Kapitel 9: Die Sinfonie des Mordens, 5.Satz: Majestoso

"Yokai-sama...bitte erlaubt es uns euch zu begleiten! Es ist der Wunsch unserer Herrin, darauf zu achten, dass euch auf dem Ball nichts zu stößt! Sicherlich ihr könnt euch selbst bestens verteidigen, doch sollen wir euch dennoch eine Hilfe sein!", boten sich Misami und Yawara an. Sie hatten Yokai auf dem Schulhof beim Aussteigen aus seinem Wagen abgefangen, wobei bereits allerhand luxuriöse Limousinen auf dem Hof geparkt waren. Schließlich würde in wenigen Minuten der große Abschlussball der Akademie stattfinden, der im gesamten Vampirreich einen geradezu legendären Status genoss. Daher war es auch nicht verwunderlich, dass sich Yawara und Misami in ihre besten Klamotten geworfen hatten und eigens noch den Rosengarten von Yukas Anwesen geplündert hatten, damit sie einen prächtigen Eindruck machten.

Ebenso prächtig angezogen waren auch Etsuya und Misashi, die zusammen mit den, ebenfalls in Schale geworfenen Hunterkollegen Kaiens, die Aula bewachten und die Eintrittskarten der Besucher kontrollierten. Kaien selbst hatte sich in seine alte Ratstracht geworfen, wobei sie immer noch passte wie damals. Er huschte von einem anderen Gast zum anderen, da er über den Erfolg seiner Schüler noch ganz aufgebraust war wie ein verrücktes Huhn. Sakura hätte ihm am liebsten eine übergebraten, angesicht des feierlichen Anlasses hielt sie sich, auch auf den Wunsch ihrer Mutter, zurück, wobei sie ein Augenrollen nicht verhindern konnte.

Während die Gäste nun in die hervorragend dekorierte Aula strömten, spielte ein Orchster etwas Musik, um die Stimmung zu erzeugen, die diesem feierlichen Anlasse angemessen war. Unter den Gästen trafen so auch Matsuo und Emi aufeinander, die ihre "Drohungen" selbstverständlich wahrgemacht hatten: Während Emi sich in ein Cocktailkleid mit türkisem Metalliclook geworfen hatte, hatte sich Matsuo für eine wallende Robe entschieden, die einen exzessiven Anteil an Spitze enthielt. Ihr Kleid reichte bis zu den Knöcheln und hatte sogar schon etwas Schleppe, wobei Matsuo jedoch peinlichst darauf achtete, dass niemand auf diesen Teil ihres Kleides stehen würde. "Tja, du siehst ganz schön verdattert aus, Emi-chan! Ich denke mal du gestehst deine Niederlage ein und ebenso, dass ich mit diesem Kleid nur gewinnen kann!", meinte Matsuo, die es genoss, dass sie jede Menge Blicke seitens der Senatoren erntete.

"Ach du meine Güte haben die sich herausgeputzt...also was zuviel ist, ist eindeutig zuviel....", flüsterte Yuiko ihrem Bruder zu. Sie hatten sich beide für relativ schlichte, weiße Abendgarderobe entschieden, die dennoch festlich wirkte. Wie auch die Diener Jurias, hatten sie beide sich mit Rosen verschönert. Während Yuiko sich eine rote Rose an ihre Haarschleife gesteckt hatte, hatte sich Ysou eine in seine Anzugbrusttasche gesteckt. "Komm begrüßen wir sie - auch wenn wir für sie wohl nur die "Normalos" sind", kicherte Yuiko. Noch war Kyosuke nicht erschienen, sie und Ysou konnten sich aber schon denken, dass er bestimmt wieder so übertreiben würde, wie seine große Schwester.

"Vielen Dank." erwiderte Yokai, als er aus dem Auto ausstieg. Er war zusammen mit seinem Bruder und Takara gekommen, wobei er es doch vorgezogen hatte, ein eigenes Auto zu fahren. Letztendlich war er sogar selbst gefahren, weil er die Chauffeure und Bediensteten des Senats nicht mochte. Eigentlich wollte er auch nicht die Diener Jurias nicht um sich herum haben, doch da sie so darauf bestanden, ließ er sie eben gewähren. Es war wohl auch besser so, immerhin brauchte er jemand, der dafür sorgte, dass Yokai später noch kämpfen konnte. Und doch, obwohl er mit Sorge den kommenden Abend und de kommende Nacht betrachtete, versuchte er jetzt diese Sorgen zu vergessen. Stattdessen hatte auch er sich richtig in Schale geworfen und tauchte mit einem maßgeschneiderten Anzug mit Goldknöpfen auf, währen sein Bruder eher den Modestil des Senats bevorzugte und in der formellen Robe des Senatsvorsitzenden auftauchte. Zum Anlass hatte er extra die Krone noch einmal polieren lassen und war somit nun mit Schärpe und Kronjuwelen anwesend, ebenso wie Takara, die für den Anlass den Hofschneider mit einem neuen Kleid beauftragt hatte. So glänzte sie nun in einer dunkelroten, trägerlosen Satinrobe die über und über mit Goldfäden verziert war, die ein Blumenmuster bildeten.

Doch auch die Tochter des Vorsitzendenpaares hatte sich in Schale geworfen. Sie hatte sich für ein ebenfalls rotes Abendkleid entschieden, dessen Rock an der Vorderseite etwas kürzer gehalten war, sodass sich hinten eine Art Schleppe bildete. Ebenfalls schien der Rock aus mehreren Lagen zu bestehen, was dem Ganzen eine gewisse Luftigkeit und Leichtigkeit verlieh. Es besaß einen herzförmigen Ausschnitt sowie ein einzelnes Band, welches als Träger dienen sollte, jedoch ebenfalls von der königlichen Schärpe verdeckt wurde. An der Taille befanden sich noch Perlen, die Amaya farblich passend zu ihrer Tiara trug. Nachdem sie die offizielle Nachfolgerin Yoshiros war, musste sie ebenfalls auch die formellen Regeln befolgen.

"Wow,...." entfuhr es Hana, die gerade mit ihrer großen Schwester aus dem Wagen ausgestiegen war. Sie hatten noch Masako bei sich sowie Sayoko, die sonst keinen Platz gefunden hätten. Während Hana ein hellgrünes Kleid trug, welches bis zum Boden geschnitten war, hatte sich Airi für ein ziemlich kurzes schwarzes Kleid entschieden. Masako liebte es eher schlichter und trug ein ungefähr knielanges schwarzes Kleid, welches aber mit einem weißen Band verziert war. Sayoko dagegen hatte sich komplett für den Gothic-Lolita-Look entschieden und trug nun ein bodenlanges Rüschenkleid, dazu hohe Plateauschuhe und einen kleinen Zylinder. "Ich glaube der Aufbau ist uns gelungen, oder was meinst du Sayo-chan?" fragte sie und grinste zu Sayoko hinüber, die nur leicht lächelte.

Auch die anderen Senatoren hatten bereits ihren Weg hierhergefunden, unter anderem Shigures Eltern Yami und Kaito, die heimlich ihren Sohn mitgebracht hatten, der sich allerdings nun als Diener ausgab, sodas man ihn nicht erkannte. Die Familie Fukuda achtete natürlich peinlichst genau auf die Formalitäten, weshalb sie sich für die formellen Roben der Senatoren entschieden hatten. Sie waren zusammen mit Masahiro Maaka gekommen, der das Ganze eher gelassener nahm und sich deshalb in einem legeren Stil gab. Er wusste von Shigures Versteckspiel und hatte sich bereiterklärt, diesen als Diener mitzunehmen. Die Fukudas und Masahiro hatten sich natürlich sofort nach ihrer Ankunft zur Herrscherfamilie gesellt, da sie trotz allem als deren Leibwache fungieren würden - so, wie es die Tradition der Familie vorschrieb.

Nur kurz nach ihnen hörte man auch schon ein Auto hupen und kurz darauf sah man Hasekura in einer wallenden bunten Seidenrobe aussteigen, dicht gefolgt von ihrem Bruder Shion, der sich eher schlicht hielt und sich für einen weißen Anzug entschieden hatte, der zusätzlich den Äskulapstab auf der Brust brangen hatte, sodass man ihn sofort als Arzt erkennen würde. Er hielt immerhin große Stücke auf seine Stellung als bester Arzt in Japan und im Vampirreich.

