Kapitel 6: Die Sinfonie des Mordens, 3. Satz: Allegro con spirito bzw. "Die Passion Yokais"

"Baka." schimpfte Yokai und beeilte sich ein wenig die Treppe hinunter, bevor er Kaien dann seine Hand reichte, um ihm wieder aufzuhelfen. "Ehrlich Kaien, ich bin kein Zombie und ich bin verdammtnochmal auch nicht tot. Es stimmt dass ich kurz vor dem Tode stand, aber es ist nun einmal nicht so, also tu mir den Gefallen und benimm dich, ja? Nachher weckst du noch die ganzen Day-Class-Schüler aus ihren Tagträumen." Ein leichtes Lächeln huschte über seine Züge, bevor er dann wieder ernster wurde. "Yuuji ist noch im Krankenhaus, er hat versucht, mich zu retten, scheiterte jedoch. Nachdem Yoshiro mir auch helfen wollte, und er von Ryouji erstochen wurde, liegt er auch im Krankenhaus. Amaya hat im Moment die Führung des Senats inne. Meine Eltern sind wieder aufgetaucht, und scheinbar quietschlebendig, Shigure wird wohl ein Prozess erwarten, was heißt dass er vorerst nicht unterrichten kann und Kaoru und Hasekura sind noch beschäftigt. Hasekuras älterer Bruder Shion ist auch wieder aufgetaucht, er scheint eine gute ärztliche Ausbildung genossen zu haben...Naja...es ist einfach alles verrückt."

"Sag einfach wann der Alptraum endlich fertig ist....", jammerte Kaien, der kaum das er stand, bei diesen Hiobsbotschaften gleich wieder in Ohnmacht fiel. Wie sollten die Schüler auf die Prüfungen vorbereitet werden, wenn gleich der beste Schüler mit schweren Wunden im Krankenhaus lag und die Night-Class Schüler, allen voran Kyosuke und Emi, im Wohnheim äußerst verrückt geworden waren. Und jetzt auch noch der erneute Ausfall von Lehrern, jetzt da die Hunterkollegen wieder einigermaßen unterrichten konnten und dennoch Ryouma fehlte.

"Und was hast du vor ? Willst du mich jetzt auch noch verlassen? Wieso bist du überhaupt hier? Ich hatte nicht so schnell mit deiner Rückkehr gerechnet....weshalb ich auch eine Vertretung für dich organisiert habe....naja vorübergehend....", erklärte Kaien und schaute mit einem beschämten Grinsen zu Yokai. Man konnte an Kaiens Schweißperlen auf der Stirn deutlich ablesen, wie peinlich ihm gerade alles mal wieder war.

"Naja...ich hasse Krankenhäuser. Ich hasse den Senat, und ich habe meinem Bruder noch nicht wirklich vergeben. Noch dazu ist mein Vater im Moment im Senat, und ich glaube es ist besser, wenn ich nicht am selben Ort bin wie er." erklärte Yokai und schürzte ein wenig die Lippen. "Deshalb dachte ich, dass ich hier wohl etwas besser aufgehoben wäre. Naja...die Vertretung kannst dud ann wohl wieder heimschicken - oder sie für ein anderes Fach werden, man kann ja nie wissen. Immerhin ist Shigure momentan auch ausgefallen. Ich denke Kaoru und Hasekura werden wieder zurückkehren, bei Takara bin ich mir nicht sicher, ob sie noch Zeit haben wird, Ethik zu unterrichten, aber vielleicht gibt es auch eine Abhilfe für dieses Problem. Notfalls müssen eben die Lehrer der Day-Class ran." Leicht hatte Yokai zu lächeln begonnen, während er sich nun wieder auf die Stufen hatte fallen lassen. "Ich müsste nur um einen Gefallen noch bitten: Ich denke es ist nicht gerade angenehm, wenn ich in blutigen Sachen ins Klassenzimmer marschiere. Hast du noch irgendetwas da? Mein gesamter Besitz liegt im Moment im Senat, seit ich kein Shadako mehr bin, gehört alles Yoshiro. Selbst wenn meine Ehre wiederhergestellt ist, so bedarf es natürlich noch immer des Zuspruchs von Yakuma-sama, damit ich wieder meine Sachen zurückbekomme..."

