." erwiderte Yokai, der mittlerweile sich daran gemacht hatte, Jurias Bluse ein wenig aufzuknöpfen, da es ihm doch gerade ziemlich heiß geworden war. "...Wer sollte auch schon etwas davon mitbekommen? Und so verwerflich ist es doch nicht, denkst du nicht auch? Immerhin sind wir zwei einsame Seelen, und auch wir brauchen jemanden für uns, findest du nicht? Wir waren doch lange genug allein..." Ein wenig hatte er sich noch näher an sie gewagt und begann nun auch, ihre Brust zu küssen, während er sich dann weiter nach unten arbeitete, und dabei weitere Knöpfe ihrer Bluse öffnete.

"Ich glaube beides..." murmelte Hana leise, die es ebensowenig glauben konnte, dass Azuma wirklich so klug sein sollte - dabei störte er doch den Unterricht nur durch seine absolut unpassenden Anmachsprüche, und auch sonst gab er sich immer so, als ob er niemals Lust hätte und nie wirklich etwas mitbekam von dem, was von den Lehrern erzählt wurde.
Dagegen schien Yuuji noch immer total gespannt und wartete nun ab, was Azuma erzählen würde - war der Macho wirklich so klug, wie er gerade behauptet hatte?

"Nicht leichter als das...", meinte Azuma und schien die Antwort geradezu aus dem Hemdsärmel zu schütten. "Ein Vampir, veraltet auch Vampyr geschrieben, ist im Volksglauben und in der Mythologie eine blutsaugende Nachtgestalt. Dabei handelt es sich meist um einen wiederbelebten menschlichen Leichnam, der sich von menschlichem oder tierischem Blut ernährt und – je nach Kultur und Mythos – mit verschiedenen übernatürlichen Kräften ausgestattet ist.

Manchmal behandelt das Wort „Vampir“ auch nichtmenschliche Gestalten wie Dämonen oder Tiere (z. B. Fledermäuse, Hunde, Spinnen). Nach der mythologischen Vampirgestalt sind die Vampirfledermäuse (Desmodontinae) benannt, die einzige Säugetiergruppe, die sich ausschließlich vom Blut anderer Tiere ernährt."

"Igitt...soeben ist mir der Appetit auf sadistische Haarverstümmelung vergangen....der Pausenfummler hat wohl doch mehr in der Birne als nur Toastbrot und Pornos....", stotterte Emi, deren Weltbild und Vorstellung der Klasse nun endgültig in Scherben lag.

"Uhuhuhuhuhuhuhuhu...du weißt schon dass wir hier an einer Schule für Jugendliche sind?", kicherte Juria und sah sich Yokais zerstörtes Hemd an. "Das brauchst du dann wohl nicht mehr, wie?", fragte sie und mit einem Ruck lag das zerfetzte Hemd schon auf dem Boden.

"Die sind alle schon längst über 18 ....wenn man zumindest nach den Jahren geht, in denen sie wirklich gelebt haben.." grinste Yokai frech und machte sich dann daran, auch Jurias Bluse auszuziehen, denn die Knöpfe hatte er mittlerweile natürlich schon offen. Vorsichtig streifte er den hauchzarten Stoff über ihre Schultern und über ihre Arme, während er weiterhin nicht davon abließ, ihren Körper immer und immer wieder mit abertausenden von Küssen zu bedecken.

"Naja..." begann Yuuji in diesem Moment. "Zu mir hat mal jemand gesagt, dass nicht alle Leute so sind, wie sie auf den ersten Blick oder allgemein nach außen hin erscheinen. Manche sind ganz klug, obwohl sie nur Dummheiten im Kopf haben, manche aber geben sich klug und haben außer ihren Sprüchen eigentlich keine Intelligenz. Manche sind vielleicht nach außen hin total ehrlich, aber lügen einen in Wahrheit nur an, und bei anderen ist es umgekehrt. Du darfst doch die Leute nicht einfach in Schubladen stecken!" Er hatte sich an Emi gewandt und lächelte etwas aufmunternd.

