Kapitel 10: Finale Grandioso, oder: Die Passion Hamanos

"Ja, der Blasebalg. Gut. Sofort. Ich eile!", antwortete Hamano schnell und bereits völlig veränstigt und hastete zum Blasebalg um ihn zu bedienen. Es war geradezu unausstehlich heiß und schwül in der Schmiede, sodass Hamano schnell der Schweiß auf der Stirn stand obwohl er noch kaum etwas getan hatte, außer den Blasebalg herunterzudrücken. Wie konnte es nur jemand hier unten für länger als fünf Minuten aushalten? In diesem Moment dachte Hamano zurück in die Bibliothek. Was würde er alles tun, um sofort wieder in die Bibliothek zurückgehen zu dürfen. Oder zumindest zu Apollon in den Club, das schien ihm immerhin das kleinere Übel zu sein. Apollon hatte auf ihn so gewirkt, als sei er einer der freundlicheren Götter, die keine Genugtuung und Freude aus der Folter von Vampiren gewannen. Durch die Tagträumerei verpasste Hamano geradezu den Blasebalg zu bedienen. Erst als die Flamme schon nachließ, erwachte Hamano aus seinem Tagtraum, wie es wohl wäre bei Apollon zu arbeiten. Voller Eile betätigte Hamano den Balg gleich mehrmals, sodass er die Flamme gerade noch gerettet hatte. Der Terror stand dem Reinblüter bereits ins Gesicht geschrieben. Er hatte eigentlich nicht vorgehabt so schnell bereits den ersten Fehler zu begehen.
"Ich bitte vielmals um Entschuldigung. Das passiert mir nicht noch einmal, ich schwöre bei Luzius und Hades!", haspelte Hamano völlig veränstigt angesichts der verschiedenen Hämmer und Zangen.

Zuerst hatte Hephaistos Hamano eine ganze Weile genüsslich dabei beobachtet, wie dieser den Blasebalg für das Schmiedefeuer betätigte. Doch als er merkte, dass die Arbeit lief, arbeitete er weiter an seinen Schwertern und auch einigen neuen Folterinstrumenten, die er wohl zuallererst an dem Reinblüter austesten würde. So grinste er schon verträumt vor sich hin, während er sich vorstellte, was er alles mit dem Vampir anstellen würde. Dämonen hatte er ja schon ausprobiert, Halbdämonen auch, aber einen Reinblutvampir hatte er bisher noch nicht gehabt. Dementsprechend groß war seine Vorfreude, die aber in diesem Moment getrübt wurde, als er sah, wie die Flamme kleiner und kleiner wurde, und nur im letzten Moment gerettet werden konnte. "Wenn ich das noch einmal sehe, bist du der nächste, der geschmiedet wird. Wusstest du, dass du als Seele es überlebst, wenn ich dir die Ketten anschmiede, wenn sie noch heiß sind? Das gefällt dir bestimmt, nicht?" Dabei lächelte der Schmiedegott genüsslich, während er Hamano musterte und sich an dessen Angst und Panik sichtlich ergötzte. "Du bist fast noch besser als Luzius. Wusstest du, dass euer netter Gott auch schon hier gearbeitet hat? Er hat recht lange durchgehalten, um ehrlich zu sein. Zu schade auch, dass er versucht hat zu flüchten, und wir ihn wieder in die Unterste verfrachtet haben..."

"Ach wirklich? Ich kenne die Geschichte von Luzius bereits auswendig, jeder Vampir wird damit im Religionsunterricht in der Schule vollgetextet. Von einer Schmiede war nur wenig die Rede - ihr kamt übrigens nicht gerade gut weg. Aber ich hatte immer den Eindruck jeder Chaotische Priester fand euch nur ziemlich unwichtig für die Leidensgeschichte des Akuma", entgegnete Hamano übermutig, während er weiter eifrig den Blasebalg bediente. "Apropos Luzius! Ich hatte schon das Vergnügen vom Akuma persönlich gefoltert zu werden, wer weiß ob Ihr das wirklich toppen könnt? Mit glühenden Eisen und Nadeln wurde ich schon behandelt, Ihr müsst euch also schon etwas Neues ausdenken, wenn ihr mir Angst machen wollt!"; sagte Hamano überschwänglich und fast schon kam wieder der arrogante, alte Hamano zum Vorschein.