Zuletzt tauchten auch die Bewohner der Hölle auf, wobei offensichtlich hier mit Magie gearbeitet worden war, denn wie sonst sollten wohl Luzius, Kazumi, Maria, Yuuji, Haru, Sakana, Yuna, Ren, Yoichi, Misaki und noch einige andere Verstorbene in einen einzigen Wagen passen? Hier hatte der Teufel wohl ein wenig getrixt. Trotz allem fuhr aber noch ein zweites Auto vor, in dem Cecilia, Vincent und Ryouji saßen.
Yuuji, der mit seiner Mutter gekommen war, hatte sich dagegen noch ein wenig im Hintergrund gehalten, stürmte nun aber sofort auf seinen Vater zu, als er diesen sah.

Die Einzigen, die nun noch fehlten, waren die Shadako-Drillinge, die sich aber wie üblich wieder Zeit ließen, da Miya fand, dass die Schleife am Obi ihres Kimono noch nicht richtig saß, weshalb Shikaru noch einmal fein säuberlich die Schleife band. Aber wie üblich waren die Shadakos nicht zu spät, sondern die anderen nur zu früh, und man würde auch nicht anfangen, bevor die Ehrengäste und ältesten geladenen sterblichen Gäste anwesend waren.

Kaum, dass man nur an ihn gedacht hatte, tauchte nun auch Kyosuke auf dem Ball auf. Allerdings nicht allein: Kaum dass er im Raum aufgetaucht war, konnte man sehen, dass er in Begleitung von Shinji und Saori Aritomo kam. Zudem ging von ihm nicht mehr die reinblüterische Aura aus, sondern nur noch die eines gewöhnlichen Adligen, weshalb er wohl ein etwas gelangweiltes und missmutiges Gesicht verzog. Offensichtlich hatten Shinji und Saori sich dazu entschieden den Ball mit einer Abendgarderobe im viktorianischen Stil zu besuchen.
Selbst Kyosuke hatten sie in einen viktorianischen Anzug gesteckt, wobei er selbst es wohl auch nicht allzu furchtbar fand. Neben dem Stehkragen, hatten Kyosuke und Shinji ein hellblaues Halstuch um den Hals gebunden, während sie an ihren Anzugsjacken jeweils eine weiße Rose befestigt hatten. Saori dagegen hatte ein vornehmes Kleid an, mit viel Rüschen und mehreren Stofflagen, das jedoch noch erstaunlich viel Bewegungsfreiheit erlaubte. Ihre sonst offenen, schwarzen Haare hatte sie zu einem einzelnen seitlichen Zopf geflochten, der sanft auf eine ihrer Schultern fiel. Saori hatte zudem noch lange Seidenhandschuhe angezogen, die bis über den Ellenbogen reichten.
"Guten Abend, Shinji-sama", begrüßte Emi ihren Urahn, wobei sie doch etwas verwundert über Kyosukes Aura war. Sie hatte im Endeffekt doch nicht erwartet, dass Shinji wirklich dazu fähig wäre.

Nachdem Shinji, Saori und Kyosuke nun den Raum betreten hatten, folgten nun auch Juria und Nozomi, wobei sie das Baby unter der Aufsicht von Kojirou in einem der Nebenzimmer zurückgelassen hatten. Auf diese Weise war das Kind nicht allein, sie würden jedoch auch sofort merken, wenn jemand versuchen würde es zu stehlen. Sie schien für den Abend jedoch ziemlich ernst zu sein, für den Grund dafür musste man jedoch nicht lange warten. Schließlich folgten ihnen Yuka und Ichiru zusammen mit Chino, wobei sie sich alle natürlich in Schale geworfen hatten. Juria und Nozomi hatten sich für Kleidung entschieden, die anstatt in dem hellen Türkis in einem gedecken, tiefen Dunkelblau gehalten war. Yuka und Ichiru dagegen kamen in Weiß, das an manchen Stellen mit türkisem Stoff kombiniert war.
Offensichtlich schien bei den älteren Vampiren gerade das Viktorianische Zeitalter in zu sein, denn auch Juria trug einen weiten Rock mit vielen Schleifen und Rüschen, der ihr eine äußerst machtvolle Ausstrahlung gab. Dazu trug sie noch ein Halstuch, an dem eine große Schleife befestigt war - ebenso wie sie einen kleinen Minizylinder und den dazu passenden Spitzenschleier angezogen hatte. Nozomi dagegen hatte ebenfalls wie zuvor wie Shinji und Kyo einen Hemd mit Stehkragen, wobei er jedoch einen dunkelblauen Schal um seinen Hals gebunden hatte, anstatt des hellblauen Tuches. Yuka und Ichiru dagegen trugen weitaus modernere Kleidung: Yuka trug eine elegante türkise Abendrobe, die jedoch ihren Rücken frei ließ und dagegen ihre Füße völlig verdeckte. Sie hatte sich die Haare hochgesteckt und schien etwas aufgeregt zu sein. Schließlich wusste sie nur zu gut, was mit ihrer Tochter geschehen war. Ichiru trug lediglich den typischen Herrenanzug der zu solchen Anlässen das Mindeste war.

"Guten Abend die Herrschaften!", begrüßte Jirou die Shadakofamilie und verneigte sich vor Amaya. Er hatte einen Anzug ganz in schwarz, der mit Nähten aus Goldfaden verziert war - ebenso wie seine Stiefel, die er immer trug und nun das Outfit perfekt ergänzten. "Ich hoffe ihr amüsiert euch heute abend gut?", fragte er, wobei es ja doch eher eine rhetorische Frage war.

Als Kagome gerade schon dachte, dass man den Saal nun schließen könne, flogen noch einige weiße Koikarpfen in den Raum um die Ankunft ihres Herren anzukündigen. "Entschuldigt die Verspätung...", entgegnete Senri zu Kaien, als er den Raum betrat und manche der Senatoren erstmal sprachlos machte. Er und Kanon hatten ihre Garderobe perfekt aufeinander abgestimmt und selbst die fliegenden Fische Senris für den Abend etwas aufgebretzelt. Kanon hatte ein schwarz-lilanes Kleid angezogen, dass die Arme und eine Schulter frei ließ, während die andere Schulter bedeckt blieb. Dazu hatte sie einen fliederfarbigen Seidenschal, den sie über ihre Arme geworfen hatte und ihr eine elegante Erscheinung schenkte.

"Hallo Yuuji!", begrüßte Hirou seinen neuen Freund, als er ihn bei Yokai erblickte. Hirous Eltern waren zwar gekommen, doch schienen sie einen großen Abstand zu ihm zu halten. Hirou hatte einen weinroten Anzug an, der mit Nähten aus Silberfäden verziert war und auf der Rückseite, das Wappen seiner Familie zeigte. Statt einer Krawatte hatte sich Hirou für ein weißes Halstuch entschieden.

"Was machst du nur für ein Gesicht? Amüsier dich doch etwas, Keiji?", kicherte Kumiko, die gerade einen Blutsekt trank und sich hin und wieder über den Geschmack mancher Gäste lustig machte. Da sie Ryouji unter den Gästen nicht entdecken konnte, schloss sie dass er wohl noch immer im Gefängnis sein musste - was ihr nur recht sein konnte. So würde es immerhin schon mal einen weniger geben, der in den Kampf gegen Hamano eingreifen würde.

"Ach du meine Güte - dass dieser Kaien gleich soviel Geld hat!", munkelte eine junge Frau, die nun in dem letzten Schwall der Gäste ebenfalls den Ballsaal betrat. //Wo bist du Matsuo? Ich will dich endlich mal wieder sehen.....//, dachte sie sich und suchte unter all den Gästen ihre alte Freundin. Sie hoffte inständig, dass die Illusion Hamanos halten würde, auch wenn sich an diesem Ort soviele Reinblüter auf einem Haufen fanden. Wenigstens für den heutigen Abend wollte sie den Kampf für eine kurze Weile vergessen und ihre Waffen schweigen lassen.

Zuletzt tauchten auch noch die Drillinge auf der Feier auf - natürlich wie immer zu spät, aber mit einer Autorität, die absolut keine Widerworte gegen die kleine Unpünktlichkeit zuließ. Sie hatten sich ebenfalls farblich abgestimmt, und so tauchten nun alle drei in schwarzen Kimonos mit roten Schleifen auf, wobei Miya sich entgegen der Formalitäten für einen Furisode entschieden hatte und dementsprechend ihre Ärmel bis auf den Boden gingen. Damit sie nicht schmutzig wurden, hatte Shikaru sie ein wenig hochgehoben, jedoch so, dass es nicht aussah als wäre er ihr Diener. Vielmehr war es eine Geste zweier Liebenden, die Hakuna nur mit ein wenig Verachtung musterte, ebenso wie auch die meisten Anwesenden der anderen Familien. Vor allem gegenüber den Taiki-Ahnen , aber auch gegen Yuka und Ichiru hegte er eine gewisse Abscheu, die er jedoch nicht vertuschte, sondern ziemlich offen zeigte, wofür ihn seine jüngere Schwester nur mit Blicken rügte, sonst aber schwieg.

