Kapitel 4 - Hamanos List beginnt zu wirken

Kyo ließ sich auf das weiche Federbett fallen. Beinahe wäre er eingeschlafen aber er wollte unbedingt noch einen kleinen Imbiss zu sich nehmen. Vielleicht konnte er am nächsten Tag wenigstens für den Unterricht zur Akademie zurückkehren und sich bei Amaya entschuldigen. Allerdings machte er sich keine großen Hoffnungen.

"Was hast du mit ihm vor ?" fragte Takara, etwas bestürzt. Selbst jetzt, nachdem sie Yokai schon über mehrere Jahrhunderte kannte, war sie immernoch etwas geschockt von seinen rot schimmernden Augen.
"Ich lass ihn am Leben, falls du das meinst" murmelte Yokai

// Erst mal ausruhen// dachte Kyo und schloss die Augen um die Stille in diesem großen Haus zu genießen.

Takara gab ein kleines seufzen von sich. "Ich weiß nicht was ich tun soll" murmelte sie, ihre Stimme brach, als Tränen über ihre Wangen zu laufen begannen. "Einerseits liebe ich ihn, doch wie kann ich jemanden lieben,d er mich betrügt und der nicht einmal davor zurückscheut seine Tocher und seinen Bruder umzubringen, nur um genug macht zu haben?"
Yokai lächelte traurig. "Yoshiro war schon immer so.." murmelte er und erinnerte sich an die Zeit zurück, als sie noch Kinder gewesen waren. "Sein Streben nach Mehr machte ihn letztendlich wahnsinnig.."

Die idyllische Stille wurde jäh unterbrochen als Emi mit einem klimpernden Tablette in der Tür stand. "Nicht einschlafen, O-Nii-chan!! Sonst muss ich ja noch alles alleine trinken." Sie stellte das Tablette auf dem sich 2 Weingläser und eine große elegante Flasche befanden auf den kleinen Tisch in der Mitte des Zimmers ab und zog Kyo an den Armen vom Bett hoch.

"Jetzt komm schon. Du musst mir alles erzählen warum du hier bist. Du weißt dass ich fast nie Besuch kriege.

Emi setzte sich an den Tisch und schenkte sich ein Glas mit dem Blut ein.

"Schieß los"

Yokai wischte ihr sanft eine Träne ab.
"Ich weiß nicht einmal selbst ob ich Yoshiro noch trauen kann" schluchzte Takara weiter und schnäuzte leise in ein Taschentuch. "er...er erzählt mir garnichts mehr, und..." stammelte sie weiter, sie brachte kaum noch richtige Sätze zusammen.

Kyo setzte sich erschöpft zu Emi an den aus dunklem Holz geschnitzten und mit Gold verzierten Tisch und schenkte sich ebenfalls etwas von dem feinen Imbiss ein. Erst nippte er nur kurz. Man konnte ihm ansehen dass es ihm schmecken musste.

// Nach den faden Tabletten ist das eine Gaumenexplosion. Ein Feuerwerk des Genusses// dachte Kyo und trank das Glas gierig mit dem folgenden Schluck aus.

"Also ......" Emi lehnte sich zurück und lauschte was Kyo ihr zu erzählen hatte.

"Beruhige dich, alles wird gut" flüsterte Yokai, doch nicht einmal er selbst konnte an seine eigenen Worte glauben. "Wir sollten abwarten.."

Die Zeit raffte dahin. Bei der Hälfte hörte Kyo gähnend auf. Emi ging aus dem Zimmer und wünschte ihrem O-Nii-chan eine gute Nacht. "Wir sehen uns morgen wieder....."

Als sie die Tür schloss fiel Kyo in einen tiefen Schlaf. In dem gemütlichen Bett schlummerte er wie ein kleines Kind.

"Ich kann aber nicht länger warten!" schrie Takara schon fast, doch sie wollte nicht das ganze Haus aufwecken, weshalb sie ihre Stimme dämpfte.
"Ich kann nicht weiter zussehen wie er Amaya noch tötet, wie er weiter seine Intrigen spinnt, wegen was auch immer!"

Kyo träumte wieder vom brünetten Mädchen von dem er schon einmal geträumt hatte. Dieses Mal schien war sie aber nicht unglücklich sonder sprang vor Freude auf und ab. Kyo sah in seinem Traum wie das Mädchen auf einen Mann zu rannte und von diesem in dem Arm genomment wurde. Er hatte irgendwie Ähnlichkeit mit Hamano aufgrund seiner Haarfarbe aber eine völlig andere Frisur. Die beiden Gestalten kamen Kyo so seltsam vertraut vor. Als ob er sie schon einmal irgendwo gesehen hatte.

"Bitte beruhige dich, Takara-sama" flüsterte Yokai sanft, er strich ihr über den Rücken.
Takara seufzte und sagte nichts, doch so ruhig sie innerlich war, so tobten die Gefühle in ihr drin.

Das Mädchen zeigte plötzlich mit dem Zeigefinger auf Kyo. Es sah erschreckt aus und schien Angst zu kriegen. Der symphatisch aussehende Mann neben ihr war plötzlich weg wie vom Winde verweht. Das Mädchen brach in Tränen aus und weinte bitterlich.
Kyo konnte ihr Schluchzen hören. Das erschrak nochmal als plötzlich ein Kyo wohl vertraute Gestalt auftauchte. Kyo rollte wegen dem Traum im Bett hin und her.

