Kapitel 5: Die Sinfonie des Mordens, zweiter Satz: Andante misterioso

"Amaya Shadako-sempai, Wohnheimpräsidentin,Vertrauensschülerin und engste Vertraute von Kurosu-sensei.....", bibberte die Bossin des Mobs, die gerade eben noch so selbstüberzeugt von sich war. "Amaya-sempai.....ich will ein Autogramm!" "Und ich will eine euerer roten Strähnen!", kreischten mehrer der Mädels, doch die Bossin belehrte sie schnellstens eines besseren. "Seht ihr nicht ihren Blick ihr dummen Hühner? RENNT UM EUER LEBEN!!!!!!!!", schrie sie und sofort rannte der Mob kreischend und schreiend aus dem Mondwohnheim.

In diesem Moment ertönte abermals der, ihnen vertraute, Pfeifenton der Schülersprecherin, die in diesem Moment vor der Tür stand aus der der Mob strömte. Da sie somit zur falschen Zeit am falschen Ort war, geriet Kiho geradezu unter die Füße des Mobs. "Womit habe ich das nur verdient", seufzte sie, am Boden liegend, mit sichtbaren Schuhspuren. "Geht das hier immer so zu?", fragte Seiji nun erschrocken, der sich bereits vor den kommenden Tagen fürchtete, wenn allein schon die erste Stunde an dieser Schule so grauenvoll war.

"Ich hoffe doch sehr dass es sich noch im Laufe der Tage bessern wird, denn eigentlich sind sie ja nicht so schlimm, aber ich denke nachdem die letzten Tage so anstrengend waren und wir nur alle im Stress gestanden haben, brauchen wir eben mal wieder eine Auszeit." meinte Amaya nur auf Seijis Worte hin. Die Day-Class-Schülerinnen sowie Kiho ignorierte sie dagegen geflissentlich. Es war nicht so, dass sie eine Abneigung gegen Menschen hatte, doch diese Menschenmädchen benahmen sich so dermaßen daneben, dass Amaya sogar schon daran zweifelte, dass es überhaupt Menschen waren. "Meistens verhalten sich die Schüler der Day-Class ganz ruhig , nur bei uns im Unterricht geht es eben zu wie üblich: Matsuo liest irgendwelche Mode-Heftchen, ich telefoniere, weil ich die Senatssitzungen ja nicht ganz verpassen darf, Kyo richtet seine Frisur, die Shirotsuki-Geschwister tratschen miteinander, Emi macht ihre Entwürfe für die neueste Modekollektion und Yuuji ist wohl der Einzige, der wirklich aufpasst, aber ich glaube zurzeit ist er doch eher um das Wohl seines Vaters besorgt. Du siehst also, der ganz normale Alltag - wie überall anderswo auch." Amaya zwinkerte leicht zu Seiji.

"Meine verehrten Damen und Herren. Sie fragen sich sicherlich, weshalb ich Sie gerade zu dieser Zeit zu solch einer spontanten Sitzung einberufe, doch es gibt wichtige Dinge, die erledigt werden müssen. Um den uns drohenden Bürgerkrieg zu verhindern und wieder für Ordnung im Staat zu sorgen, erfordert es drastische Maßnahmen, die so früh wie möglich getätigt werden müssen! Wir können und dürfen nicht zulassen, dass einige Querulanten dieses Land ins heillose Chaos stürzen! Ich schlage also vor, dass wir die folgenden Gesetzesvorschläge in die Tat umsetzen, um einen Präventivschlag gegen diejenigen zu führen, die auf die Zerstörung dieses Landes aus sind!" Noch während Yoshiro mit weit ausholender Gestik seine Rede vor dem Senat hielt, wurde schon eine Präsentation eingeblendet mit den Gesetzesvorschläge.

Ein lautes Raunen ging durch den Senat: manche zustimmend, wieder andere jedoch voller Ablehnung. Es bereitete Ryouji geradezu eine Freude, schadenfreudig von einem der Fenster aus den Senat zu überblicken und in manche überraschte und verkniffene Gesichter ,angesichts der Änderungen, zu schauen. Gerade die Tatsache, dass er hier an diesem 4 Meter hohen Fenster erinnerte ihn nur allzu sehr erneut an die alten Geschehnisse, als sein großer Bruder an der selben Stelle gestanden hatte und beinahe den Senat ausgelöscht hätte. "Der Kreis schließt sich, würde ich sagen...", bemerkte Ryouji größtenteils zu sich selbst und musste unweigerlich ein Grinsen aufsetzen.

"Wenn das so ist....", seufzte Seiji erleichtert und rieb sich den Kopf. "Dann wird es ja doch nicht so schlimm, wie ich gerade noch befürchtet habe!"