Kurz vor den ältesten Vampiren waren auch Ruka und Amura aufgetaucht. Während Ruka sich in ein Barockkleid geworfen hatte, das Marie Antoinettes Abendgarderobe um Längen schlug, hatte Amura isch für ein weißes Halstuch mit eingearbeitetem Rubin, darunter ein ebenso weißes Hemd mit weiten Ärmeln und einer cremefarbenen ärmellosen Weste, sowie eine schwarze Reiterhose und ebenso schwarze Stiefel. Abgerundet wurde das Ganze noch von einer schwarzen, langen Jacke mit roten Knöpfen. Er hatte sich im Gegensatz zu seiner Frau dazu entschieden, seine Haare offen zu lassen, während Ruka sich die Haare kunstvoll hochgesteckt hatte und nur zwei Strähnen in Locken nach unten hingen. Auch die beiden sahen etwas misstrauisch zu den Aritomos hinüber wobei sie Senri und Kanon aber mit einem milden Lächeln begegneten. Miya, Shikaru und Hakuna begrüßten sie dagegen ziemlich ehrerbietig, genauso wie die Fukudas und Masahiro, die sich nun ziemlich tief vor den Ahnen der Familie verneigten. Vor allem Shigure schien dank seiner Gewissensbisse eine gewisse Demut entwickelt zu haben, weshalb er sogar anbot, Miyas Ärmel zu tragen, was von Shikaru aber mit einem abweisenden Blick quittiert wurde.

"Guten Abend, Jirou-san." erwiderte Amaya mit einem freundlichen Lächeln und hielt Jirou ihre Hand hin, so wie es zuvor auch schon Takara getan hatte. Sie hatte sich ihre Haare flechten lassen, wobei sie so gesteckt und geflochten waren, dass die roten Strähnen eine Rose auf ihrem Hinterkopf andeuten sollten. "Nun, ich denke es wird ein vielversprechender Abend werden. Leider schlägt nun die Nervosität etwas zu....ich bin nicht gerade talentiert im Reden halten." Sie grinste etwas schief.

"Hirou!" Freudig hatte Yuuji zu lächeln begonnen, als er seinen neugweonnenen Freund entdeckte. Zuerst hatte er sich schon Sorgen gemacht, dass er allein wäre auf der Veranstaltung, doch dann war er überglücklich. "Darf ich dir meine Eltern vorstellen?" fragte er und wandte sich wieder um. "Meinen Vater kennst du ja schon, aber das ist meine Mutter!" Er deutete auf Maria, die ihre roten Level-E-Augen mit einem Paar Kontaktlinsen überdeckt hatte und somit Hirou nun aus grasgrünen Augen anlächelte, die farblich auf ihr Kleid abgestimmt waren.
"Nun, darf ich erfahren, wer Sie denn sind?" fragte Maria und lächelte. "Ich war zu lange nicht mehr hier, deswegen kann ich leider nicht alle kennen. Aber es ist schön, wieder einmal die Oberfläche zu sehen. Ich denke ich bin ihm noch etwas schuldig..." Sie blickte hinüber zu Luzius, der sich gerade mit Kazumi in eine Ecke verzogen hatte, wobei er ihr die ganze Zeit Dinge ins Ohr flüsterte, die sie zum Kichern brachten.

Auf dieses Kichern reagierte Cecilia nur mit einem Augenrollen. "Ich glaube ich muss brechen...sie benehmen sich immer so peinlich. Aber so war er mit Mum auch schon, ich glaube sogar schlimmer..." Sie blickte hinüber zu Ryouji. "Sie haben Glück, dass Sie so etwas nicht miterleben müssen...es ist peinlich wenn der eigene Vater sich im ersten Moment als großer Gott der Finsternis aufspielt und im nächsten Moment mit seiner zweiten Ehefrau in einer Ecke steht und turtelt wie ein Teenager...Oh jah, ich weiß warum ich ausgezogen bin." wieder rollte sie mit den Augen und blickte dann zu Vincent, der sich anstatt der modernen Kleidung für die traditionelle Robe der Dämonen entschieden hatte und seinem Vater nun in nichts nachstand, vor allem weil er ziemlich viel Goldschmuck trug, um sich damit ein wenig aufzuspielen.
"Kleiner, wo hast du den ganzen Schmuck her? Du siehst aus wie Mammon wenn sie wieder in Gold gebadet hat...."

"Oooooh oooooooh ooooooh" "Sensationell!" "Fantastisch!!!" "Oh was für eine Augenweide!!" "Geradezu skandaleuse, Mademoiselle!", konnte man zwischen der Musik und eifrigem Fotoknipsen hören. Schließlich galt es für Yatsumi Shirotsuki jeden Reinblüter und jeden Adligen an diesem Abend, der durch seine Garderobe hervorstach zu fotografieren und wenn möglich auch in die "Daily-Twilight" zu bringen, wo dann ausgesuchte Mode-Experten jede Garderobe beurteilen würden.
Ysou und Yuiko versuchten jedoch gar nicht erst hinzuschauen, da sie sich so sehr für ihre Mutter schämten - sie wären am liebsten im Boden versunken. "Ich hasse es, wenn sie ihre Arbeit so übereifrig macht....", seufzte Ysou, als sich das Geschwisterpaar in die Schlange derer eingereiht hatte, die Amaya begrüßen wollten. "Naja hättest du dir ja denken können oder? Bälle sind ihre Spezialität!", entgegnete Yuiko, die es fast schon ein bisschen nervte, dass sich so viele heuchlerische Senatoren angestellt hatten um der Senatsvorsitzenden zum Abschluss und zur gelungen Abendgarderobe zu gratulieren. Das manche es sogar wagten Amaya gleich noch ihre Söhne vorzuschlagen, die sie gerne heiraten würden, fand Yuiko nun echt geschmackslos. Diese ganze Schlange wollte sich doch nur möglichst gut profilieren, damit sie bei der nächsten Ratswahl mehr Stimmen bekamen.

"Seid gegrüßt Kyosuke-sama!", begrüßte Seiji den eigentlich jüngeren Kyosuke, doch dieser wehrte den Gruß bloß ab. "Ist schon gut...Seiji-san....du musst mich nicht mehr länger Sama nennen.....", erklärte Kyosuke und schaute etwas betrübt zu Boden. Seiji hatte einen cremefarbenen Anzug, sowie eine weiße Krawatte an, sodass es bestens mit seinen türkisen Haaren harmonierte. "Mein Urahn hat mir meine Reinblüterkräfte wieder entzogen...ich bin wieder ein völlig normaler Adliger....wertlos...", munkelte Kyosuke bloß, doch dann spürte er wie er von Seiji plötzlich mitgerissen wurde. Als er wieder realisierte was passiert war, standen er und Seiji um eine Ecke, sodass die Festgemeinde sie nicht bemerken würde, da sowieso alle Blicke auf Amaya gerichtet waren. "Kyosuke....für mich bist du auch jetzt noch genauso besonders....ob Reinblüter oder nicht!", meinte Seiji bloß und im nächsten Moment berührten sich seine und Kyosuke Lippen. An Kyosukes weit aufgerissenen Augen konnte man jedoch sehen, dass er mit so etwas überhaupt nicht gerechnet hatte.

"Wie sie uns nur alle hasserfüllt anstarren....wir hätten nicht herkommen sollen..", seufzte Ichiru, der das Gefühl hatte, dass durch ihre Ankunft die Stimmung gleich viel steifer wurde. "Shhht...wenn ich nur ein einziges Wörtchen Kritik von euch höre seid ihr dran!", fauchte Nozomi leise zu den beiden Aritomos, die sich hier doch überhaupt nicht wohlfühlten, seit sie von Senri und Kanon zusammen mit Juria und Nozomi so in ihrer Autorität untergraben worden waren.

