Kapitel 5: Die Sinfonie des Mordens, zweiter Satz: Andante misterioso

"Weil uns bis dahin noch Yokais eigener Wille aufgehalten hat und dieses kleine Kind namens Yuuji. Noch dazu kommt, dass er bisher noch von Hakuna-sama beschützt wurde, doch seit dieser sich zusammen mit Miya-sama und Shikaru-sama zurückgezogen hat in seine Einsiedelei, wird er sich nicht mehr allzu sehr darum kümmern, ob sein Schutz nun wirkt oder nicht. Denn: Was Hakuna nicht weiß, macht ihn nicht heiß!" Yoshiro hatte zu grinsen begonnen. "Außerdem will doch Yokai selbst sterben, wieso sollten wir also irgendwelche Rechtfertigungen noch brauchen? Ich denke die Voraussetzungen für unseren Plan haben sich eben von selbst geschaffen, deshalb klappt es jetzt so gut. Ich denke wir werden, sobald wir angekommen sind, die Verhandlung durchführen und uns dann nach einer kurzen Pause sogleich zum Ort der Hinrichtung begeben. Schade, dass diese Narren aus der Akademie nicht da sind, ich hätte zu gern ihre Gesichter gesehen wenn sie mitbekommen wie ihr ach so geliebter Literaturlehrer den wohl grausamsten Tod erleidet, den es nur geben kann."

"ICH WILL MEINEN O-TOO-SAN!!!" schrie Yuuji aus voller Insbrunst und schluchzend war er auf dem Waldboden zusammengesunken. "Er darf nicht sterben...er ist doch unschuldig! Das ist doch alles nur o-ji-samas Schuld und die seines dummen Freundes! Mein o-too-san hat nichts getan, er darf nicht sterben!" Wie ein Mantra sagte er immer wieder diese Sätze, und Amaya machte sich schon leichte Sorgen, ob er sich am Ende wohl noch beruhigen konnte.
"Yuuji, hör auf damit, ja? Erstens setzt du den ganzen Wald in Brand und noch dazu wird es deinen Vater nicht retten, ja? Wir müssen weiter, bevor wir zu spät kommen, aber glaub mir, ich hab einen Plan wie wir ihn vielleicht noch retten können, und das sogar auf legale Weise. Aber bitte, steh jetzt auf und komm einfach mit , ja?"

"Na endlich.....imerhin sind wir jetzt mal in der Stadt....bitte recht freundlich lächeln, Herr Vorsitzender. Shigure-san wären sie so gut und würden bitte ein wenig die Stadt aufwecken mit etwas Hupen?", bat Ryouji und öffnete dann das Autodach. "Nach Ihnen, Yoshiro-san!", wünschte Ryouji und machte eine einladene Geste. "Die Menschen müssen doch sehen, dass ihr im Triumph zurückgekehrt seid!". Zu Ryoujis Gefallen, hatte der Wagen endlich die Senatsstadt erreicht und fuhr nun die einzelnen Stufen zum Senat hinauf, was jedoch gar nicht so einfach war, angesichts der äußerst eng bebauten Straßen.

"Meint ihr sie kommt heute noch?", fragte Kyosuke gelangweilt. Er hatte sich auf sein Pult gelehnt und stützten den Kopf mit beiden Armen ab, geradeso als würde er sonst abfallen. "Ich würde mich nicht drauf verlassen...", jammerte Ysou und tippte ein wenig auf seinem Handy herum.

"Ich komm schon..." trällerte Yoshiro und setzte sich sofort schon auf das Auto-dach , bevor er dann Ryouji die Hand ausstreckte, damit dieser ebenfalls nach oben gelangen konnte. Derweil hatte Shigure wieder etwas abgebremst und fuhr wieder mit Schrittgeschwindigkeit, damit auch jeder später den Triumphzug beobachten konnte. Während der Wagen sich nun die engen Gassen zum Palast hinaufquälte, hupte Shigure unentweg und lockte so die Menschen aus ihren Häusern, die sich schon bald alle an der Straße aufgestellt hatten und mit neugierigen Blicken dem Spektakel folgten. Einige verhöhnten Yokai noch mehr, während manche dagegen besorgt auf den Gefangenen starrten, der jeden Moment zusammenzubrechen schien, und einige von ihnen waren schon versucht, ihm zu helfen, doch unterließen sie es, denn wer wusste schon, welche Konsequenzen ihr tun haben konnte?