"Ich sehe schon, einige von Ihnen sind nicht gerade davon begeistert, dass wir diese Änderungen durchführen. Heißt das etwa, dass Sie sich gegen unser System stellen? Sie werden mir doch zustimmen müssen, dass diese Gesetze wichtig sind für unser Land und auch für Ihre eigene Sicherheit! Es wäre nicht so, als ob man Ihnen hier Freiheiten nehmen würde, im Gegenteil: Dieses Land kann nur frei sein, wenn die Krisen vorbei sind und wenn endlich wieder Friede und Ordnung herrscht!" Yoshiro schüttelte den Kopf auf die Mimik seiner Zuhörer hin. Einige waren mittlerweile johlend aufgestanden und klatschten aus voller Inbrunst, weil sie natürlich Yoshiro gegenüber loyal waren, der Rest jedoch saß noch immer unschlüssig da und fragte sich, ob man sich nicht langsam doch einer Diktatur annäherte.

"Nein, es ist wirklich nicht so schlimm." meinte Amaya lächelnd. " Denkst du, wir sollten uns langsam auf den Weg zum Unterricht machen?"

"Haben wir nicht noch ne Stunde?", fragte Seiji verwirrt, angesichts der vielen Verrückten, die durch diese Schule irrten, war es ihm aber um einiges lieber in den sicheren Gemächern des Klassenzimmers zu sitzen, als noch eine Sekunde länger in der lebensgefährlichen Empfangshalle zu verweilen. "Ich gehe glaub ich besser mal ins Lehrerzimmer!", schlug Seiji etwas peinlich berührt vor, als er sah wie sich Emi gerade um die Bürste stritten und Emi Kyosuke dabei mehrmals den Kopf gegen die Wand haute.

"Shushushushu", lachte Ryouji, als er manche der Gesichter sah, die etwas ungläubig den Gesetzesentwurf anstarrten, als wäre gerade der Krieg erklärt worden. "Mal wieder läuft alles wie geplant..."

"Eigentlich ja, aber denkst du ich bleibe freiwillig hier bei diesem Haufen von Durchgedrehten?" fragte Amaya und zwinkerte Seiji grinsend zu. "Da ist es mir doch lieber, schon im Klassenzimmer zu sein, wo ich noch eine Runde nachschlafen kann - sonst bin ich von all dem Schlafmangel am Ende nur noch schlecht gelaunt, und das trägt nicht gerade zur Besserung der allgemeinen Stimmung bei." Auch sie hatte den Blick kurz zu Kyosuke und Emi gewandt, auch wenn sie sich schon bald wieder kopfschüttelnd umdrehte angesichts des ganzen Irrsinns, der in der Schule gerade vor sich ging. "Nun denn...Wenn du ins Lehrerzimmer gehst, tu mir den Gefallen und bring Yokais Akten mit, ich glaube er wird es nicht so schnell schaffen, selbst seine Sachen zu holen, solange Shigure-sensei noch im Lehrerzimmer verweilt."

Yoshiro hatte nur ein leicht gehässiges Lächeln in die Runde geworfen, als er sah, wie die Meinungen sich an dieser Stelle wieder einmal spalteten, doch wenigstens hatte er es geschafft, ein paar mehr Leute auf seine Seite zu ziehen. "Wenn es keine Fragen oder Unklarheiten mehr gibt, würde ich vorschlagen, die Abstimmung zu eröffnen. Ich denke es liegt auch in Ihrem Interesse, den Bürgerkrieg so früh wie möglich abzuwenden von unserem Staate, bevor noch weitere Dinge passieren und am Ende der Senat ganz in Schutt und Asche liegt - denn dieses Mal hatten wir noch wirkliches Glück, dass wir den Täter so schnell fassen konnten."

Nachdem sich Seiji vorerst von Amaya verabschiedet hatte, betrat er das Lehrerzimmer, in dem gerade lautstark diskutiert wurde, wie man in Abwesenheit von Kurosu-san, den bestmöglichen Stundenplan erstellen könnte. "Entschuldigung...ich müsste meine Lehrerbescheinigung einheften", erklärte Seiji den versammelten Lehrern, die ihn alle mehr oder weniger freundliche anschauten. "Natürlich...lassen Sie sich von uns hier nicht stören!", meinte Hayato und ließ Seiji gewähren. /Sieh an...Shigure-san ist gar nicht hier.../ dachte sich Seiji und nahm den Ordner aus dem Schrank, indem die Lehrerakten und alles andere nötige aufbewahrt wurden. "Ich habe meine Akten vergessen....ich fürchte ich muss nochmal in mein Zimmer! Entschuldigen Sie mich!", bat Seiji und eher jemand etwas erwidern konnte, eilte er mit den Akten unter dem Arm bereits zu seinem Zimmer.

