Kapitel 7: Die Sinfonie des Mordens, 4.Satz: Lento un poco rallentando

Allerdings nahm bei Jirou gerade niemand den Hörer ab, offensichtlich musste er unterwegs sein. Da offensichtlich auch keine Verwandten im selben Haus wohnten schellte zwar das Telefon - letztenendes nahm jedoch niemand ab, egal wie lange das Telefon auch klingelte.

Derweil kam Kim jedoch mit Seiji zurück in Amayas Sprechzimmer und informierte sie, dass alles vorbereitet sei. "Allerdings würde ich mir Oropax mitnehmen....die Irre unter ihnen redet immer noch irres Zeug und warnt vor dem Weltuntergang, bei dem wir alle in Misosuppe garniert mit Nori-Algen ertrinken werden!", erklärte Kim, wobei er offensichtlich ein breites Grinsen nicht verhindern konnte.

"Oh, scheint als würde es Yumi nicht gut bekommen dass sie ein Kind bekommt. Naja, ich bezweifle sowieso, dass sie noch so lange leben wird. Immerhin wird sie allein schon wegen dem versuchten Mord an meiner Mutter angeklagt sowie dem Mord an Yuna und Ren. Allein das wäre schon Grund genug, ihr die Todesstrafe zu geben." erklärte Amaya, schüttelte dann aber den Kopf als bei Jirou niemand abnahm, weshalb sie nur zu Kim zunickte und dann zusammen mit Seiji sich aufmachte in Richtung des Verhörzimmers. Allein schon auf dem Gang konnte man das Gewimmere und das Schreien von Yumi hören, welches offensichtlich nicht einmal die Diener ertragen konnten, denn die hatten auch entweder Ohropax oder Kopfhörer genommen, um sich vor diesen Qualen zu schützen.

"Und was machen wir mit dem Kind? Das ist ja eigentlich unschuldig....", fragte Kim, der eilig voranschritt, um Amaya sämtliche Türen zu öffnen und ihr Kommen anzukündigen. Vor dem Verhörsaalraum hatten sich die zu Verhörenden bereits in einer Schlange auf die Stühle gesetzt, wobei alle artig auf ihren Plätzen saßen. Selbst die Zwillinge waren still, während Yumi aufgeschreckt wie ein Huhn durch den Gang rannte und jedem Polizisten der auftauchte eine dunkle Zukunft prophezeite.
"Das goldene Moorhuhn wird über uns alle kommen und den Shadakos die Augen auspicken!", schrie sie quer durch den Raum und raufte sich an den Haaren.
"Soll ich?", fragte Saito und leckte sich die Beißerchen, doch hielt ihn Fujiko mal wieder zurück. "Lass es.....", zischte sie und passte auf ihn auf wie eine Großmutter.

"Gute Frage..." erwiderte Amaya. "Wenn wir das Kind mitsamt der Mutter töten, wäre es unfair, immerhin kann das Kind nichts für seine Eltern. Andererseits - wer sagt mir, dass Yumi, sollte sie weiterleben dürfen, um ihr Kind zu erziehen, es nicht ebenfalls zum Mörder machen wird, indem es die Lehren ihres Geliebten verbreitet? Denn ich bin mir fast schon sicher, dass Yumi, wenn sie jemals wieder gesund werden sollte im Kopf, sich Hamano zum Vorbild nehmen wird." Leicht runzelte sie die Stirn, als sie das Zimmer betrat in dem die anderen noch warteten, wobei sie fast einmal von Yumi umgerannt worden wäre. "Ich glaube wir lassen sie abtreiben und sperren sie danach in die Klapse. So etwas möchte ich nicht einmal Akuma-sama antun!"

