Kapitel 8: Die Sinfonie des Mordens, Interludium, allegro agitato

"Das tue ich schon seit geschlagenen zwei Wochen....", hätte Eiki schon am liebsten sagen wollen, doch dann schlug er erneut das Mathebuch auf und fragte sogleich Amaya ohne Vorwarnung: "Bei einem Test sind bei zehn Fragen jeweils fünf mögliche Antworten angegeben, von denen eine anzukreuzen ist. Es ist aber jeweils nur eine Antwort richtig. Ein Kandidat Hat alles vergessen und setzt rein zufällig sein Kreuzchen." So Amaya-sama: Mit welcher Wahrscheinlichkeit setzt er bei der fünften Frage das Kreuz richtig?"

"Hmm....interessant", bemerkte Nozomi, als der Baum zu schmelzen begann und er sich von seinem gemütlichen Platz wegbewegen musste. Während er zu Boden fiel, schlug Nozomi jedoch beherzt durch den großen Wasserstrudel, der von dem Baum übrig geblieben war. Während die dadurch entstehenden Wasserspritzer auf Yokai und die Umgebung zuflogen, reichte schon ein Blick Nozomis, der sie in messerscharfe Eisspitzen verwandelte. Zudem konnte man schon bemerken wie sich die Temperatur an ihrem Kampfort veränderte: es war merklich kühler geworden im Vergleich zu wenigen Sekunden davor.

"Ihr seid mir alle jederzeit willkommen!", erklärte Kaien überglücklich darüber zwei weitere Gäste zu haben. "Ich freue mich über jeden der hier ist!", freute er sich und schlug dann die überlangen Ärmel des Furisode zurück, wobei er sich wirklich fragen musste, welcher Hunter nur auf die Idee gekommen war, ein solches Kleidungsstück als Mann anzuziehen und es auch noch als Tradition durchzusetzen.

"Oh, ich bitte Sie, wir wollen doch nicht schon wieder für Winter sorgen, nicht?" fragte Yokai und in Sekundenschnelle hatte er den Boden wieder erhitzt, wobei er natürlich auch die Luft erhitzte, sodass er eben wieder nass wurde, ihn aber die Eisspitzen nicht trafen. Gleichzeitig setzte er nun zum Gegenangriff an und zückte sein Schwert, wobei er doch merkte, dass er ein wenig aus der Übung war - aber dafür war er ja hier beim Training. Deshalb sprintete er gewagt nach vorne und versuchte dann, Nozomi mit dem Schwert zu erwischen, wobei er diesmal aufs Ganze ging - auch wenn seine Schulter noch ein wenig schmerzte. Da ihn dort die Kugel der Hunter getroffen hatte, und das nicht zum ersten Mal - schließlich hatte ihm Ayato auch schon einmal in den Arm geschossen - war er dort noch ein wenig geschwächt, doch das ignorierte er geflissentlich, stattdessen machte er sich vielmehr daran, seine ganze Kraft wieder zu erlangen.

"Äh....naja...ähm..." begann Amaya und versuchte sich verzweifelt an das zu erinnern, was sie über Stochastik gelernt hatte, wobei sie ja innerlich hoffte, dass es nicht drankommen würde in ihrer Prüfung, doch die Prüfungsbestimmungen hatte sie schon lange nicht mehr durchgelesen. "Naja...die Chance ist doch 0,5 weil es ja für jede Frage unabhängig ist oder etwa nicht? Und er kann entweder nur richtig oder falsch sein, deswegen beträgt die Chance für eine richtige Antwort 0,5."

"Du solltest wirklich mehr aufpassen, Yokai.....", belehrte Nozomi seinen "Schüler", als er frohlockend auf dessen Schwert stand, als sei es der normale Boden. Ohne zu Zögern trat er nach Yokai und schickte ihn mit diesem Tritt, bei dem er sich kein bisschen zurückgehalten hatte, zurück auf die Erde. Als wäre er schwerelos, landete Nozomi galant auf dem Boden und sah zu Yokai.
"Ich sehe schon - wir haben viel zu tun!", entgegnete er und mit einer Handbewegung ließ er Yokai am Boden festgefrieren, während sich hinter Nozomi allmählich eine Kreatur aus Eis zusammensetzte. "Das ist Waldi...mein persönlicher Diener....du wirst erst einmal ein wenig mit ihm Spaß haben, bevor ich mich dir wieder widme, in Ordnung?", erklärte Nozomi und zog sich auf einen Eisessel zurück, um eine kalte Eisschokolade zu trinken, während sich das Eismonster sofort auf einen Kampf mit Yokai einstellte.

"Kaien du bist wirklich......!? Ach ich weiß gar nicht wie ich dir danken soll....", freute sich Kumiko und sprang Kaien geradezu in die Arme, sodass beinahe das Sofa umgestürzt wäre. "Ach wärst du doch bloß auch ein Vampir...wir wären sicherlich die besten Freunde geworden!", meinte sie euphorisch.