"Oh..die Nervösität....die wird euch schon noch abfallen....ebenso wie sie mir nun auch keine Probleme mehr bereitet - eine Sache der Übung!", munterte er sie auf, wobei er selbst wenn er eigentlich gut gelaunt schien, mit seinen Augen einen ziemlich verstörenden Eindruck auf andere machte. "Sehr erfreut sie kennenzulernen, Maria-san! Mein Name ist Hirou Takishida! Ich bin ein Mitschüler von Yuuji...wir haben uns gestern auf der Abschlussfeier der Schüler bestens kennen gelernt!", erklärte Hirou. "Ich habe zwar die Gabe der Voraussicht, doch habe sie für diesen Abend nicht benutzt, da ich mir nicht den Überraschungseffekt des Programmes zerstören wollte", fügte er noch hinzu.

"Ichimonji...sieh doch nur wieviel Reinblüter da sind....", bemerkte Chiaki, die sich in einem silbern glitzernden Paillettenkleid hinter dem Vorhang versteckte und nun einen Blick auf das Publikum geworfen hatte. Sie und ihre viel gelobte Gesangsstimme war für den Beginn des Balls eingeplant, da Kaien sie so sehr angebettelt hatte. Schließlich hatte sie schon viele Oper gesungen, die komplett ausverkauft waren und in der Presse hochgelobt wurden.

"Oh ich habe auch schon gewisse Erlebnisse was Väter angehen...zwar hat er sich nicht wie ein Teenager verhalten, aber sagen wir mal so: er hat nicht nur Kinder innerhalb seiner Blutlinie gezeugt, wenn Sie verstehen, was ich damit meine eure Durchlauchtheit!", entgegnete Ryouji, dem es gefiel die vielen prachtvoll angezogenen Reinblüter zu betrachten, ohne dass sie ihn erkannten. Besonders fand er es geradezu köstlich, wie Yokai sogar an ihm vorbeigelaufen war, ohne ihn auch nur zu beachten.

//Vater, sind wir bald fertig?// ging es Amaya durch den Kopf. Sie musste sich so zurückhalten, nicht gleich die ganzen Leute wieder zu verscheuchen, die ihr die Söhne anboten. Oder gar, die Söhne selbst zu verscheuchen, die Amaya in Massen Heiratsanträge machten. Sie selbst hatte keine Augen für sie alle, vielmehr war sie doch auf ganz andere Dinge konzentriert in Sachen Liebe, weshalb sie sich bei allen nur bedankte , aber höflich verneinte. Sie wollte, im Gegensatzu zu ihren Eltern, frei entscheiden können, wen sie heiratete und wen nicht. Das Beispiel von ihren Eltern hatte sie eben ziemlich verunsichert. Sie wollte niemanden heiraten müssen, den sie nicht einmal kanne, oder liebte. Wobei laut ihren Eltern sowieso nur ein Reinblüter infrage kam, aber das störte Amaya nicht im Geringsten. Sie würde sich selbst aussuchen wen sie heiratete, auch wenn dadurch die Reinblutlinie der Shadakos wohl zerstört war und später alle Ahnen wütend auf sie wären, weil sie dadurch die Familie verraten hätte. Aber bisher hatte es sie nie gestört, vielmehr hatte sie sich ja schon immer gegen ihre Familie aufgelehnt, weshalb sie auch jetzt nichts an ihrer Haltung änderte.

"Es freut mich sehr." meinte Maria und lächelte Hirou fröhlich an. "Naja, mein Mann behauptet zwar immer ich hätte eine Gabe, aber ich habe sie nie wirklich benutzt, um ehrlich zu sein. Da ich als Mensch geboren wurde, zog ich bisher auch das menschliche Leben vor..." Für einen kurzen Moment wurde sie ernster, als sie daran dachte, dass es sie das Leben gekostet hatte, sich menschlich verhalten zu wollen. Dann aber lächelte sie nur wieder. "Ich bin mir sicher, dass du ein gutes Vorbild für meinen Sohn sein kannst. Er ist noch etwas unsicher, aber das wird bestimmt. Naja, er ist eben doch an einem anderen Ort aufgewachsen..."

"Ach, Senri-san ist da noch ziemlich harmlos..." meinte Cecilia kichernd. "Wenn ich da so an die Leute der Hölle denke...gut, die Hölle ist ein Sündenpfuhl, eigentlich der Sündenpfuhl schlechthin, aber es gibt wirklich Frauen, die jede Nacht einen anderen Mann haben - und der überlebt meistens dennächsten Tag nicht. Da ist ein einziger Seitensprung noch harmlos. Das hatte sowieos jeder schonmal...mein Vater anscheinend auch, wobei nun keiner von uns Ahnung hat, wer eigentlich unsere Mutter ist..." Cecilia schürzte die Lippen. "Hoffen wir mal, dass es Alex ist. Ich habe zwar nichts gegen Tante Hera, aber es würde meinen Status als Göttin des Feuers gefährden, von ihr abzustammen. Aber nun hör mal auf, mich Eure Durchlauchtheit zu nennen. Das kommt so...schnöselig rüber, wenn du verstehst was ich meine. Ich bin Cecilia, klar?"

Derweil war Yokai, nachdem er bemerkt hatte dass Yuuji, Hirou und Maria sich ziemlich gut unterhielten, nur weiter gegangen, auf der Suche nach Ryouji. Ein wenig war er nervös, weil er nicht wissen konnte, wo dieser eben steckte. Was, wenn er auf dem Duell auftauchte, und Yokai wieder ins Handwerk pfuschte? Leicht ballte er die Hände zu Fäusten, während er versuchte, zur Ruhe zu kommen. Ein wenig ging er deshalb immer wieder neben Cecilia auf- und ab, und dachte nach, wie er es am besten anstellen sollte. Er konnte nicht gegen seinen eigenen Ahnen kämpfen...die Ehre verbot ihm das. Doch andererseits hatte er Angst. Angst davor, in der Untersten Hölle zu landen. Maria nie wieder sehen zu können. Yuuji zu verlieren. Alles zu verlieren. "Oh Gott....komm runter..." murmelte er zu sich selbst und betrachtete die Glyphe auf seiner Hand, die jedoch nichts besser machte, sondern im Gegenteil, ihn nur noch zittriger werden ließ, sodass er gerade noch so sein Glas auf dem Stehtisch von Cecilia und Ryouji abstellen konnte.

Zunächst wollte Ryouji schon einen bissigen Kommentar abgeben, als er sich wieder an seine Rolle erinnerte und nun einfach still zusah. Da Yokai ziemlich zittrig zu sein schien, würde er ihn wohl noch auffangen müssen. "Yokai-sama? Geht es euch gut?", fragte Masami, währende Yawara gleich sofort das Glas untersuchte. Vielleicht hatte ja jemand Yokai etwas ins Getränk gemischt.
"Nun...dann eben nicht mehr eure Durch....Cecilia", meinte Ryouji, wobei er etwas verwundert war. Vor einem Tag hatte es Cecilia noch gefallen, wenn er sie so genannt hatte.

"Sag echt mal...wie lange geht das denn noch?", stöhnte Yuiko und verdrehte die Augen. Gerade drehte sie sich um, um zu gehen, als sie in den hinteren Ecken des Saals etwas beobachten konnte, was ihr Fangirlherz geradezu zum Rasen brachte. "Ysou? Meine Handkamera schnell!!!! SCHNELL!!", befahl sie ihrem Bruder und streckte lediglich die Hand zu ihm aus, während sie das "Besondere" anstarrte, als würde es sonst verschwinden, bevor sie es einfangen konnte. Ysou wühlte schnell in ihrer Handtasche in Herzchenform herum und fand dann tatsächlich eine Handkamera. "Du wirst immer mehr wie o-Kaa-san....", lachte er doch da hatte Yuiko schon die Kamera genommen und war losgespurtet.

"Oh wir verstehen uns gut...und er hat mir schon viel beigebracht...", lachte Hirou. Offensichtlich schien er sich mit Yuuji und Maria gut zu verstehen - seine Eltern interessierte das jedoch nicht wirklich. Sie waren mehr damit beschäftigt sich bei den Shadakos durch Geldgeschenke und Glückwünsche einzuschleimen und ihren Erstgeborenen als zukünftigen Ehemann für Amaya anzubieten.

"Was war das denn?", fragte Kyosuke verunsichert und drückte Seiji erstmal von sich weg. "Seiji ich mag dich ja aber....", wollte Kyosuke gerade anfangen seine Gardinenpredigt zu halten, doch weiter kam er nicht, da Seiji ihn gar nicht erst ausreden ließ sondern gleich noch einen Kuss draufsetzte. Als ihn Kyosuke erneut von sich drückte, wollte Seiji gerade nachfragen was denn daran so unerwartet sei, als beide ein allzu bekanntes Knipsgeräusch hörten. "Hooooohohohoho gut so...lasst euch einfach nicht stören, ja? Ich sags auch keinem.....wooooahhh ich muss schon sagen rattenscharf", kreischte Yuiko, die sich hinter einem Dekostrauch versteckt hatte und eifrig Fotos von den beiden schoss.