"Vielleicht lässt sich das Kind ja auch in ein Waisenhaus oder sowas geben...für Hirngestörte dagegen hätten wir sicherlich gute Zellen, wo sie sich gut austoben können!", lachte Kim, als er Yumi sah. Diese fing nun an Grunzlaute wie ein Schwein zu machen und dazu Bewegungen zu machen, die denen eines Huhnes glich. Sie hatte sogar schon ihr Designerkleid eingerissen um besser wie Tarzan im Raum herumzuhüpfen.
"Ich werdet noch alle zu Bentoboxen werden und ich werde dann auf euch herumtanzen.....oh ja....ich werde mit meinem Ehemann dem Zirkel auf euch herumtanzen und das 15. Integral ausrechenen geteilt durch die zwölfundzwölfigste Wurzel!!!!", gackerte Yumi und zog sich selbst an den Haaren. "Der Untergang durch das fliegende Sushimonster wird kommen!!!!!!!"

"Nun gut....aber bis es so weit ist würde ich sagen dass jeder Versuch, sie zum Reden zu bringen, scheitern wird. Bringt sie wieder runter und legt ihr eine Zwangsjacke an bevor sie sich noch selbst wehtut..." murmelte Amaya nur und blickte dann ein wenig genervt zu den anderen. "So, wer will der oder die Erste sein? Freiwillige vor? Wer zuerst redet bekommt mehr zu essen." meinte sie mit einem triumphierenden Grinsen. "Und wer mir bei Mathe hilft bekommt auch bessere Bedingungen, soviel soll gesagt sein. Natürlich gilt Letzteres nur, wenn diese Hilfe auch Erfolg verspricht. Unter zehn Punkten wird nichts gewertet!" Sie hatte den nun freigewordenen Stuhl von Yumi geschnappt, ihn so hingezogen, dass er gegenüber von den anderen stand und setzte sich darauf, wobei sie die Beine übereinanderschlug und diesmal wirklich wie eine Königin wirkte - wenn auch etwas arrogant.

Bis auf Yumi blieb es jedoch totenstill im Gang. Fujiko und auch die anderen starrten Amaya nur wortlos an, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Sie hatten sich freiwillig ergeben - wozu sollten sie jetzt also auch noch kooperativ sein. Sie waren schließlich schon kooperativ genug gewesen, dass sie sich ohne Gegenwehr hatten einfangen lassen.
"Ertränkt werdet ihr alle im Blut eurer Ahnen....im Blut eurer Kinder....Duuuuu!! DUuu! Die Schlangenkönigin, deren Haupt die Schlangen von allen Generationen ziehen...du wirst alle ins Unglück stürzen und dich an den Leichen der Erschlagenen ergötzen und dich satt essen!", kreischte Yumi und zeigte wie eine Wilde auf Amaya, wobei sie die Pupillen weit aufgerissen hatte. "Hamano...Ryouji und auch Kawagi hast du ja schon gefressen, Schlangennatter....wen wirst du als nächstes fressen? Etwa das Kind...das schwächliche das kommen wird??? Oh und hatte ich schon erwähnt was es ist? EIn Flieeeeger...ein großer Flieger der über euch allen thronen wird...jaaaaaaaa", klärte Yumi die Anwesenden auf, wobei sie nun damit angefangen hatte Purzelbäume zu schlagen.

"Sowas von unkooperativ...Na dann wird es wohl so sein, dass ich meine Matheprüfung verhaue und ihr alle im 42. Stockwerk landen werdet. Ein kleiner Vorgeschmack am Rande: Ihr werdet während der ganzen Zeit eurer Haft, und das heißt, den Rest eures Lebens lang, nichts zu trinken bekommen. Der Blutdurst wird euch wahnsinnig machen, wenn es nicht die unendlich quälende Hitze tut, die dort von unten kommt. Die Luft dort ist schweflig und verpestet, sie wird eure Lungen mit jedem Atemzug, den ihr tut, ein wenig mehr vergiften, und letztendlich werdet ihr keine Möglichkeit haben, etwas dagegen zu tun, denn glaubt ihr, ihr hättet dort unten Bewegungsfreiheit? Man wird euch anketten wie Level-E Vampire, wenn ihr das nicht seid." meinte Amaya nur und war aufgestanden, wobei sie nun allen direkt in die Augen blickte. "Abschaum seid ihr, alle miteinander."