Derweil hatte Yokai es nun endlich geschafft, eine einigermaßen gute Verkleidung für sich zu finden, sodass er trotzdem unterrichten konnte. Einerseits wollte er nämlich Yuuji nicht allein lassen, und andererseits würde er sich nur zu viele Sorgen machen, wenn er den ganzen Tag und die ganze Nacht im Zimmer sitzen musste, ohne wirklich eine Beschäftigung zu haben. Er wusste, dass es ziemlich gefährlich war, solch ein Risiko einzugehen, vor allem weil es doch noch immer ziemlich viele Anhänger Yoshiros gab, auch in der Akademie, doch sein Drang nach Freiheit war doch weitaus größer als seine Angst.
"Too-san....du siehst aus als wärst du Tante Kazumis Bruder!" grinste der Kleine als er seinen Vater betrachtete, der sich mithilfe von ein paar Tricksereien nun die Haare in das gleiche rot gefärbt hatte wie Yuuji es trug. Das Farbmittel hatte er, zusammen mit einem Paar dunkelblauer Kontaktlinsen, von Amaya bekommen, die so etwas noch vom Fasching übrig gehabt hatte.

Seiji klopfte an Yokais Zimmertür und ließ die Akten unter der Tür durchgleiten, woraufhin er gleich wieder verschwand um kein unnötiges Interesse zu wecken. "Wenn das der Senat erfährt, fliege ich hochkant hinaus.....", dachte sich Seiji eingeschüchtert und schaute sich gleich mehrmals um, um auch ganz sicher zu sein, dass ihn niemand beobachtet hatte.

"Immer wieder interessant, was alles so an dieser Schule vor sich geht....", kicherte Hamano, der alles genaustens beobachtet hatte. Allerdings nicht er selbst, sondern durch die Augen eines kleinen Spatzes, der im Gegensatz zu allem was Hamano gehörte, nicht schwarz sondern weiß, wie Schnee, war und es zwischen den Dachpfosten gemütlich gemacht hatte. "Hamano-sama? Warum ausgerechnet ein Spatz ? Ich dachte ihr bevorzugt Tauben?", fragte Fujiko verwirrt ihren Danna-sama. "Tauben? Die sind viel zu auffällig...ich bevorzuge seit neuestem Spatzen....die sind klein und unauffällig....", erklärte Hamano und nahm einen Schluck aus seiner Tasse Tee.

"Danke." murmelte Yokai nur, als er dann die Akten aufhob, und sie durchlas. Er hatte eignetlich nicht erwartet, dass irgendjemand ihm helfen würde, doch jetzt war er relativ froh darüber, dass es jemanden gab, der doch noch auf seiner Seite stand. "Ich denke wir werden heute noch Literatur-Unterricht haben, findest du nicht auch?" Lächelnd blickte er zu Yuuji und dieser bekam beim Gedanken an den Unterricht mit seinem Vater schon wieder leuchtende Augen.
"Lesen wir das Buch weiter dass wir letztes Mal angefangen haben?" fragte er und packte derweil schon seine Schultasche, sodass er auch ja nichts vergessen würde, wenn es dann so weit war. Er wollte schließlich nur ungern in den Pausen irgendetwas verpassen, oder gar zu spät zum Unterricht kommen.
"Ja, ich denke wir werden heute damit weitermachen. Aber solange auch nur irgndjemand im Raum sitzt, von dem ich den Verdacht habe, dass er mich verraten könnte, darfst du auf keinen Fall O-too-san zu mir sagen, ist das klar? Solange Shigure hier ist, werde ich mich wohl als jemand anderes ausgeben müssen. Sagen wir, von heute an heiße ich als Lehrer Akihito Kagesaki."

"Wie immer kann ich eure Weisheit nur bewundern...", lobte Fujiko ihren Danna-sama und schenkte ihm sogleich nochmal eine Tasse Earl Grey ein. Auf eine Handbewegung Yumis schenkte sie auch der neuen Herrin an Hamanos Seite Tee nach. "Mal so nebenbei gefragt....ist mein lieber Ryouma schon fertig mit dem, womit ich ihn beauftragt habe?", fragte Hamano in geradezu höhnischem Tonfall.
"Ich bedauere es sehr euch das mitzuteilen....Hamano-sama....aber dem ist nicht so....er wurde höflichst darum gebeten sein Werk zu stoppen und den Besuch hereinzuführen!", erklärte Shuusuke, der in diesem Moment das edel eingerichtete Wohnzimmer der Villa betrat, gefolgt von Gyousei, der ebenfalls äußerst ernst schien. "Welcher Besuch?", zischte Hamano. Er und Yumi, sowie alle anderen, die im Wohnzimmer versammelt waren, schreckten hoch, als die drei Gestalten, die ihr "Besuch" waren, den Raum betraten.

