Kapitel 3: Die Overtüre des Mordens

"Weißt du dass du damit wundervoll aussiehst?" Erschrocken wirbelte Yokai herum, als ihn pltözlich von hinten eine Stimme überraschte, doch wie er zu seiner Erleichterung feststellen musste, war es Maria. "Vor allem das Mediallon und der Ehering lassen dich gleich viel besser wirken..." Sie grinste leicht als sie sich auf das Bett von Yoshiro setzte.
Yokai schürzte die Lippen. "Ich frage mich wie du immer genau an dem Ort auftauchen kannst, an dem ich mich gerade befinde. Gehört das zu deinen Fähigkeiten? Du hast sie mir ja nie gezeigt..."
"Ja, tut es. Und ich hatte guten Grund, sie dir nicht zu zeigen.." erwiderte Maria pikiert. "Naja...Wie geht es Yuuji? Er war ja heute Morgen noch ziemlich aufgefühlt...und ich ehrlich gesagt auch!" Ihr blick wurde sorgenvoll , als sie an die Szene dachten musste , da Yokai noch dem Tode nahe gewesen war.
"Es ist nichts passiert...Gut, ich habe zwar noch immer diesen dummen Blutfleck auf dem Anzug, aber ich hab leider keinen anderen...das ist der Nachteil, wenn man seine gesamten Besitztümer in der Akademie noch hat."

Aufgeregt rannte Kaien auf dem Schiffsdeck herum, da am Horizont endlich die Insel der Hunter auftauchte, auf der sich auch die Hunterzentrale befand. Die Insel befand sich zwischen der Schatteninsel und der Insel der Taikis, weshalb eine Reise dorthin immer äußerst gefährlich war. "Waaaaaa.....habt ihr auch an alles gedacht??? Die Geschenke..die passende Kleidung...kennt ihr noch die Anstandsregeln auswendig...habt ihr das ausgefertigte und mit königsblauer Tinte abgedruckte Jahresprotokoll unserer Arbeit als Vermittler zwischen Rassen dabei???....Wir müssen einen gepflegten Eindruck machen sonst werde ich meinen Posten als Rektor der Hiya-Akademie noch verlieren, wegen euch Tölpeln....." rief Kaien hektisch durcheinander, was Sakura und die Zwillinge nur mit Augenrollen kommentierten.
"Wenn du deinen Posten verlierst dann nicht wegen uns 3 intelligenten Menschen sondern weil du ständig rumrennst wie ein aufgescheuchtes Huhn!" zischte Sakura Kaien an und ging ins Innere des Schiffs. Die Zwillinge beobachteten die beiden nur stumm und ließen das soeben passierte unkommentiert.
Erst als Kaien wieder aufgeschreckt umherrannte und sich wünschte eine Fernbedinung für das Leben zu besitzen, meldete sich Ayato zu Wort.
"Also wo Sakura-san Recht hat, hat sie Recht!" Dies kommentierte der eher nicht so gesprächige Ryouma lediglich mit einem Kopfnicken.

"Warum nimmst du dann nicht einfach etwas von deinem Bruder? Der müsste doch genug haben, oder etwa nicht?" fragte Maria und öffnete wie von Geisterhand den Schrank neben dem riesigen Bett, der sich allerdings als der von Takara entpuppte. "Huch? Das war wohl der falsche..." kicherte sie, und öffnete dann den Richtigen.
"Maria...hast du schon einmal daran gedacht, dass diese Sachen nicht mir gehören und mir Yoshiro den Kopf abreisst, wenn ich nachher in einem seiner Anzüge auftauche? Gut,er reißt mir sowieso schon den Kopf ab, aber was solls. Außerdem sind diese Sachen von IHM. allein schon deshalb werde ich sie sicherlich nicht anziehen. Vorher laufe ich nackt rum!"
"Na das will ich sehen!" verlangte Maria, doch Yokai schüttelte nur den Kopf und setzte sich dann ebenfalls aufs Bett. "Naja, wenn ich in der Akademie bin, werde ich schon etwas finden. Solange laufe ich eben noch in diesem ...*hust* geklauten *hust* Fummel rum. Najaaa...Hakuna-sama hatte nur Kimonos, und die waren mir zu groß, also musste ich mir eben anderweitig etwas besorgen.."