"Pfff....nicht mehr als du...", kicherte Fujiko, denn diesen Kommentar hatte sie eigentlich schon die ganze Zeit los werden. Yumi war dagege nun dazu übergegangen sich im Kreis zu drehen, nur um dann äußerst ungeschickt loszurennen und dabei auch noch über Amayas Stuhl zu stolpern. "Oh Allmächtiger....schenk mir deine Strafe...ich war unartig und habe die Gesetze missachtet......ich muss bestraft werden!!!! Die Schlangenkönigin ist auf meiner Fährte und wird mich grillen bevor sie mich verspeist.....eeeeeeeeeehiwpaaaaaaaaaaaa", schrie Yumi und versank nun in einen geradezu schrägen Gesang, wobei sie sich jetzt an der Wand zusammenkroch und gerade ihre depressive Phase begann.
"Ich werde ihnen dann persönlich zu ihrem Sitzenbleiben auf der Schule gratulieren...", meinte Kaname mit einem Grinsen. "Spätestens wenn mich Kumiko hier wieder herausgeklagt hat....sie unterschätzen eindeutig die Anwälte meiner Familie....", kicherte er.

"Meine Tante wird garnichts tun. Solange ich hier Senatsvorsitzende bin, werden Sie alle Ihre gerechte Strafe erhalten. Und nur weil ich in Mathe durchfalle muss das nicht heißen, dass mein Abschluss dadurch gefährdet wird. Ich sinke höchstens um ein Zehntel in meinem Durchschnitt ab, das wäre dann von 1,3 auf 1,4, was mir allerdings nichts ausmacht." erklärte Amaya gelassen. "Immerhin, Sie sind Hochverräter gegenüber der hier herrschenden parlamentarischen Monarchie sowie gegenüber allen Familien, denen die Gerechtigkeit dem Gesetz und der Verfassung nach am Herzen liegt. Und gegen Hochverrat hilft keine Klage, das sollte Ihnen bewusst sein. Sie können froh sein, dass ich die Todesstrafe doch nicht für sinnvoll erachte, weshalb Sie am Leben bleiben. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass ich Akuma-sama das nicht antun will. Aber mal ehrlich - worin sollten Sie unschuldig sein? Sie haben einem Mörder dabei geholfen, den Senat in Brand zu setzen - allein schon das könnte man als versuchten Mord bei Gericht geltend machen."

"Hehehe...wir werden ja sehen...", kicherte Kaname und schien die Verhaftung und Amayas Androhungen sehr gelassen hinzunehmen. "Ich will gar nicht wissen für wieviele wirkliche Morde man dich schon bestrafen könnte....wenn mich nichts irrt müsstest du eigentlich schon mehrfach tot sein.....soviel zu Gerechtigkeit....", meinte Fujiko, wobei sie es vor sich hin murmelte, sodass es nur schwer zu hören war.

Derweil war Yumi wieder aus ihrer depressiven Phase zur manischen Phase übergegangen und tanzte um Amayas Stuhl herum um angeblich den Regengott um Regen für die dürstenden Pflanzen zu bitten. Dabei machte sie seltsam tönende Schnalzlaute mit ihrer Zunge und grölte unbekannte Lieder vor sich hin.