"So so.... dein werter Herr Akuma also, was? so wie ich mich an die Sache erinnerte hatte er damals solche Angst vor mir, dass er sich sogar gewünscht hat, Saph würde ihn wieder bei sich aufnehmen." Hephaistos lachte nur schallend, als er Hamano so überheblich werden hörte. Er legte es also tatsächlich darauf an, dass Hephaistos noch so einige Dinge an ihm austestete. "So so, du willst also wirklich mein Versuchskaninchen werden, was? Wenn du denkst, dir war die Folter zu wenig, können wir das gern ändern. Bisher hab ich mich ja zurückgehalten, aber wenn du unbedingt willst pack ich noch ein paar andere Dinge aus." Mit einem gezielten Zug an der Eisenkette seines Sklaven hatte Hephaistos diesen wieder zu Boden gerissen und baute sich nun mit dem Hammer vor ihm auf, während er herablassend zu ihm sah. "Nur damit wir uns einig sind - ich werde dir jetzt schön alle deine Knochen zertrümmern. Und danach schicke ich dich zu einem kleinen Spießrutenlauf - Arthemis wollte letztens ihre neuen Pfeile austesten und die Gardisten brauchen schließlich ihr Training."

Hamano bereute sofort was er gesagt hatte und versuchte auf allen Vieren davon zu kriechen und die Treppe hinauf zu fliehen. Er hatte schon genug von diesem verqualmten Ort und dem Gott der Schmiede. Er kroch bis zur ersten Stufe, als Hamano spürte wie der Schmiedegott ihn an der Kette wieder zurück in die Schmiede zog. Hamano rollte durch den Raum, bis er wieder direkt vor Hephaistos saß. Hamano stand auf und versuchte mit Würde aufrecht dem Schmiedegott entgegenzutreten. Der Reinblüter versuchte seine Fähigkeiten einzusetzen und Herr über die Flammen im Schmiedefeuer zu werden, doch da musste er schmerzhaft bemerken, dass er dem Gott nicht die Herrschaft über das Feuer entreißen konnte. Schützend hob Hamano die Arme vor sein Gesicht, als der Hammer auf ihn zuschwang. Ein lautes Knacksen war zu hören, als sämtliche Armknochen in diesem Moment zerbrachen.

Mit einem breiten Grinsen hatte Hephaistos nur beobachtet, wie Hamano nur jämmerlich versucht hatte, Herr über das Feuer zu werden - obwohl der Gott der Schmiedekunst und dementsprechend auch des Schmiedefeuers der eigentliche, rechtmäßige Herr war. Und wer, der bei halbwegs klarem Verstand war, würde sich denn jemals einem Gott in den Weg stellen und auch noch versuchen, sich mit ihm in seinem Element zu messen? Doch dass Hamano offensichtlich längst nicht mehr bei klarem Verstand war, das merkte Hephaistos spätestens dann, als Hamano tatsächlich vom Hammer getroffen wurde und zuließ, dass all seine Armknochen in diesem Moment in tausend kleine Splitter zerbrachen. So wie er den Reinblüter einschätzte würde es wohl Wochen, wenn nicht gar Monate dauern, bis diese Verletzungen wieder geheilt waren. Denn daran, dass Hamano Hilfe von jemand anderem erhalten würde, glaubte der Gott nicht. Nun aber ließ er fürs erste den Hammer wieder sinken und schritt nur auf Hamano zu, um mit dem Stiel des Hammers dessen Kinn zu heben. "Willst du noch mehr?"

"Das sollte reichen, Gebieter der Schmiede", antwortete Hamano mit schmerzverzerrtem Gesicht. Als seine Knochen zerbrochen waren, hatte Hamano laut geschrien, so dass es wahrscheinlich selbst Saphariel in seinem Palast gehört haben konnte. Dieser Moment erinnerte ihn auch an die Begegnung mit Yuna, die es ebenso wie Hephaistos geliebt hatte Knochen zu zerbrechen. Da fiel ihm auch wieder ein, dass Yuna auf seinen Befehl bei ihrer eigenen Hochzeit umgebracht worden war. Ob sie wohl auch hier oben war? //Unmöglich, wenn dann ist das Biest in der Hölle, wo ich auch hin sollte//, dachte Hamano.
"Was werdet ihr jetzt mit mir tun?", fragte Hamano, dessen Arme regungslos herabhingen. Der Vampir hatte keinerlei Kontrolle mehr über seine Arme. Hamano fühlte zwar wie die Regeneration bereits einsetzte, aber sie war um einiges langsamer als sonst.