"Mission ERFOLGREICH", war die Inschrift des Zettels den Seiji unter Amayas Zimmertür durchgleiten ließ. "So jetzt muss ich wohl oder übel meine erste Unterrichtsstunde vorbereiten...", bedauerte Seiji, dem es nicht gerade Vergnügen bereitete, sich die Klasse vorzustellen, die sich während dem Unterricht nicht viel besser verhielt, als er es vorhin gesehen hatte.

Ein leichtes Grinsen legte sich auf Amayas Gesicht, als der Zettel, der eindeutig Seijis Handschrift trug, unter der Tür hindurchgeschoben wurde und ihr verkündete, dass Yokai seine Akten mittlerweile erhalten haben musste, auch wenn er sie so schnell noch nicht brauchte, schließlich fand sein Unterricht erst in der 6. und der 7. Stunde statt. Zuvor hätten sie erst noch eine Doppelstunde Huntergeschichte, bei der Amaya sich gerade schon fragte, ob sie überhaupt hingehen sollte, danach kam eine Stunde Blutkunde, auf die sie sich sogar freute, gefolgt von einer Doppelstunde Gesellschafts-Wissenschaften, auf die sie auch schon neugierig war, weil es Seijis "Premiere" wäre und zum Schluss Literaturkunde, was sowieso ihr absolutes Lieblingsfach darstellte. Da sie sich aber jetzt schon fertig umgezogen hatte, überlegte sich Amaya doch noch, den Unterricht in Huntergeschichte zu besuchen, denn wer wusste schon, ob Sakura nicht am Ende doch wieder ziemlich sauer wäre, wenn Amaya schwänzte. Wieso kanns nicht einfach ausfallen? Mann mann mann....dachte sie sich, während sie das Geschichtebuch in ihre schwarze Schultasche schob und sich dann noch ein letztes Mal vor dem Spiegel begutachtete, ob auch ihre Uniform saß.

Kyosuke dagegen ließ die Zeit verstreichen mit Haare kämmen und Kaugummi kauen, während Matsuo sich aus dem Fenster im 4. Stock lehnte und ihre Zeitschrift las. Emi lief im Kreis durch das Zimmer und kämpfte gegen die schwere Frage ob sie vielleicht nicht doch einmal zu ihrem Modehaus zurückkehren sollte oder nicht. Die Shirotsukigeschwister hingegen spionierten per Fernglas das Haus Sonne aus, da sie, wie der Rest, nicht wirklich Lust auf Huntergeschichte hatten, das doch eigentlich sowieso ausfallen müsste, wenn Kuari-sensei nicht anwesend war. "Wozu der ganze Stress, wenn man auch chilln, kann?", fragte Kyo seine Mitschüler, die sich wie er, im Moment alle im Aufenthaltsraum der Night-Class befanden, dessen Fenster mit seidenen Vorhängen verdunkelt waren, da die Vampire das Sonnenlicht nicht ausstehen konnten.

"Wie...? Soll das eine Drohung sein?", zischte Hamano, dem die Laune ziemlich verdorben war, jetzt da ihn diese Personen bei seinem Tee störten. "Ich will nur zurück was mir gehört!", meinte die rothaarige Frau und spielte mit einer Kugel aus Wasser, die über ihrer Hand zu schweben schien. "Ich lasse dir 10 Minuten um von hier zu verschwinden, es sei denn du willst von tonnenweise Wasser erschlagen werden!", drohte die Frau und überreichte Hamano die Drohung nochmals schriftlich verfasst, von der Zofe, die die Frau begleitete. "Ich und mein Mann haben beschlossen, dass du die Hunterzentrale im Süden haben kannst.....dieses kaputte Schloss steht dir um einige besser als diese edel Villa!" "Du und dein Mann? Er ist doch schon längst tot....hast du es schon wieder vergessen? Yoshiro hatte ihn vor 3 Tagen umgebracht!", zischte Hamano, jedoch verschlug es ihm sogleich die Sprache, als der "Tote" hinter den anderen beiden ungebetenen Gästen auftauchte.
"Nun...das sieht er wohl anders...", meinte Yuka mit einem Grinsen und sogleich wirbelte ein Strom aus Wasser um ihre Hand.