Yuuji hatte nur leicht genickt auf Amayas Kommentar, und mit einem Mal waren die Flammen im Wald wieder erloschen. "Gehn wir O-too-san retten!" rief er und wie vom Tasu gebissen rannte er los, direkt in Richtung Senatsstadt. Amaya konnte nur den Kopf schütteln, bevor sie dann ebenfalls weiterrannte, in der Hoffnung, dass sie noch rechtzeitig eintreffen würden.

Sehr zu Ryoujis Freude kamen sogar manche Bewohner herangeeilt und bewarfen Yokai mit faulem Obst und faulen Eiern. "Siehst du Yoshiro - das Volk der Senatsstadt vergisst nie eine Schandtat, egal von wem. Und da es Yokai war, der ihren geliebten Senat angezündet hatte, ist diese eine geradezu erwartende Reaktion!", kicherte Ryouji bestens gelaunt, angesichts dieser weiteren Demütigung. Zu seiner weiteren Zufriedenheit sorgte das bereits halb fertig gestellte Schaffot, das mitten auf dem Marktplatz prangte. "Dieses Mal ist es unser Triumph - diesmal wird Yokai nicht zu Amaya und Takara zurückkehren. Es ist wie eine Wiederholung der Geschichte nur mit dem Unterschied, dass wir diesmal die Sieger sind!", lachte Ryouji und winkte glücklich den Massen zu, die ihn und Yoshiro als Held feierten.

"Nun gut...ich vertraue dir, Yuka....auch wenn ich nicht verstehe was Shinji uns hilfreich sein soll, wenn ich eigentlich nur diese Würmer des Senats zerquetschen möchte und diesen einfältigen Wurm Hamano", fauchte Ichiru, doch belehrte Yuka ihn sofort. "Wenn du jemals eine neue Tochter oder einen neuen Sohn von mir haben willst, zügelst du nun sofort deinen Zorn. Ichimonji Mayaku ist weitaus nützlicher als du denkst: er ist mehr Aritomo als Taiki, also rede bitte besser von meinem Sohn! Ich bereue diese Tat sehr - das kannst du mir glauben. Umso weniger bereue ich jedoch was dabei heraus gekommen ist: Ichimonji wird uns hilfreicher sein, als du dir im Moment vorstellen kannst!", erklärte Yuka und machte damit Andeutungen, die Ichiru nicht verstand.

Yokai wehrte sich nicht einmal gegen das, was nun mit ihm gemacht wurde. Immer weiter lief er durch die Straßen, mit gesenktem Kopf und in die Hosentaschen geschobenen Hände. Er war froh, dass seine Haare den Blick auf sein Gesicht verdeckten, denn sonst hätte man gesehen, wie schmerzvoll die Demütigung für ihn war, und wie jede abfällige Bemerkung des Volkes über ihn zu einem Messer in seiner Brust wurde. Was musste er denn noch tun, damit sie ihm endlich vergeben würden? Leicht seufzte er und fragte sich, ob seine Verbrechen wirklich so grausam gewesen waren, dass er das verdient hatte. Eigentlich war es ihm egal, denn wohlwissend, dass er bald sowieso sterben würde und es dann nur noch ihn und Maria gab, wurden auch diese seelischen Folterungen zu nichts.

"Oh , genießt du den Anblick nicht auch, Ryouji?" fragte Yoshiro und schien sichtlich das Bad in der Menge zu genießen. Überall wurden sie bejubelt wie Kämpfer, die nach einer erfolgreichen Schlacht wieder zurückgekehrt waren, während man den Gefangenen mit Spott und Verachtung "belohnte". "Wahrlich, so schön war es schon lange nicht mehr hier. Schade, dass wir keinen zweiten Triumphzug durch die Stadt machen können, denn mehr Gefangene haben wir nicht, aber ich denke Yokai reicht uns auch aus." Mittlerweile war das Auto schon in den mittleren Ebenen der Stadt angekommen, doch noch immer sammelten sich die Leute. Manche liefen nun sogar schon hinter dem Auto her, und versuchten so, möglichst lange bei der Parade dabei zu sein.