"Verdammt!" schrie Yokai und erhitzte sich selbst wieder, sodass er alsbald aus dem Eis befreit wurde, welches Nozomi um ihn hatte wachsen lassen. Leicht war er schon verärgert, dass ihm das Schwert nichts gebracht hatte, vielmehr aber darüber, dass Nozomi auf die Klinge des Schwertes gestanden war - für ihn als Shadako eine tiefgehende Beleidigung, die er nicht so einfach hinnehmen würde, weshalb seine Augen jetzt nur ein wenig unnatürlicher zu funkeln begannen, als er einen weiteren Teil seiner Kräfte freisetzte und sich um ihn herum ein Feuerstrudel bildete, der sich rasend schnell drehte und dadurch nicht nur das Eis schmolz, sondern auch das Eismonster von Nozomi und diesen selbst bekämpfte - er schlug also zwei Fliegen mit einer Klappe. Eigentlich hatte er nicht vorgehabt, so weit zu gehen - und das, obwohl er noch nicht einmal bei der Hälfte seiner Kräfte angelangt war, doch wie es schien blieb ihm niemals eine andere Wahl, wenn er wirklich gewinnen wollte. Mittlerweile hatten sich noch zuckende Blitze in den Strudel gemischt, die eine gefährliche Mischung ergaben.

"Tz....wenn du glaubst, dass du damit ein Duell gegen Yakuma gewinnen kannst, ist das geradezu lächerlich!", kicherte Nozomi und schickte kurzerhand einen ganzen Hagel Eiskristalle in den Feuerstrudel, bis dieser, durch das Schmelzwasser gelöscht war. Das Eismonster dagegen schmolz durch die Flammen und verteilte sich dabei auf dem Boden. Nur wenige Sekunden später setzte es sich aber schon wieder zusammen - diesmal jedoch in Form mehrerer Eiswölfe, die Yokai umkreisten und schließlich alle auf einmal ihren eisigen Atem auf Yokai abfeuerten.
Nozomi hatte sich derweil keinen Zentimeter von seinem Stuhl bewegt - stattdessen schaute er dem Kampf aufmerksam zu, da er geradezu gespannt war, was wohl noch alles in Yokai stecken würde.

"Wieso wir können doch auch so Freunde sein - oder etwa nicht?", kicherte Kaien und wirbelte Kaien in der Luft herum, so wie jemand sonst ein 5-jähriges Kind herumwirbeln würde.

"Äh...falsch...wenn meine Berechnungen korrekt sind müsste die Chance für eine richtige Antwort bei einem Fünftel liegen!", korrigierte Eiki Amaya harsch und gab ihr gleich noch mal einige Prüfungsaufgaben und Merkblätter. "Wo soll ich nochmal anfangen mit Erklären?"

"Ich hatte seit mehreren Monaten keinen richtigen Kampf mehr, das entschuldigt zumindest einmal die fehlenden Kräfte." erwiderte Yokai nur ein wenig ungerührt. Er wusste sehr wohl, dass er noch lange nicht fit genug war, aber dafür trainierte er ja auch. Also setzte er nur einen weiteren Teil seiner Kräfte frei und nun wurde aus den Flammen ein Drache geboren, der gegen die Eiswölfe kämpfte und ihn verteidigte, während Yokai durch die Hitze im Boden das Eis schmelzen ließ, sodass es zu Wasser wurde, bevor er dann den elektrischen Strom durch das Wasser leitete, sodass Nozomi eventuell einen kleinen Schock erleiden würde. Mittlerweile hatte sich der Himmel ein wenig verfinstert und dunkle Wolken waren aufgezogen, da Yokai wohl ein kleines Gewitter veranstalten würde - zumindest zuckten nun auch die Blitze über den Himmel. Wahrlich, er hatte noch lange nicht all seine Kräfte freigesetzt das war sicher.

Verzweifelt starrte Amaya auf das Blatt mit den Aufgaben und den Merksprüchen, wobei sie noch immer von der Stochastik nur Bahnhof verstand. "Erklär mir doch mal wie du auf 1/5 kommst, wenn es doch nur um diese einzelne Aufgabe geht und nicht um alle Aufgaben?!" fragte sie und konnte es einfach nicht verstehen, wie Eiki ausgerechnet auf diese Antwort kam. "Und am besten fängst du von vorne an. Stochastik ist eindeutig nicht mein Ding."

"Es sind 5 Antworten pro Frage und nur eine davon ist richtig. Demnach ist also die Chance eine falsche Antwort anzukreuzen 4/5, während die Chance auf eine richtige Antwort also nur 1/5 beträgt. Ist das nicht logisch?", fragte Eiki, der gerade nach dem Kapitel suchte, in dem über die Stochastik bei Adam und Eva begonnen wurde.