"Oh Yokai ich bin ja so froh, dass wenigstens du wieder da bist....", freute sich Kaien und klammerte sich an Yokais Bein. In diesem Moment öffnete sich die Tür und Akino betrat das Gebäude, da sie von ihrem Spaziergang im Park zurückgekehrt war. Ihre Wunden waren wieder geheilt, dennoch trug sie einen schneeweißen Kimono aus Trauer über den ermordeten Hunterpräsidenten Smythe.
"Kaien...wer ist diese blutverschmierte Person? Würdest du uns bitte bekanntmachen, wenn ich dir hier schon als Lehrerin aushelfen soll?", bat sie Kaien, der in Akinos Gegenwart plötzlich wieder höchst formell wurde. "Das meine Liebe, ist Yokai Kima - der mir geraubte Literaturkundelehrer, der jedoch nun zu mir wieder zurückgekehrt ist!", freute sich Kaien und hätte er sich nicht beherrscht wäre er Yokai gleich wieder um den Hals gefallen. "Aber entschuldige uns Akino-chan..ich habe noch etwas wichtiges mit Yokai zu bereden!", lachte Kaien entschuldigend und zog Yokai mit sich die Treppe hoch und verschwand mit ihm im Rektoriat.
"Wirklich seltsam dieser Mann....manchmal geradezu durchgeknallt...", seufzte Akino und sah wehleidig zu Ayato, der gerade ebenfalls das Gebäude betrat, da ihn im Moment kein Unterricht erwartete.

"Kaien...du tust mir weh..." fluchte Yokai und versuchte, Kaien von sich zu schieben. Doch hatte er Glück, als im nächsten Moment auch schon Akino Kuari auftauchte und Kaien deshalb von ihm abließ. Kurz nickte Yokai Akino zu, doch hielt er sich etwas im Hintergrund, weil er niemanden stören wollte und weil er nicht wusste, wie Akino zu ihm stand. Dann jedoch wurde er auch schon wieder von Kaien die Treppe hochgezogen und ins Rektorat gebracht. Dort ließ er sich erst einmal auf einen Stuhl fallen und sah Kaien dann ein wenig fragend an. "Nun, gibt es irgendetwas, was du noch mit mir bereden wolltest? Ansonsten wäre ich dann in mein Zimmer verschwunden und hätte ausgeschlafen bis zum Unterricht...Ehrlich, mein Kreislauf scheint im Moment nicht ganz mitzuspielen, nachdem ich vom Senat bis hierher gelaufen bin..." Ein wenig fragte er sich, was wohl jetzt im Senat geschehen würde, wenn man erfuhr, dass er sich einfach verkrochen hatte.

"Naja.....erstmal: DU MACHST DEN STUHL DRECKIGGGGGG!", schrie Kaien und wäre fast schon wieder in Ohmacht gefallen als er sah, was Yokai seinem geliebten mit edlem Stoff bezogenen Sessel angetan hatte. Nachdem er sich einigermaßen wieder beruhigt hatte, packte Kaien Yokai am Hemdkragen und zog ihn zu sich über den Tisch.
"Also mal so ganz unter uns...diese Senatsdiener waren noch nicht in meinem Büro und so ein paar Sachen konnte ich noch von dir retten: die Unterrichtsmaterialien und immerhin ein einzelner Anzug, Unterwäsche und sogar ein Handtuch von dir. Liegt alles im Safe! Aber damit das unter uns bleibt ja?", flüsterte Kaien Yokai ein und ließ ihn dann erst wieder los.

"Kaien ist einfach eindeutig anders als andere Menschen....", kicherte Ayato und wollte in sein Zimmer gehen, als ein laute "Holá? Que tal?" zu hören war und sowohl Ayato als auch Akino sich verwundert umdrehten und in das freudige Gesicht von keinem Geringen als Francisco Maria Rodriguez de Cataluña schauten.