"So bisher mal keine Blaue Sirene in Sicht", bemerkte Kawagi still, als er wieder aus dem Wasser auftauchte und zum Ufer an der Nordküste der Kageshima schwamm. Er konnte in seinem Kopf die Stimme seines Freundes hören, auch wenn sie um einiges anders klang, als wenn er nicht die Fähigkeit der Illusion benutzte. Zudem hatte Kawagi das Gefühl, dass sich Hamano mit ihm einen Scherz erlaubt hatte, denn als er den Strand betrat, bemerkte er, dass er nun zwar immer noch die langen blonden Haare besaß, dafür aber keinen Bart mehr und einen Busen hatte. Zudem war er mit nichts bekleidet als mit einem Badeanzug, der eigentlich aus nicht viel mehr als zwei Streifen Stoff bestand. Dank Hamanos mächtigen Fähigkeit, die er Fujiyama abgenommen hatte, Illusionen zu erzeugen war aus Kawagi nun ein aufreizende, junge Frau geworden, die wohl sämtlichen Polizisten den Kopf verdrehen würde.

Doch Amaya hatte es gehört und drehte sich nun fuchsteufelswild zu Fujiko um. "Es gibt eine einzige Person, die ich auf dem Gewissen habe, und diese Person starb aus Notweh. Falls Sie jedoch so scharf drauf sind, ich hatte eine Strafe dafür bekommen. Ansonsten habe ich niemals jemandes Leben ausgelöscht. Niemals." Ihre Augen glänzten in einem unnatürlichen Gelb, immerhin hatte sie ihre Kontaktlinsen in der Akademie liegen lassen. Jedoch war sie nicht handgreiflich geworden, auch wenn sie doch den Drang verspürte.

Dagegen hörte man nun in der Hölle, in der eine seltsame Stille eingetreten war, die kleinen Trippelschritte eines rothaarigen Jungen dessen schwarzer, pfeilförmiger Schwanz neugierig hin- und herpeitschte, bevor er sich dann einfach auf den heißen Boden setzte, was ihm jedoch nichts auszumachen schien. Stattdessen blickte er nun nach oben auf den schwarzhaarigen Mann mit den tiefblauen Augen, wobei er doch ein wenig Mitleid mit ihm hatte. "Bist du wach?" fragte er und stupste ihn sogar leicht mit dem Finger am Fuß an, weil er nicht aufstehen wollte.

Ryouji öffnete nur kurz die Augen und schloss sie aber gleich wieder, als er den kleinen Jungen sah. "Was willst du?", fragte er äußerst resigniert und gleichgültig, war ihm hier unten doch ohnehin nicht zu helfen.

"Ich sollte mich dafür demnächst bei ihm bedanken....", dachte sich Kawagi, wobei er einen Männerkörper diesem Frauenkörper bei weitem vorgezogen hätte. So kam er sich nicht gerade vor, als würde er keine Aufmerksamkeit erregen, als er durch den zivilen Teil der Senatsstadt lief um sich wenigstens etwas zu kaufen, das den Namen Kleidung besser verdiente, als der Bikini, den er im Moment noch trug.

"Sie lüüüühüüüügt!", zischte Yumi und zeigte mit dem moralischen Zeigefinger auf Amaya. "Sie hat mich schon einmal gefressen und wird es wiedertun!!", fauchte sie.

"Hast du Hunger oder Durst?" fragte der Kleine und zog aus einem Korb, den er neben sich stehen hatte, eine Flasche mit Blut heraus. "Papa ist sauer...aber ich weiß nicht warum...Bestimmt hat er sich wieder gestritten." Der Junge begann zu kichern. "Aber eigentlich ist es ja böse, wenn er dir dafür wehtut..." Auch wenn er noch das Aussehen eines dreijährigen hatte, so schien er doch weitaus klüger zu sein, zumindest wirkte er in diesem Moment ziemlich nachdenklich.

"Stopft ihr endlich das Maul!" schrie Amaya und für einen kurzen Moment war sie wirklich wütend, bevor sie dann nur den Kopf schüttelte. "Und ich dachte Kaien wäre verrückt. Da habe ich mich wohl geirrt..." murmelte sie dann und blickte wieder zu den Gefangenen. "Nun gut, wenn keiner von euch reden will, ist es wohl beschlossene Sache, dass ihr zumindest eingesperrt bleibt, bis man euch vor Gericht gestellt hat. Ihr bekommt einen Pflichtverteidiger, sofern es niemanden gibt, der euch verteidigen will. Tja, eure Chance auf bessere Bedingungen ist damit weg. Bringt sie runter und seht zu, dass sie nicht entwischen. Der 42. Stock ist für sie reserviert."