Wie von Yokai offenbar erwartet, bekam Nozomi das Wasser und den geleiteten Strom ab - allerdings verzog er keine Miene, die irgendwie als Schmerz zu deuten gewesen wäre. "Oho...was haben wir da? Frische, neue Fertigkeiten etwa?", kicherte er, der immer noch bequem auf seinem Stuhl saß. "Ich habe soeben ein leichtes Kribbeln in den Fingern gespürt..warst du das?", fragte er grinsend und schickte seine Eiskreaturen in den direkten Kampf mit Yokai. "Lass mich alles aus dir herausholen....sonst brauchen wir ja noch ewig!", kicherte Nozomi und sah aufmerksam zu. Auch wenn er von Juria die Anweisung bekommen hatte, dass er sich nicht zurückhalten solle, so kämpfte er doch gerade mit höchstens einem Fünftel seiner Kräfte.

"Gut." erwiderte Yokai und seine Miene war nun ernster geworden. Es war so lange her, seitdem er das letzte Mal wirklich mit all seiner Kraft gekämpft hatte. Damals war es in einem Duell gegen Yoshiro, Ichimonji, Hamano und Ryouji gewesen, als diese versucht hatten, ihn zu stürzen. Nachdem er um ein Haar Matsuo getötet hätte, hatte er im letzten Moment noch seine Kräfte zurückgezogen, auch wenn dies seine Niederlage bedeutet hatte. Ein wenig seufzte er bei diesem Gedanken, doch dann atmete er nur tief durch, wobei er für einen kurzen Moment die Augen geschlossen hatte. Erst, als er sie wieder öffnete, konnte man erkennen, dass er es nun doch ernster meinte, zumindest hatten seine sonst so roten Augen einen schwarzen Stich bekommen, ebenso, wie Miya ihre es taten, wenn sie wirklich einen größeren Teil ihrer Kräfte gebrauchte. Noch während Yokai seine Kräfte sammelte, bemerkte man schon, wie die Flammen mit jedem Atemzug größer wurden, bis der Feuerdrache eine Größe angenommen hatte, die es wohl sogar ermöglichte, dass man ihn von der Akademie aus sehen würde. Mittlerweile schlugen Blitze und Feuerbälle auf dem teilweise vereisten Boden ein und zerstörten eines der Eiskreaturen nach der anderen, während Yokai selbst mit erhobenem Schwert auf Nozomi zuschritt, stetig mit Blitzen und Flammen werfend.

"Oh jeh..." murmelte Amaya nur , nickte dann aber. "Denkst du ich komm auf fünf Punkte? Das ist alles, was ich haben will, mehr ist mir egal. In Literatur komm ich sowieso auf 15 und in Anatomie müsste das auch klappen bei Haseukura. Geschichte könnten 13 oder 12 werden, je nachdem wie viel ich schon erlebt habe und was sonst so drankommt, Ethik müsste auch lässig sein, zumindest wenn Luziismus drankommt..."

"Scheinst ja mittlerweile schon ganz gut mit Jurias Fähigkeiten zurechtzukommen, wie?", fragte Nozomi, der sich das Schauspiel der sich entfaltenden Kräfte Yokais, aufmerksam anschaute. "Allerdings fürchte ich, dass sich Yakuma durch Feuerfähigkeiten nicht beeindrucken lassen wird!", bemerkte Nozomi nur knapp, dann leuchtete auch eines seiner Augen kurz rot auf, was jedoch fatale Folgen für Yokais erschaffenen Drachen hatte. In kürzester Zeit war der Boden um den Drachen herum vereist worden, ebenso wie aus den schwarzen Wolken, die den Schauplatz umgaben eine gigantische Eissäule herunterströmte, die den Drachen durchbohrte. Als sie schließlich schmolz, sorgte das viele Schmelzwasser der Eissäule dazu, dass vom Feuerdrachen nicht viel mehr als Rauch und Wasserdampf übrig blieb.
Zumindest hatte Yokai mit seinen Feuerattacken erreicht, dass Nozomi doch zumindest von seinem Stuhl aufgestanden war. Sein Auge leuchtete aber schon bereits nicht mehr, es war blau wie immer.

"Ich bete zu allen Göttern.....aber Ihr schafft das schon, eure Hoheit!", meinte Eiki, und Jirou unterstützte Amaya noch weiter. "Wenn nicht verklagen wir die verantwortlichen Lehrer - das Bestehen Eurer Prüfung dürfte also kein Problem sein!"