"KAIEN!" schrie Yokai als dieser ihn am Kragen packte, immerhin verlief dies auch nicht so ganz schmerzfrei, nachdem der Stoff an seiner noch längst nicht verheilten Haut rieb und es dank seiner noch immer offenen Wunden alles andere als schmerzfrei war, derart gepackt zu werden. Dann jedoch, als er sich einigermaßen wieder beruhigt hatte, blickte er nur etwas ungläubig drein, begann dann aber zu lächeln als er hörte, dass er wenigstens noch einen winzigen Teil seines Besitzes hatte retten können. "Danke." murmelte er deshalb nur. "Ich denke ich sollte dann wohl ncoh einmal ein Bad nehmen, bevor ich mich auf den Weg zum Unterricht mache. Willst du den Safe dann aufschließen?" fragte er während er sich nun einfach gegen den Tisch lehnte, weil er sonst wieder umgekippt wäre. Er fand es doch ausgesprochen unverschämt von Kaien, ihm den Sitzplatz zu verwehren, wo er doch noch ein wenig benommen war, aber dank des Angebots der Klamotten akzeptierte er es einfach und beschwerte sich nicht.

Kaien holte einen Klappstuhl unter seinem Tisch hervor und bot Yokai nun an sich zu setzen. "Da stört es nicht wenn er dreckig wird!", erklärte Kaien und hoppelte dann zum Safe, den er ohne Mühe öffnete nachdem er die Geheimzahl eingetippt hatte. "Du weiß ja doch noch hoffentlich wo das Bad zu finden ist, oder?", murmelte Kaien vor sich hin, während er das wenige Hab und Gut, das er von Yokai hatte retten können, auf dem Schreibtisch vor Yokais Augen ausbreitete. "Es ist nicht viel, aber doch besser als nichts - nicht wahr?", freute sich Kaien über seine Tat.

"Kaien, du hast mir gerade den Tag gerettet." erwiderte Yokai und lächelte nur glücklich, als er die paar Sachen sah. Es war nicht wirklich viel, ein Anzug eben mit einem Hemd und einem Paar Schuhe, dazu noch passende Unterwäsche, und daneben noch seine Aktentasche mit den Unterrichtsmaterialien. Dagegen waren sein Ehering und den Rest an Schmuck, den er besessen hatte, wohl verschwunden, zumindest konnte er sie nirgendwo sehen, woraufhin er annahm, dass sie noch bei Yoshiro waren. Aber er würde sie noch irgendwann holen, das wusste er, vor allem weil er auch irgendwann Yuuji aus dem Krankenhaus holen würde. //ich bin ein Rabenvater...// ging es ihm durch den Kopf, weil er doch nicht gerade das beste Vorbild für seinen Sohn war, den er allein im Krankenhaus ließ während er selbst wieder zur Arbeit ging - und das obwohl er in den Augen der Ärzte und der anderen noch immer strengste Bettruhe haben sollte. Aber er brauchte eine Ablenkung, er wollte jetzt nicht wieder an die Hinrichtung erinnert werden. "Nun, ich denke ich werde mich dann auf den Weg ins Bad machen, ich weiß ja noch wo es ist, nachdem ich doch im Zimmer selbst eines habe. Aber danke noch einmal."

"HALT! Hier sind die Schlüssel!", rief Kaien Yokai noch hinterher und gab ihm den Zimmerschlüssel für Yokais altes Zimmer. "Du warst zwar nur eine Nacht weg...dennoch hab ich alles so gelassen wie es war! Ach ja und ich konnte das vor diesen gierigen Senatsschergen retten!", erklärte Kaien und legte das Bild von Maria auf den geordneten Stapel aus Habseligkeiten Yokais, die er hatte retten können.
„Ich konnte es gerade noch mitgehen lassen, bevor sie kamen und das Zimmer geräumt haben!“, erzählte Kaien und das alles in höchst dramatischen Tönen. „Was haben diese Senatshunde doch nur für kalte Herzen ?? Sie kennen wirklich gar kein Mitleid und selbst wenn es um die Liebsten geht!“, kritisierte Kaien höchst dramatisch und mit ausufernden Bewegungen den Senat und seine Diener.