"Du bist hier der Opernstar und hast Lampenfieber? Ich bitte dich!! Du kennst doch die meisten dieser Vampire und zudem bist du jetzt auch eine Reinblüterin! Sie werden dir zu Füßen liegen!", meinte Ichimonji mit einem Augenzwinkern. Kaum hatte er ausgesprochen bekamen sie von Kaien das Signal, dass nun gleich ihr Auftritt sein würde: Also setzte sich Ichimonji schnell an den Flügel, während sich Chiaki auf den Flügel setzte. Jeden Moment würde sich der Vorhang heben und sie würden den musikalischen Auftakt des Balles bestreiten.

"Das Glas ist in Ordnung...ich bin nur ein wenig...nervös. Es gibt genügend Leute, die meinen Tod wollen, und 90% dieser Leute befinden sich an diesem Ort. Und bei den anderen beiden, die noch fehlen, kann man nicht wissen ob sie incognito hier sind. Sehen Sie, ich habe Besseres zu tun als den Rest meines eh schon erbärmlichen Lebens in der Untersten Hölle verbringen zu müssen. Sie wissen doch sicherlich auch von dem Duell heute Nacht, oder? Und es wäre äußerst ungut, wenn mir davor noch irgendeiner begegnen würde, der mir nicht gerade gut gesinnt ist ....vor allem Hamano und Ryouji machen mir da äußerst Sorgen. Gut, Hamano wird sich verstecken, aber Ryouji? Dem traue ich alles zu. Nach dieser Demütigung vor einigen Wochen würde es mich nicht wundern, wenn er es noch einmal versuchen würde, diesmal heute Nacht." Yokai seufzte leise. "Wobei ich hoffe, dass sich sogar Ryouji wenigstens für diesen Abend erbarmen wird...immerhin, ich wünsche niemandem die Unterste Hölle...nicht einmal ihm oder Hamano..." Vorsichtig hatte er sein Glas wieder genommen, auch wenn seine Hände noch immer zittrig waren und er sich Sorgen machte. Man sah ihm deutlich an, dass er mit den Gedanken nicht beim Ball war.Vielleicht erkannte man sogar ein wenig Angst in seinen Augen.

"Naja, ich habe meine Meinung geändert. Wir haben jetzt ja jemand anderes, der protzen kann, da brauchen Sie mich nicht mehr." kicherte Cecilia und wuschelte aber Vincent durch die Haare, der nur ärgerlich die Lippen schürzte.

"Er hat dir etwas beigebracht?" fragte Maria erstaunt und blickte dann aber voller Stolz zu Yuuji. "Ich wusste doch dass es besser wäre, dich hochzuschicken. Du sollst leben, Kleiner." sie legte sanft eine Hand auf seine Schulter. "Aber was hat er dir denn beigebracht?" Nun war sie neugierig geworden.

"Oh ja ganz recht...er hat mir gezeigt, dass man auch ganz ehrlich offensichtlich sämtliche Klausuren in allen Fächern schreiben kann...aber das bleibt ja unter uns, nicht wahr?", flüsterte Hirou, wobei er zu allen Ecken schaute, damit nicht Kaien oder jemand dergleichen zuhören würde.
"Na dann....wobei ich sagen muss, dass sie bisher eine äußerst nachsichtige Herrin sind, Cecilia!", meinte Ryouji und nahm den Blutsekt von einem Tablett für Cecilia entgegen.
Während Ryouji so hörte, was Yokai über ihn erzählte, kam ihm auch der Gedanke, was Hamano wohl gerade tun würde. Denn irgendwie hatte er das Gefühl, dass er sicherlich auch an diesem Ball anwesend sein würde - es war schließlich die beste Gelegenheit um sich über die neusten Gerüchte und sonstiges auszutauschen.

"Matsuo?", fragte die junge Frau, als sie Matsuo bei der Sektausgabe traf. Jeden Moment würde der Ball beginnen und mit einem großen Trost auf die Herrschersfamilie starten. "Ja`, die bin ich?", antwortete Matsuo kurz und knapp und schaute sich die junge Frau an, die ihr kein bisschen bekannt vorkam. "Wenn ihr kurz die Zeit hättet? Ich würde euch gerne unter vier Augen sprechen!", entgegnete die Unbekannte, wobei sie offensichtlich darauf bestand, dass Matsuo ihr folgen würde. "Wenn es etwas wichtiges ist...", meinte Matsuo, wobei sie sich nicht ganz vorstellen konnte was es zu besprechen gab und folgte der Dame auf einen der geöffneten Balkone, auf denen man sein Ruhe hatte.

"Was soll das werden, wenn es fertig ist?", fragten Seiji und Kyosuke fast gleichzeitig als sie beide Yuiko ziemlich finster ansahen. "Nur etwas Bildmaterial für meinen nächsten Bildband.....", erklärte Yuiko. "Was schaut ihr denn so böse? Habt ihr schlecht geschlafen?"

"Ich habe ihm gesagt, dass er niemals lügen soll." erwiderte Maria. "Das ist wohl meine "Schuld" dann. Aber es ist gut, wenn Sie gelernt haben, Ihre Klausuren ehrlich zu schreiben. Es wird Sie anderweitig sonst nicht weiterbringen. Nicht, dass ich mich da einmischen möchte, ich bin sowieos tot." Sie begann ein wenig zu lachen und nahm einen Schluck aus einem Glas Sekt. "Naja, wenigstens war mein Herr Schwager so nett mir wenigstens für diesen Abend meinen Körper wiederzugeben. Aber ich freue mich, dass Yuuji so einen guten Freund gefunden hat. Bitte, passen Sie auf ihn auf, ja? Für den Fall, dass Yokai es nicht schaffen..." sie wollte nicht weiter reden, wollte nicht daran denken, weshalb sie nur schwieg und dann aber den Kopf schüttelte.

Auch Yokai hatte sich, nachdem er den ersten Blutsekt abgestellt hatte, einen frischen genommen und lehnte sich nun wieder gegen einen Tisch, wobei er im Kopf schon alle möglichen Strategien durchzugehen schien, ihm es aber mit jedem Mal schlechter erging, bis er irgendwann in der Verzweiflung versank und sich so stark auf die Unterlippe biss, dass er garnicht merkte, wie das Blut zu fließen begann. "Du bist so gut wie tot...und das nun schon das fünfte Mal. Dein Leben ist echt erbärmlich, weißt du das?" murmelte er zu sich selbst und dachte an all die Male, da man ihm die Schuld gegeben hatte - egal, ob er nun wirklich schuld gewesen war oder nicht. Doch bisher hatte er stets für alles hinhalten müssen. Und einige seiner Wunden waren noch längst nicht geheilt, zumindest die seelischen. Aber ob sie jemals heilen würden, wusste er selbst nicht. Doch für den heutigen Abend sah man ihm doch an, wie erschöpft er geworden war in den letzten Jahren. Er hatte so viel durchgemacht, hatte so viel versucht, doch alles ohne Erfolg. Leise seufzte er und wünschte sich, es wäre schon vorbei. Vor allem weil er nun auch noch das Brennen in seiner Handinnenfläche spürte und das Gesicht verzog vor Schmerzen.

Gerade als Yokai wieder das Gesicht verzog, legte Juria ihre sanften Hände auf seine schmerzende Hand. Zwar hatte sie keine Fähigkeit mit der sie Yokais Schmerzen nehmen konnte oder dergleichen, doch hoffte sie ihm wenigstens durch ihre Zuwendung helfen zu können.

"Ich werde tun was ich kann - ich werde aufpassen, dass ihm nichts passiert", schwor Hirou und sah zu Yuuji. Er mochte vielleicht einen Hamano nicht stoppen können, doch würde er Yuuji wenigstens vor einem oder mehreren Dienern Hamanos beschützen können. Erst recht wenn der Rest der Night Class helfen würde.

"Soviele wunderschöne Leute auf einem Haufen....", seufzte Touya, der etwas alleine und verloren in einer der Ecken des geschmückten Ballsaales saß und die Leute, die er als am schönsten empfand auf seinem Zeichenblock verewigte. Wie immer hatte er sich nicht für eine Farbe entscheiden können, weshalb sein Anzug mit einer Vielzahl an Farben und jeglichen nur denkbaren Mustern "verziert" war.

