Kapitel 3: Die Overtüre des Mordens

"Also wir wären alle soweit" meinten die Shadakos einstimmig, denn in diesem Moment beendete auch Amaya das Einstimmen ihres Cellos und widmete sich wieder ganz Chiaki. "Mal ne Frage: Was spielenw ir überhaupt? Es muss etwas geben, was wir alle können, denn sonst wird es schwierig, zusammenzubleiben, und auch vor allem von der Intonation her zu stimmen."

"Wir lassen den Dirigenten entscheiden und ansonsten improvisieren wir einfach!" meinte Chiaki mit einem Lächeln, was bei Kyo jedoch nur hektische Reaktionen auslöste, da er sich nun nur noch mehr beeilte aus Angst doch noch zu spät zu kommen.
Ichimonji verdrehte nur die Augen und spielte ein bisschen auf seiner Bratsche herum. "Einen Moment bitte..wir haben noch keine Geigen! Wer spielt sonst die Melodie????" bemerkte er.

"Was ist mit den Flöten? Wir könen auch Melodie spielen!" zickte Takara pikiert ihren Halbbruder an, musste aber dennoch grinsen. Sie war eben eine geborene Flöte - sie hatte schon immer die Melodiestimme gehabt, auch in ihrem eigenen Leben.

"Da ich dirigiere kann ich im Moment leider nicht Geige spielen, sonst hätte ich sicherlich dabei ausgeholfen. Es sei denn wir finden noch einen Ersatzdirigienten, dann hol ich kurz meine Geige." grinste Luzius, der in der Zwischenzeit mit einem selbstgezeichneten , schwarzen Dirigentenstab herumspielte.

"Kyo-chan setz dich zu mir!" rief Kumiko quer durch das spontan entstandene Orchester und winkte Kyo zu sich. "Wir Oboen und Klarinetten müssen doch zusammen halten!" witzelte sie und warf einen gespielt angewiderten Blick zu den Querflöten. "Euch werden wirs schon zeigen!" meinte sie spaßeshalber und dudelte mit Kyo ein bisschen im Duett.

"Tz" machte Maria angewidert , die sich mittlerweile eine normale Querflöte geschnappt hatte und nun mitspielte. Dank einiger Trickserei von Luzius war sie nicht mehr nur eine Seele, sondern hatte teilweise auch ihren Körper zurück.
"Tja, Pech nur dass die Oboen und die Klarinetten nie Melodiestimme sind, und wenn, dann hört man sie nicht, weil sie einfach nicht den Mumm haben, mal laut zu spielen!" machte Takara hochnäsig und stimmte dann zusammen mit Maria noch etwas ein.

Luzius dagegen war schnell gegangen um seine Geige zu holen, damit er auch im Orchester mitwirken konnte. Fragte sich nur noch, wer der nächste Dirigent sein würde.

"Luzius lass mich doch einfach die erste Stimme spielen!" bat Matsuo und setzte sich demonstrativ an den vordersten Platz innerhalb der Bläserstimmen. "Die Piccoloflöte ist schließlich die schönste von allen - mit dem bezauberndesten Ton. Wer anderes sollte sonst schon diese verantwortungsvolle Aufgabe bekommen und die Hauptmelodie fehlerfrei spielen??" meinte Matsuo und packte die Piccoloflöte aus dem Koffer.

"Wer hat denn die aus der Anstalt rausgelassen?" fragte Amaya gespielt laut und erntete natürlich sogleich ein paar Lacher, die nicht nur von Yuuji, sondern auch von der Aritomo-Fraktion zu kommen schienen.
"Naja, ich bin mir nicht so sicher, ob eine Piccolo-flöte wirklich die Melodiestimme spielen kann..." murmelte Luzius und verzog etwas die Augenbraue.

"Na das ist ja wohl klar oder?? Ich übertöne mit meinem höchsten Ton doch locker alle hier...ebenso wie ich mit meinen spielerischen und musikalischen Fähigkeiten jeden von hier locker in die Tasche stecke!" beschwerte sich Matsuo und wandte den Kopf von den anderen Bläsern ab.

"Tja, in einem Orchester geht es aber weniger darum, die anderen zu übertönen und immer nur allein zu spielen, sondern sich auch in eine Gruppe einfügen zu können, das heißt zusammen zu spielen. Ich glaube nicht dass du das wirklich hinbringen wirst." erwiderte Luzius kühl und setzte sich wieder gelassen auf seinen Sessel.