"Nun dieser Tag wird auch noch kommen, glaube mir!", versicherte Ryouji und winkte gut gelaunt weiter den Leuten zu. Manche wagten es sogar neben Yokai mitzulaufen und ihn mit wüsten Beschimpfungen einzudecken. Ryouji war es jedoch nicht entgangen, dass manche Menschen und Vampire abseits der Parade die Köpfe zusammensteckten und hin und wieder mit angewiderten oder ernsten Gesichtern zur Parade sahen. Diesen Personen schien überhaupt nicht zum Feiern zumute zu sein. "Der heutige Tag ist unser - lass ihn uns vollkommen auskosten!", empfahl Ryouji.

"Wann könnten Sie denn kommen?", fragte Hayato sehr verunsichert und auf Englisch. "No puede hablar el inglés....usted puede hablar en espanol ? No comprendo lo que usted dice!", jammerte die Stimme am anderen Ende der Leitung und allmählich war Hayato der Verzweiflung nahe. Er verstand nämlich auch nur jedes zweite Wort. /Oh Kaien warum musst du ausgerechnet jetzt deinen Mittagsschlaf halten?/ fluchte Hayato gedanklich. Er war gerade äußerst versucht den Hörer aufzulegen und das Gespräch zu beenden.

//Hört auf....bitte, so hört doch auf...// dachte Yokai der, trotz allem was er geschworen hatte, langsam wahnsinnig wurde von den Verwünschungen der Passanten und schon mit dem Gedanken spielte, doch noch darum zu flehen, dass Yoshiro ihm wenigstens einen kurzen und schmerzlosen Tod gewähren würde, und ihm diese Demütigungen ersparte, auch wenn er es bezweifelte. Für ihn gab es wahrscheinlich so etwas wie einen letzten Wunsch nicht, auch wenn er zu gern noch einen geäußert hätte.
"Denkst du nicht auch, dass wir am heutigen Abend beim Untergang der Nacht noch ein Fest veranstalten sollten?" fragte Yoshiro und im Kopf malte er sich schon das rauschende Fest aus, das sie halten würden wenn Yokai erst einmal tot war - denn dieser würde noch vor Anbruch des neuen Morgens den Tod erleiden, das war sicher. Mittlerweile war es 11 Uhr nachts, für Vampire also hellichter Mittag, und somit die beste Zeit um jemanden hinrichten zu lassen. "Ach übrigens, kannst du mir den Gefallen tun und Shigure-san sagen er sollte schon einmal alle Senatoren verständigen, ebenso wie die anderen Bediensteten des Senats? Zuerst einmal brauchen wir die Vollversammlung für das Gerichtsurteil, und danach natürlich damit wir auch genug Gäste haben, um das vorzeitige Ende dieses Bürgerkriegs zu feiern."

"Airi-san, denkst du wir sollten ihm helfen?" fragte Masako, die zusammen mit ihrer Freundin am Straßenrand stand und Yokai voller Sorge betrachtete. "Lang macht er es nicht mehr, und ich bezweifle wirklich, dass er die letzten paar Meter bis zum Senatspalast noch durchhalten wird. Er bricht doch jetzt schon fast zusammen..."
"Ich weiß nicht ob das selbst unser Leben gefährden würde..." murmelte Masako, doch auch sie war ziemlich in Sorge. "Es ist nicht fair. Es ist nicht gerecht, und vor allem ist es unmenschlich, oder wie auch immer man es nennen will. Wieso hat Amaya-san die Verfassung eingeführt und für jeden Vampir die gleichen Rechte garantiert, wenn sich ihr Vater sowieos nicht mehr daran hält?"

"Shigure-san sie haben gehört was Yoshiro gesagt hat? Bitte rufen sie schnellstmöglich eine Vollversammlung ein - und achten Sie darauf, dass auch wirklich jeder einzelne erscheint. Wir müssen diese Abstimmung schnellstmöglich über den Tisch bekommen, bevor er noch widererstarkt. Ach ja und lassen sie ein Badezimmer herrichten. Er mag zwar hingerichtet werden, doch auch der Henker hat seinen Stolz. Diesen Gestank werde ich selbst ihm nicht antun wollen....der Henker würde mir ein schlechtes Gewissen machen!", erklärte Ryouji und wedelte sich Luft zur Nase, denn Yokai stank mittlerweile erbärmlich. Dies war jedoch kein Wunder, angesichts der Tatsache, dass sich auf Yokais Hemd mittlerweile ein Gemisch aus Blut und verfaulten Eiern befand.

Die Leute hielten nicht inne und beschimpften Yokai weiterhin als Tyrannen und Massenmörder - manche gingen sogar so weit und wünschten er sei nie geboren. Wieder andere beschimpften ihn mit der Aussage er verdiene den Tod, da er soviel Unglück über sie gebracht hatte.