"Ok was wollen Sie von mir?", fragte Matsuo, als sie mit der Fremden auf dem Balkon stand. Als sich nun die Fremde zu ihr umdrehte, schien sich ihr Gesicht verändert zu haben, das Matsuo sofort wiedererkannte. "Was hast du hier zu suchen?", fragte Matsuo erschrocken und schritt sofort ein wenig zurück. "Ich wollte dich wiedersehen....solange es noch ging....ich wollte nicht, dass unser erstes und vielleicht auch letztes Wiedersehen ein Kampf ist...", erklärte die Frau, die sich nun eindeutig als Etsumi gezeigt hatte. Zwar war ihre Tarnung nun wieder aufrecht, doch wusste Matsuo nun, wer die Frau war. "Du hättest nicht herkommen sollen....was hast du dir nur dabei gedacht?!", murmelte Matsuo, immer noch völlig verwirrt.

Als er die sanfte Berührung Jurias spürte, seufzte Yokai nur leise. "Wenigstens bist du da...aber du solltest Maria das nicht sehen lassen, du weißt ja wie schnell sie eifersüchtig wird..." er lächelte ein wenig. "Wobei ich auch zu ihr zurück sollte...es ist nicht gut, wenn man uns zwei hier so sieht. Aber danke. Ich frage mich, wie du es immer wieder schaffst, mir diesen schweren Stein von der Seele zu nehmen." Kurz nickte er Juria noch zu, bevor er sich dann von ihr auch schon wieder löste um zu Maria hinüberzugehen. Er hatte ein ziemlich schlechtes Gewissen wenn er so an die vergangenen Tage dachte. Was er getan hatte, war so falsch, wie auch sonst so vieles in seinem Leben. Er war verheiratet, wie war er nur auf die Idee gekommen, irgendetwas anderes zu behaupten? Ärgerlich biss er sich wieder auf die Unterlippe, bevor er dann mit einem Lächeln seine Arme um Maria schlang, die nur zu kichern begann und ihrem Mann erst einmal einen sanften Kuss auf die Stirn gab, obwohl sie deutlich kleiner war als er.
"Na, hast du dich gut unterhalten?" fragte er sie und sie nickte. "Du hast gutherzige Schüler, weißt du das?" meinte sie und deutete auf Hirou.

"Go-Yon-San-Ni-Ichiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii !!!!!", zählte Kaien runter und zeigte damit, dass der Ball nun beginnen würde. Mit einem Ruck zog er an der Vorhangsschnur, sodass der Vorhang mit einem Mal aufging. Sakura vergaß sich fast - wofür hatten sie schließlich die ganze Technik angeschafft???
Schlagartig wurde es dunkel im Saal und lediglich die Scheinwerfer gaben noch Licht, das nun direkt auf Ichimonji und Chiaki gerichtet war. Chiaki lag auf dem Flügel, während Ichimonji nun anfing auf dem Flügel zu spielen.

"Pff.....warum müssen wir uns das nochmal genau antun?"; schnauzte Yuka zu Ichiru, als beide jeweils eine Hand von Nozomi auf ihrer Schulter spüren konnten. "Meine lieben Geschwister....ihr wisst doch schon warum ihr hier seid oder? Also benehmt auch schön brav und vor allem hütet eure Zungen!!! Sonst könnte es noch schmerzhaft werden!", drohte er den beiden.
"Yokai....", murmelte Juria, als Yokai wieder zu Maria ging. Sie verstand es nur zu gut - schließlich hatte sie selbst damals dafür gesorgt, dass Maria Yokais Frau werden würde und nun da sie seit langem einmal wiedervereint waren, wollte sie nicht dazwischenfahren. Es war eben alles nur ein Ausrutscher. Ein dummer Fehler ihrerseits.

"Ich wollte dich sehen? Was ist daran falsch?", murrte Etsumi, als sie plötzlich die Musik hörte. "Lass uns wieder reingehen...jetzt fängt schließlich alles an!", meinte sie doch Matsuo wehrte sie ab. "Geh!! GEH!! Bitte...bevor dich noch jemand erkennt....und bitte halte dich fern von Hamano...vielleicht kann ich ja noch etwas für dich im Senat tun, damit du am Leben bleibst...aber geh jetzt einfach....", bat Matsuo und umarmte noch einmal ihre Freundin.

Gerade eben wollte Maria beginnen, von Hirou zu schwärmen, was er doch für ein guter Freund für Yuuji geworden sei, als auch schon das Licht im Saal ausging und die Vorstellung begann. Gebannt wandten sich die vielen Gäste von ihren Stehtischen ab und starrten stattdessen auf Chiaki, die selbst jetzt, da sie nicht mehr als professionelle Opernsängerin arbeitete, noch ziemlich professionell wirkte. Es war eben eine Eröffnung die einer Schule mit solch gutem Ruf eindeutig würdig war. Kurz warf Yokai noch einen Blick auf das Programm. Nach der Vorstellung durch Chiaki und Ichimonji würden die Eröffnungsreden folgen, zuerst die des Rektors, dann die der Schulsprecherin und später die des Senatsvorsitzenden, nach der noch die Rede des Elternvertreters folgen würde. Dann ging es an die Preis- und Zeugnisverleihungen, wobei die Preise für beste Notendurchschnitte der Bildungsminister übernehmen würde, bevor die einzelnen Lehrer die Preise für die jeweils beste Leistung im Fach herausgeben würden. Nach einer Essenspause sollte es dann ans weitere Programm, gestaltet von den Schülern gehen. Zum Schluss würde das Senatsorchester noch ein Concerto zum Besten geben, um den Tanz musikalisch zu untermalen.
Als Yokai dann aber Chiakis Stimme hörte, versank er schon jetzt in die Melodie, wobei seine Gedanken in eine Welt abdrifteten, in der er keine Probleme hatte. In der er sich nicht darum sorgen musste, was mit Maria und Juria war. Ärgerlich biss er sich beim Gedanken auf die Unterlippe, so sehr bis es blutete. Wahrlich, würden ihn denn die Probleme niemals in Ruhe lassen? Nicht nur, dass er von Ryouji und Hamano wahrscheinlich zur Hölle gewünscht wurde, nein, hinzu kam auch noch die Sache mit den Huntern, das bevorstehende Duell mit seinem Ahnen und nicht zuletzt auch dieses Liebesdrama, an dem er aber doch selbst schuld war. Er war verheiratet, und er hatte einen Sohn, doch seit Marias Tod hatte er sich immer jemanden an seiner Seite gewünscht, jeamnden, der ihm die ach so große Last abnehmen würde. Als Juria wieder aufgetaucht war, hatte er sich endlich wieder glücklich gefühlt, war sie doch genau jene Person nach der er gesucht hatte. Doch konnte er wirklich Maria loslassen, Jurias wegen? Auch sie war verheiratet, hatte Kinder und Enkelkinder, wie konnte er Nozomi das also antun? //Mach dem ein Ende...// bat er still und versuchte sich dann wieder auf die Musik zu konzentrieren.

Ichimonji und Chiaki schienen das Rampenlicht vollstens auszukosten und sich wahrlich auf der Bühne wohlzufühlen. So ließ Chiaki ihre professionelle Stimme spielen, während sie sich gleichzeitig auf dem Flügel saß und hin und wieder mit Ichimonji flirtete, was vor allem für zustimmende Pfiffe seitens der Night Class Schüler sorgte.
Mittlerweile war auch Matsuo wieder in den Raum zurückgekehrt, wobei sie noch etwas verwirrt über Etsumis Anwesenheit war. Doch wenigstens hatte sie sie davon überzeugen können, den Ball wieder zu verlassen.
"Amüsierst du dich gut?", fragte Kumiko, als sie Matsuo bemerkte. "Chiaki singt doch wirklich gut, findest du nicht? Und das sag ich nicht, nur weil sie eine Reinblüterin ist!", meinte Kumiko, auch wenn die wahre Person in ihr, sich fragte wie nur solch ein Mischwesen wie Ichimonji hatte zustande kommen können. Andererseits könnte er für sie ja noch nützlich sein, da er ja von den Taikis nie als Taiki gesehen wurde.

"Hmmmm keine Anzeichen von irgendwelchen Störenfrieden.....sehr gut!", bemerkte Kaoru, die hoch über der Akademie in der Luft stand und aus diesem Aussichtsplatz das gesamte Gebiet um die Schule kontrollierte. So würde sich niemand unbemerkt nähern können um den Ball zu stören - niemand wenn es nicht einer der Ahnen sein würde.