"Was meinst du ? Sollten wir wirklich nochmal alles überprüfen wie Kaien-kun es will oder sollen wir es so tun wie unsere "geliebte" Cousine??" fragte Ayato nachdenklich seinen Zwillingsbruder, der jedoch nur entsetzt den Kopf schüttelte. "Schon längst nicht mehr nötig...." beantwortete Ryouma die Frage wurde jedoch bevor er ausgesprochen hatte von Ayato unterbrochen. "Wie kommst du darauf??" fragte dieser ohne zu überlegen.
"Deshalb..." meinte Ryouma monoton und hielt Ayato eine abgehakte Prüfliste unter die Nase. "Und ich weiß, dass Kaien-san, seine Zahnbürste sowie sein Lieblingskuscheltier vergessen hat, aber du solltest es ihm nicht auf die Nase binden, dadurch wird er nur unruhig."
"Aha...ich verstehe...." meinte Ayato nur und blickte zu dem hilflosen Kaien, der es gerade geschafft hatte sich selbst im Schiffsrestaurant einzuschließen und nun um Hilfe schreiend an die Glasscheiben klopfte.

"Yokai..." tadelnd blickte Maria zu ihrem Ehemann hinüber, und konnte über sein Verhalten nur den Kopf schütteln, auch wenn sie es jedoch verstand. "Nun gut, es war ja nur dieses eine Mal. Aber du solltest das Ganze nicht zur Gewohnheit werden lassen, ja?"
Yokai nickte , auch wenn er dabei leicht die Augen rollte. "Ja, Schatz. Ach, übrigens, unten gibts Kaffee und Kuchen, willst du auch mitkommen? Denn mein Magen knurrt schon den ganzen Tag über, auch wenn es bei Hakuna-sama immer genug zu Essen gab...aber heute hatte ich noch nichts.."

Jetzt hatte Emi auch endlich Zeit sich zu setzen und musste sich erstmal kurz entspannen, bevor sie wieder etwas machen konnte. Sie freute sich darüber, dass doch noch endlich alles geklappt hatte und sie jetzt essen konnten. "Lasst euch alle den Aperetif schmecken!" riet Emi allen, wunderte sich aber wo Yokai und Ryo schon wieder steckten.

"Ah, emi deine Kochkünste sind ziemlich gut." lobe Takara ihre Nichte, bevor sie Luzius entdeckte und ein etwas erschrockenes Gesicht machte. "Ihre natürlich auch." grinste sie und Luzius musste leicht lachen.
"Keine Ursache..Ich hatte gerade sowieso viel zu viel Zeit...Das ist das leidige wenn man Urlaub hat, wissen Sie.." er rollte leicht mit den Augen, bevor ihm etwas einfiel. "Einen Moment, ja? Kazu ruft, sie will mitessen.." mit diesen Worten löste er sich in Rauch auf.

Gerade in diesem Moment betraten Yokai und Maria den salon, und jeder schnappte sich gleich ein Stück Kuchen, auch wenn Maria keines davon essen konnte, und darüber ziemlich traurig schien.
"Weißt du...du könntest ihn ja fragen ob er dir eines Mitnimmt...dann hast du auch was von dem Kuchen, den dein Sohn extra verziert hat!" meinte Yokai, und wie zum Beweis kam in dem Moment Yuuji angesprungen und kletterte auf Yokais Schoß.

"Ah da bist du ja..." freute sich Emi und zeigte Yokai gleich seinen Platz, der direkt neben dem von Amaya war und gegenüber von Yoshiro. "Du bekommst auch einen Aperetif...ich hätte zwar nicht dagegen wenn du jetzt schon Kuchen ist aber es wär meiner Meinung nach ästhetischer wenn wir die Gänge der Reihenfolge nach einnehmen....wir haben den Aperetif von Akuma-san...dann das Hauptgericht...und als Dessert den Kuchen von Yuuj, Luzius und mir selber. (die Tatsache dass Matsuo die Schokolade etwas unfreiwillig geschmolzen hatte, ließ Emi jetzt mal ungesagt)

"Also gut?" Yokai musste unweigerlich lächeln, weil Yuuji auf seinem Schoß bei der Erwähnung seines eigenen Namens gleich zu jubeln anfing und wie ein Verrückter im Kreis herumsprang. Yokai dagegen stand auf und setzte sich auf den ihm zugewiesenen Platz, wo er sich dann niederließ. "Sagmal, Maria...ist er wirklich schon 16?Er kommt mir eher vor als wäre er gerade erst eingeschult worden.."
"Er IST 16. Er hat in 2 Wochen Geburstag, dann wird er schon 17. " erklärte Maria und ließ sich auf der Lehne von Yokais Stuhl nieder. Ob man sie sehen konnte, wusste sie nicht, doch es war ihr egal, schließlich konnte Yokai sie sehen.