"Nein natürlich nicht....", entgegnete Emi nur kurz auf Yuujis Moralpredigt, während sie andererseits Azuma nochmal genauer unter die Lupe nahm. "Aber da stimmt doch trotzdem was nicht....seit wann soll dieser Casanova so schlau sein? Das ist unmöglich...er passt nie auf und tut nichts was mit dem Unterricht zu tun hat, außer, dass er versucht Amaya in den Ausschnitt zu schauen!", bemerkte Emi mit scharfem Blick, wobei Azuma rot anlief.
"Sonst wollt ihr auch immer ständig begehrt werden.....warum nicht von mir, heee?", argumentierte Azuma, schließlich hauten sowieso alle immer auf ihm herum.

"Oh...du willst doch nicht etwa.....auf dem Klavier?", wollte Juria gerade entgegnen, als sie schon auf der Tastatur saß und ein äußerst disharmonischer Akkord erklang. "18 ? Na gut...wenn du meinst.....das nennt man dann wohl Bio-Praktikum!", kicherte Juria, während sie Yokais Küsse sichtlich genoss.

"Warum nicht? Weil wir, denke ich, besseres verdient haben als einen arroganten Typen. Was wir wollen, sind sanfte, einfühlsame Männer die Frauen nicht als Lustobjekte betrachten, sondern auch die Gefühle des weiblichen Geschlechts perfekt zu verstehen wissen. Immerhin, was tun wir Frauen für euch? Wir benehmen uns ja nicht wie die letzten Prostituierten. Stattdessen laden wir euch ein und versuchen immer wieder, eure Zuneigung zu gewinnen, sei es durch Musik, Kunst oder was auch immer - doch egal was wir tun, ihr weist uns stets zurück. Dann dürft ihr euch nicht beschweren im Gegenzug, warum wir uns beschweren." erklärte Hana und wirkte nun ziemlich ernst. Denn sie war letztendlich verliebt, in einen jungen Level-C-Vampir, der in Bastardo lebte, aber bisher nie von ihr Notiz genommen hatte.

"Warum nicht auf dem Klavier? Ein wenig musikalische Untermalung schadet nie..." erklärte Yokai seinen Standpunkt, während er vorsichtig nach dem Verschluss von Jurias BH langte, während er aber noch immer ihren Körper mit Küssen bedeckte. "Und Bio-Praktikum kann auch nicht schaden, immerhin, wir dürfen als Lehrer ja auch etwas Erfahrung vorweisen, nicht?"

Plötzlich packte Juria Yokais Arm und hielt inne. "Bist du wirklich sicher?...Ich weiß nicht so recht.....sollten wir nicht wenigstens die Tür abschließen?", überlegte Juria und hielt solange Yokais Mund von sich weg. "Ich weiß gerade wirklich nicht, ob das so richtig ist...", gab sie zu bedenken.

"15 Punkte im Matheabitur!", kommentierte Hirou das Gespräch lediglich emotionslos, wobei er zu Azuma schaute. "Allerdings nur wenn du auch bei der Prüfung deine Kräfte benutzen könntest - schade nicht? So werden es wohl leider doch nur 6!", entgegnete er noch kalt, während Azuma ihn mit vor Scham und Wut rot gewordenem Gesicht anstarrte und kurz davor war ihm den Hals umzudrehen.
"Damit hätten wir das ja geklärt...", frohlockte Emi und zückte wieder die Schere. Allerdings hatte Matsuo scheinbar die Gunst der Stunde genutzt und war aus dem Zimmer geflohen. "Oh....", bekam Emi nur heraus, dann sprintete sie schon zur Tür.

Ein wenig seufzte Yokai, als er Jurias Bedenken hörte. "Was ist los mit dir? Du hattest sonst auch nie Hemmungen. Sei doch ehrlich, wer sollte es mitbekommen? Dein Mann, der sowieso nicht da ist? Maria, die tot ist? Gut, schließen wir die Tür ab, das muss ausreichen. Denn ich bezweifle, dass irgendjemand durchs Fenster gesprungen kommt..." Er hatte zu lachen begonnen, ging dann aber zur Tür um diese abzuschließen, bevor er dann noch die Vorhänge des Fensters zuzog, auch wenn es sowieso draußen Nacht war, und es damit wohl kaum jemanden geben würde, der sie sehen konnte.