Auch Amaya hatte sich mittlerweile, zusammen mit Yuuji und dem getarnten Yokai, in den Aufenthaltsraum begeben. Da Yokai nicht ins Lehrerzimmer konnte und Yuuji nicht alleine in den Aufenthaltsraum gehen wollte, hatte der Vater eben den Sohn begleitet, wobei er es aber vermied, viel mit den anderen zu tun zu haben. Zwar hatte er seine Aura geändert, sodass man ihn nicht als den erkannte, der er war, doch gab es durchaus Vampire, die so etws leicht durchschauen konnte, weshalb er es fürs Erste vorzog, einfach zu schweigen und draußen die untergehende Sonne zu beobachten. Es war kurz vor halb sechs am Abend, doch bisher fehlte von Sakura noch jede Spur, wahrscheinlich deshalb , weil sie noch immer bei ihrer Mutter am Krankenbett weilte, wohl ebenso wie Kaien. Aber das hieß eben für die Schüler, dass wohl die ersten beiden Stunden ausfallen würden, und sie somit noch länger die Gelegenheit dazu hätten, im Aufenthaltsraum zu "chillen".

"Ey sagmal, weiß einer wann eigentlich Prüfungen sind?" fragte Amaya, weil sie selbst den Klausurenplan nicht im Kopf hatte, schließlich geisterten bei ihr genug andere Zahlen und Fakten durch den Kopf, meist von politischem Stellenwert. Es war eben doch nicht ganz einfach, gleichzeitig die Stellvertretende Vorsitzende des Senats zu sein und nebenher noch den Schulabschluss zu machen. Vor allem in Krisenzeiten wie diesen musste sie oft Nachtschichten, bzw. Tagschichten einlegen, um mit all ihrer Arbeit fertig zu werden. Gerade aus diese Grund war es keine Seltenheit, wenn Amaya dann doch einmal im Unterricht schlief.

"Was zum Teufel? Wie bist du...?", fragte Hamano überrascht. Ebenso wie ihr Meister vergrößerten sich die Augen aller seiner Untergebenen angesichts der Person, die vor ihnen stand. Und gerade Yumi begann nun innerlich zu beben, da sie sich nicht erinnern konnte, wer da überhaupt vor ihr stand. "Wer ist das...Hamano-sama?", fragte sie verwirrt. Yuka war erschüttert, als sie das hörte, wurde jedoch sogleich um einiges strenger. "Wie kannst du dich nur Tochter der Aritomos beschimpfen ? Du ziehst den Namen unserer Familie in den Schmutz....Hamano...du kannst Yumi behalten...ich habe keine Interesse mehr an meiner Tochter, wenn sie solche Liaisons mit jemandem wie dir eingeht!", zischte Yumi und forderte Hamano ein weiteres Mal dazu auf die Villa zu räumen. "Wir gehen ja schon....Shuusuke-san? Pack unser Hab und Gut - wir ziehen um!" meinte Hamano und sah dabei Yuka geradewegs so in die Augen, als hätte er mit seinen Blicken töten wollen.
"Gut so...ich hätte nicht erwartet, dass du so ein folgsames Kätzchen bist....", lachte Yuka und wollte den Tee probieren, den Hamano jedoch mit einem gezielten Handschlag umkippte. "Ich werde dich wohl kaum von meinem Tee trinken lassen...!", spottete Hamano und stampfte wütend aus dem Raum, gefolgt von der schwarzen Prinzessin. "Wer waren diese Leute, Hamano-sama?", fragte sie äußerst begriffsstutzig. "Wer hat da meinen Vater begleitet und mich Tochter genannt?"

"Oh seht mal wir haben eine "NEUEN" Lehrer....", meinte Matsuo ganz nebenbei und äußerst ernst, wobei sie das Wort Neu so betonte, dass man die Ironie förmlich heraushören konnte. "Gabs keine Perücke in Grün?"

Ryouji sah interessiert zu, wie die Senatoren mit Handzeichen abstimmten. Eines hatte man Amaya lassen müssen: Im Nachhinein wird sich Ryouji bei ihr noch dafür bedanken müssen, dass sie die anonymen Abstimmungen abgeschafft hatte.

"Und gabs für dich kein Plätzchen mehr bei Japans Next Topmodel oder warum bist du ausgerechnet hier und verplemperst deine Zeit mit solchen total überbewerteten Dingen wie Unterricht? Warum versuchst du nicht dein Glück einfach bei deinem verdammten O-ji-sama, der dich aber nur herumschubsen würde und am Ende dein armes, ach so gläsernes Herz brechen würde?" erwiderte Yokai und in seinen Augen lag der pure Zorn. "Wer weiß, wenns nichts wird mit der Vogue bekommst du ja vielleicht noch einen Platz auf Facebook in der Liste der meistgehassten Personen der Welt? Dann hättest du wenigstens dann das bisschen Aufmerksamkeit, nachdem du doch so sehr bettelst, wenn du es schon nicht von deinen Eltern oder deinen andere Verwandten bekommen kannst, was?"