"Es sind Diener, nichts weiter als das. Viele von ihnen haben gar keine andere Wahl, wenn sie nicht Yoshiro zum Opfer fallen wollen. Die meisten der niederen Senatsleute sind Level D-Vampire, die regelmäßig Blut erhalten, damit sie nicht dem Wahnsinn verfallen, und die deshalb abhängig sind von Yoshiro. Wenn sie seinen Befehlen folgen, bleibt alles beim Alten, wenn sie sich weigern, das zu tun was er beschließt, fällt das Blut weg, sie werden zu Level-E-Vampiren und das bedeutet , nach seinen Gesetzen zumindest, die sichere Hinrichtung. Für ihn ist es alles so einfach, wo ihm doch stets alles in die Wege gelegt wurde." Ein wenig seufzte Yokai, lächelte aber, als er das Bild Marias sah. Sie wirkte noch immer so schön auf den Bildern, so, wie er sie in Erinnerung halten wollte- selbst wenn er nie das grausame Bild vergessen würde, als sie zu nichts weiter als Staub zerfallen war. Das Medaillon, welches ein Portrait von ihr zeigte, hatte hinter dem dünnen Bildchen noch einen Teil des Staubes, eingeschlossen für die Ewigkeit, auf dass er sie niemals vergessen würde.

"Naja aber wenn man schon alles hat....dann kann man ja nichts mehr tun, was den Charakter formt....wenn es einem immer nur gut geht, kann auch nie etwas daraus werden als ein verwöhnter, naiver Vampir, der alles durch die rosarote Brille sieht!", meinte Kaien ungewohnt ernst. Da klopfte es an der Tür und Akino trat mit einem äußerst genervten Blick in das Rektoriat. "Kaien-chan ? Deine Literaturlehrervertretung ist angekommen!!!", erklärte sie und zeigte auf den strahlenden Francisco Maria Rodríguez de Cataluña, der in der Tür mit Pantoffeln stand, die einem Katzenkopf nachempfunden waren. "Hola Señor Cruz....que tal??? No te he visto por mucho tiempo....Déjame darte un abrazo !!!!", begrüßte Rodriguez seinen alten Bekannten und Mitglied im Club der Pantoffelfanatiker und erinnerte mit seiner Sprech und Artikulationsweise eindeutig an Kaien, sodass man hätte meinen können, dass sie Zwillinge seien.

"Du willst mir nun aber nicht im Ernst erzählen, dass du wegen einem einzigen verdammten Tag gleich eine Vertretung beordert hast, oder?" fragte Yokai und war völlig perplex, als er den spanischen Zwilling Kaiens entdeckte. Die beiden glichen sich wirklich aufs Äußerste, immerhin konnte man auch bei Francisco den gleichen - in Yokais Augen sichtlich extraordinären - Kleidungsstil feststellen wie bei dem Direktor der Hiya-Akademie. Allein schon die Vorliebe für ausgefallene Pantoffeln mit Tiermotiven reichten Yokai völlig, um schon gewisse Vorurteile über den neuen Lehrer zu haben. Zwar verstand er nur einige wenige Fetzen Spanisch, weil er eben doch durch seine frühere Stellung auch mit den Leuten aus dem Ausland zu tun gehabt hatte, doch er war sich sicher, dass er solche Dinge lieber nicht hören wollte, weshalb er nur seinen äußerst misstrauischen und von Vorurteilen geprägten Blick beibehielt und abwartete, was Kaien wohl zu seiner Verteidigung sagen würde. Denn Yokai hatte immerhin nicht den ganzen Weg auf sich genomen vom Senat bis an die Akademie, nur um nun zu hören, dass er eigentlich völlig überflüssig war.

"Wieso ? Ich hab es dir doch schon vorhin gesagt....ja vorhin da warst du doch noch einverstanden....ähe..wenn ich die Vertretung für ein anderes Fach zuteile", verteidigte sich Kaien, während er von Francisco umarmte wurde und ein zwei besitos bekam. Da Kaien sich so schnell es ging aus dieser Situation retten wollte, sammelte er alles was er an Spanischbrocken zusammenbringen konnte und stellte Francisco die alles entscheidende Frage:

"Hola Francisco! Me alegro de verte! He te dado el trabajo del profesor de la literatura...pero...el profesor anterior ha vuelto...ehehe....para resolver ese problema...Qué bien son tus capacidades en la matemática ?", fragte Kaien und lächelte etwas verlegen. Franciscos Freude war jedoch sofort verflogen, kaum dass Kaien ausgesprochen hatte.