"Schade, ich hatte gerade angefangen, warm zu werden." Hephaistos zuckte mit den Schultern. "Aber wenn du nicht mehr laufen kannst, macht es keinen Spaß mehr. Wobei dieser Schmerz dir hier auch reichen sollte, nicht?" Wieder hatte er sein übliches Grinsen aufgesetzt und musterte den Reinblutvampir nur recht herablassend. "Nun, jetzt bist du zu nichts mehr zu gebrauchen wie mir scheint. Vielleicht hat Ares Verwendung für dich, hab gehört er sucht immer wieder ein paar Übungspuppen für seine neuen Gardisten. Ich meine, so kannst du nicht einmal einen Blasebalg bedienen, du Nichtsnutz." Er verdrehte die Augen. Ging es nach dem Schmiedegott, war einzig und allein Hamano daran schuld, dass er sich nun in dieser misslichen Lage befand. Dass Hephaistos seinen eigenen Teil zur Sache geleistet hatte, war diesem recht egal. Er brauchte nur jemanden, der ihm die Drecksarbeit erledigte, alles andere spielte für ihn keine Rolle mehr.

"Ihr bringt mich zu Artemis und Ares oder übernimmt das der Bote mit den geflügelten Schuhen?", fragte Hamano dessen Arme leblos von seinen Schultern herabhingen. Der Reinblüter war froh, dass er aus der Schmiede rauskam, auch wenn er dafür mit sämtlichen Armknochen hatte bezahlen müssen. Hamano war heilfroh, dass es nun wohl jeden Moment vorbei sein würde. Die stickige und schwüle Luft hatte er absolut satt, dazu die Hitze und all der Rus. Ginge es nach Hamano konnte es eigentlich nicht mehr schlimmer kommen. Zumindest konnte sich Hamano nicht vorstellen, dass jemand die Schmiede von Hephaistos übertrumpfen könnte.

"Das werd wenn dann schon ich tun." meinte Hephaistos nur, der nun seinen Hammer weggelegt hatte und dafür Hamano an der Kette mit sich zerrte, wobei er schnellen Schrittes die Schmiede verließ und dabei achtlos den Vampir hinter sich an der Kette die Stufen hochzog. Bald schon spürte man, wie die Luft merklich kühler wurde und wieder das Tageslicht vorherrschte anstatt der leicht rötlich glühenden Wände des Vulkans, in dem der Schmiedegott sonst zu arbeiten pflegte. Draußen hörte man bereits, wie Befehle über einen Platz gebrüllt wurden und offensichtlich die Antwort wie im Chor erschallte. Pfeile surrten durch die Luft und anderorts hörte man die Stechschritte der Gardisten, die gerade das Marschieren übten. Und genau zu diesem Platz, an dem die Soldaten trainierten, schleifte Hephaistos nun seinen Sklaven, wobei er irgendwann stehen blieb und nur einen gewissen Blick in eine Richtung warf, der alsbald selbst nur mit hochgezogenen Augenbrauen kommentiert wurde, bevor Ares sich von seinen Schülern löste und sich selbst zu Hephaistos begab. "Was bringst du mir denn mit? Ich dachte wir hätten ausgemacht dass du deinen Müll in Zukunft selbst entsorgst?"

Hamano fiel schlagartig zu Boden als Hephaistos so ruckartig an der Kette zog und ihn die Treppe hochzog. //Na wunderbar jetzt bricht er mir doch noch die Beinknochen?//, dachte Hamano genervt. Dabei schmerzten die Arme schon genug - sie schmerzten mehr als alles andere was Hamano je gespürt hatte. Der Hammer des Gottes musste offensichtlich mit göttlichen Kräften gesegnet sein, andernfalls konnte sich Hamano das nicht erklären.
Erleichtert atmete Hamano tief ein, als sie endlich wieder aus dem Vulkan herauskamen. Der Vampir war mehr als erfreut wieder frische Luft zu atmen, auch wenn ihn die Sonne ziemlich störte. Sie brannte auf seiner Haut fast genau so schlimm wie Apollon. Zunächst war Hamano noch äußerst zuversichtlich dass er das Schlimmste überstanden hatte, doch je näher sie dem Gardistenplatz kamen, desto mehr kamen in Hamano die Zweifel auf. Als Hamano schließlich vom Boden aus zum Gott des Krieges hinaufschaute, war sich Hamano nicht mehr so sicher ob Hephaistos vielleicht nicht doch die besser Wahl wäre.
"War nicht abgemacht, dass ich zu Athene in die Bibliothek zurückkehre, sobald ich fertig bin in der Schmiede? Der Bote hat nichts davon gesagt, dass ich herumgeschoben werden darf wie ein Schaukelpferd!", protestierte Hamano, als er hörte wie wohlwollend Ares über ihn sprach.