Auf Yokais Worte hin war Amaya in schadenfrohes Gelächter ausgebrochen. "Tja Schade Cousinchen, aber wie es scheint hat wohl jemand deinen ach so idiotensicheren Plan enttarnt. Eine Runde Mitleid für Matsi-chan." In ihrer Stimme konnte man förmlich die Ironie heraushören als sie sprach. Wie es schien, hatte sie wohl an diesem Tag die richtige Stimmung für solche abfälligen Kommentare.

Zufrieden blickte Yoshiro in die Menge als er sah, dass sich jetzt doch der Großteil der Senatoren für das von ihm vorgeschlagene Gesetz entschieden hatte. Wahrscienlich hatten sie alle Angst, später als Regimegegner abgestempelt zu werden, wenn sie jetzt gegen das Gesetz stimmten, und somit hatten sie doch noch die Hände gehoben. Auch er war sehr glücklich über den Vorschlag seiner Tochter, die anonymen Abstimmungen abzuschaffen, allein schon aufgrund der Tatsache, dass es dort bei den Senatoren immer sehr korrupt zugegangen war.

"Wie schön du doch immer von dir selbst auf andere schließt...dafür scheinst du echt ein bestens ausgeprägtes Talent zu haben, falsche Natter!", zischte Matsuo zu Amaya und verließ den Fenstersims, da sie es Amaya zutrauen würde, sie aus dem Fenster zu stoßen. "Mehr habe ich dazu nicht zu sagen...du wirst die Beziehung zwischen mir und meinem Onkel sowieso niemals verstehen, da sie für deine Art zu Denken zu kompliziert ist!"

"Geradewegs wie ein kleines Kind, dass sich denkt mir trotzen zu wollen...lass es dir gesagt sein, Hamano: zehntausende Jahre werden sich nur durch dieses Schwert nicht aufholen lassen!", erklärte Yuka dem Vertreter der Taikis, der gerade sang und klanglos das Feld räumte. "Übrigens dein schöner Diener gehört dir nicht mehr", lachte Yuka und hielt triumphierend die Augenbinde hoch. "Im Gegensatz zu dir erlaube ich meinem Personal mich sehen zu dürfen!", meinte Yuka und grinste Hamano schadenfreudig an. "Wie hast du das jetzt schon wieder erledigt? Eigentlich kann nur der Erschaffer eines Vampirs diesem auch die Befehle erteilen!", protestierte Hamano und sah verwundert zu Ryouma, der ihnen die Tür aufhielt. "Ich habe eben meine Wege und Mittel!", entgegnete Yuka sicher und erfreute sich an Hamanos verdutztem Gesichtsausdruck.

"Wie sie doch alle wie verängstigte Schafe einverstanden sind.....ein Wunder, dass Hamano nicht schneller alles zerstört hat, was diesen Staat angeht", dachte sich Ryouji amüsiert, als er die erstreckten Hände der Senatoren sah.

"Ja, ich beschäftige mich nämlich nicht mit Sklaven-Herrscher-Beziehungen." erwiderte Amaya und eine tiefe Verachtung und Spott lag in ihrer Stimme. "Weißt du, an deiner Stelle würde ich nicht so mit mir umgehen, denn du solltest wissen, dass es für mich keine zwei Sekunden dauert, dich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen, weg von deinem Thron hinunter in ein tiefes, dunkles Loch." Geräuschvoll hatte Amaya die Finger knacken lassen und sie grinste frech zu Matsuo hinüber. "Ich könnte alles arrangieren dass du nachher genauso unbeliebt im Staat bist wie dein Onkel, dann könntest du ja sicherlich zu ihm auswandern, wenn du ihm doch so gern wieder in seinen verfluchten shiri kriechen willst. Ich jedenfalls hätte kein Problem damit, dass du am Ende den gleichen schmerzvollen Tod erleidest wie Hamano. Weißt du, ich kenne genug Leute die Lust hätten, dich möglichst qualvoll sterben zu sehen, und ich kenne genauso viel Leute, die auch die nötigen Mittel und Wege für diese Art der Hinrichtung hätten." Im Kopf hatte sich Amaya schon alle möglichen Methoden durchgehen lassen, wie sie Matsuo eins auswischen konnte, und zwar so, dass diese es nie wieder vergessen würde.

"Amaya." hatte Yokai nur beschwörend gemurmelt und seiner Nichte einen ebenso bösen Blick verliehen wie schon Matsuo zuvor. "Ich weiß dass ich noch in deiner Schuld stehe, nachdem was du für mich getan hast, aber denke nicht dass ich dir diesen Gefallen erfülle. Was ich hier tue, dient lediglich zu Amayas eigenem Schutz."