"Niemand wird mir das Maul stopfen, Schlangenkönigin...", fauchte Yumi und gab Amaya eine saftige Ohrfeige, wobei sie ihre krallenartigen Finger benutzte, bevor sie auf dem Absatz kehrt machte und den Gang aus dem Gefangenentrakt rannte und sämtliche Wachen, die sie aufhalten wollten zur Seite warf. "Ich werde mich nicht von der Schlangenkönigin fressen lassen.....nicht noch einmal...vorher soll mich das goldene Moorhuhn ernten und mit dem göttlichen Wasabi einstreichen!", schrie sie wie eine Irre vor sich hin und hüpft all die Stufen zum Senat hinauf, während hinter ihr bereits mehrere Polizisten ihre Verfolgung aufnahmen.

"So ist es gleich besser...", dachte sich Kawagi, als er mit Kleid und Pelzmantel "bewaffnet" wieder aus dem Kleidergeschäft ging. Es war doch wirklich ein gutes Gefühl mal von niemandem erkannt zu werden. Allerdings wusste Kawagi noch nicht so genau wohin er musste, um Hamano zu treffen. Das einzige was er wusste, war, dass Hamano sich in der Senatsstadt aufhielt.

"Kriegst du nicht gehörig Ärger, wenn du mir helfen solltest? Geh lieber wieder, Kleiner....ich verdiene dein Mitleid nicht!", meinte Ryouji fast schon entschuldigend und als wolle er den Jungen vor einer großen Dummheit bewahren.

"HALTET DIESES VERDAMMTE BIEST!" schrie Amaya und rannte sogleich nachdem sie sich von der Ohrfeige erholt hatte, Yumi hinterher, wobei sie zuvor noch sicherging, dass ein paar der Wachleute dablieben, zumindest genug, um sicherzugehen, dass die anderen Gefangenen nicht fliehen würden. Stattdessen hatte sie schon ihr Handy gezückt und sprintete die Stufen zum Senat hoch, während im selben Moment noch einige andere Polizisten am oberen Rande der Treppe Stellung bezogen, denn so schnell würde man Yumi nicht gehen lassen - vor allem nicht, nachdem sie nun offensichtlich komplett den Verstand verloren hatte - wobei sich Amaya doch fragte, woher dies kommen sollte. Immerhin kannte sie Yumi doch ein wenig und zuvor war diese offensichtlich noch nich so verwirrt gewesen. Doch wer wusste schon, was Hamano alles bewirken konnte ?

"Ist doch egal, das merkt er nicht." erwiderte Vincent und hatte einen trotzigen Blick aufgesetzt, der so garnicht zu seinem sonst so kindlichen Aussehen passen wollte. Offensichtlich wuchs er schnell, aber das war normal, für Dämonen zumindest. "Und wieso verdienst du das nicht? Papa is nur sauer.."

Da Yumi nun vollständig den Verstand verloren hatte, setzte sie auch ohne Zurückhaltung ihre Fähigkeiten ein: so sprang sie durch die Treppe und tauchte auf der anderen Seite der Wand wieder auf, wobei sie sich nun schon wieder auf dem Niveau des Senatgebäudes befand. "Ich werde dich retten mein Kind....diese Schlangenkönigin wird dir nichts mehr tun....", kreischte Yumi und brachte mit ihren unkontrollierten Gefühlen viele Polizisten dazu, sich vor Schmerzen den Kopf zu halten, da ihre Aura gerade mehr als nur unerträglich war.