"Natürlich wird Yakuma-sama nicht davon beeindruckt sind , aber zwischen Yakuma-sama und mir besteht nun einmal ein gewisser Unterschied, nämlich, dass er zehnmal so alt ist wie ich! Wie soll ich denn gegen ihn ankommen?!" fragte Yokai und klang sogar ein wenig genervt, wobei er nicht gemerkt hatte, dass auch seine Flammen wieder angeschwollen waren und aus der Eissäule, welche zuvor dort gewesen war, nun eine Feuersäule wurde, die weit hinauf in den Himmel ragte und die man wohl auch vom Senat aus sehen könnte. Jetzt jedoch sorgte sie dafür, dass die sonst so kalte Luft oben im Himmel schlagartig erhitzt wurde, was für gewaltige Donnerschläge sorgte. Gleichzeitig wusste Yokai jedoch auch, dass er mit Feuer zwar bei Nozomi weit kommen würde, nicht jedoch bei Yakuma, weshalb er es nun doch versuchte. Ein wenig kühlte sich sein Körper ab, als er versuchte, einen Wasserstrahl zu bilden, doch ledier war es nur heißer Wasserdampf, der eher lächerlich wirkte - gerade so, als wäre er noch ein Jungvampir.

"Das will ich sehen wie Sie das tun, Jirou-san." lachte Amaya nur, schüttelte dann aber den Kopf. "Naja, das wird schon werden. Eigentlich könnte ich nicht durchfallen, glaub ich zumindest. Naja, wir werden morgen sehen..."

"Hmmm.....wir müssen wohl noch üben!", meinte Nozomi, der plötzlich hinter Yokai erschienen war und ihn am Arm packte, von dem aus sich eine Eiskruste über Yokais Körper legte, sodass nur der Kopf frei blieb. Bevor es jedoch Yokais Kopf vereiste, hielt Nozomi seine Fähigkeit zurück und sah nun Yokai an. Wie gewünscht kühlte das mächtige Eis Nozomis Yokais Körpertemperatur um einiges ab, sodass es nun wohl einfacher sein würde, die Fähigkeit Wasser zu beherrschen und einzusetzen, erleichtern würde.
"Versuch es noch einmal! Du hast nichts zu verlieren!", tadelte Nozomi Yokai, als sei dieser ein kleiner Schuljunge, der mal wieder die Hausaufgaben nicht gemacht hatte.

"Es wird schon gut enden....davon bin ich überzeugt!", bekräftige Jirou die Vorsitzende. "Und wie gesagt...sie hätten ja die Beziehungen, dass sie sich einen Schulabschluss auch einklagen könnten! Ich mache mich dann an die Arbeit! Kobe-san hat mich mit einem Botengang beauftragt. Auf Wiedersehen!", erklärte Jirou und verließ den Raum.

Für einen kurzen Moment begann es Yokai wieder zu frösteln, vor allem als er merkte, wie schnell er eigentlich abkühlen konnte, doch dann konzentrierte er sich nur auf das Wasser und das Eis in ihm - und zumindest kam statt des Wasserdampfes nun ein kleiner Wasserstrahl, der jedoch, je länger sich Yokai mit ihm beschäftigte, immer größer wurde und am Ende sogar zu einer ausgewachsenen Welle wurde - auch wenn sie noch lange nicht die Ausmaße hatte, die man von Yokai erwarten könnte, wenn er gut trainiert wäre. Doch er wollte nicht aufgeben, und so konzentrierte er sich immer weiter, bis er genug Wasser beisammen hatte, sodass er aus dem Wasser eine Peitsche formen konnte, mit der er versuchte, Nozomi zu treffen. Mittlerweile war das Eis natürlich geschmolzen, welches seinen Körper umgeben hatte, doch kalt war ihm noch immer.

"Bis später! Und viel Spaß!" wünschte Amaya mit einem leichten Grinsen, bevor sie dann aber aus dem Fenster blickte. "Ich frage mich wer hier immer für das schlechte Wetter sorgt. Die ganze Zeit donnert es schon. Klar, wir haben April, aber vorher war da noch ne Feuersäule und ne Eissäule in der Nähe des alten Senats. Ich frage mich, ob Hamano wieder was im Schilde führt..."

"Nicht schlecht für den Anfang!", beglückwünschte Nozomi Yokai und vereiste die Wasserpeitsche mit nur einem Blick, bevor er wieder Abstand von Yokai gewann und ihn aufforderte es diesmal zu versuchen, ohne, dass er ihn einfror.
"Einen Versuch ist es alle Mal wert!", meinte Nozomi, über dessen Kopf sich die Wolken abgekühlt hatten und es nun dicke Flocken schneite. Seine eigenen Fähigkeiten waren doch auch ein wenig eingerostet, allerdings musste er sich trotz aller Zusagen an Juria doch zurückhalten, da es sonst um Yokai nicht gut stehen würde. Schließlich hätte Nozomi auch schon längst Yokais Blut einfrieren können und somit das Herz zerschneiden können. Aber es sollte ja nur ein Training sein, also behielt es Nozomi für sich.