Nur kurz nachdem Yokai den Aperitif bekommen hatte, erschien auch schon wieder eine kleine Rauchwolke, und Luzius, eng umschlungen mit Kazumi, nahmen ebenfalls ihre Plätze ein.

"So lasst es euch schmecken!" wünschte Emi und verteilte noch einen Aperetif an Kazumi. "Ist das schon in Ordnung...ich weiß nicht...könnte es für dich vielleicht zu scharf sein...ich will nicht dass dem Kind was zustößt..." bangte Emi. "Ansonsten könnte ich dir auch Brot und Frischkäse anbieten....oder Butter.....bevor die Vorspeise kommt..."

"Ach nein, das geht schon in Ordnung Emi. Ich esse einfach nichts. Im Moment hab ich sowieso keinen Hunger. Aber trotzdem Danke für das Angebot" meinte Kazumi und lächelte dabei fröhlich, bevor sie sich dann an ihre Schwester Maria wandte. "Hey Ria! Weißt du schon das Neueste?" fragte sie, und die beiden Frauen begannen dann gleich einen netten Kafeeplausch.

Erst jetzt kam Emi endlich zur Ruhe und nahm selber einen großzügigen Löffel von dem Aperetif. Im Gegensatz u ihrer ungenießbaren Variante, war der Aperetif jetzt kaum noch wiederzuerkennen, da er merklich an Schärfe eingebüßt hatte. Stattdessen verwöhnte er geradezu den Gaumen, sodass Emis Laune geradezu sprunghaft anstieg. Es war geradezu eine Geschmacksexplosion, was sich da in ihrem Mund abspielte. Eine Geschmacksexplosion, die selbst im Magen noch nicht zur Ruhe kam.
Nachdem sie einigermaßen wieder bei Sinnen war, trällerte Emi erst einmal eine Lobeshymne über Luzius Kochkünste. "WUNDERVOLL!!!!!!!!!!!"

"DAnke, nicht der Rede wert..." miente Luzius bescheiden zu der Lobeshymne, die Emi für seinen Aperitif anstimmte, doch auch die anderen , wie etwa Takara und Amaya lobten das Getränk in den höchsten Tönen.
"akuma-sama, ihr solltet eher Koch werden...damit würdet ihr weitaus mehr Geld verdienen" lachte Takara und die anderen stimmten mit ein.

Da Emi jetzt wusste wie der Aperetif schmeckte hätte sie ihn am liebsten auf ex getrunken, allerdings verboten das die Anstandsregeln. Zudem wäre es nicht gerade dem Anlass entsprechend gewesen. "Dem kann ich nur zustimmen....Luzius hat ein ausgezeichnetes Kochtalent!" meinte Emi und sah sich ein wenig unter den Gästen um. Alle tranken ihre Aperetifs bis auf den letzten Tropfen aus und warteten nun sehnsüchtig auf die Vorspeise.

"Ich sollte dann wohl mal die Vorspeise holen, nicht?" fragte Luzius und wollte gerade aufstehen, als er sich plötzlich schlagartig umdrehte, geweckt von einem Schrei, der nur von Kazumi kommen konnte.
"Oh verdammt..." fluchte er und rannte zu seiner Frau hin, die sich bereits auf den Boden gelegt hatte. "Es geht los.." seine Stimme wurde leicht hysterisch, während er versuchte, irgendetwas zu tun, damit die Geburt leichter von statten gehen würde, doch er war , was die Geburtshilfe anbetraf, ungefähr so erfahren wie Luzifer was die Sortierung der zellen in der Hölle anbetraf.

Sofort ertönte ein heller Aufruf. "Lassen Sie mich durch ich bin Ärztin!!!" schrie Kaoru und sprang galant über den Tisch, ohne die Tischdekoration zu beschädigen. Gedanklich rief sie Hasekura zu sich, da Beruhigung bei einer Geburt nie schaden konnte. "Bitte treten sie alle beiseite und bitte keine Panik!"