"Ich dachte du wolltest neue Zielscheiben haben? Ich meine, der hier wehrt sich so oder so nicht. Er hat ne verdammt große Klappe, aber mehr steckt auch nicht dahinter. Nichts weiter als ein hochnäsiger Vampir. Ehrlich, man merkt definitiv dass sie alle von Luzius geschaffen wurden. Genauso großkotzig wie er." Hephaistos konnte nur lachen über seine eigenen Worte, während Ares doch auch nicht umhin konnte, als ein wenig zu grinsen. Als er aber Hamanos Worte hörte, sah er nur etwas amüsiert auf den Vampir hinunter und musterte ihn, als hätte er ein kleines Kind vor sich. "Oh, hast du ernsthaft geglaubt du würdest hier so schnell wegkommen? Selbst Saph wird es egal sein, wenn wir noch ein wenig mit dir spielen. Ihr Sterblichen seid immer so leichtgläubig, es ist wirklich herrlich. Aber jetzt wo du so frech warst, wird es nur umso mehr Spaß machen, wenn ich meine Rekruten auf dich zielen lasse. Heph hat recht, ihr Abkömmlinge von Luzius seid alle gleich. Alle haben eine große Klappe und alle wissen weder was Anstand, noch was gute Erziehung ist. Scheint also, als müssten wir dir doch noch etwas beibringen? Wobei du natürlch spätestens nach dieser Trainingsrunde dein Verhalten noch einmal überdacht haben solltest."

Hamano gefiel der Ton von Ares überhaupt nicht. Zwar hatte Hamano für Luzius auch nicht viel übrig, aber dass er und alle Vampire nun so beleidigt wurden wollte der Reinblüter nicht auf sich sitzen lassen.
"Ja, das habe ich! Ich hatte schließlich angenommen ich wäre hier im Himmel, wo Wahrheit, Ehre und Anstand noch keine leeren Worthülsen sind. Aber so wie es aussieht ist es genau umgekehrt wie es auf der Erde gelehrt wird. Hier oben im Himmel wird offensichtlich mehr gesoffen, gelogen und betrogen als unten in der Hölle!", entgegnete Hamano und schüttelte die Kette.
"Ich dachte Folter sei nur etwas für die Hölle. Ihr habt euch wohl im Standort geirrt!"; fügte Hamano noch hinzu, als gerade auch schon einige Gardisten kamen, die Fässer voller Pfeile mit sich brachten.
"Eure Göttlichkeit, die neuen Pfeile wären jetzt da! Die Rekruten warten nur noch auf die Ankunft der Zielscheiben für das Schießtraining!", meldete ein Gardist an Ares gewandt.

Zuerst musterte Ares Hamano nur sichtlich erstaunt, dann aber begann er nur zu lachen, diesmal aber nicht spöttisch oder amüsiert, sondern eher bitter und hasserfüllt. "Darf ich dich daran erinnern, dass du derjenige warst, der Seinesgleichen gefoltert und ermordet hat, ohne mit der Wimper zu zucken? Der mehrere Staatsstreiche geplant und durchgeführt hat, und der sogar nicht davor Halt machte, ein Massaker anzurichten? Der die sterbliche Abordnung der göttlichen Garde zunichte machte? Ja, du hörst richtig. Die Hunter wurden seit jeher als sterbliche Abordnung meiner Garde gesehen. Indem du die Hunterzentrale zerstört hast und den Präsidenten ins Jenseits befördert hast, hast du dich mir schon sowieso zum Feind gemacht. Es war ein direkter Angriff auf mich und meine Leute. Also erzähle mir niht, du würdest es nicht verdient haben, gefoltert zu werden. Es entspricht noch immer dem göttlichen Gesetz Saphariels - wenn du dich beschweren willst, tu es an höchster Stelle." Damit sah Ares wieder zu den nun ankommenden Gardisten, die daraufhin wortlos Hamano an der Kette mitzerrten - denn nun würde er tatsächlich zur Zielscheibe werden.