"Hey...seid wann muss man sich denn als führende Stimme einer 2. Geige unterordnen?? Das lass ich mir nicht bieten...!" beschwerte sich Matsuo. Während sie weiter mit Luzius diskutierte verdrehte Kumiko nur genervt die Augen. "Warum muss bloß die Königin der Zicken meine Tochter sein...???"

"2. Geige? So etwas haben wir hier nicht einmal!" erwiderte Luzius leicht gereizt, da ihn langsam die Zickerei von Matsuo nervte. "1. Spiele ich 1. Geige und 2. Musst du das wohl oder übel, oder ich werf dich raus!".

" Und wer dirigiert jetzt???" warf Kaoru die Frage, in die Streiterei hinein. "Ohne Dirigent können wir nicht spielen!" mahnte sie.
"Nanan...ich kann deine Gefühle ja gut verstehen, aber sie ist ja immer noch deine Tochter...es gibt sicher auch positive Eigenschaften!" flüsterte Chiaki, zu Kumiko gewandt. Diese konterte jedoch sofort: " Ja und diese positiven Eigenschaften lassen sich an einer verkrüppelten Hand noch abzählen!"

"Hm....zur Feier des Tages könnte Kazumi dirigiern!" schlug Maria vor und grinste leicht zu ihrer Schwester hinüber. "Immerhin wirst du ja auch indirekt gefeiert. Und so schwer ist das Dirigiern nicht, du musst einfach nur den Rhythmus halten und dann eben jeden Schlag einmal geben."
Kazumi nickte leicht verwirrt und legte ihren Sohn, den man mittlerweile in ein paar Handtücher gewickelt hatte, vorsichtig auf das Sofa, da er eh schon schlief, und stand dann auf. "Sag mal Mia, woher hast du eigentlich das ganze Musikwissen?" fragte sie plötzlich, da Maria eigentlich früher nicht gerade so Musikgebeigestert gewesen war.
"Ach weißt du, Yokai hat mir einiges beigebracht, vor allem hat er mir immer auf der Orgel vorgespielt!" grinste Maria und damit gab sich Kazumi einverstanden.

"Oh es geht los...." freute sich Kaoru und klatschte ein paar mal in die Hände um alle um Ruhe zu bitten. Da manche darauf nicht reagierten, hämmerte Chiaki einige schräge Akkorde auf den Tasten, die alle zusammenzucken ließen. Wie durch ein Wunder, schlief das frischgeborene Kind jedoch einfach weiter, als hätte es keinen Laut vernommen.

"Schatz, der hat eindeutig deinen Schlaf." kicherte Kazumi, die sich mittlerweile, bewaffnet mit Luzius´schwarzem Dirigentenstab, an das Pult gestellt hatte, und selbst ebenfalls um Ruhe bat. "Also gut. Dann lasst uns beginnen" meinte sie fröhlich und hob schon den Stab, um im nächsten Moment die Eins zu geben - wie es eben so üblich war.

Noch bevor Kazumi den ersten Takt geschlagen hatte, trötete Kyosuke mit seiner Klarinette in die konzentrationsvolle Stille. "Oh Verzeihung......ich hab mich verzählt...!" meinte er peinlich berührt, worauf Kumiko ein wenig mit ihrem Pult von ihm wegrückte.

"Na gut." meinte Kazumi grinsend, und beschwichtigte dann die anderen, die ebenfalls gerade leicht verärgert waren, dass Kyo nicht mitgezählt hatte. "Also Kyo-kun, dann nochmal bitte von vorne , und diesmal mitzählen, denn so schwer ist das Stück doch nicht, oder?" Wieder hob sie ihre Hand und gab erneut die Eins, diesmal dirigierte sie aber so deutlich, dass selbst Kyo alles erkennen konnte, und auch Amaya ihre kleinen Verspieler, die sie jedoch nicht zugegeben hatte, ausbessern konnte.

Dieses Mal konnte Kyo sogar den Takt passend mitzählen und vermasselte seinen Einsatz nicht. Da alle höchst motiviert waren, spielten sie so gut sie konnten, was durchaus für einen Ohrenschmaus sorgte. Dank Kazumis Führung blieb das Orchester sogar bis zum Schluss zusammen.