Gerade wollte Matsuo darauf antworten, als man im Schulhof einen lauten Knall sowie die erwürgte Sirene eines Krankenwagens hören konnte. Dazu gesellte sich dann noch das scheppernde Geräuch eines gusseisernen Fachwerktores, das wohl, wie es das Schicksal so wollte, mal wieder von einem unachtsamen Autofahrer in Mitleidenschaft gezogen worden war. "Oh Gott...nein....", schrie Yuiko erschrocken, als sie sah wer da gerade angekommen war. "Das wars wohl mit der doppelten Freistunde...", seufzte Ysou und wandte sich von dem unschönen Anblick im Schulhof ab.
"Ich fürchte wir dürfen unsere Huntergeschichtebücher rauskramen...sie ist gerade eben angekommen", jammerten die beiden Geschwister fast gleichzeitig und fielen sich theatralisch in die Arme. Auf dem Pausenhof konnte, man derweil einen lauten Anfall Kaiens hören, der sich darüber aufregte, dass er nun schon zum dritten Mal das Tor renovieren konnte. Aufgeweckt durch den Knall war Hayato bereits zu ihnen geeilt, und half den beiden Huntern, die beiden Verletzten aus dem Kofferraum in die Krankenstation der Akademie zu bringen. "Na super.....", quäkte Kyosuke und rollte mit den Augen.

"Ach wie wunderbar, wir haben doch noch Huntergeschichte..." murmelte Amaya und man konnte die Ironie förmlich aus ihrer Stimme heraushören, als sie ihren Blick wieder zum Fenster abwandte, denn auch sie hatte für eine kurze Zeit auch voller Schrecken nach draußen gestarrt und dann aber die Augen verdrehen müssen, als sie gesehen hatte, wie das gravierte, gusseiserne Fachwerktor schon wieder zerstört worden war. Wenn sie richtig lag, war es nun das dritte Mal, dass das Tor erneuert werden musste. Das erste Mal hatte Kyos Chauffeur Chiba das Tor zu Schrott gefahren, als Yuna noch zwischendrin gesprungen wr, das zweite Mal war es sie selbst gewese, als sie aus dem Senat geflohen war und dabei sogar noch einen Wagen von Ichimonji gestohlen hatte, und das dritte mal war eben jetzt. Manchmal fragte sie sich, wie Kaien es überhaupt aushielt, dass seine Sachen ständig zu Bruch gingen, zerstört wurden oder man sie ihm stahl. Zeitgleich jedoch zu ihren Erinerungen gesellte sich auch nun der schreckliche Gedanke daran, dass sie jetzt eine Doppelstunde Huntergeschichte hatten und danach auch noch mit Blutkunde und Gesellschafts-Wissenschaften quälen würde. Zwar freute sie sich auf die andere Fächer doch wegen der Lehrer, die diese Fächer unterrichteten, jedoch verminderte sich ihre Freude schlagartig bei dem Gedanken an den zu behandelnden Stoff.

"Ich will nicht....oh Schicksal warum bestrafest du mich dermaßen und in derartiger Gestalt ? Was habe ich verbrochen, dass die Götter so bösartig zu mir seien ?", rief Kyosuke theatralisch und fiel auf die Knie, den Blick zum Himmel gerichtet. Dieser war in ein schönes Orangerot getaucht, da die Sonne dabei war am Horizont zu verschwinden. "Vielleicht weil du gestern vergessen hast zu deinen Ahnen zu beten?", entgegnete Emi trocken. Im Gegensatz zu dir hab ich es gemacht", meinte sie, mit äußerst ausdruckslosem Gesichtsausdruck. "WAAAAAAAS? Wieso hast du mir nicht Bescheid gesagt?", zischte Kyosuke geradezu kreischend. "Ich werde wohl kaum zum Tempel gehen mit jemandem. den ich aus seiner Emoecke herausziehen hätte müssen. Also alles was recht ist.....", meinte Emi empört und ging in ihr Zimmer um ihre Unterrichtsmaterialien zu holen.
Aus dem Hof war in diesem Moment Sakura zu hören, die den Schülern, kaum war sie angekommen, Anweisungen gab, was im Klassenzimmer zu tun war, ehe sie kommen würde.