"Sollen wir nachsehen?", fragte Eiki, dann fiel ihm jedoch wieder ein, dass es ihm eigentlich verboten war, Ausflüge zu unternehmen. "Aber wenn es wäre, müsstet ihr Reinblüter ihn doch schon längst gespürt haben, oder nicht?", bemerkte Eiki.

Yokai nickte nur und konzentrierte sich wieder. Was er brauchte, waren wohl kühle Gedanken und eine gewisse Ruhe. Mit Wut würde er nur Flammen erschaffen, das wusste er, immerhin sorgte die Wut und der Zorn sonst immer für sein äußerst hitziges Gemüt, das seine Flammen stärkte. Da er nun jedoch mit Wasser umgehen wollte, brauchte er wohl eine gewisse Ausgeglichenheit, weshalb er versuchte, einen kühlen Kopf zu bekommen. Anstatt der verhassten Gedanken an das bevorstehende Duell dachte er an Maria, an all die schönen Zeiten die er mit ihr gehabt hatte und an die Ruhe, die er mit ihr genossen hatte. Er dachte an die vielen Tänze mit Juria und an Haru, mit dem er doch einiges unternommen hatte. Und er spürte, wie er langsam eher zur Ruhe kam, auch wenn da eine gewisse Melancholie bei ihm zu spüren war. Doch zumindest war nun statt des Wasserdampfes vielmehr eine kleine Flutwelle entstanden, die Nozomi zuerst sanft umspülte, die dann jedoch mit Blitzen gespickt wurde, die nun jedoch nicht mehr nur kribbelten, sondern einen normalen Menschen wohl sofort zu Asche verbrannt hätten.

"Nein, Hamano ist es nicht, den ich spüre, das hätte ich ja gewusst. Vielleicht ist es auch nur Yokai, der für das Duell mit unserem Ahnen trainiert. Kommst du auch? Akuma-sama war ein wenig...voreilig...und hatte alle eingeladen, wie mir scheint."

Indem er den kleinen Finger bewegte, war aus der Flutwelle eine Eisskulptur geworden, während er den Blitzen mit geschickten Schritten ausweichen konnte. Dort wo die Blitze jedoch in das Gras einschlugen, hinterließen sie nur Asche. An seinem Gesichtsausdruck konnte man ablesen, dass er wohl sehr zufrieden mit Yokai war.
Gerade wollte Nozomi mit der nächsten Lektion beginnen, als die beiden von einer Frau unterbrochen wurden, die blutüberströmt ihren Trainingsort betrat. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie die beiden Reinblüter an, bevor sie an Ort und Stelle zusammenbrach. Kaum lag sie jedoch bewegte sie sich auf dem Boden langsam vorwärts, indem sie sich mit dem Arm auf dem Boden entlang zog. Sie hatte es offensichtlich eilig zu Nozomi oder Yokai zu kommen.

"Wirklich alle? Ich hätte eher erwartet, dass nur die Shadakos Zutritt haben...", erwiderte Eiki etwas eingeschüchtert. "Wäre das nicht gefährlich für Nichtreinblüter? Nachher bringt einer der beiden Duellanten noch mit einem falschen Gedanken jemand aus dem Publikum um...", bemerkte er.

Sofort stoppte Yokai mit allem, was er zuvor getan hatte, auch wenn er für einen Moment doch ziemlich froh gewesen war, dass Nozomi ihn gelobt hatte - manchmal war er eben doch noch ein kleiner Schuljunge - immerhin musste Yuuji von irgendjemandem ja sein Verhalten geerbt haben, auch wenn wahrlich mehr von Maria kam. Ohne noch weiter zu zögern rannte er auf die Frau zu und besah sie sich dann genauer, wobei er kurz über die Schulter zu Nozomi blickte. "Nun stehen Sie hier nicht so rum!" fauchte er und für einen kurzen Moment hörte man den Ärger in seiner Stimme.

"Nein, es sind alle, die hin dürfen. Aber das wird nicht passieren, Akuma-sama hat meinem Vater versichert, dass alles sicher sein wird - andernfalls wäre das Duell ja kaum für die Öffentlichkeit zugelassen." erwiderte Amaya und schürzte dabei die Lippen.