Auch die anderen sahen gespannt zu, insbesondere Amaya und Takara, die ja selbst musizierten, schienen von der Stimme Chiakis angetan zu sein, genauso wie Maria, die schon davon schwärmte, seit sie auf dem Ball war.
"Hach....wäre ich nicht tot hätte ich ja bei ihr Gesangsunterricht genommen. Aber ich bezweifle dass mein lieber Herr Schwager mich einmal pro Woche rauslassen würde, und ich bin mir sicher dass die werte Dame nicht nach unten kommen wird, um mich zu unterrichten. Ich muss wohl warten bis sie eines Tages ebenfalls dieses Reich betreten wird." ein wenig schien sie betrübt, doch war es wohl eher nur gespielt. Schon längst wusste sie, dass dies wohl nicht so schnell der Fall sein würde, weshalb sie sich garnicht erst Hoffnungen machte.
"Lass den Kopf nicht hängen. Du singst wunderschön, weißt du das?" fragte Yokai zurück und drehte ihr Kinn zu sich, sodass er sie sanft auf die Stirn küssen konnte. Und doch, obwohl sein Blick voller Liebe war, erkannte man den leisen Zweifel darin. Es war einfach zu viel, als dass er es verstecken könnte.

Chiaki füllte mit ihrer stimmlichen Präsenz den gesamten Ballsaal und hinterließ, im Zusammenspiel mit Ichimonjis Spielen auf dem Flügel, bei den meisten Gästen einen äußerst positiven Eintrug. Nach mehreren Liedern kam das Duo schließlich zum Ende der Auftaktveranstaltung und bedankten sich mit einer kurzen Verbeugung bei dem kräftig applaudierenden Publikum. "Zugabe! Zugabe! Zugabe!", rief Emi in den Raum rein und sofort wiederholte sich der Ruf und wurde von mehr und mehr Stimmen wiederholt. Zudem nahm der Applaus kein bisschen ab, weshalb sich Chiaki und Ichimonji einen Moment lang ansahen. Letzten Endes begab sich Ichimonji mit einem spitzbübischen Grinsen wieder an den Flügel und spielte drauf los, während Chiaki nun eine kleine Tanzeinlage vorführte und dann an passender Stelle wieder mit Singen begann. Sie waren eben ein perfekt eingespieltes Team.

"Sie ist wirklich gut." lobte auch Ruka die in ihren Augen junge Chiaki, während sie sie und Ichimonji bei ihrer Vorführung beobachtete. Sie hatte zu einer der Ersten gehört, die eine Zugabe gewünscht hatten, und nun war sie umso glücklicher, dass ihr Wunsch in Erfüllung gegangen war, immerhin hatte sie kaum Gelegenheit, solch wunderschöne Stimmen zu hören. Warum hatte das Mädchen nicht schon auf der Hochzeit von Yoshiro und Takara sein Talent zum Besten gegeben? Leicht seufzte sie, aber es war ein wohliges Seufzen, eines, dessen anfängliche Verzweiflung und Enttäuschtheit schnell von einer anderen Sache abgelöst worden war. Und so beobachtete sie nun weiter die blondhaarige Dame und wünschte sich, auch so wundervoll singen zu können. Wobei sie natürlich andere Talente hatte, immerhin war Ruka bekannt dafür, eine der Gründerinnen der Akademie gewesen zu sein, und vor allem Kaien große finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt zu haben, um das Projekt einer gemeinsamen Schule von Menschen und Vampiren verwirklichen zu können. Dementsprechend stolz war sie auch jetzt auf sich selbst, als sie sah, wie gut ihr Projekt eigentlich angekommen war, und dass es doch möglich war, dass Menschen, Hunter und Vampire friedlich Seite an Seite leben konnten.

"Draußen ist alles in bester Ordnung!", flüsterte Kaoru zu Michiyo, denn nach Ichimonjis und Chiakis Auftritt hatten die Wachen sich abgelöst, sodass Kaoru nun den Rest des Abends genießen konnte. So war es ihr möglich nun ebenfalls Chiaki live zu hören, wobei sie ihrer Freundin Hasekura sofort mitteilte, wie sehr sie es doch bedauerte, dass Chiaki nicht öfter zu hören sei. Als dann nun auch die Zugabe geendet hatte und der ohrenbetäubende Applaus abgeklungen war, lobte Kaoru erst einmal das Kleid ihrer Kollegin.
"Wie edel....und was erst für ein Schnitt! Und diese Farben!!! Du solltest mir unbedingt deinen Schneider verraten!", bat sie Hasekura und schaute dann an sich selbst hinunter: "Ich hatte leider nur noch diese schlichte Kleidchen in meinem Kleiderschrank. Das ist noch vom Ball, als ich mein Studium beendet hatte. Nichts besonderes, aber ich es hat immerhin ein schlichtes, aber dennoch elegantes Design. Damit konnte ich schon einmal nichts falsch machen, im Vergleich zu den Kleidern, die ich hier so an manchen Schülerinnen sehe....meinst du nicht auch Hasekura?"; fing die Blutkundelehrerin schon ein wenig zu lästern an, und warf dabei auch einen unauffälligen Blick zu Matsuo herüber, die sich mit ihrem Spitze-Kleid immer noch als Königin des Abends fühlte.

"Gut so." meinte Hasekura, die sich ein Gläschen Sake geholt hatte und es nun genüsslich schlürfte. Sie stand bei weitem nicht so sehr auf Sekt, weshalb sie den Sake da bevorzugte. Sie fand ihn vor allem auch passender, nachdem das Reich der Vampire offiziell zu Japan gehörte, damit die Menschen nicht auf die Idee kamen, das Geheimnis der kleinen Inselgruppe südlich von Kyushu zu erkunden. Die menschlichen Einwohner von Bastardo wussten es ebensowenig, für sie galten auch die japanischen Gesetze. Alles in allem war es ziemlich kompliziert, aber bisher hatte es niemals große Probleme gegeben. Dann aber sah sie an sich herunter. "Ach das? Das ist nicht viel, ich hatte es damals bei Woodstock an. Gut, es ist noch einmal überarbeit worden, und vor allem gewaschen, aber so teuer war das Kleid nicht. Ich hatte es in England gekauft, ganz spontan, aber es ist schön. Aber dein Kleid hat was...es passt zu dir, meinst nicht?" Sie grinste und reichte Kaoru dann auch ein Gläschen Sake, damit sie gemeinsam auf den Abend anstoßen konnten. "Hm...gewisse Schüler sehen aus als hätten sie das Kleid ihrer Großmütter an, meinst du nicht?" sie kicherte etwas. "Aber Takara-san sieht wunderbar aus....und auch die Frau von Yokai...Wobei ich Kazumis Kleid als Höhepunkt des Abends bezeichnen würde. Na gut, wenn der eigene Mann der Schneider ist, kann nichts schiefgehen."

Kaoru nahm dankend die Sakeschale an und musste ersteinmal leise kichern. "Oh ich würde eher behaupten das ist das Kleid ihrer Ururgroßmutter!", lästerte Kaoru, konnte aber fast nicht die Augen von den vielen Kleidern nehmen, als gleich der ganze Aritomoclan an ihr vorbei zog und sie dann auch noch freies Blickfeld auf die Shadakos hatte. "Hasekura heb mich.....ich falle noch in Ohnmacht bei dieser überwältigenden Anzahl an traumhaften Kleidern!", bat Kaoru und fächerte sich mit der Hand Luft zu. In diesem Moment wurde sie von hinten von Ysou angestupst, der die beiden Lehrerinnen auf dem Ball begrüßen wollte.
"Guten Abend, Meiku-sensei! Hasekura-sensei! Genießen sie beide denn den Abend?", fragte er, wobei es ihm ziemlich peinlich war, dass er die schwarz-rote Herzchentasche seiner Schwester immer noch mit sich rumtragen musste.
Als müsste er sich rechtfertigen, erklärte den beiden Lehrerinnen sofort, wem die Tasche wirklich gehört. "Die gehört mich nicht...die Tasche....eheh...gehört meiner Schwester...aber sie musste irgendwohin mit ihrem Fotoapparat....sie hat wohl etwas gesehen, was sie fotografieren musste....muss in der Familie liegen", versuchte er sich zu erklären.
Yuiko knipste derweil, als sei sie im Fotografenhimmel: während Kyosuke anscheinend versuchte seine Gedanken zu ordnen und geistig völlig woanders war, küsste Seiji ihn, so wie Yuiko es wünschte, da er es eingesehen hatte, dass es nutzlos war sie vertreiben zu wollen. Und da Kyosuke sich nicht dagegen wehrte, dachte sich Seiji, dass er wohl nichts dagegen haben würde. "So jetzt noch da Jackett ein bisschen aufknöpfen....und Kyo zieh Seiji mal ein bisschen an der Krawatte...oh mein Gott wie geil ist das denn?! Ich dreh noch durch....sooooo heiß!", meinte Yuiko und ließ einen lauten Pfiff los, als Kyosuke plötzlich auch noch mit machte. Offensichtlich war er geistig wohl wieder unter den Lebenden angekommen.