"Einen Moment bitte....", bat Hayato und unterbrach damit die elendig lange Gardinenpredigt, die der Lehrer über sich erzählte. Jedoch wohlgemerkt alles auf Spanisch, sodass sich Hayato nun gewzungen sah Kaien zur Hilfe zu holen.

Shigure hatte nur auf Ryoujis Anweisung hin genickt, und noch während er mit dem Auto weiter nach oben fuhr, betätigte er die Freisprechanlage und rief somit bei allen Senatoren gleichzeitig an, welche er nun zu einer dringenden Sitzung einberief - es ginge ja immerhin um die Hinrichtung des wohl berüchtigsten Massenmörders und Diktatoren den die Kageshima jemals gesehen hatte. Die meisten erklärten sich auch sogleich einverstanden, denn auch sie wollten sich das Spektakel nicht entgehen lassen. Nachdem er das erledigt hatte, ließ er noch ein Bad für Yokai herrichten, denn der Gestank war mittlerweile bis ins Auto gedrungen, immerhin hatte Shigure die Scheiben heruntergelassen, damit er besser sehen konnte, wo er hinfuhr, denn die Leute hatten sich mittlerweile von allen Seiten dem Auto genähert. Kurz hatte er auf die Bremse gedrückt, denn schon wieder sammelten sich die Vampire vor dem Auto, doch hätte er auch so nicht weiterfahren können, denn in diesem Moment hörte man einen dumpfen Schlag - Yokai war letztendlich doch noch zusammengebrochen. Er hatte es nicht mehr ausgehalten, was sie zu ihm gesagt hatten. Mittlerweile hatte er das Gesicht in den Händen vergraben und wünschte sich nichts sehnlicher, als einen schnellen Tod. Es war ihm sogar doch egal, ob er schmerzlos war oder nicht, hauptsache er musste nicht mehr diese Stimmen hören. Es war die reinste Folter für ihn, und das wussten auch die anderen, die jetzt erst mit ihren Verhöhnungen weitermachten. Immer lauter wurden die Stimmen, manche stimmten sogar schon Sprechchöre an um gegen Yokai vorzugehen, andere wiederum beließen es bei einzelnen Wortfetzen und Beleidigungen.

"Masako-san, warte mal kurz, ja? Ich helf ihm wieder auf..." murmelte Airi und hatte sich in die Menge gedrückt. Ihr machte der Gestank der faulen Eier nichts aus, ebensowenig wie die Tatsache, dass sie nun auch mit Beschimpfungen beworfen wurde. Stetig ging sie weiter, Schritt um Schritt, bis sie letztendlich vor Yokai stehen blieb.

Wie erstarrt blickte Ryouji zu Yokai und was er sah gefiel ihm nicht. "Warte mal eine Sekunde Yoshiro!", bat Ryouji und sprang vom Autodach direkt zu Yokai. "Entschuldigen Sie werte Dame....aber ich befürchte Sie mischen sich hier in etwas ein, das Sie nichts angeht! Mit welchen niedrigen Beweggründen Sie auch immer diese Handlung, die Sie gerade vorhatten, begründen, so wird das für Sie schwere Konsequenzen für Sie haben, sollten Sie diese Handlung ausführen!", belehrte Ryouji Airi und sah sie mit den furchteinflößenden Augen eines Reinblüters an.

Mit einem Ruck stellte er Yokai wieder aufrecht und band ihm nun auch noch die Hände auf dem Rücken zusammen, damit Yokai sich nicht mehr die Hände vor den Kopf halten konnte. Dabei fand es Ryouji ekelerregend, denn Yokais Gestank war nicht auszuhalten. "Gehen Sie zurück in die Menge und freuen Sie sich über diesen Tag - oder Sie werden diesem Herren vor Gericht folgen!", drohte Ryouji und sah Airi nochmals eindringlich an. Dann rief er Shigure zu weiterzufahren.

Zwar gab Airi ein verächtliches Schnauben von sich, als sie die Worte Ryoujis hörte, doch gegen einen Reinblüter hatte sie nun einmal keine Chance, das war offensichtlich. "Sehr wohl..." murmelte sie deswegen nur, weil sie eben auch um ihr Leben fürchtete. Kurz wandte sie sich noch an Yokai, und bedachte ihn mit einem traurigen Blick. "Gomen-ne..." flüsterte sie leise, bevor sie sich dann wieder umwandte und in der Menge verschwand.