"Wer oder was ist das?", fragte Nozomi, der in diesem Augenblick neben Yokai erschienen war und sich die Frau ansah, die die beiden Reinblüter mit weit aufgerissenen Augen ansah und aus deren Mundwinkeln in diesem Moment der Speichel tropfte. Gerade als Nozomi ihr seine Hand reichte, um ihr beim Aufstehen zu helfen, biss die Frau kräftig zu und trank kurze Zeit von seinem Blut, bevor Nozomi sie von sich stoßen konnte und seine Hand anschaute.
"Zum Teufel mit dir, elendiger LVL E!"; schrie er zornig, gab er doch nur ungern sein Blut an solchen Abschaum weiter. Die Frau, in der nun wohl wieder alle Lebensgeister geweckt worden waren, suchte schnell das Weite, während Nozomi vor Wut kochte, gleichzeitig sich aber versuchte zurückzuhalten - schließlich wollte er Amayas neue Anti-Diskriminierungsgesetze nicht verletzen. "Wenn ich dieses Monster das nächste Mal in die Finger kriege....ich werde es zermalmen....dass ich nur auf diese miese Taktik hereingefallen bin....", fluchte Nozomi laut.

"Na dann....ich kann es jetzt schon kaum erwarten, wer wohl gewinnen wird!", freute sich Eiki und wippte auf dem Stuhl auf und ab.

"Sie sind solch bemitleidenswerte Gestalten. Aber Sie müssen sie lassen, die meisten können ja doch nichts dafür, dass sie in diesem Zustand gefangen sind. Glauben Sie mir, wenn Sie einmal selbst dem Wahnsinn so nahe waren, dass man Sie als Level-E betitelt hat, weil der Blutdurst Sie so sehr verrückt gemacht hat, dann wissen Sie, wovon ich spreche." erwiderte Yokai leise. Er hatte die Frau nur mit einem besorgten Blick bedacht, und hatte ihr schon nachgehen wollen, hatte es dann aber gelassen, als die Frau wieder so schnell verschwunden war. "Letztendlich wird sie ja keinen Vorteil daraus ziehen können, was die Kräfte anbelangt. Wenn sie ein Level-E ist, wird ihr Blut allerhöchstens dafür sorgen, dass sie für einen gewissen Moment wieder zu sich selbst zurückkehrt. Sicherlich, sie sind alle wahnsinnig, aber kann man sie dafür wirklich zur Rechenschaft ziehen? Immerhin sucht es sich keiner von ihnen aus, so zu enden, und sie alle werden nur von ihren Instinkten getrieben. Ist es deshalb ein Grund, sie zu töten?"

"Ich hoffe, der Richtige." murmelte Amaya leise und war etwas ernster geworden. "Immerhin wurden in der Sitzung damals schon die Bedingungen des Kampfes festgelegt und die Konsequenzen für beide Fälle."

"Das ist richtig....ich verteile mich aber dennoch nur äußerst ungern....es gibt mir zuviele Vampire auf dieser Welt, die auf mein Blut scharf sind und alles nur als eine Art Trick spielen können.....und das leider auch sehr überzeugend...ich würde sagen wir sollten die Augen offen lassen, falls wir diese Frau wiedersehen sollten....wenn sie wirklich ein LVL E ist, wird sie bald wieder Blut benötigen!", zischte Nozomi erzürnt und ließ einen ganzen Baum verenden, um seiner Wut Platz zu machen. "Na gut lassen wir das....machen wir weiter?", fragte er dann an Yokai gewandt, während die Wunde an seiner Hand wieder verheilte.

"Aber wer weiß schon wer der Richtige ist?", wunderte sich Eiki. "Akuma-sama hat da doch sicherlich andere Ansichten darüber wer der Richtige und wer der Falsch ist, oder nicht?", fragte Eiki, dessen Interesse soeben geweckt worden war.

Beherzt erschuf Ryouji eine 7 Meter dicke Wand aus Gestein, die ihm zumindest eine kurze Verschnaufpause ermöglichen würde, angesichts der Lavamassen, die ihn verfolgten, seit er in diesem grausamen Gefängnis gefangen worden war.
Wie hatte sein Vater nochmal gesagt? Er solle bloß niemals stehen bleiben sondern immer weiter laufen, bis er den Ausgang erreichen würde. Da Ryouji nach diesen zwei kraftraubenden Wochen jedoch bereits am Ende seiner Kräfte angelangt war, nahm er sich nun diese Pause, die seiner Meinung nach nun völlig angemessen war.

"Nun, das sicherlich. Ich bin es mittlerweile gewohnt, dass ungefähr jeder dritte mein Blut besitzt. Hamano hat es getrunken, ebenso wie auch schon Maria und Matsuo. Auch Ryouji hat einmal von mir probiert, fand mich jedoch so schrecklich, dass er mein Blut gleich wieder ausgespuckt hat. Ich muss wohl schrecklich schmecken." Yokai hatte zu kichern begonnen, auch wenn es nur ein kurzweiliges Kichern war, immerhin waren die Erinnerungen, die er an Ryouji hatte, alles andere als fröhlich, und noch immer war er wütend wegen all den Dingen, die er hatte durchstehen müssen. Doch dann nickte er nur und konzentrierte sich wieder auf eine innere Ruhe, sodass er das Wasser noch etwas besser beherrschen würde - denn so würde er niemals gegen Yakuma gewinnen. Wobei er sich schon fest vorgenommen hatte, dass Jurias Kräfte bei Weitem nicht die Einzigen bleiben würden.