"Hinterher!!!" schrie Hana und rannte Emi hinterher, bewaffnet mit einigen Stylingutensilien sowie ein paar Heftchen, in denen schräge Frisuren abgebildet waren, die anscheinend die neueste Mode in Paris waren - für die Vampire der Night-Class, insbesondere für die Mädchen - jedoch eher abschreckend wirkte. Yuuji hatte dagegen nur kurz verwirrt zu Hirou geblickt, war dann allerdings ein wenig enttäuscht, dass Azuma doch nicht so klug war, wie er im vorigen Moment noch gewirkt hatte und somit alles nur eine Farce gewesen war. Dann aber war er neugieirg und ging zu dem Jungen hin. "Welche Kräfte hast du denn?" fragte er, sichtlich verwundert.

"Äääääh ich muss weg", wich Azuma nur der Frage aus und rannte Emi und Hana hinterher. "Tztztz was für ein Penner...", kicherte Kyosuke, der sich das Lachen nicht verkneifen konnte, angesichts der Tatsache, dass Azumas Versuch klug zu erscheinen dermaßen gescheitert war. "Yuuji-kun frag lieber nicht...er wird es dir sowieso niemals sagen, solange du nicht einen 10 cm Ausschnitt hast!", lachte Kyosuke, war er sich doch nicht der Bedeutung seiner Worte im Klaren.

"Matsi-chan!!! Stehen geblieben!!!! Mir entkommst du nicht!!!!", lachte Emi während sie die Stufen hinuntersprang und versuchte den Vorsprung zu verkleinern. Derweil rannte Matsuo angsterfüllt um ihre Haare durch die Gänge und schien Zuflucht im Musikzimmer suchen zu wollen.
"Ich und Hemmungen? Da schätzt du mich aber falsch ein mein Lieber!", kicherte Juria, als sie in einem unachtsamen Moment Yokais seine Hände mit Handschellen gefesselt hatte. "Jetzt bin ich hier der Boss!"

"Wieso denn 10 cm Ausschnitt? Und...das könnte ich doch auch machen oder?" fragte Yuuji etwas naiv und blickte an seiner Brust hinunter - wobei es dort nicht viel zu sehen gab weil er für sein Alter ausgesprochen kindlich wirkte und deshalb seine Statur zwar die eines 16-jährigen war, sein Gesicht aber so kindlich war, dass man ihn eher für 12 halten konnte.

"Oh...ich glaube wirklich, dass ich dich falsch eingeschätzt habe...." murmelte Yokai etwas belämmert, als er merkte, was Juria getan hatte. Dann aber begann er nur wieder frech zu grinsen. "So so, da hat wohl jemand eine sadistische Ader, was?" fragte er und schürzte die Lippen, da er so etwas von Juria nicht gedacht hätte - aber gut was hatte er überhaupt gedacht? Es gab eben doch Dinge, die oft unvorhergesehen kamen und die aber deswegen nicht zwingend schlechter sein mussten. Im Gegenteil.

"Ich würde dir abraten...es sei denn du willst bestimmte, perverse Leute auf dich aufmerksam machen....", kicherte Kyosuke. "Oder hast du etwa einen Busen den zu zeigen könntest? Du willst doch nicht als Prostituierte enden, oder? Also lass es lieber!", erklärte Kyo, wobei ihm natürlich auch wieder nicht klar war, dass er da absolut falsche Wörter in den Mund genommen hatte.

Da Matsuo schon geradezu spüren konnte, wie ihr Emis Atem ihren Nacken kitzelte, rannte sie weiter um ihre Schönheit und vielleicht auch ein bisschen um ihr Leben. Da sie wusste, dass man das Musikzimmer gut abschließen konnte, rannte sie weiter und weiter. Was sie jedoch nicht wusste, war dass in diesem Moment Juria gerade ihrem "Sklaven" befohlen hatte sich seiner Anzugshose zu entledigen.