"Tee kommt sofort!" rief Hasekura und sprang ebenfalls über den Tisch, jedoch litt die Dekoration erheblich darunter, sodass ein paar der Gläser zu Boden fielen und zersprangen, oder die Blumen ebenfalls arg in Mitleidenschaft gezogen wurden. Jedoch schaffte sie es wenigstens, ohne viel weiteres Tamtam zu Kazumi zu gehen und ihr den Tee zu verabreichen, der ihre Nerven beruhigen würde. Zur Sicherheit machte sie aber auch noch eine Tasse für Luzius, der begonnen hatte, nervös im Kreis umherzulaufen.

"Waaaa....schnell bringt die Tischdecke in Sicherheit bevor sie nicht mehr zu retten ist!" schrie Emi entsetzt, als sie die roten Flecken auf der Tischdecke entdeckte. /Warum kann es nicht einmal ruhig sein...../ fragte sie sich innerlich, doch Kaoru versicherte allen, dass sie jeden Augenblick das Festmahl forsetzen können würden.

"Kaoru-san, wird die Geburt wirklich gut von statten gehen?" fragte Luzius, der in diesem Moment schon alle möglichen Horrogedanken durchlebte, schließlich war dies die Erste Geburt, die nicht wirklich in einem Krankenhaus stattfand. Bei Edward war es noch zuhause passiert, doch da war Carlisle anwesend gewesen, Cecilia kam im Krankenhaus zur Welt, doch diesmal war es ganz anders. "Ich hätte wirklich besser aufpassen sollen, ich wusste doch dass du jeden Moment die Wehen bekommen könntest!" schalt er sich selbst und lief noch immer weiter im Kreis herum.

Der Rest der Shadakos dagegen beobachtete die Szenerie mit einer Mischung aus Erstaunen und Entsetzen, während Maria ihrer Schwester bereits Geburtshilfe leistete - zumindest auf die psychologische Art.
"Yokai!! Hol warmes Wasser! Und Tücher, viele Tücher!" rief sie, und ihr Mann eilte schon in Richtung des Badezimmers.

"Waaa......wir haben auch nie eine ruhige Minute..." jammerte Emi, war jedoch entzwei gerissen, zwischen Sorge für die Geburt und Ärger über das gestörte Festmahl. Letztendlich überwog jedoch die Sorge für das Kind, Kazumi und Luzius Nachwuchs, der sich aber über Kinderlosigkeit nicht gerade beklagen konnte - im Gegenteil.

"Apropos Cecilia...Oh die werden garnicht davon begeistert sein, noch mehr Geschwister zu bekommen!" Luzius schlug sich die Hand vor den Kopf und wollte gerade seine Zweifel noch weiter ausformulieren, wurde jedoch von einem Schrei von Kazumi unterbrochen.
"Spar dir deine Worte und hilf...mir!" schrie sie zwischen den Schmerzensschreien, die offensichtlich von den Wehen zu kommen schienen.

Derweil war Yokai wieder mit den Handtüchern und dem heißen Wasser zurückgeeilt und sah nun entgeistert zu, wie langsam die Geburt eingeleitet wurde.

"Keine Panik...wir werden das schon hinbekommen...." versuchte Kaoru die werdende Mutter zu beruhigen und hab ihr einen Schluck von Hasekuras frisch angerührten Tee. "Ruhig ein und ausatmen....ein und ausatmen...." redete Kaoru ihr zu und versuchte so gut es ging ihr zu helfen.

Gierig trank Kazumi ein paar Schlücke vom Tee, und versuchte dann , wieder ruhiger zu werden. "Kann man schon etwas sehen?" fragte sie, da sie selbst sich nicht traute, nach unten zu blicken, und nachzusehen, ob das Kind schon da war.

Kaoru konnte nichts sagen, da sie zu beschäftigt damit war, das Kind behutsam bei der Geburt zu helfen. Sie hatte bereits den Kopf fast draußen - es fehlte also nicht mehr viel und die Geburt wäre geglückt. Emi hatte sich derweil ein paar helfende Hände gesucht und trug im selben Moment ein bequemes, bordeauxrotes Sofa für Kazumi herein.

Vorsichtig legte sich Kazumi , mithilfe ihres Mannes und ihrer Schwester, auf das rote Sofa, das doch um einiges bequemer war als der Boden, den sie provisorisch benutzt hatte, da die Stühle zu unbequem für eine Geburt gewesen wären. Es dauerte nicht wirklich lange, bis auch der Rest des kleinen Kindes endlich draußen war, und nun von Maria behutsam in ein Tuch gewickelt wurde.