Amaya rollte die Augen. "Geht es nach Akuma-sama wird Yakuma-sama gewinnen und mein Onkel landet in der Untersten Hölle für den Rest der Ewigkeit. Geht es nach mir selbst und meiner Mutter, gewinnt Yokai und wird wieder in die Familie aufgenommen - es geht hier immerhin um unsere Ehre und auch um Yuuji! Was soll denn aus ihm werden, wenn sein Vater weg ist?"

"Das sieht schon einmal gut aus...wirklich ich bin zufrieden mit dir!!! Wenn wir so weiterarbeiten wird es auf jeden Fall gut werden!", beglückwünschte Nozomi seinen "Schüler" Yokai. Dann passierte jedoch etwas, von dem Nozomi nichts mitbekam: In Yokais Kopf meldete sich eine ihm wohl bekannte Stimme, die er sicherlich nicht wirklich vermisst hatte. "Hallöchen Yokai....trainierst du eifrig, damit du nicht wieder im Kerker landest? Dabei ist mir doch damals nur aus Versehen der Schlüssel heruntergeflogen, oder nicht? Ich hoffe doch du hast eifrig in meiner Abwesenheit spioniert und führst mit mir nun auch zu Ende, was du mit mir begonnen hast - oder muss ich mich von dir etwa enttäuschen lassen?", fragte die Stimme Hamanos geradezu heuchlerisch in Yokais Kopf.

"Hmm....sollte Yuuji nicht bald erwachsen sein....er tritt immer so wie ein Kind auf, wenn ich ihn sehe...", meinte Eiki und schien angestrengt nachzudenken. "Naja...aber eigentlich wäre ich ja auch dafür, dass Yokai gewinnt, wenn ich ehrlich bin."

Schlagartig war Yokai stehen geblieben und hatte nur die Augen geschlossen, um nichts von seinen Emotionen nach außen dringen zu lassen. "So so, du lebst also noch, Verräter? Schade. Ich hätte ehrlich gesagt gehofft, dass dein Vater oder dein jüngerer Bruder dich getötet hätte. Aber du siehst, ich habe eine gewisse Stärke, die es locker mit dir aufnehmen könnte. Wenn ich meine Ehre wiederhergestellt habe, wird es wohl das Letzte sein, was du mitbekommen wirst - bevor ich dir eigenhändig das Herz herausreiße. Aber wie es scheint beherrschst auch du deine Kräfte ziemlich gut - nicht wahr, Level-E-Frau, die einfach so blutüberströmt bei uns auftaucht und Nozomi Aritomo beißt?" fragte Yokai wobei der Hass und die Verachtung nicht zu überhören waren. Er hatte eben nichts von dem vergessen, was Hamano ihm angetan hatte, und er würde es auch nie vergessen. Letztendlich war Yokai ziemlich nachtragend, vor allem gegenüber den Taikis, die ihn doch so oft in die Misere gestürzt hatten.

Leicht nickte Amaya, wobei sie dann aber lachen musste. "Yuuji und erwachsen? Der gute Junge ist eigentlich 17, benimmt sich aber, als wäre er gerade aus der Grundschule gekommen. Ich habe ihn bisher nur einmal ernst erlebt, aber das war nur für eine kurze Zeit. Normalerweise ist er eben doch ein kleiner Engel. Aber gut, wollen wir das Beste für meinen Onkel hoffen. Das Duell findet eben direkt nach dem Schulball statt. Und da fällt mir auf, ich hab noch keinen Tanzpartner....Mal Kyo fragen." meinte sie, immerhin wollte sie nun doch nicht mit Yuuji tanzen - das würde in einer Katastrophe enden!

"Soviel Scharfsinn hätte ich dir gar nicht zugetraut, Yokai-chan...", lachte Hamaos Stimmer in Yokais Kopf. "Aber wozu all diese bösen Worte, hm? Ich will dir doch nur helfen oder hast du unseren Vertrag etwa schon wieder vergessen ? Ich war es doch nicht, der Yoshiro und Takara verraten hat. Oh ja...ebenso wie ich es nicht wahr, der dich an ein Auto gespannt hat und dich durch die Senatsstadt gezogen hat wie einen Hund, damit auch bloß jeder dich bespucken und erniedrigen kann. Genauso wenig war ich es, der dir diese Wunden zugefügt hat und deinen Sohn verbrennen lassen hätte......wie immer bezichtigst du die Falschen Yokai. Ich bin zutiefst enttäuscht......hätte ich nicht ein wenig mehr erwarten können von ihrer Majestät, der ich doch einst gedient habe und die das Vertrauen meiner insbrünstig geliebten Nichte betrogen hat?", argumentierte die Stimme Hamanos in Yokais Kopf und zählte die vielen Verbrechen und Verletzungen auf, die Ryouji und Yoshiro, sowie Ichimonji Yokai in dessen langem Leben bereits zugefügt hatten.
Dabei nannte er manche Scheußaltaten mehrmals und schreckte auch nicht davor zurücknochmal genaustens detailliert zu beschreiben, was für Schmerzen Yuuji in den Flammen erleiden musste oder wie manche Vampire aufgrund von Yoshiro beinahe den Tod in den Flammen gefunden hatten.