"Du meinst von Ayumi-sama? Das könnte sogar gut sein, den Kleidungsstil haben weder Kanon, noch hatte ihn Aoi, soweit ich das auf Bildern gesehen habe..." Ein wenig schüttelte sich Hasekura angesichts der schlechten Klamotten, die Matsuo trug. Dann aber ließ sie den Blick weiter umherschweifen und blieb vor allem bei Kazumi hängen. "Es ist zwar nicht mein Style, aber sieh dir Kazus Kleid an....einfach...woah! Und erst das von Takara! Und auch das von Amaya! Und das von Kanon...Haaach....ich brauch erst einmal eine Tasse Tee, zum Runterkommen." Schnell hatte sie ihre Thermoskanne gezückt und sich gleich eine Tasse eingeschenkt. "Auch eine?" fragte sie dann an Kaoru gewandt, wusste sie doch wie sehr ihre Freundin den Tee der Familie mochte. Dann aber wandte sie sich um, als Ysou sie von hinten ansprach, und auch ihm bot sie eine Tasse Tee an, wobei sie grinsen musste, als er das mit der Tasche erwähnte. Ihr war es natürlich bewusst, aber dem Jungen schien es äußerst peinlich zu sein, mit so etwas herumlaufen zu müssen.

"Oh natürlich...äh...aber das darf man doch schon trinken, wenn man knapp volljährig ist?", fragte Ysou nochmal vorsichtshalber nach, denn nachdem was man ihm schon über den Tee erzählt hatte, hatte dieser doch eine "überaus" berauschende Wirkung, die Leute die den Tee nicht gewohnt waren, durchaus auch mal direkt ins Nirwana zu Ahdubb beförderte. Kaoru trank ihren Tee fast in einem Zug aus und spürte sogleich, dass sie ihren Schwächeanfall überstanden hatte, den sie vor lauter schönen Kleidern bekommen hatte. "Hasekura solche Bälle sollte Kaien wirklich öfter veranstalten - es gibt immer nur so wenige Möglichkeiten, dass man sich mal so in Schale werfen kann!", freute sie sich.

Kyosuke schien sich nun mit seinen Gedanken im Klaren zu sein und akzeptierte Seiji wohl nun zumindest erstmal für den Abend, schließlich hatte er gemerkt, dass es ihn doch nicht störte, wie er zuerst gedacht hatte. Yuiko dagegen hatte nun schon einen Fächer herausgeholt, um sich Luft zuzufächeln - soviele gute Fotos ließen ihr Yaoi-Fangirlherz im siebten Himmel herumspringen.

"Seit ihr sicher, dass es eine gute Idee war zu kommen?", fragte Takuya, als er sich zusammen mit Aoi und Goto in den Ballraum schlich. Sie hatten Chiakis Gesang am Eingang zugehört, da sie noch nicht den Mut gefasst hatten, den Ballsaal zu betreten. "Du hast O-ka-san zu Hause gelassen, also kann es gar nicht so schlimm werden! Und zudem sind wir ja dabei! Wir haben die Erlaubnis von Akuma-sama bekommen und sind gewissermaßen unter seinem Schutz, falls so ein Shadako durchdrehen sollte. Akuma-sama wird schon für Ruhe sorgen, O-Too-san!", entgegnete Aoi, die in ihrem flieder-lila-farbenen Kleid im Empirestil als Erste den Ballsaal betrat, dicht gefolgt von ihrem Bruder Goto, der sich die ansonsten verwuschelten Haare ausnahmsweise zu einem kleinen Zopf geordnet hatte. Aoi hatte ihre langen, tiefschwarzen Haare hochgesteckt und mit einem Band an dem mehrere Perlen befestigt waren, verziert. Ihren Pony hatte sie jedoch beabsichtigt aus der Hochsteckfrisur herausgehalten.
Als letztes kam Takuya in den Raum, wobei er sich traditionell gekleidet hatte: ein tiefschwarzer Kimono, der mit einer lilanen Haori kombiniert war, auf der das Wappen der Taiki mit Silberfäden gestickt war. Wie immer hatte Takuya auch seine Shamisen dabei, während von seiner Ehefrau jede Spur fehlte. Die drei hatten Ayumi wohl gewissenhaft zu Hause gelassen, da sie wohl sowieso nur gestört hätte.

"Solange du eine gewisse Menge nicht überschreitest, wird der Tee für dich keinerlei Auswirkungen haben, zumindest keinerlei bewusstseinsverändernden Auswirkungen." erklärte Shion, der noch immer neben seiner Schwester stand und ebenfalls am Tee schlürfte. Da man in der Familie Hasekura jedoch schon von klein auf an den Tee gewöhnt wurde, konnten die Mitglieder jener Familie dementsprechend auch größere Mengen vertragen als ein Außenstehender - wie sich oft schon am Beispiel von Kaoru gezeigt hatte, die aber jetzt, da es nur ihre erste Tasse war, sich noch nichts ansehen ließ.

Hasekura selbst hatte dagegen nur Kaoru zustimmend genickt. "Ich habe so viele Ballkleider, aber nie die Gelegenheit sie alle anzuziehen. Eine Schande ist das! Wir sollten viel öfter auf Hochzeiten oder so etwas gehen...das Problem ist nur, dass nie einer heiratet....schrecklich ist das!"

"Wird wohl Zeit, dass wir wieder unserem liebsten Hobby nachgehen müssen! Zeit jemanden zu verkuppeln und wehe die heiraten dann nicht!", kicherte Kaoru, der die erste Tasse von Hasekuras Tee mittlerweile schon kaum noch etwas ausmachte. Sie hatte eifrig trainiert und konnte nun schon einige Tassen mehr vertragen, bevor sie nur völligen Blödsinn redete.
"Na wenn das so ist.....dann nehm ich gerne einen!", entgegnete Ysou und nahm eine gut gefüllte Tasse von Hasekura an.

"O-too-san? O-ji-sama? Wie ist es euch nur in den Sinn gekommen, dass es eine gute Idee wäre hierherzukommen? Habt ihr nicht daran gedacht, dass die Shadakos nicht so gut auf euch zu sprechen sind? Schon gar nicht Takara....!", fluchte Senri mit gedämpfter Stimme. Er war. kaum dass die drei den Saal betreten hatten, zu ihnen geeilt und hinderte sie daran gar sich unter die Gäste zu mischen. "Ich wüsste nicht, was wir verbrochen haben sollten? Wir haben bald mehr Jahre in der Hölle verbracht, als dass wir auf der Erde gelebt hätten...ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir ihnen jemals etwas getan hätten!", protestierte Goto, der zusammen mit Aoi nur sehr selten die Welt der Lebenden betrat. Sie drängelten sich einfach an Senri vorbei und meldeten ihre Ankunft stattdessen bei ihrer Tochter Kanon und ihren Freunden von den Aritomos. Zu Allerletzt kamen sie noch zu Ruka und den anderen Shadakos um sie zu grüßen. "Schau mich nicht so an, Senri!! Deine Großmutter habe ich extra nicht mitgenommen, weil sie immer noch so verrückt auf dieses billige Kopie ist, dass sie immer noch denkt, als sei sie nun die Herrin der Welt. Denk nicht, ich hätte diesen Trick nicht durchschaut...aber weißt du so ist sie wenigstens mal still und redet nicht ständig davon wie sehr sie dieses Ding haben will....also habe es einfach gelassen sie darüber aufzuklären und hab so wenigstens wieder meine Ruhe beim Shamisen üben!"; entgegnete Takuya. Er war schon lange auf keinem Ball mehr gewesen, weshalb er die Gelegenheit nutzen wollte. Schon allein deshalb weil er Takara im Abendkleid sehen wollte. Am liebsten hätte er auch Ryouji und Hamano zusammen mit den restlichen Taikis sehen wollen, doch war das wohl lediglich ein Traum, der so wohl nie in Erfüllung gehen würde.