Es war Hamano der seinen Traum heimsuchte. Er schritt zu dem Mädchen und nahm sie in den Arm. Als hätte er Kyo noch nicht bemerkt drehte Hamano sich um und starrte Kyo mit angsteinflößender Miene an.

" Du kannst dem Tod nicht entrinnen Kyosuke-kun. Du kannst nicht vor mir wegrennen.!!!" sprach der Hamano in Kyos Traum mit furchteinflößender Stimme.

"Wir sollten wohl beser schlafen" murmelte Yokai. "Ich werde Amaya erst morgen früh besuchen, nach dem Unterricht...Es ist besser so." er drehte sich um. "Gute nacht" sagte er noch, dann ging er leise, zurück in sein eigenes Zimmer, das ihm, jetzt da er wieder jemanden hatte, ziemlich leer vorkam.
"Gute nacht" murmelte Takara noch, dann ging sie still in Amayas Zimmer, wo diese chon lag und schlief, und legte sich zu ihr ins Bett. "Schlaf gut meine kleine"

Kyo schreckte aus dem Alptraum auf und war hellwach. Er versuchte sich zu beruhigen. In dem Zimmer war es herrlich still. Die Vorhänge ließen keinen einzigen Sonnenstrahlen in das Zimmer scheinen. Es war alles friedlich und Hamano war fern. Kyo fuhr mit seinem Kopf auf seine Knie herab und atmete tief durch. Er musste irgendetwas unternehmen.

Irgendwann wachte amaya schlaftrunken auf. In der Nacht hatte sie diverse Alpträume gehabt, doch irgendwann hatten sie aufgehört. Etwas verwirrt sah sie sich um, sie hatte gemeint, jemanden neben sich zu hören, doch wahrscheinlich hatte sie sich geirrt, das Zimmer war totenstill. Überhaupt war alles still, die ganze Academy schien wie leergefegt. Und jetzt,d a sie darüber nachdachte, tat es ihr leid, was sie zu Kyosuke gesagt hatte. //Ach es ist eh schon zu spät, ich habs vermasselt, wie immer// dahte sie traurig.

Kyo zog einen Nachtmantel an und schlenderte in den langen Gängen von Emis Villa umher. Es war so still. Wie hielt sie das bloß aus, da sie so gut wie nie Besuch bekam.

Kyo musste an Amaya denken. //Ob sie mir hinterherjagt???//

Amaya stand auf, leise lief sie durch die leergefegten Gänge des Mond-Wohnheims. Irgendwie vermisste sie Kyo, denn auch wenn er sie "verraten" hatte , so war er für sie doch ein guter Klassenkamerad gewesen, mehr sogar, ein Freund. //Es tut mir leid// dahte sie, auch wenn er es nicht hören konnte, doch allein schon der Gedanke befreite sie ein wenig.

"Ach.......die ganze Mühe und Geheimhaltung war doch für nichts wert....was hätte es mir gebracht wenn ich eine Hunterin umgebracht hätte für etwas was sie theoretisch gar nicht vollbringen hätte können..........." Kyo betrat einen weiteren langen Gang, in dem wie in einer Art Stammbaum von allen Vorfahren und Verwandten ein Portrait hing.

//Wieso geht nur alles schief?// dachte Amaya. Ständig kreiste das Bild vor ihren Augen, wie sie Kyosuke zusammenschrie und kurz davor stand, ihn umzubringen. War es das wikrlich wert? Selbst wenn er sie nicht "verraten" hätte, so wäre sie doch letzten Endes aufgeflogen, und irgendwann wieder dort gelandet, wo sie jetzt stand.

Kyo betrachtete die lange Ahnenreihe die weitverzweigt bis in die heutige Zeit ging. Zum ersten betrachtete er Hamanos Bild mit einer Abscheu die so von sich noch nicht kannte. Kyos Blick wanderte weiter zu Hamanos Schwestern und Brüdern.

Dann erstarrte er vor Schreck.

Seufzend setzte sich Amaya auf einen Fenstersims. Wenn sie es ihm doch nur sagen könnte, wie sehr es ihr leid tat... Doch er war nicht da, und wahrsheinlich würde er auch nicht mehr kommen... Das nächste mal wenn sie ihn wiedersehen würde, war wohl bei ihrer Hnrichtung.

Kyo erkannte das Gesicht des Mannes wieder den er in seinem Traum gesehen hatte. Es war Ryouji, Hamanos verstorbener Bruder. Kyo kannte ihn nur von Fotos die sein Vater geschossen hatte doch fiel er ihm sofort auf.

//Warte mal !// dachte Amaya plötzlich. Theoretisch war sie mit Kyosuke sogar verwandt. Ihre Mutter war die Halbschwester von Ichimonji, Kyos Vater. Und so müsste er ihre Gedanken eigentlich wahrnehmen könne. //k...k...kyo?// dachte sie , etwas zaghfaft. Funktionierte es überhaupt auf dieser Ebene?

Eine leise Stimme tauchte plötzlich in Kyos Gedanken auf. Er konnte sie nur sehr schwach hören, aber er bemerkte sofort dass es ein Reinblüter oder eine Reinblüterin sein musste.