"Oh ihr Götter, verschont mich..." murrte auch Amaya, die , obwohl sie zu ihren Ahnen gebetet hatte, dem Leid doch nicht entkommen war und man sie somit nun mit einer Doppelstunde ihres absoluten Hassfachs quälen würde. Und als ob das nicht schon genug war, durfte sie auch noch neben Yuuji sitzen, der es sich an diesem Tag wohl zur Aufgabe gemacht hatte, alles und jeden zu hinterfragen, was in seine Nähe kam, und das war mitunter eine der Qualen, die Amaya nun erwarten würden. "Ich sehe es schon bildlich vor mir, wie sie uns wieder zur Schnecke macht, nur, weil wir in ihrem verdammt langweiligen Unterricht nicht aufpassen werden..." murmelte sie leise, während Sakura schon die nötigen Anweisungen gab wie man den Unterricht vorzubereiten hatte, was natürlich von Yuuji sofort alles fein säuberlich dokumentiert wurde.

Dagegen hatte Yokai sich noch entspannt in seinem Sessel zurückgelehnt in der Lobby und Sakura erst einmal einen guten Morgen gewünscht, immerhi war es ja Morgen, zumindest für die Vampire. In seiner Hand hielt er ein gut gefülltes Glas Rotwein, in das er zwei Bluttabletten eingeworfen hatte, und etwas gedakenverloren starrte er i die klare Flüssigkeit, während er darüber nachsinnierte, wie er seinen Unterricht wohl gestalten würde. Das tat er aber auch nur, um sich von den Gedanken an Yoshiro abzulenken, denn er konte sich schon denken, was sein Bruder vorhatte.

Sakura wünschte nur ein "Guten Morgen" zurück und eilte an Yokai vorbei ins Lehrerzimmer. Nur kurz nach ihr kamen Kaien und Hayato mit zwei Rollen hinterher, auf denen die zwei verletzten Hunter lagen. "So früh schon Alkohol....Herr....Wie war noch ihr Name?", fragte Kaien verdutzt.

"Ok...wir bringen sie nicht um", seufzte Ysou und warf einen weiteren Zettel weg, auf dem wie auf vielen anderen Zetteln, einige Gemeinheiten draufstanden, die man anstellen konnte, um dem Unterricht zu entgehen. Yuiko zog dabei nach und nach immer einen Zettel heraus, der somit ausschied. "Zieh noch einen", forderte Ysou von seiner Schwester, die der Bitte sofort nachkam. Als sie den Zettel las verfinsterte sich sofort ihr Gesicht, vor Enttäuschung. "Wir saugen ihr auch nicht das Blut aus....", jammerte sie und warf den Zettel weg.

Ein wenig überlegte Yokai hin- und her, ob er nun Kaien die Wahrheit erzählen sollte oder nicht, da er aber nicht sicher sein konnte, dass dieser das Geheimnis für sich behalten konnte, vor allem in Gegenwart von anderen, beließ er es dabei, seinen "anderen" Namen zu benutzen. "Ich bin Akihito Kagesaki, die Vertretung für den abwesenden Yokai Kima und somit der neue Literaturlehrer." meinte er und lächelte Kaien dabei so freundlich an wie es nur möglich war. Es war gut, dass er seine Ausstrahlung hatte verändern können, denn so würde wohl niemand , außer den Reinblüter und den Eingeweihten wissen wer er wirklich war. Bisher kannten also nur Amaya, Yuuji und Matsuo seine wirkliche Identität, wobei Matsuo wohl niemals auf die abstruse Idee kommen würde, ihn zu verraten, auch wenn sie doch ziemlich genervt von ihm schien.

"Wieso können wir sie nicht einfach doch aussaugen?" jammerte Amaya und mischte sich nun auch in das Gespräch von Ysou und Yuiko ein. "Es würde doch niemand bemerken und wir könnten es als Unfall darstellten..."

"Hm...zieh du mal", meinte Ysou und hielt Amaya den Haufen an Zetteln hin. "Vielleicht hast du mehr Glück....noch 2 Zettel und dann wissen wir, was wir machen werden!", erklärte Ysou die Spielregeln.

"Kagesaki-san? Oh ich bin ja so erfreut, dass sie kommen konnten....auch wenn ich von ihrer Einstellung noch gar nichts mitbekommen hatte...ich kann mich nicht erinnern so etwas unterschrieben zu haben...", entgegnete Kaien und schien angestrengt nachzudenken. "Ich habe selbstverständlich einige organisatorische Änderungen vorgenommen um den Ablauf des Unterrichts nicht zu gefährden", erklärte Hayato schnell mit einem aufgesetzten Grinsen. "Wir können schließlich nicht ohne Literaturlehrer auskommen!" Sofort war Kaien begeistert: "Oh Hayato...wie gut, dass ich dich zu meiner Vertretung erkoren habe. Also...Kagesaki-san...bitte fühlen Sie sich hier wie zuhause!" wünschte Kaien und ging schließlich mit der Trage weiter.