Gerade hatte Ryouji ein wenig Luft geholt, als sein Erdwall auseinanderbrach und er wieder gezwungen war weiterzurennen. Rennen, rennen, rennen und nichts als rennen. Alles nur in Erwartung eines sicherlich stattfindenden Kampfes gegen Yoshiro und Yokai, wobei er sich sicher war, dass letzterer auf einen Kampf geradezu hinfieberte.

"Was du sagst, Hamano, klingt vielleicht doch richtig, aber du vergisst einige Dinge, die ich nicht vergessen habe. Wer hat mir denn den Schlüssel hingeworfen im Gefängnis und hätte darüber gelacht, wenn ich weiterhin in meiner Zelle verrottet wäre? Wer hat mir denn damals loyal gedient, nur um zu Macht zu kommen, um mich am Ende stürzen zu können? Wer hat mich denn damals, als wir in Emis Villa eingebrochen sind, verraten und hätte nicht einmal mit der Wimper gezuckt, wenn ich gestorben wäre durch die Hand deiner Schwester und ihrer Tochter? Wer hat mich immer wieder ausgenutzt als wäre ich sein eigener Diener? Hamano du unterschätzt dich selbst wenn du behauptest, dass du besser wärst als die anderen. Ich habe nie behauptet, dass ich mit Yoshiro wirklich versöhnt bin, ich habe mich mit ihm lediglich auf einen Waffenstillstand geeinigt, zumal es Dinge gibt, die nur mich und meinen Bruder etwas angehen. Dinge, die du niemals verstehen würdest." erklärte Yokai und erinnerte sich an damals, als sein Bruder ihn aus den Flammen gezogen hatte - etwas, was er bis heute nicht verstand, weil Yoshiro es noch nie erklärt hatte, was ihn letztendlich wirklich dazu bewogen hatte, Yokai zu helfen, und das auf das Risiko seiner riesigen Verletzung hin und auf das Risiko des Vertrauensbruchs mit Ryouji hin. "Außerdem Hamano, von welchem Vertrag sprichst du? Ich wüsste nicht, dass ich mit dir Verträge abgeschlossen hätte, nachdem du doch alle Verträge gebrochen hast, und ich dir lediglich als Mittel zum Zweck diente? Ich würde dich also bitten, mich in Ruhe zu lassen, immerhin habe ich besseres zu tun. Denn ich wüsste nicht, dass du davon bedroht wärst, in der Untersten Hölle zu enden - wobei ich glaube, dass du noch über mich spotten würdest, wenn dem wirklich so wäre."

"Was für eine Unterstellung...du hörst dich an wie ein kleines 3-jähriges Kind in der Trotzphase....und wie immer fällst du auf die Einlullungsversuche dieser Rückgratlosen Verbrecher ein - oder hat dir Yoshiro etwa bereits auch nur einen Teil deines Besitzes zurückgegeben? Wenn ich mich recht entsinne, hat er bereits Teile davon auf dem Trödelmarkt verscherbelt gegen bloßes Geld - selbst vor dem Amulett hat er nicht Halt gemacht. Und willst du etwa behaupten die Gerüchte der Kageshima stimmen nicht? Ich gebe dir die Hand und ermögliche dir endlich einmal die Rache an diesen Versagern namens Yoshiro und Ryouji - doch was bekomme ich? Wie immer schlägst du sie weg, du alter Sturkopf!! Gerade in diesen Zeiten sollte man seine Verbündeten mit Vorsicht wählen. Willst du mir also etwa sagen, dass du diesen Schwächlingen mehr vertraust, als mir, der doch das selbe wie du einst durchmachen musste? Ich kann dich besser verstehen als jeder andere und doch verleumdest du mich.....das trifft mich wirklich tief Yokai....gerade du, der doch Tausenden das Leben nahm ohne zu Überlegen....denkst du wirklich das Volk könnte das jemals vergessen? Denkst du etwa Yoshiro würde es vergessen? Sie werden dich hassen und jagen, bis sie es geschafft haben werden dich zu töten und in ewige Ketten zu werfen....aber lehne nur schön weiterhin meine Hilfe ab...ich werde nicht auf deine einsamen Schreie hören, wenn es soweit sein wird....", argumentierte die Stimme Hamanos, wobei sie sehr beleidigt klang.