"Matemática ?? Kaien....Es esa una broma?? He preparado la novela "El ingenioso hidalgo Don Quixote de la Mancha" para los alumnos...estoy un cero a la izquierda en la matemática!!! Sólo vive por la literatura!!!", beschwerte sich Francisco und stieg dabei auf Kaiens Schreibtisch und führte sich auf, als sei er ein sterbender Schwan, dem man soeben die Lebensgrundlage entrissen hatte.

Ein wenig wurde es Yokai nun zu bunt und kopfschüttelnd wandte er sich an Francisco, wobei er ihn mit einem äußerst wütenden Blick bedachte, auch wenn es lächerlich wirken musste, immerhin wirkte der Hunter im Moment zumindest um einiges stärker als der Reinblüter gegenüber von ihm. "Bueno, seguramente estaría muy agradecida si tendría la bondad de me incluir en sus consideraciones. Soy el profesor de literatura en esta escuela, Yokai Kima. No hay un curso , que le podría enseñar?" Er wusste, dass sein Spanisch nicht gerade das Beste war, immerhin war es nach gut dreihundert Jahren eindeutig eingerostet, aber zumindest probierte er, sich so gut wie möglich zu artikulieren. Immerhin war die Literatur sein Fach und er hatte nicht vor, sie an irgendjemand anderen abzugeben, vor allem nicht an einen spanischen Hunter, der offensichtlich nicht einmal japanisch konnte.
"Kaien, was denkst du dir eigentlich dabei? Die wenigsten Schüler verstehen spanisch. Soweit ich weiß, versteht nicht einmal Amaya diese Sprache und ich denke Yuuji genausowenig. Wie sollen sie denn dem Stoff folgen können? Und Don Quichote gehört eindeutig nicht zu unserer Literatur. Das kann er vielleicht mit der Day-Class lesen, aber du weißt dass die Adligen und die Reinblüter so etwas schon in der Unterstufe durchnehmen!"

"Cómo? Ahh...un momento por favor.....", bat Francisco und schien angestrengt nachzudenken, bis er bröckchenweise versuchte Yokai zu antworten: "她的问题是什么？"
"Jetzt lass ihn doch....nun....vielleicht könnte er doch für Shigure oder so einspringen...die Spanier haben heute noch eine Monarchie, da könnte er den Schülern sicher einiges beibringen!", schlug Kaien vor und überlegte nun wie er es Francisco sagen konnte, ohne ihn zu einem Gefühlsausbruch zu zwingen. Schließlich wusste Kaien genau, wie Francisco tickte und was ihn verletzte.

"Ach du heiliger Klebreis....jetzt sind es schon zwei von der Sorte...", seufzte Akino schockiert, als sie sah wie sich Francisco und Kaien in vielen Dingen ähnelten und vor allem wie sich Francisco aufführte. "Wenn jetzt auch noch Jean-Jaques aus Paris und Mrs. und Mr. Brassington kommen, wird das hier das reinste Irrenhaus...ein Glück, dass so eine Wahl nur höchst selten stattfindet....", jammerte Akino und wedelte sich frische Luft zu, angesichts einer solchen bevorstehenden Apokalypse.

"Als ob er Ahnung von der Geschichte der Adelsfamilien dieses Landes hätte, ich bitte dich, Kaien, überlege doch vernünftig!" fluchte Yokai und schien alles andere als begeistert, noch einen weiteren Hunter an der Schule zu haben. "Außerdem ist er schon wieder ein Hunter. Ich glaube so wird die Kooperation zwischen den Rassen nicht gerade gefördert, wenn die Schule am Ende nur noch von Huntern unterrichtet wird. Und ich meine, das Fach Politik, das er vielleicht unterrichten könnte, gibt es auch nicht an unserer Schule." Yokai shüttelte den Kopf. "Und wirklich, von dem was er sagt, verstehe ich kein Wort. Egal was er redet, es ist auf keinen Fall Japanisch. Und nun? Er kann wahrscheinlich nicht einmal Englisch, und wie ich vorhin schon bereits erwähnt haben sollte gibt es auch keinen hier an dieser Schule - abgeshen von uns beiden wohl - der ausreichend Spanisch kann, als dass er dem Geschwafel dieser Person hier folgen könnte!"