"Bravo!" kam es von Kazumi, als sie geendet hatten, und sie den Dirigentenstab an ihren Mann zurückgab. Der Kleine schlief noch immer seelenruhig, was sie ungemein beruhigte. Anscheindn war er genauso musikalisch wie sein Vater, oder zumindest würde er es noch werden. "Ihr habt wirklich gut gespielt, das muss ich schon sagen. So gut spiele ich nämlich nicht. Vor allem spiel ich garnichts" Sie musste leicht kichern.

Matsuo stand natürlich als erste auf und erwartete schon tobenden Beifall, der aber auf sich warten ließ. Das Gegenteil war eher der Fall, weshalb sie sich irritiert wieder hinsetzte.
/Kunstbanausen..../ dachte sie nur spöttisch und spielte eine kleine Melodie auf der Piccoloflöte.

"Matsuo, du hattest gar kein Sol" kommentierte Amaya nur augenrollend Matsuos Gehabe und begann dann, mit ihren Eltern leicht über Matsuo herzuziehen, bessergesagt über deren Spielweise.


----------------

Gerade saßen die Ahnen wieder am Tisch und aßen gemeinsam zu Mittag, als plötzlich Miya etwas einfiel. "Sagmal, wer war eigentlich diese Yuna Matsuri? Ich kannte sie nicht, aber dem Nachname nach müsste sie die Tochter von Haru gewesen sein, oder etwa nicht?"
Hakuna nickte. "War sie auch, nur die Frage ist, wer ihre Mutter war, denn darüber konnte ich bisher nichts in Erfahrung bringen, denn der Vorname Sakana ist so oft vertreten, das man nicht genau weiß, wer nun die richtige ist."
"Wir sollten bei Gelegenheit Yokai fragen, der müsste es doch wissen, oder etwa nicht?" fragte shikaru, der sich nun ebenfalls ins Gespräch mit einmischte.
"Aber das würde ja bedeuten, dass wir schon wieder dieses Haus verlassen müssen, denn Yokai wird sich im Moment an der Hiya-Akademie befinden,d enkst du nicht auch , verehrter Bruder?" fragte Miya und seufzte dabei leicht. Die Ahnen hassten es, ihre Villa zu verlassen, da sie die Ruhe bevorzugten, die hier oben herrschte. Doch es führte wohl kein Weg dran vorbei.

"

Berauscht durch ihr erfolgreiches Musizieren, stimmten Kyo und Kumiko ein Duett an, das Matsuos Solo völlig aus dem Konzept brachte. Mit vielsagenden Blicken schauten sich Kumiko und Kyo an und spielten weiter, während sie bei Matsuos Beschwerden auf Durchzug stellten.

"Na was ihr könnt kann ich schon lang!" meinte Yokai und stimmte kurzerhand eine Melodie auf dem Klavier an, indem er Chiaki davon wegschubste. "Schadie dass wir hier keine Orgel haben, das wäre weitaus schöner als dieses Klavier hier.." Er seufzte leicht, spielte aber dennoch seine Melodie ziemlich gut.

---------------

"Also dann ist es beschlossen? Wir machen uns auf den Weg zum Senat um in der Bibliothek über die Vergangenheit von Harus Frau nachzuforschen, und noch dazu Yokai zu fragen, wenn wir an der Akademie vorbei kommen?" fragte Shikaru, nachdem die hitzige Diskussion endlich zu Ende war.
Sowohl Hakuna als auch Miya nickten. "Ich denke wenn wir dieses Rätsel lösen wollen, bleibt uns nichts anderes übrig. ABer wenn wir gehen, dann erst morgen, denn ich bin jetzt müde."

Kumiko und Kyo variierten spontan ihr Duett, sodass es zu der Klaviermusik passte. Kaoru gefiel die Melodie weshalb ebenfalls mitspielte.
"Sowas chilliges sollten wir öfter machen!" rief sie laut und machte ein wenig "Headbanging"

"Auf jeden Fall!" antwortete Yoshiro, der nun, da Yokai das Klavier übernommen hatte, sich leise mit Chiaki über Musik unterhielt.
"Ihr währt echt gut für die Taufe des Kleine, da hält er wenigstens still" kommentierte Luzius grinsend das Geschehen, während er seinen Sohn auf dem Arm hielt , damit auch Maria ihn näher betrachten konnte, war sie doch nun die Tante des Kleinen.