Ein leichter Ruck ging durch Yokais Körper, als Shigure den Motor, welchen er zuvor ausgeschaltet hatte, wieder startete und dann weiterfuhr. Sie waren nur noch wenige Meter vom Senatsgebäude entfernt, doch diese würden wohl die schlimmsten werden. Jetzt musste er einfach alles anhören, was ihm die Leute an den Kopf warfen, ob er es wollte er nicht spielte hierbei keine Rolle. Zuvor hatte er sich noch die Hände vor den Kopf gehalten, hatte versucht sich die Ohren zuzuhalten, doch jetzt war ihm selbst das versagt.
"Eine wirklich gute Idee von dir ihm die Hände zusammenzubinden.." lobte Yoshiro Ryouji , während sie nun an den Villen der höchsten Senatoren vorbeifuhren, und schon kurz vor dem Plateau waren, auf dem der Senatspalast einst errichtet worden war. "Ich denke wir können uns eine zehnminütige Pause gönnen, bevor wir dann die Verhandlung beginnen. Bis dahin sollten sowohl die Senatoren eingetroffen sein, als auch der bestialische Gestank verflogen sein, der unsere Beute hier umgibt."

"Ich schätze wir sollten auf bestimmte Mitglieder des Senats etwas mehr "Rücksicht" nehmen - mir scheint, dass es darunter doch noch Yokai freundlich gesinnte Mitglieder gibt!", flüsterte Ryouji seinem Nebensitzer Yoshiro zu, war er doch wieder zurück auf das Dach gestiegen. Hinter dem Auto folgte mittlerweile so gut wie die ganze Stadt und viele ließen es sich nicht nehmen immer noch eins draufzusetzten, was die Demütigungen anging. Nachdem das Auto nun jedoch auf dem Plateau des Senats angelangt war, blieben plötzlich alle stehen und verstummten. Zwar folgten sie nun immernoch dem Wagen, doch hielten sie beachtlichen Abstand. Zusätzlich wagte es nun niemand mehr auch daran zu denken mit faulem Obst oder faulen Eiern zu werfen, denn es wäre der Todesstrafe gleichgekommen an diesem ehrwürdigen Platz die Luft zu verpesten. Bei der Eingangspforte erblickte Ryouji überglücklich einen wieder genesenen Ichimonji, der in der strahlend weißen Robe des Wirtschaftsministers, den Vorsitzenden und den Vizevorsitzenden erwartete.

"Ähem...ist er gerade zu sprechen?", fragte Hayato verzweifelt, doch machte ihm Kaoru auch noch deutlich, dass Kaien gerade wie ein Baby schlief. "Oh verdammt.....können Sie mir dann nicht helfen? Ich habe einen spanischen Hunter am Telefon und weder ich noch er verstehen ein Wort!", erklärte Hayato. Plötzlich riss Sakura die Türe auf: "Akino und Ayato sind wieder aufgewacht!!!! Ich bin ja so glücklihiiiiiich!", trällerte sie und zwang Hayato dazu mit ihr einige Runden Cha-cha-cha durch den Raum zu tanzen. "Sie sind bald wieder gesund und dann werden wir Hamano in den Allerwertesten treten und zwar so, dass er sich noch in 1000 Jahren daran erinnern wird!", jubelte sie freudigst.

"Sicherlich, das sollten wir. Ich denke es wäre nur allzu schade wenn diese Mitglieder nicht die verdiente Aufmerksamkeit bekommen, nach der sie doch so sehr streben, denkst du nicht auch, mein werter Freund?" fragte Yoshiro und hatte wieder sein übliches Grinsen aufgesetzt, das er immer hatte, wenn er wieder am Intrigenspinnen war. Als das Auto dann jedoch auf der Plattform vor dem Senatsplast hielt, verstummte auch er und ging nicht mehr seinen hasserfüllten Gedanken nach, immerhin galt seine Aufmerksamkeit jetzt ganz anderen Dingen. "Ichimonji-san!" rief er und strahlte voller Freude als er den wieder genesenen Finanzminister erblickte. "Es freut mich doch sehr, dass es dir wieder gut geht! Sag, hast du auch deine Zeit gut überstanden?" Nur kurz nahdem Shigure gehalten hatte, war er ganz aufs Dach gestiegen und sprang nun leichtfüßig zu Boden, wo er nur ein paar Meter von Ichimonji entfernt landete.