Hamano fiel darauf keine Antwort mehr ein, Ares' Antwort hatte ihn sprachlos gemacht, als hätte ihn jemand mit einer Abrissbirne von den Füßen geholt. Heuchlerei, das Vorspielen falscher Tatsachen und anderen Vorwürfe zu machen schien hier oben nicht im Entferntesten so zu funktionieren wie auf der heimischen Erde. Daher zerbrach Hamanos Fassade mehr und mehr, während er von den Gardisten an einem Holzpfahl mit Ketten festgebunden wurde.
Hamano schaute bereits entsetzt zu den Rekruten, die die Pfeile auflegten und nur noch auf das Signal von Ares warteten, dass das Schusstraining beginnen würde. Hamano versuchte sich aus den Ketten zu befreien, doch außer, dass die Ketten schepperten und er sich lächerlich machte passierte nichts. Am liebsten hätte sich Hamano in Luft aufgelöst, als in diesem Moment auch noch Jonathan Smythe aus der Luft landete und sich zu den Rekruten stellte. Wie alle anderen auch, hatte Jonathan einen Bogen in die Hand genommen und legte einen heiligen Pfeil auf. Allein schon der Anblick der Pfeile war schmerzhaft.
Hamano schloss die Augen und hoffte innerlich, dass es schnell vorbei sein möge. Smythe dagegen hoffte darauf, dass es möglichst lange dauern würde. Er hatte sich schließlich für zahlreiche Hunterbrüder und Schwestern zu revanchieren.

Von Ares kam nur ein leichtes Schmunzeln als er merkte, wie auf einmal Hamano sich ertappt fühlte. Hatte der Vampir wirklich geglaubt, er könnte einem Gott, noch dazu einem so hohen Gott wie Ares es war, irgendetwas vorspielen? Hatte er wirklich gedacht, er könnte hier das Gleiche wieder tun, was ihm schon zu seinen Lebzeiten ins Verderben gestürzt hatte? Der Kriegsgott konnte nur den Kopf schütteln, während er nun voller Genuss zusah, wie man Hamano an dem Pfahl festband und alsbald die ersten Schützen die Pfeile in die Sehnen legten und ihre Bögen spannten. Eine kleine Handbewegung würde genügen, um das Signal zum Abschuss zu geben, dann hätte Hamano diese Pfeile bald in seinem Körper stecken. Doch noch verharrte Ares, denn er schien zu warten - auf Smythe, den er nur mit einem wohlwollenden Nicken begrüßte. Er hatte dem einstigen Oberhaupt der Hunter immerhin nicht das Recht verwehren wollen, den ersten Pfeil schießen zu dürfen, auf den verhassten Reinblüter, der für den Tod so vieler verantwortlich war. So sah er nur kurz zu seinen Soldaten, dass diese warten sollten, während er Jonathan erneut zunickte, dass dieser schießen konnte, so oft und so lange er nur wollte.

Hamano zuckte zusammen, als er von Jonathans Pfeil in der Brust getroffen wurde. Wie ein Buschfeuer breitete sich der brennende Schmerz in seinem ganzen Körper aus, bis Hamano nicht mehr anders konnte als zu schreien. Hamanos Schreien verstummte jedoch, als Jonathan noch drei weitere Pfeile abschoss. Die heiligen Pfeile sorgten, dafür dass der Vampir Höllenqualen erdulden musste - Hamano überlebte nur deshalb, da er sowieso bereits tot war. Umso schlimmer war seine Qual, da der Schmerz niemals aufhören würde.
Jonathan gab den Gardisten und Ares ein Zeichen, dass er fertig war und das sie mit ihrem Schießtraining beginnen konnten. Zufrieden und dankbar wandte sich das ehemalige Oberhaupt der Hunter der Kageshima an Ares: "Vielen Dank dafür, dass Ihr mir die Gelegenheit gegeben habt, mich für den Mord an meinen Hunterkollegen zu rächen! Gepriesen seien die Götter!" Hamano war derweil nicht nach Gotteslobpreis zumute, da die Gardisten nun ihren Worten Taten folgen ließen. Hamano wurde zur lebendigen Zielscheibe gemacht wie es versprochen worden war.