"Soll ich?", fragte Saito, als das nicht abgesprochene Ablenkungsmanöver Yumis dafür gesorgt hatte, dass sich die Zahl der Wachen soeben drastisch reduziert hatte - ebenso wie die lästige Reinblüterin endlich weg war.
"Wenn ich ihr wärt, würde ich das lassen!", drohten Seiji und Senator Kim fast gleichzeitig, doch da hatten sie schon Gyousei angesehen und fielen in einen tiefen Schlaf, ebenso wie sich manche Polizisten gerade gegenseitig umbrachten, da sie Etsumis Blick erlegen waren. "Auf euch ist doch immer Verlass...Kawagi dieser Feigling kann sich auf etwas gefasst machen wenn ich ihn in die Finger kriege....", lachte Fujiko. Die Zwillinge benutzten ihre magnetischen Fähigkeiten und öffneten so allen die Handschellen. "Nichts wie weg von hier...", bemerkte Saito und sofort machten sich die achtköpfige Truppe auf den Weg nach draußen.

"Weißt du nicht was für ein Leid ich da oben angerichtet habe? Ich habe dafür gesorgt, dass meine einzige Schwester aus der Familie verbannt wurde und war sogar kurz davor mit meinem Bruder gemeinsame Sache zu machen, wobei er mich natürlich mal wieder nur ausgenutzt hat...", erklärte Ryouji und ließ den Kopf hängen. "Verstehst du jetzt?"

In dem Moment begann Vincent zu lachen. "Du bist komisch. Du hörst dich an wie Papa manchmal.." Er begann frech zu grinsen, wobei er sein Gebiss entblößte, welches zwar noch nicht ganz vollständig war, aber zumindest schon einmal zwei Fangzähne enthielt. "Ich hätte ja gesagt ich mach dich los, aber ich bin zu klein, also musst du eine Weile warten...zumindest bis ich Ceci dazu überredet habe. Aber gut...Du kannst ja wieder alles gut machen, oder nicht? Ich meine....wenn du wieder hoch gehst, kannst du dich ja bei deiner Schwester entschuldigen. Ist doch egal ob sie zur Familie gehört oder nicht...das ist doch sowieso komisch bei euch..Familie ist doch, da wo man sich zu Hause fühlt, und nicht, was jemand anderes sagt..."

"VERFLUCHT!!!" schrie Amaya, während im Senat mittlerweile schon höchste Alarmbereitschaft herrschte und die meisten der Senatoren sowie ein Großteil des Wachpersonals sich schon darauf vorbereitete, wohl gleich die ganze Truppe in Empfang zu nehmen - denn zumindest deren Aura war nicht so schmerzhaft wie die von Yumi , um die sich nun aber Amura kümmerte, der das Gejaule nicht mehr ertragen konnte. Ohne große Worte von sich zu geben hatte er sich vor sie teleportiert und packte sie nur unbarmherzig am Hals.

Während die achtköpfige Truppe die schier endlose Treppe hinaufrannte, quäkte Yumi oben weiter laut herum und brachte damit manche der Polizisten zum Heulen oder dazu sich vor Kopfschmerzen auf dem Boden hin und her zu wenden.
"Schlangenkönig ??? Du auch noch??", jaulte Yumi und schlug wild um sich, wobei sie mit ihren zerrupften Haaren einen eindeutig furchtbaren Eindruck machte.

"Wartet mal...ich habe eine Idee!", meinte Nijiya plötzlich und blieb auf der Treppe stehen. Während die anderen ebenfalls stehen blieben und Kaname zur Spitze erklärt hatten, durchquerte Nijiya nun sämtliche andere Zellen und befreite die anderen Gefangenen, die sich in den Kerkern befanden. Diese ließen sich nicht lange bitten, bedankten sich bei ihrem Befreier und rannten die Treppe nach oben, wobei sie nicht auf Kaname und den Rest des Oktetts achteten. Kaum oben angekommen, versuchten die vielen anderen Gefangenen natürlich alles um an der Polizei vorbeizukommen. In diesem Getümmel, dass nun entstand mischten sich nun auch die 8 Flüchtlinge, wobei sie sich gar nicht erst auf Kämpfe einließen sondern sich stetig auf den Ausgang zubewegten.