Yokai dagegen hatte nur noch mit gesenktem Kopf die letzten Meter keuchend gemeistert, jetzt jedoch sackte er wieder auf die Knie, nachdem das Auto angehalten hatte. Bebend hob und senkte sich seine Brust, und er zitterte am ganzen Körper. Die ganzen Beschimpfungen hatten ihn fast wahnsinnig gemacht, und er stand wirklich kurz davor einen Nervenzusammenbruch zu erleiden, doch noch riss er sich zusammen und redete sich ein, dass bald schon alles vorbei sein würde, dass er bald schon endlich die versprochene Erlösung von all seinen Qualen bekommen würde, auch wenn er sich fragte, wfie lange es noch dauern würde, bis es endlich so weit war und er mit einem leichten Lächeln in die Arme von Maria springen konnte.

"Yoshiro-san...meine Glückwünsche, dass ihr dieses Monster gefasst habt!", meinte Ichimonji und machte eine kleine Verbeugung vor Yoshiro. "Der Senat ist bereits, bis auf wenige unwichtige Ausnahmen, vollzählig versammelt und wartet auf eure Anwesenheit!", erklärte Ichimonjji und bat Yoshiro mit einer Handbewegung zur Tür, dass er doch eintreten möge. "Ich habe bereits gehört, was in meiner Abwesenheit geschehen ist - ihr könnt euch jedoch sicher sein, dass meine Loyalität nur euch gelten wird! Ich werde nicht dem Höchstbietenden hinterherrennen um am Ende das größte Stück vom Kcuehn zu bekommen", schwor er und öffnete Yoshiro und Ryouji die Türe zum Senat. Derweil hatte Ryouji Anweisungen gegeben, die besagten, dass das Wachpersonal Yokai in ein abgesichertes Badezimmer brachte, damit er wenigstens nicht stinkend zur Verhandlung erscheinen würde. "Soviel Anstand muss noch sein, da stimmt ihr mihr doch bestimmt zu, nicht?" meinte Ryouji in die Runde, auch wenn er sich schon denken konnte, dass sie sicherlich alle bereits einverstanden waren.

"Vielen Dank, vielen Dank." erwiderte Yoshiro lächelnd auf Ichimonjis Worte hin, bevor er sich dann von Ichimonji zum Senat begleiten ließ. "Gut, wenigstens wird diese Gerichtsverhandlung schnell von statten gehen, auch wenn wir noch eine 10-minütige Pause einlegen werden, um uns selbst ein wenig zu erfrischen - so ein Triumphzug ist schließlich auch anstrengend!" Er war froh, dass er nun auch noch Ichimonji auf seiner Seite hatte, denn so waren sie im Moment die größte Gruppe im Bürgerkrieg. Aber Yoshiro bezweifelte sowieso, dass es noch zu einem richtigen Krieg kommen würde, denn wer würde schon für Yokai Partei ergreifen, wenn erst einmal dessen Sünden offen gelegt waren und man ihn dann hingerichtet hatte? Auch die französische Revolution fand kaum noch monarchistische Anhänger, nachdem man den König und fast seinen gesamten Hofstaat geköpft hatte, wieso also sollte es nicht bei ihm funktionieren? "Sicherlich, so viel Anstand muss sein. Wir wollen ja nicht, dass der ätzende Gestank unseres kleinen Hundes noch die Senatoren vergiftet." meinte er dann noch auf Ryoujis Worte hin, während sich die Senatoren schon auf dem weg zum Auditorium machten.

Nur mit Mühe hatte Yokai es geschafft, sich einigermaßen aufzurichten, ohne gleich wieder zusammenzusinken. Während er gelaufen war hatte ihn der Schmerz kaum gestört, war er doch die ganze Zeit über von den Beschimpfungen und Beleidigungen des Volkes abgelenkt gewesen. Jetzt jedoch, da er eine Weile gerastet hatte und ganz mit seinen Gedanken allein gewesen war, hatte der Schmerz wieder höchste Priorität erhalten und quälte ihn mehr denn je. Er zitterte noch immer am ganzen Körper, und langsam wusste er nicht mehr ob es von seiner Angst kam, von den Schmerzen oder von der Schwäche, die ihn übermannt hatte. Hätten ihn die Wachleute nicht direkt gehalten, wäre er wohl wieder zusammengebrochen, doch so konnte er wenigstens etwas hinter ihnen hertaumeln.