"Nanana...die gesamte Night-Class besteht aus Vampiren...eigentlich ist es sinnlos sie dann von Vampiren unterrichten zu lassen....das fördert keine Kooperation zwischen den Rassen. Aber bist du sicher ? Yuuji wird doch sicher einige Worte Spanisch verstehen...ich meine gehört zu haben, dass die Spanier ganz gut im Fluchen sind!", versuchte Kaien Yokais Gemecker klein zu reden.
"Und was sagst du da von wegen Geschwafel? Spanisch ist wie Musik für die Ohren und die Sinne.....geradezu ein Paukenschlag für die Sinne!!!!! Ein Hochgenuss!!! Es kann ja sicher nicht schaden wenn die Schüler ihren Sprachenhorizont erweitern!", freute sich Kaien und tanzte um seinen eigenen Tisch herum, während Francisco wieder herabgestiegen war und darüber nachdachte, womit ihn dieser Japaner wohl gerade beschimpft hatte. "Señor Cruz....Qué es....ese..."Geschwafel"?", fragte Francisco seinen japanischen Kollegen in äußerst ernstem Tonfall.

"Ich weiß, dass Yuuji kein Wort Spanisch spricht, weil weder sein Onkel, noch seine Tante oder gar seine Mutter Spanisch sprechen, und die anderen, von denen er miterzogen wurde, auch nicht." erwiderte Yokai und hatte sich mittlerweile tief in seinen Klappstuhl einsinken lassen, während er versuchte, ein paar der Blutungen zu stillen, was aber nichts nützte, da die alten Verbände, die er noch hatte, sich schon längst tiefrot gefärbt hatten. Etwas ärgerlich starrte er auf die Wunden, welche er vor allem noch an den Handgelenken, an der Brust und am Rücken hatte - wobei er diese nicht sehen konnte - und fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis sie geheilt waren - immerhin waren sämtliche Wunden mit einer Waffe verursacht worden, die wohl an diejenige eines Hunters ziemlich nahe kam.
"Und so schnell wird es nicht gehen mit dem Spanischlernen, da kannst du dir sicher sein. Und überhaupt, jetzt sag mir doch einmal im Ernst, was er unterrichten will. Denn ich bin nicht umsonst die fünf Kilometer vom Senatskrankenhaus bis hierher gelaufen!"

"Jetzt mach mal halblang Yokai....bis vor wenigen Minuten hatte ich noch mit dem Gedanken zu kämpfen, dass du tot bist und jetzt stehst du plötzlich vor mir...ich plane sicherlich nicht für alles schon im Vorraus!", verteidigte sich Kaien und versuchte noch einmal mit Francisco zu verhandeln. Nach dem sie mehr oder weniger eifrig Worte gewechselt hatten, machte Francisco auf dem Fuß kehrt und verließ den Raum mit erhobener Nase ohne Kaien auch nur einmal anzusehen.
Nachdem Francisco die Tür äußerst geräuschvoll ins Schloss fallen ließ, versank Kaien in seinem Sessel und wickelte sich in seinen Schal ein. "Was hat er gesagt, Kaien? Hast du jetzt eine Beschäftigung für ihn gefunden, weshalb er den weiten Weg bishier genommen hat? Die Abstimmung ist schließlich erst morgen!", fragte Akino den Schulleiter und stützte sich mit den Händen auf Kaiens Tisch ab. "Ja ich weiß....ich weiß, ich weiß.....diese Schule wird noch das reinste Irrenhaus, wenn Jean-Jaques erst einmal hier ist...", murmelte Kaien und allein schon bei diesem Namen grauste es ihm. Kurz blickte er jedoch zu Yokai und teilte ihm äußerst emotionslos mit, dass er wieder Literatur unterrichten könnte.

"Du kennst mich offensichtlich nicht gut genug, Kaien..." meinte Yokai mit einem bitteren Lächeln. "Denn ich bin weitaus zäher als du denkst, und es gibt keinen Grund, warum ich mich jetzt dem Tode preisgeben sollte, wenn ich einen Sohn habe, den es zu beschützen gilt. Yuuji allein in dieser Welt zu lassen wäre das Letzte, was ich tun würde." Ein wenig war seine Miene wieder ernster geworden, jedoch wandte er sich nur kopfschütteln um, als sich das Gespräch dann darauf verlagerte, dss man über die bevorstehende Abstimmung sprach und über Hunterangelegenheiten, die Yokai nichts angingen. Deshalb meinte er nur noch kurz zu Kaien, dass er wohl jetzt weg wäre , bevor er dann in Richtung seines Zimmers verschwand, um sich ein wenig auf den Unterricht vorzubereiten.