Als der Junge lachte, musste Ryouji unweigerlich schmunzeln. "Meinst du wirklich? Ich meine ich habe schon großen Mist gebaut....", seufzte Ryouji. "Ich weiß jetzt noch nicht mal was meine Schwester an meinem Schwager so toll findet..."

"Ich glaube er hat gerade die Möglichkeit bekommen, sich zu beweisen. Da oben wird es eindeutig zu laut." In diesem Moment war hinter Vincent eine andere Stimme aufgetaucht, wobei Luzius nur seufzte, als er seinen Sohn so sah. "Du bist wie deine Mutter, weißt du das?" fragte er und nahm dann nur den Schlüssel von seinem Sohn, den dieser offensichtlich gestohlen hatte, bevor er sich dann daran machte, Ryouji von seinen Ketten zu befreien. "Beweise mir, dass du deine Fehler eingesehen hast, und ich werde mir überlegen, dich am Leben zu lassen. Im Moment bist du nur zeitweise am Leben, also nutze deine Chance. Solltest du versagen oder dich doch wieder zu sehr bestechen lassen, wirst du sofort wieder hier unten landen. Und dann wird auch das Mitleid meines Jüngsten nicht mehr helfen." Sein Blick sprach schon Bände, während er zusah, wie sein Sohn Ryouji mitleidig betrachtete. "Ach übrigens...Die Liebe geht meist unbekannte Wege. Versuch garnicht erst, diese Dinge zu verstehen, du wirst es niemals tun. Denn glaub mir, es gibt niemanden, der verstehen kann, warum man jemanden liebt, außer derjenige, der geliebt wird oder selbst liebt."

Wieder sagte Amura nichts, sondern schien relativ beeindruckt, während er darauf wartete, dass die Wachleute des Senats wiederkämen, wobei er diesmal hoffte, dass sie Yumi dann auch im Zaum hätten.

Als Ryouji von den Ketten gelöst wurde, fiel er erst mal auf den Boden und wusste gar nicht was er sagen sollte, noch wo er anfangen solllte, daher brachte er erst einmal nur ein schwaches "Danke" heraus.

Während die anderen Häftlinge den Anschein hatten, als hätten sie Jahrhunderte lang darauf gewartet endlich mit den Polizisten zu ringen, ging die 8-köpfige Truppe geradezu im Getümmel unter bezeihungsweise ließ Gyousei alle Polizisten, die sich ihnen in den Weg stellten, einschlafen. Gerade war die achtköpfige Truppe vor dem Ausgang, als sich die Tür öffnete und Jirou die Gruppe verdutzt anschaute, da er mit solch einem Tumult nicht gerechnet hatte.

"Hoch mit dir." meinte Luzius nur, und Vincent sah nun verdutzt zu wie sein Vater den fremden Mann wieder in die Welt der Lebenden schickte, beziehungsweise genau auf den Platz vor dem Senatspalast, wo vor wenigen Tagen noch fast eine Hinrichtung stattgefunden hätte, man nun aber, außer ein paar Löchern im Boden, nichts mehr erkennen konne. Was jedoch weitaus mehr die Aufmerksamkeit der Leute erregte war der Lärm, der selbst im Palast zu hören war. Diesem Lärm folgte alsbald auch schon ein Ansturm von ein paar Gefangenen, die keinen Tumult wollten, sondern nur ihre Freiheit suchten, und das um jeden Preis.

Ein wenig belämmert sah Amaya drein, als sie den Mann vom Bewerbungsfoto wieder erkannte, doch dann ging ihr ein Licht auf. "So, Sie wollen für mich arbeiten? Tun Sie mir einen Gefallen und helfen Sie mir!" schrie sie, während sie selbst immer wieder versuchte, ein paar der Leute aufzuhalten, denn sie war immerhin gegen Gyousei und seine Kräfte immun.