Dagegen waren Amaya und ihre Mutter gerade noch dabei, die bevorstehende Reise zu Ayumi anzutreten. Sie hatten mittlerweile schon ihre Sachen gepackt und warteten eigentlich nur noch auf die Ankunft des extra bestellten Hubschraubers, der wohl in Kürze auf dem nun zerstörten Platz vor dem Sentaspalast landen würde. Eigentlich hatten sie also nichts besseres zu tun, als nur noch ein wenig die Dinge zu besprechen, die sie mit Ayumi bereden würden, während sie in ihrem Zimmer saßen. Dass Yoshiro mittlerweile allein in seinem Zimmer war oder Yuuji gerade aufwachte, bekam keine von beiden mit.

"Ich habe ihm vorgeschlagen den Schülern ein wenig Theaterunterricht zu geben, aber du siehst ja wie ihm diese Idee gefällt...", jammerte Kaien und ging nochmal die Nachrichten der führenden Vertreter der internationalen Hunterorganisation durch: der Großteil hatte die Einladung bereits abgelehnt, als sie gelesen hatten, was Kaien für eine Schule errichtet hatte. So kam es das die Delegationen aus China, Südkorea, Russland, Polen, Deutschland, Italien und auch die aus Transsylvanien abgesagt hatte.
Sie alle hatten bereits ihre Stimmen abgegeben und erwarteten von Kaien in Zukunft einen aggressiveren Kurs im Umgang mit den Vampiren, nachdem sie gehört hatten wie die Hunter auf der Kageshima zusammengeschrumpft waren. Jetzt konnte Kaien nur noch auf die Stimmen der Delegatiotion aus England, Spanien und Frankreich hoffen, deren Stimmen doch noch einen Ausgleich bringen konnten. Schließlich hatte der Huntervorsitzender Japans Kaien in seinen Handlungen bestärkt.
"Ich hoffe doch sie werden sich alle hier benehmen!", murrte Kaien doch teilte ihm Akino mit, dass man da nicht so sicher sein durfte.

"Hast du alles?" fragte Takara ihre Tochter, als sie nun gemeinsam aus dem Zimmer liefen, damit sie sich noch kurz bei Yoshiro verabschieden konnten, und damit Amaya auch noch kurz Kobe Bescheid geben konnte, welche Aufgaben er in ihrer Abwesenheit zu erledigen hatte, im Moment war er derjenige, der ihr in politischen Angelegenheiten im Moment am Nächsten stand und damit auch die meiste Ahnung von allen Dingen hatte - denn weder Ruka noch Amura wussten wirklich Bescheid über die derzeitigen Vorgänge im Senat, weshalb ihr Urteilsvermögen in dieser Angelegenheit zumindest auch nicht so ausgeprägt war wie das von Kobe, der doch schon mehrere Jahrhunderte im Senat diente und dauerhaft alle Geschehnisse hatte verfolgen können.
Amaya nickte nur kurz und zusammen liefen sie zum Krankenzimmer, wo sie erst einmal die Tür öffneten - und erstarrten. Denn eigentlich schien alles so perfekt - Yoshiro lag in seinem Bett und studierte einige Akten und Yuuji schien sich gerade ein wenigt umzusehen - doch das Bett von Yokai war leer.
"Oh verflucht..." entfuhr es Takara und sie blickte nur zu ihrem Mann, der jedoch leicht mit den Schultern zuckte.
"Ist er nicht bei euch?" fragte er und meinte sich daran erinnern zu können, dass man Yokai in ein anderes Büro gebracht hatte.
"Nun...ich hab vorhin Kim mit dem Bett wieder hierherfahren sehen, da habe ich gedacht, dass er darin noch wäre! Was hast du denn gedacht?"
"Naja..dass er eben verlegt wurde oder sich noch bei einer Untersuchung befand- ich meine, man bekommt ja hier nichts mit...Aber...ich glaube wir haben ein kleines Problem."