"Ausgerechnet hierhin....warum ausgerechnet hierhin...", fluchte Ryouji, der sich für den geplanten Neuanfang lieber in Emis Villa gewünscht hätte. Doch schien der Alptraum, den er vor seinem Ableben erlebt hatte noch nicht geendet zu haben, als jemand auf ihn zeigte und ihn mit Hamano ansprach. "Ergreift ihn!! Hamano ist aufgetaucht!!!", schrie einer der Passanten und sofort wären Polizisten angerannt gekommen, wären diese nicht schon mit dem im Senat herrschenden Tumult beschäftigt.

"Wie?", bekam Jirou nur verdutzt heraus, bevor er von Kaname aus dem Weg gestoßen wurde und die 8-köpfige den Senat verließ, wobei sie sich sofort auftrennten und in verschieden Straßen einbogen. "Ich habe verstanden, Shadako-san!", rief Jirou sofort, kaum dass er sich aufgerappelt hatte und rannte den 8 Vampiren hinterher, wobei er als er aus dem Senat rannte, nur noch sehen konnte wohin Kaname und die Zwillinge hinrannten. Vielmehr machte ihm jedoch Sorgen, dass jemand bestimmtes auf dem Platz vor dem Senat aufgetaucht war.

"Was ist denn das für ein Tumult?" fragte Yoshiro, als er ein wenig aus dem Fenster sah, und sofort verengten sich seine Augen zu Schlitzen. "Ich frage mich, was Hamano hier tut...Sollte er nicht tot sein?!"
Bei diesen Worten ging Yokai, der im gleichen Raum war, nur kurz von dem Bett von seinem Sohn weg, verharrte dann aber, als er wirklich Hamano spürte. "Er lebt tatsächlich...aber wie kann das sein? Wir haben alle gespürt, dass er tot ist! Aber gut, das macht mir die Sache mit der Rache schon einfacher, wenn du verstehst was ich meine..." Ein leichtes Lächeln legte sich in seine Züge, während er nach unten blickte und vorsichtshalber an das Schwert langte, welches er die ganze Zeit nun an seinem Gürtel trug, damit man es zumindest nicht mehr so leicht stehlen konnte. "Das wird jetzt vielleicht wehtun aber gut..." Vorsichtig öffnete er das Fenster und stieg dann auf den Fenstersims, bevor er dann die Gestalt eines Raben annahm und nach unten flog, direkt auf den Platz, wo er Hamano vermutete.

Um Ryouji hatte sich ein Ring aus Schaulustigen gebildet, die ihn alle anscheinend als Hamano wahrnahmen. Da Ryouji selbst noch ein wenig unter der Aura des Teufels stand, konnte er wohl als einziger die Illusion durchblicken, die in der Senatsstadt herrschte. Ungläubig starrte er jemanden an, der an dem Ring der Schaulustigen vorbeirannte, doch da kam auch schon der Rabe zu ihm geflogen, was sicherlich nur ein schlechtes Zeichen sein konnte.
"Verdammt...nein...wie ich hört diese Illusion nur endlich auf..", fluchte Ryouji und versuchte sich so gut es ging gegen die Illusion zu wehren - bisher allerdings ohne Erfolg.

Während Fujiko und ihre 3 Kumpanen sowies Etsumi längst über alle Berge waren und nun auch seltsamerweise verschwanden, hatte Jirou die Fährte von Kaname und den Zwillingen halten können. Das war die einmalige Chance seine Loyalität zu beweisen - wer wusste wann es sie wieder geben würde.

"Lass mich los, oh goldenes Moorhuhn....", kreischte Yumi und versuchte Amura in die Hand zu beißen, während sie gleichzeitig nach ihm trat und auch nicht davor zurückschreckte ihn mit ihren Reinblüterfähigkeiten zu verletzen, wobei ihre bemitleidenswerten Versuche natürlich nicht von Erfolg gekrönt waren.